OsCor hat geschrieben:Zunächst eine kleine Korrektur: Limnologie ist die Wissenschaft vom Leben in Binnengewässern. Der Berufszweig, der bei der Hochwasserkatastrophe nicht ein einziges Mal - zumindest nach meinem Gehör - genannt wurde und der eigentlich für die Erklärung, wie Hochwasser entsteht, die höchste Kompetenz besitzt, ist die Hydrologie.
Was die Frage nach der Mosel angeht: Gefährdet sind steile, tief eingeschnittene Täler von kleinen Flüssen - nach meinem Dafürhalten von z.B. Nebenflüssen der Mosel. Je steiler, desto schneller erfolgt die Konzentration des abfließenden Wassers und desto höher ist auch die Fließgeschwindigkeit und damit die Zerstörungskraft durch das fließende Wasser selber. Natürlich gibt es auch zusätzlich Schäden durch langsam fließendes oder gar stehendes Wasser; Trier ist ja schon öfters betroffen gewesen; ein anderes Beispiel wäre Passau.
Also: Das Moseltal direkt halte ich durch ein solches schnell fließendes Hochwasser für weniger gefährdet.
Gruß
Oswald
Hallo Oswald und Gerald,
was Oswald hier ausführt stimmt grundsätzlich.
Da ich an der Mosel lebe, möchte ich ergänzen:
Die langjährige Erfahrung mit Hochwasser hat zu besseren Grundvoraussetzungen gesorgt und entsprechendes Material als auch Erfahrung ist auch in gefährdeten Privathaushalten grundsätzlich vorhanden (Pumpen, Sandsäcke etc.).
Neu war dieses Mal, dass selbst lebens- und hochwassererfahrene Menschen von der Geschwindigkeit des Pegelanstiegs überrascht wurden. Und wäre der Anstieg in dieser Geschwindigkeit noch einige Stunden weiter gegangen, dann wären auch hier (Mittelmosel zwischen Brauneberg und Traben Trarbach) mehr Häuser im Wasser gestanden und Schäden unvermeidlichen gewesen. Ich kenne nicht wenige Menschen, die ziemlich überstürzt noch geräumt haben und Pumpen installierten.
Die Katastrophe an der Ahr hat natürlich ein ganz anderes Ausmaß und ist eine Tragödie.
Ich stimme Ulli nicht nur dahingehend zu, dass die jetzige Rolle der Staates bezüglich der Unterstützung als Versagen bezeichnet werden kann, auch vorab gab es einige Versäumnisse wie der fehlgeschlagene Katastrophenprobealarm im letzen Jahr. Der neue Versuch wurde von 2021 auf 2022 verschoben.
Auch wurde vorab von dem EFAS (European Flood Awareness System) eine konkrete Warnung an die Bundesregierung ausgesprochen. Ich habe davon aber dann vorab nichts mehr in den Nachrichten oder im Radio gehört. Da waren noch einige Tage Zeit bis zur tatsächlichen Katastrophe.
Auch im Nachgang gibt die Regierung eine unfassbare Figur hab, zu den angesprochenen Themen ein Ausschnitt aus der Bundespressekonferenz:
https://youtu.be/l2F0-9f-83cIch finde das skandalös.
Viele Grüße
Patrick