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Hochwasserkatastrophe an der Ahr

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Georg R.

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Re: Hochwasserkatastrophe an der Ahr

BeitragMo 9. Aug 2021, 20:16

Dort wo jetzt ein Kühlschrank am Kronleuchter hängt, hatte ich bei meinem Besuch im Ahrtal eine zwar sehr kurze,
aber eindrückliche Unterhaltung mit Paul Schumacher:
"Ah, schöner Wein, wurde der nicht auch im GM gelobt?" Paul Schumacher: "Ehmm, weiss gar nicht, muss mal schauen"..und kramt die grüne Bibel aus einem Regal hervor. "Ja stimmt"

Wer der Familie Schumacher helfen möchte, schickt Ihnen eine Mail mit den gewünschten Weinen (natürlich gerne mit Zuschlag) und überweist das Geld auf das von Peter verlinkte Konto.
Momentan sind sie noch nicht in der Lage, das Administrative zu koordinieren, Rechnungen zu erstellen etc...

Gruss
Georg
Man kann die Erkenntnisse der Medizin auf eine knappe Formel bringen: Wasser, mäßig genossen, ist unschädlich.
Mark Twain
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dylan

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Re: Hochwasserkatastrophe an der Ahr

BeitragDi 10. Aug 2021, 18:47

Heute ist dann mein SOLID(AH)Ritätspaket eingetroffen. Zu meiner Überraschung beinhaltete es
auch Weine aus Luxemburg und Italien. Sehr schön zu sehen, dass die Solidarität und Hilfsbereitschaft nicht an der Grenze halt macht.
Zum Wert der Weine kann ich sagen, dass bereits die drei vermeintlich besten bereits einen Preis von ca. 50 € ausmachen.
Da habe ich wohl Glück gehabt.

Grüße

dylan
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la-vita

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Re: Hochwasserkatastrophe an der Ahr

BeitragDi 10. Aug 2021, 19:11

Vor und nach der Flut 2021: Die Ahr-Rotweinstraße von Altenahr nach Dernau:

https://www.youtube.com/watch?v=iGVhf0obxd8

Einfach nur krass.

Viele Grüße
Detlef
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Der Wein-Schwede

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Re: Hochwasserkatastrophe an der Ahr

BeitragDi 10. Aug 2021, 19:45

la-vita hat geschrieben:Vor und nach der Flut 2021: Die Ahr-Rotweinstraße von Altenahr nach Dernau:

https://www.youtube.com/watch?v=iGVhf0obxd8

Einfach nur krass.

Viele Grüße
Detlef

Furchtbar… :cry: ich habe dort vor zwei Jahren Urlaub gemacht, und es war so schön.

Weiß jemand wie es mit Kloster Marienthal ist?
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Gerald

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Re: Hochwasserkatastrophe an der Ahr

BeitragMi 11. Aug 2021, 07:57

So wie ich den unten verlinkten Beitrag verstanden habe, ist die Art des Weinbaues im Ahrtal auch mit ein Faktor, dass das Ganze sich so katastrophal entwickelt hat.

https://www.tagesschau.de/wirtschaft/te ... l-101.html

Dabei soll die angekündigte Riesensumme von 30 Mrd. (immerhin fast 400 Euro für jeden einzelnen Deutschen) nur für die Behebung der Schäden verwendet werden, wenn ich das richtig gelesen habe? Also noch gar nichts für Maßnahmen, um ähnliche Katastrophen in Zukunft zu verhindern?

Ist jedenfalls abzuwarten, ob sich mit solchen Extremereignissen - die wohl nicht die einzigen ihrer Art sein werden - doch noch ein Umdenken (mit Taten, nicht nur schönen Worten) einstellt, dass man nicht wie bisher weitermachen kann...

Grüße
Gerald
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UlliB

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Re: Hochwasserkatastrophe an der Ahr

BeitragMi 11. Aug 2021, 16:37

Gerald hat geschrieben:So wie ich den unten verlinkten Beitrag verstanden habe, ist die Art des Weinbaues im Ahrtal auch mit ein Faktor, dass das Ganze sich so katastrophal entwickelt hat.

https://www.tagesschau.de/wirtschaft/te ... l-101.html

Schon interessant, dass die Tagesschau einen Biologen (!) zu solchen Themen befragt.

