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Pollig & Schmidt

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Ralf Gundlach

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Pollig & Schmidt

BeitragDi 10. Nov 2020, 22:05

Ich habe kurz überlegt, ob ich die VKN`s unter diverse stelle. Nach dem ersten Schluck des einfachen Spätburgunders dieses Garagenweingutes ( 0,5 ha) aus Bad Neuenahr habe ich mich entschlossen, einen neuen Thread zu öffnen. Bei Pollig & Schmidt wird spontan vergoren, nicht filtriert und nur dezent geschwefelt.

2018 Spätburgunder trocken Ahr

In der Nase eine ganz feine Kirschfrucht, die sich auch am Gaumen zeigt. Dezente Holznote. Samtig. Zeigt die typische Mineralität der Ahr. Schlank, aber keinesfalls magersüchtig. Im positiven Sinne entgegenkommend und charmant. Vielleicht nicht knochentrocken ( ich schätze mal 3-4 Gramm Restzucker). Kommt mit gerade mal 12% Alkohol aus. Der zeigt die Vorzüge des Jahrgangs perfekt in (Alkohol)schlanker Form. Der Jahrgang 2018 wird fast durchgehend in Deutschland kein Langstreckenläufer sein, da bin ich mir relativ sicher. Aber die feine Frucht ist bei vielen Roten regelrecht betörend. Und so lange das so ist, werde ich mich daran sehr erfreuen.

87 Punkte, kostet ab Hof 9 Euro.

Gruß

Ralf
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Bernd Schulz

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Re: Pollig & Schmidt

BeitragDi 10. Nov 2020, 23:23

Da ich gestern schon nicht ganz wenig Wein getrunken habe, wollte ich heute eigentlich clean bleiben. Aber die Neugier hat dann doch gesiegt:

Bild

Wenn ich den Wein mit Michael Fiebrichs "E&S" vergleiche, fehlt mir bei ihm die ahrtypische Feinfruchtigkeit ein wenig. Auf mich wirkt er rustikaler, wobei ich seiner auf jedwedes Make-Up verzichtenden Erscheinung, die mich mehr an bessere Basis-Pinots aus dem Burgund als an die Ahr erinnert, durchaus etwas abgewinnen kann.

Unterm Strich: Seinen Preis ist dieser Spätburgunder locker wert. Torsten Pollig und Jan Schmidt scheinen eine Winzerphilosophie zu vertreten, die mir sehr sympathisch ist. Aber der große Nachkaufreflex bleibt trotzdem erst einmal aus...

Herzliche Grüße

Bernd
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Bernd Schulz

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Re: Pollig & Schmidt

BeitragDi 10. Nov 2020, 23:29

P.S.:

Ralf Gundlach hat geschrieben: Im positiven Sinne entgegenkommend und charmant.


Genau das finde ich nicht. Ich finde den Wein eher etwas struppig - insofern decken sich hier unsere Wahrnehmungen endlich mal wieder ;) nicht so ganz.....

Herzliche Grüße

Bernd
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Ralf Gundlach

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Re: Pollig & Schmidt

BeitragMi 11. Nov 2020, 16:30

Ralf Gundlach hat geschrieben:Ich habe kurz überlegt, ob ich die VKN`s unter diverse stelle. Nach dem ersten Schluck des einfachen Spätburgunders dieses Garagenweingutes ( 0,5 ha) aus Bad Neuenahr habe ich mich entschlossen, einen neuen Thread zu öffnen. Bei Pollig & Schmidt wird spontan vergoren, nicht filtriert und nur dezent geschwefelt.

2018 Spätburgunder trocken Ahr

In der Nase eine ganz feine Kirschfrucht, die sich auch am Gaumen zeigt. Dezente Holznote. Samtig. Zeigt die typische Mineralität der Ahr. Schlank, aber keinesfalls magersüchtig. Im positiven Sinne entgegenkommend und charmant. Vielleicht nicht knochentrocken ( ich schätze mal 3-4 Gramm Restzucker). Kommt mit gerade mal 12% Alkohol aus. Der zeigt die Vorzüge des Jahrgangs perfekt in (Alkohol)schlanker Form. Der Jahrgang 2018 wird fast durchgehend in Deutschland kein Langstreckenläufer sein, da bin ich mir relativ sicher. Aber die feine Frucht ist bei vielen Roten regelrecht betörend. Und so lange das so ist, werde ich mich daran sehr erfreuen.

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Gruß

Ralf


Die Analysedaten:
1,9 Restzucker, 5,4 Säure
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Bernd Schulz

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Re: Pollig & Schmidt

BeitragMi 11. Nov 2020, 21:22

Einen Rest des Weins habe ich gerade im Glas, und heute kann ich Ralfs Eindruck viel besser nachvollziehen als gestern.

Klar, das ist ein 2019er, was ich gestern fast vergessen hatte :oops: . Der braucht einfach noch etwas Zeit!

