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Michael Fiebrich

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Ralf Gundlach

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Re: Michael Fiebrich

BeitragSa 23. Jan 2021, 20:05

Im Glas:

2019 Pinotin

Ganz schön, aber nicht zu vergleichen mit den Spätburgundern von Michael Fiebrich. Dafür fehlt es an Feinheit und Komplexität der Noten. Den könnte ich mir als Wein zum Grillen gut vorstellen.

86 Punkte. Kostet 10 Euro.
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Michl

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Re: Michael Fiebrich

BeitragSa 6. Feb 2021, 19:58

Wenn ich auf meine Jahre als Weinliebhaber zurückblicke, dann gab es immer wieder Erlebnisse, die mich geflasht haben. Ganz besonders erfreut hat mich immer, wenn ich ein Weingut für mich entdecken konnte, das zur richtigen Zeit kam und mir einen neuen Horizont eröffnete. Vor vielen Jahren gelang das bspw. Koehler-Ruprecht und die Liebe hält derart an, dass ich noch immer jeden Jahrgang kaufe. Auch Claus Schneider ist so ein Winzer, der mich mit seinem Stil völlig überzeugte, auch wenn nicht jeder Wein besonders ist.
Heute habe ich wieder so ein Erlebnis und das ist diesem Forum, letztlich v.a. den Berichten von Ralf und Bernd geschuldet. Immer wieder las ich etwas zum Weingut von Michael Fiebrich, schon seit geraumer Zeit wollte ich dort bestellen, aber irgendwie kam es dann doch nie dazu. Als jetzt aber auch noch Georg auf die Nachfrage von Josef die Weine dieses Winzers als "Blindkäufe" empfahl, habe ich Kontakt aufgenommen und mir ein Probierpaket zusammengestellt. Besonders schön war, dass Michael Fiebrich, obwohl er von seinem Flagschiff, dem Rosenthal, eigentlich aktuell den 18er Jahrgang verkauft, mir noch eine Flasche aus 2017 überließ, da ich mit dem Jahrgang einfach keine überzeugenden Erlebnisse im Rotweinbereich hatte.
Heute kam das Paket an und seit einer Stunde liegt der 17er Ahrweiler Spätburgunder im Glas. Ich glaube nicht an die Theorie, dass junger Wein nach dem Transport Ruhe braucht. Und wenn sie stimmen sollte, dann wird mich dieser Wein irgendwann noch mehr vom Hocker hauen, als er es sowieso schon tut.
Dieser Wein verkörpert den Spätburgunderstil, den ich schon immer gesucht, aber bisher noch nirgends gefunden habe. Diese Kombination aus femininer Zartheit, Luftigkeit und Unbeschwertheit bei höchste Balance und Präzisison ist für sich genommen schon eindrucksvoll. Tatsächlich eröffnet der Wein aber im Kern auch noch eine "verspielte Hintergründigkeit", ein äußerst elegantes Aromenspiel, das mich unglaublich fasziniert. Dabei wirkt der Wein aber auf den ersten Blick eher einfach, tritt aber letztlich einfach nur bescheiden auf und hausiert nicht mit seinen Qualitäten. Das ist ganz großartiger, wunderbarer Spätburgunder!

Bild
Viele Grüße

Michl
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Bernd Schulz

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Re: Michael Fiebrich

BeitragSa 6. Feb 2021, 20:20

Hallo Michl,

natürlich freut es mich sehr, dass dir der Ahrweiler Spätburgunder von Michael Fiebrich so gut gefallen hat!

Ich denke, um den Stil solcher Weine würdigen zu können, benötigt man schon eine sehr sensible Antenne. Vielen Weinfreunden dürfte das, was Fiebrich macht, eher zu leise vorkommen....

Michl hat geschrieben: Diese Kombination aus femininer Zartheit, Luftigkeit und Unbeschwertheit bei höchste Balance und Präzisison ist für sich genommen schon eindrucksvoll.....


Die "feminine Zartheit" und "Luftigkeit" ist für mich im Prinzip das, was einen typischen Ahrburgunder in gut ausmacht. Ich habe auch schon tolle Spätburgunder aus der Pfalz, aus Baden und aus Württemberg getrunken - diese glänzten durch andere Vorzüge, aber die wunderbare Feingliedrigkeit und hochelegante Frucht eines Ahrweins von einem fähigen Erzeuger konnten sie nicht erreichen.