Tatsache: der Einzugsbereich der Ahr umfasst ein Gebiet von 900 km², der flächendeckend von Starkregenfällen betroffen war. Von diesen 900 km² sind 550ha (= 5,5 km² oder etwa 6%) mit Wein bepflanzt. Selbst wenn da die gesamte Weinbaufläche nicht vorhanden gewesen wäre und stattdessen ursprüngliche Natur (= in der Gegend dort Buschwerk), hätte das an der Katastrophe nicht so sehr viel geändert. Das, was da an Regen direkt auf die Weinberge gefallen ist, ist am Höhepunkt des Hochwassers innerhalb von 15 Minuten (!) komplett abgeflossen.
Dabei soll die angekündigte Riesensumme von 30 Mrd. (immerhin fast 400 Euro für jeden einzelnen Deutschen) nur für die Behebung der Schäden verwendet werden, wenn ich das richtig gelesen habe?

Die 30 Milliarden sind nicht nur fürs Ahrtal. Alleine NRW reklamiert für seine Hochwassergebiete schon mal 13 Milliarden. Und in RLP sind neben dem Ahrtal auch noch ein paar andere Gegenden betroffen. Und, ach ja, die Bayern und Sachsen bekommen auch noch was von dem Geld.
Also noch gar nichts für Maßnahmen, um ähnliche Katastrophen in Zukunft zu verhindern?

So bitter es klingen mag: gegen Starkregenereignisse dieser Art, die dazu noch auf bereits vorher wassergesättigte Böden treffen, helfen keine vorbeugenden Maßnahmen. Da hilft keine Flächenentsiegelung, da helfen keine Hochwasserrückhaltebecken, die in Windeseile vollaufen würden - da hilft nur Rückzug aus der unmittelbaren Gefahrenzone. Genau das scheint aber im Reflex von "sofortigem Wiederaufbau" nicht zu passieren. Wenn sich also Starkregenereignisse dieser Art tatsächlich häufen sollten (bisher kam das da nur alle hundert Jahre vor, zuletzt 1910, davor 1804), wird die Basis der nächsten Katastrophe schon gelegt.

Gruß
Ulli
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Georg R.

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Re: Hochwasserkatastrophe an der Ahr

BeitragFr 13. Aug 2021, 12:33

la-vita hat geschrieben:Vor und nach der Flut 2021: Die Ahr-Rotweinstraße von Altenahr nach Dernau:

https://www.youtube.com/watch?v=iGVhf0obxd8

Einfach nur krass.

Viele Grüße
Detlef


Definitiv krass, ich bin die Strecke mehrmals abgefahren und es ist einfach nur traurig.
Bei mjn 2.25 sieht man meine damalige Unterkunft , bzw. das, was davon übrig ist - nämlich nichts.

Gruss
Georg
Man kann die Erkenntnisse der Medizin auf eine knappe Formel bringen: Wasser, mäßig genossen, ist unschädlich.
Mark Twain
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OsCor

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Re: Hochwasserkatastrophe an der Ahr

BeitragFr 13. Aug 2021, 13:44

UlliB hat geschrieben:Da hilft keine Flächenentsiegelung, da helfen keine Hochwasserrückhaltebecken, die in Windeseile vollaufen würden - da hilft nur Rückzug aus der unmittelbaren Gefahrenzone.
Da würde ich schon widersprechen wollen. Es muss nicht gleich noch mal eine Katastrophe von so gewaltigem Ausmaß sein, zum Einen. Zum Zweiten sind etwa Rückhaltebecken dazu da, Hochwasserspitzen zu kappen. Und auch wenn es sich komisch anhört: Wenn die Spitzenpegelwerte statt 7 oder 8 Meter nur einen Meter niedriger gewesen wären, hätte dies die Auswirkungen in nicht geringem Maße verringert. Das ist die Denke, die der Katastrophenschutz haben muss.
Das Warnwesen, richtig eingesetzt, hätte zwar die Flutschäden nicht verhindert, aber vermutlich das eine oder andere Menschenleben gerettet - um es mal ganz defensiv zu formulieren.
Vor zwei Wochen war hier in der Badischen Zeitung ein Bericht über die Hochwasserschutzmaßnahmen einer Kleinstadt (aktuell ca. 43.000 Einwohner) am Unterlauf eines „kleinen Baches” zu lesen, an dem ich häufiger mal entlangfahre. Typische Aussage eines Verantwortlichen: „Ich kann mir bei uns keine 3 m-Welle vorstellen.” Die können sich noch nicht mal vorstellen, wie ein solches Szenario aussieht - obwohl eine Simulation für dieses Gebiet durch das Institut für Hydrologie an der Uni Freiburg eine handfeste Planungsgrundlage vorgab.
Ich fürchte, dass du hinsichtlich der Wahrscheinlichkeit einer weiteren Katastrophe dieser Art recht behalten wirst, Ulli.
Meiner Ansicht nach ist es für die Zukunft auch unausweichlich, dass einige flussnahe Siedlungsbereiche aufgegeben werden müssen.

