Wenn ich auf meine Jahre als Weinliebhaber zurückblicke, dann gab es immer wieder Erlebnisse, die mich geflasht haben. Ganz besonders erfreut hat mich immer, wenn ich ein Weingut für mich entdecken konnte, das zur richtigen Zeit kam und mir einen neuen Horizont eröffnete. Vor vielen Jahren gelang das bspw. Koehler-Ruprecht und die Liebe hält derart an, dass ich noch immer jeden Jahrgang kaufe. Auch Claus Schneider ist so ein Winzer, der mich mit seinem Stil völlig überzeugte, auch wenn nicht jeder Wein besonders ist.
Heute habe ich wieder so ein Erlebnis und das ist diesem Forum, letztlich v.a. den Berichten von Ralf und Bernd geschuldet. Immer wieder las ich etwas zum Weingut von Michael Fiebrich, schon seit geraumer Zeit wollte ich dort bestellen, aber irgendwie kam es dann doch nie dazu. Als jetzt aber auch noch Georg auf die Nachfrage von Josef die Weine dieses Winzers als "Blindkäufe" empfahl, habe ich Kontakt aufgenommen und mir ein Probierpaket zusammengestellt. Besonders schön war, dass Michael Fiebrich, obwohl er von seinem Flagschiff, dem Rosenthal, eigentlich aktuell den 18er Jahrgang verkauft, mir noch eine Flasche aus 2017 überließ, da ich mit dem Jahrgang einfach keine überzeugenden Erlebnisse im Rotweinbereich hatte.
Heute kam das Paket an und seit einer Stunde liegt der 17er Ahrweiler Spätburgunder im Glas. Ich glaube nicht an die Theorie, dass junger Wein nach dem Transport Ruhe braucht. Und wenn sie stimmen sollte, dann wird mich dieser Wein irgendwann noch mehr vom Hocker hauen, als er es sowieso schon tut.
Dieser Wein verkörpert den Spätburgunderstil, den ich schon immer gesucht, aber bisher noch nirgends gefunden habe. Diese Kombination aus femininer Zartheit, Luftigkeit und Unbeschwertheit bei höchste Balance und Präzisison ist für sich genommen schon eindrucksvoll. Tatsächlich eröffnet der Wein aber im Kern auch noch eine "verspielte Hintergründigkeit", ein äußerst elegantes Aromenspiel, das mich unglaublich fasziniert. Dabei wirkt der Wein aber auf den ersten Blick eher einfach, tritt aber letztlich einfach nur bescheiden auf und hausiert nicht mit seinen Qualitäten. Das ist ganz großartiger, wunderbarer Spätburgunder!