Herzliche Grüße

Bernd
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Michl

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Re: Michael Fiebrich

BeitragSa 6. Feb 2021, 20:33

Bernd Schulz hat geschrieben:Die "feminine Zartheit" und "Luftigkeit" ist für mich im Prinzip das, was einen typischen Ahrburgunder in gut ausmacht. Ich habe auch schon tolle Spätburgunder aus der Pfalz, aus Baden und aus Württemberg getrunken - diese glänzten durch andere Vorzüge, aber die wunderbare Feingliedrigkeit und hochelegante Frucht eines Ahrweins von einem fähigen Erzeuger konnten sie nicht erreichen.


Bernd, für mich sind die Weine der Ahr im Prinzip unbekanntes Terrain. Ich habe vor vielleicht 20 Jahren ein paar Mal Weine von Mayer-Näkel im Glas gehabt, erinnere sie aber nicht in dieser Weise, wie dieser Weie von Fiebrich erscheint. In den letzten Jahren hatte ich dann auch ganz vereinzelt etwas aus der Einstiegsklasse von Burggarten, die Weine haben mir gefallen, aber mehr auch nicht.
Aber dieser Wein ist richtig toll! Ich bin jetzt schon sehr gespannt auf die anderen Weine.
Viele Grüße

Michl
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Bernd Schulz

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Re: Michael Fiebrich

BeitragSa 6. Feb 2021, 20:50

Michl hat geschrieben:Bernd, für mich sind die Weine der Ahr im Prinzip unbekanntes Terrain.


Für mich ist die Ahr halt das Anbaugebiet, welches meiner Haustür am nächsten liegt. Deshalb war ich schon oft (auch im Rahmen von Tagesausflügen) vor Ort.

Aus irgendwelchen Gründen haftet der Ahr ja das Image an, sie sei besonders teuer. Ich kann das nicht richtig nachvollziehen - gute Spätburgunder aus der Pfalz oder aus Baden sind kaum preiswerter. Und solche aus dem Rheingau sind meistens noch deutlich teurer.


Michl hat geschrieben: In den letzten Jahren hatte ich dann auch ganz vereinzelt etwas aus der Einstiegsklasse von Burggarten, die Weine haben mir gefallen, aber mehr auch nicht.


Von Burggarten haben mir auch schon einige Weine gut bis sehr gut gefallen, aber der Stil des Hauses ist tendenziell kraftvoller und damit lauter als der Michael Fiebrichs....

Herzliche Grüße

Bernd
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glauer

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Re: Michael Fiebrich

BeitragSo 7. Feb 2021, 06:02

Ich möchte mich auch noch einmal für den tollen Tip bedanken. Nach dem schönen Erlebnis mit den Weinen aus einer Bestellung (weiter oben im Thread) habe ich einen beruflichen Besuch in Deutschland im Herbst 2019 genutzt um das Weingut selber zu besuchen. Und das war einer meiner schönsten und unerwartetsten Besuche bei einem Winzer. Michael Fiebrich hat sich einen ganzen Abend mit mir durch sein Sortiment getrunken und nicht nur die Weine waren wunderbar. Es war ein grosses Vergnügen ihm zuzuhören, er ist sehr nachdenklich und überlegt, scheint sich seiner Ziele recht klar, ist dabei aber auch ganz offen in welchen Dingen er sich noch nicht ganz sicher über die nächsten Schritte ist.
Der überraschendste Wein des Besuchs war der Spätburgunder Rosé mit 14,5%. Ich bin generell kein Freund von solchen Granaten, schon gar nicht bei Spätburgunder und Rosé. Aber der Wein hatte eine gewisse Tiefe, die ich sonst nur von wenigen teuren Roséweine aus Südfrankreich kenne, ohne dabei wirklich mächtig zu sein. Ich habe davon ein paar Flaschen mitgenommen und entgegen meiner Befürchtung, der Kauf könne eingeschränktem Urteilsvermögen aufgrund des fortgeschrittenen Abends und der heimeligen Winzerstube geschuldet sein, hat sich der Wein jetzt schon mehrfach bravourös geschlagen.
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Bernd Schulz

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Re: Michael Fiebrich

BeitragSa 13. Feb 2021, 17:49

Bei Ralf hatte ich gestern das Vergnügen, erstmals dem "E&S" in der "Reserve"-Version zu begegnen:

Bild

Den Wein habe ich blind auf Anhieb als Spätburgunder erkannt, aber ich muss gestehen, dass ich ihn wegen seiner kraftvollen Art, die sicher auch dem Jahrgang geschuldet ist, zunächst nicht an die Ahr gesteckt habe. Insofern würde ich ihn im Gegensatz zu anderen Weinen von Michael Fiebrich nicht unbedingt als besonders gebietstypisch bezeichnen; sehr gut ist er aber trotzdem ;). Leider gibt es ihn nur in der Magnum, weshalb er für mich als Kaufkandidat ausfällt.... :(

