Nachdem ich vor rd. einem halben Jahr ein herbe Enttäuschung mit einer leider, leider mausetoten 2002er Spätburgunder Auslese*** trocken erlebt hatte, war ich doch ein bisschen nervös, bevor ich den Zapfen aus der letzten Flasche eines Weins zog, der mich vor mittlerweile 5 1/2 Jahren (und dann noch mal einige Monate später) nachhaltig begeistert hatte:
Nun, tot war der Wein nicht. Aber imho in seinem letzten genussbringenden Lebensabschnitt angelangt. Sehr hell, schon etwas in Bräunliche übergehend. In der Nase eine leichte Uhu-Note, die nach ca. 30 Minuten verflog. Nach wie vor präsente Säure, dahinter recht mürbe, aber nicht zerfallen. Waldboden, ein Hauch dunkler Beeren. Sehr warm, überraschenderweise ein bisschen gekocht wirkend (das war er in der Jugend mit seiner Sauerkirschnote überhaupt nicht). Für die ingesamt zarte Struktur ist die Säure etwas zu kräftig. Guter Begleiter zum Wildschweinragout, aber solo kein übermäßig großes Vergnügen mehr.
Wäre in jeder Blindverkostung auch als Spätburgunder durchgegangen.
Müsste ich Punkte geben, wären die 90 definitiv unterschritten. Kostete vor 5 1/2 Jahren 32 EUR ab Hof: für meine Begriffe zu teuer.
Gruß
Guido