Gruß
Oswald
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Gerald

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Re: Hochwasserkatastrophe an der Ahr

BeitragFr 13. Aug 2021, 14:06

Was natürlich hier im Weinforum besonders interessant ist: wird sich bei der Bewirtschaftung der Weinberge an der Ahr etwas ändern müssen oder kann man alles wie bisher weiterführen? Also z.B. Terrassierung der Hänge, stärkere Begrünung, Verzicht auf Herbizideinsatz etc.? Auch wenn - wie von Ulli angesprochen - das vielleicht nur ein kleiner Faktor ist, aber immerhin doch auch ein Mosaikstein in einem Gesamtkonzept?

Grüße
Gerald
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UlliB

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Re: Hochwasserkatastrophe an der Ahr

BeitragFr 13. Aug 2021, 16:57

Gerald hat geschrieben:[...] aber immerhin doch auch ein Mosaikstein in einem Gesamtkonzept?

Gesamtkonzept? Was für ein Gesamtkonzept?

Wer sollte denn eines erstellen? Der Bund kann das nicht, weil er damit in die Planungsrechte von Land, Kreis und Gemeinden eingreift, und die können nur dann in individuelle Besitzrechte eingreifen, wenn es dafür jeweils eine gesetzliche Grundlage des Bundes gibt - und die gibt es in den meisten Fällen nicht.

Überlegenswert wäre es z.B., in den Kernzonen des Hochwassers - dort, wo Häuser massiv beschädigt bzw. zerstört worden sind - ein Bebauungsverbot zu verhängen. Dafür gibt es aber in Gebieten, die jahrzehntelang legal bebaut waren, überhaupt keine Rechtsgrundlage - abgesehen von außerordentlich komplizierten Entschädigungsfragen, die das aufwerfen würde.

Eingriffe in die Landschaft (z.B. Bau von Regenrückhaltebecken) sind zwar prinzpiell möglich, dauern aber lange. Im Kreis Biberach, in dem ich lebe, hat es im Jahr 2016 in kurzem Abstand zwei ziemlich massive Hochwassereignisse gegeben (von der Dimension allerdings nicht mit dem an der Ahr vergleichbar). Dieses Jahr im Juni war es dann wieder so weit - ein Toter, ein paar Verletzte, Schäden im zweistelligen Millionenbereich. Seit 2016 (und zum Teil schon davor) wird die Verantwortung für den Hochwasserschutz zwischen Landkreis und Gemeinden hin und her geschoben, und die Gemeinden, die die Sache dann selber in die Hand genommen haben, durften dann erleben, dass schon der Bau eines (kleinen) Regenwasserrückhaltebeckens umfangreiche wasserrechtliche und ökologische Gutachten zur Genehmigung benötigt, die schnell einen sechsstelligen Betrag kosten und Jahre bis zur Erstellung brauchen. Sind dann noch Enteignungen nötig, liegt zwischen Planung und Realisierung mal ganz locker ein Jahrzent und mehr.

Und ob man Landwirten (Winzer sind solche) überhaupt die Änderung einer Bewirtschaftungsform vorschreiben kann, ist erst recht fraglich. Hier in der Gegend gibt es eine breite Diskussion über den umfangreichen Maisanbau, der wegen der Anbaumethoden einerseits zur Bodenverdichtung führt und die Wasseraufnahmefähigkeit der Böden reduziert, andererseits bei Starkegenereignissen wegen des fehlenden Unterwuchses zu massiver Erosion führt. Zumindest bislang heißt es, dass man den Bauern nicht vorschreiben kann, was sie anbauen, und wie sie das tun. Ich glaube kaum, dass man den schwer mitgenommenen Ahrwinzern verordnen kann, die Bewirtschaftungsform ihrer Weinberge zu verändern.

Die Schäden an der Ahr und in NRW sind zwar massiv, direkt betroffen sind davon aber nur einige zehntausend Personen. Dafür schnürt man kein komplexes Bündel von neuen Gesetzen. Lieber macht man den Geldsack auf (das erhöht die Staatsverschuldung ja nur minimal) und überlässt Kreis und Gemeinden, was sie konkret mit dem Geld machen. Und da ist das (durchaus verständliche) unmittelbare Interesse, den ursprünglichen Zustand so schnell wie möglich wieder herzustellen. Auch wenn das vielleicht nicht die sinnvollste Lösung ist.

Gruß
Ulli
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