Herzliche Grüße

Bernd
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Michl

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Re: Michael Fiebrich

BeitragSa 13. Feb 2021, 18:48

Ich habe gerade den einfachen "E & C" im Glas und bin wieder so restlos überzeugt wie neulich vom Ahrweiler. Eine VKN kann ich mir sparen, weil der Wein für mich eigentlich so schmeckt, wie ich auch den Ahrweiler erinnere, nur einen Tick einfacher scheint er mir zu sein. Das ist im Übrigen mein erster 19er Spätburgunder und wahrscheinlich hätte ich keinen Wein einer anderen Region schon so früh geöffnet, aber dieser leichte, tanninschwächere Stil funktioniert schon absolut perfekt. Der Wein braucht keine weitere Reife, profitiert aber höchstwahrscheinlich durchaus davon. Richtig gelungen und für mich mind. 88 P.
Diese Woche hatte ich auch schon den Blanc de Noir aus 2019 im Glas, aber mit diesem Wein kam ich auf anregende Weise nicht so ganz zurecht. In der Nase fiel vor allem am erssten Tag ein fast schon aufdringliches Fruchtparfüm auf (rote Johannisbeeren, Kirsche, Rhabarber), das mir schonetwas "too much" war, im Mund konterkarierte der Wein diesen Eindruck jedoch durch einen völlig bodenständige Aromatik. Am 2. und 3. Tag legte sich dieser Naseneindruck etwas, aber ich kam dennoch mit diesem Duft nicht ganz klar. Gefühlt hatte ich nach der Nase klar einen Rotwein im Glas, im Mund dann jedoch nicht. Faszinierend war dieses Wechselspiel durchaus, aber ich weiß nicht, ob ich das noch einmal brauche. Aber ich bin auch kein Rosé-Fan. Von den Spätis werde ich jedoch sicherlich noch etwas nachbestellen. Das ist stilistisch eine echte Bereicherung meiner Spätburgunderwelt.
Viele Grüße

Michl
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Michl

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Re: Michael Fiebrich

BeitragSo 14. Feb 2021, 19:28

Nachdem ich jetzt den dritten Wein von Michael Fiebrich im Glas hatte, muss ich trotz aller ungebrochenen Begeisterung ein seltsames Phänomen festhalten. Alle Weine zeigten sich am 2. oder 3. Tag deutlich blasser. Das kannte ich so als gemeinsames Merkmal der Weine eines Winzers noch nicht. Punktemäßig lagen sie alle am 2. Tag so 2-3 Punkte unter dem Ersteindruck. Seltsam... zumal die Weine ja jung sind... oder ist das gar eine Art Verschluss?
Viele Grüße

Michl
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Ralf Gundlach

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Re: Michael Fiebrich

BeitragMi 17. Feb 2021, 22:14

Bernd Schulz hat geschrieben:Bei Ralf hatte ich gestern das Vergnügen, erstmals dem "E&S" in der "Reserve"-Version zu begegnen:

Bild

Den Wein habe ich blind auf Anhieb als Spätburgunder erkannt, aber ich muss gestehen, dass ich ihn wegen seiner kraftvollen Art, die sicher auch dem Jahrgang geschuldet ist, zunächst nicht an die Ahr gesteckt habe. Insofern würde ich ihn im Gegensatz zu anderen Weinen von Michael Fiebrich nicht unbedingt als besonders gebietstypisch bezeichnen; sehr gut ist er aber trotzdem ;). Leider gibt es ihn nur in der Magnum, weshalb er für mich als Kaufkandidat ausfällt.... :(

Herzliche Grüße

Bernd


Hallo Bernd,

ich kann deine VKN unterschreiben. Ich habe mich sehr darüber gefreut, das die Reserve so gut war. Denn ich hatte schon gedacht, das Michael Fiebrich mit dem Jahrgang gar nicht klar gekommen ist, nach den anderen VKN`s des Jahrgangs.Der 2018er Ahrweiler war auch nicht so gut wie der 2017er. Dieser Wein bestätigt das Gegenteil . Sicher, ein Kind des Jahrgangs. Aber das sehr gekonnt. Und man merkte ihm niemals die 14% Alkohol an. Ich kann sehr gut nachempfinden, warum Michael Fiebrich die Reserve gemacht hat.

Gruß

Ralf
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