Herzliche Grüße

Bernd
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EThC

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Re: Pollig & Schmidt

BeitragDo 12. Nov 2020, 09:51

Bernd Schulz hat geschrieben:Klar, das ist ein 2019er, was ich gestern fast vergessen hatte :oops: . Der braucht einfach noch etwas Zeit!

...ich dachte 18... :lol:
Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
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Bernd Schulz

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Re: Pollig & Schmidt

BeitragDo 12. Nov 2020, 10:19

EThC hat geschrieben:...ich dachte 18...


Du dachtest richtig - das war mal wieder eine Fehlleistung meinerseits.... :oops:

Aber der Wein braucht trotzdem noch Zeit (oder viel Luft)! ;)

Herzliche Grüße

Bernd
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Ralf Gundlach

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Re: Pollig & Schmidt

BeitragDo 12. Nov 2020, 22:34

Im Glas:

2018 Ahrweiler Silberberg -R-

Nase gefällt mir nicht so gut, wirkt etwas undifferenziert. Am Gaumen muss ich spontan an einen Kabinett denken. Schöne, feine Frucht (Kirsche). Etwas Kräuter. Sehr schöne Ahr-Mineralität. Schlank, aber nicht ansatzweise substanzlos.Der ist schön. Mit einer gewissen Eleganz. Und trägt eine ähnliche Handschrift wie der Basis-SB, ist aber doch komplexer. Das ist schon für ein so kleines Weingut bei gerade mal 11,7 % Alkohol und 0,7 Gramm RZ mutig und richtig gut. Respekt. Wenn da noch etwas mehr Spannung und Grip hinzukommt geht richtig die Post ab. Aber wie nennt man das: Meckern auf hohem Niveau.

88 Punkte. Kostet 15 Euro.

Gruß

Ralf
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Ralf Gundlach

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Re: Pollig & Schmidt

BeitragFr 13. Nov 2020, 22:16

Ralf Gundlach hat geschrieben:Im Glas:

2018 Ahrweiler Silberberg -R-

Nase gefällt mir nicht so gut, wirkt etwas undifferenziert. Am Gaumen muss ich spontan an einen Kabinett denken. Schöne, feine Frucht (Kirsche). Etwas Kräuter. Sehr schöne Ahr-Mineralität. Schlank, aber nicht ansatzweise substanzlos.Der ist schön. Mit einer gewissen Eleganz. Und trägt eine ähnliche Handschrift wie der Basis-SB, ist aber doch komplexer. Das ist schon für ein so kleines Weingut bei gerade mal 11,7 % Alkohol und 0,7 Gramm RZ mutig und richtig gut. Respekt. Wenn da noch etwas mehr Spannung und Grip hinzukommt geht richtig die Post ab. Aber wie nennt man das: Meckern auf hohem Niveau.

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Gruß

Ralf


Am zweiten Tag ist die Nase deutlich offener und es kommt die typische Ahr- würzigmineralische Note. Am Gaumen hat sich nicht so viel getan. Man muss sich auf ihn einlassen. Wer auf Kraft steht, wird diesen Wein ablehnen. Denn der verkörpert den typischen Kabinett. Ich habe heute auch lange überlegt, welche Mosaiksteine da noch fehlen. Es fehlt noch der letzte Schuß Handschrift und Indivudalität. Aber ich bin sehr zufrieden, das ich das Probepaket bestellt habe. Denn die Handschrift ist erkennbar. Ich weiß nicht, ob die beiden Winzer ihr kleines Weingut erweitern wollen. Wenn, dann zeigen sie schon jetzt, wohin es gehen kann.

Gruß

Ralf
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Ralf Gundlach

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Re: Pollig & Schmidt

BeitragMi 23. Dez 2020, 21:21

Der hat etwas mehr Substanz als der Silberberg:

2018 Spätburgunder trocken Ahrweiler Rosenthal -R-

In der Nase eine feine, unaufdringliche Kirschnote. Am Gaumen zeigt sich die Kirschnote wieder fein. Dazu eine dezente Zedernholznote und die typische Ahr-Mineralität beim Spätburgunder. Hat schon, wie oben geschrieben,deutlich mehr Substanz als der Silberberg. Eher kühle Anmutung, was ich sehr erstaunlich finde für den Jahrgang. Auch der Rosenthal ist eher die feinere Klinge und alles andere als ein Fruchtschreihals mit Power wie z.B. viele Weine von Kriechel. Wenn da noch etwas mehr Länge und Komplexität vorhanden wären...dann wäre das ein richtig, richtig guter Ahr-Spätburgunder sein.

89 Punkte. Kostet 15 Euro ab Hof.

Erstes Fazit: Es ist nicht so, dass mich Pollig & Schmidt so begeistern wie Michael Fiebrich. Allerdings ist der Jahrgang 2018 auch alles andere als leicht zu händeln, vor allem mit wenig Alkohol ( der Rosenthal hat 12,5 %). Ich werde dieses kleine Weingut auf jeden Fall weiter im Auge behalten. Denn grundsätzlich gefällt mir die Stilistik schon richtig gut. Und mir persönlich macht es immer mehr Spaß, die kleineren Weingüter im Blick zu haben.

Gruß
Ralf
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