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Franken 2019

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weinaffe

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Franken 2019

BeitragMo 22. Jun 2020, 14:06

Hallo zusammen,

Ich eröffne mal den Thread für den Jahrgang 2019 in Franken, der nach meiner Ansicht durchaus kaufenswert sein dürfte. Ich beginne mal mit einem Billigheimer aus dem Liter, der aber nicht zu verachten ist:

2019er Escherndorfer Fürstenberg Silvaner Kabinett trocken 1-Liter-Flasche (Markus Stumpf, Escherndorf)

Knalltrockener (0,7 RZ), sehr straighter Silvaner in der Liter-Flasche, der trotz 13,1 Vol% nur mittelgewichtig wirkt und sehr viel Grip und Trinkfluss besitzt. Im Stile der Trockenen Schmitts gefällt mir dieser Vertreter aber besser als die vergleichbaren Vertreter des Randersackerer Weinguts. Das beste ist der Preis (im Liter 4,50 EURO, bei Abholrabatt nur 4,33 Euro), der im Verhältnis zur Qualität extrem niedrig ist. Viel mehr Silvaner für dieses kleine Geld wird man in Franken wahrscheinlich nirgendwo mehr finden. Ein wirklich idealer Alltags-Silvaner. Absolute Kaufempfehlung für Liebhaber dieser Stilistik.

LG
Bodo
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Ralf Gundlach

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Re: Franken 2019

BeitragMo 22. Jun 2020, 20:11

weinaffe hat geschrieben:Hallo zusammen,

Ich eröffne mal den Thread für den Jahrgang 2019 in Franken, der nach meiner Ansicht durchaus kaufenswert sein dürfte. Ich beginne mal mit einem Billigheimer aus dem Liter, der aber nicht zu verachten ist:

2019er Escherndorfer Fürstenberg Silvaner Kabinett trocken 1-Liter-Flasche (Markus Stumpf, Escherndorf)

Knalltrockener (0,7 RZ), sehr straighter Silvaner in der Liter-Flasche, der trotz 13,1 Vol% nur mittelgewichtig wirkt und sehr viel Grip und Trinkfluss besitzt. Im Stile der Trockenen Schmitts gefällt mir dieser Vertreter aber besser als die vergleichbaren Vertreter des Randersackerer Weinguts. Das beste ist der Preis (im Liter 4,50 EURO, bei Abholrabatt nur 4,33 Euro), der im Verhältnis zur Qualität extrem niedrig ist. Viel mehr Silvaner für dieses kleine Geld wird man in Franken wahrscheinlich nirgendwo mehr finden. Ein wirklich idealer Alltags-Silvaner. Absolute Kaufempfehlung für Liebhaber dieser Stilistik.

LG
Bodo


Hallo Bodo,

das ist ja mal ein willkommener Tipp. Bernd und ich fahren nächste Woche nach Franken und ich wollte bei der Gifthütte sofort vorbeifahren, um mir die 2017er ( Silvaner Kabinett und Spätlese) aus dem Angebot zu kaufen, als Alltagswein. Dann werde ich den mal direkt mitkaufen.

Viele Grüße

Ralf
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stollinger

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Re: Franken 2019

BeitragFr 3. Jul 2020, 12:59

Hallo,

in den letzten Tagen habe ich die ersten 2019er aus Franken probiert. Alles ganz einfache Weine aus dem Einstiegssortiment.

Weingut Otmar Zang - Silvaner Sommeracher Katzenkopf Kabinett trocken 2019:

Bild

In 2018 habe ich in sehr vielen Weißweinen eine störende Bananen-Note, irgendwo zwischen einem künstlichen Aroma und angegorener Frucht, wahrgenommen. Dieser hier aus 2019 kann das auch nicht ganz verleugnen; zwar nicht so intensiv, aber auch nicht schön. Die wenigen Phenole scheinen nicht optimal ausgereift.

Weingut Otmar Zang - Silvaner vom Muschelkalk trocken 2019:

Bild

Die Phenole sind hier selbst für mich als Bitterfan schon grenzwertig. Dafür weniger seifig als beim Kabinett. Insgesamt etwas frischer vom Typ; die 13% Alkohol und der doch höhere Extrakt passen nicht so optimal zu diesem.

Weingut Otmar Zang - Silvaner Katzenkopf Sommerach trocken:

Bild

Hier haben die Phenole eine besserer Reife, dafür der Wein aromatisch recht reif und ziemlich extraktreich. Am 2. Tag hat die Säure merklich abgebaut; meine Frau meinte angenehm süffig, ich fand den Wein matt.

Oswald schreibt im Literwein-Faden:
OsCor hat geschrieben:Wieder Ontopic: Der genannte Litersilvaner hat wirklich viel Substanz. Kann es sein, dass auch 19-er Weine ordentlich viel Extrakt aufweisen?

Den Eindruck hatte ich hier auch. Außerdem scheint es mir auch in 2019, wie schon in 2018, eine Herausforderung gewesen zu sein, die Balance zwischen phenolischer Reife ohne aromatische Überreife zu treffen und genug Säure bei nicht zu hohen Qechslegraden zu haben. Ein weiteres Hitzejahr...

Grüße, Josef
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Re: Franken 2019

BeitragSo 2. Aug 2020, 19:36

Reduktivität und Plakativität schließen sich meist aus, hier (leider) nicht:

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Viele Grüße
Erich

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Re: Franken 2019

BeitragMo 3. Aug 2020, 17:52

...ich kann dem Hype (oder Hypechen?) um die Weine von Andreas Weigand zumindest anhand seines wilden Silvaners nicht folgen:

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Ralf Gundlach

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Re: Franken 2019

BeitragSo 15. Nov 2020, 22:02

Im Glas:

2019 Würzburger Silvaner trocken Bürgerspital

In der Nase Banane, aber auch dezent Gelbfrucht. Am Gaumen braucht der etwas Zeit. Zuerst laufen die Komponenten ziemlich neben der Spur. Dann fängt er sich so langsam. Aber überzeugen kann er mich nicht wirklich. Einerseits eine äußerst lebendige Säure. Hat Gripp. Zitrusnoten. Bis dahin schön. Aber dann kommen Bananenoten hinzu, die mir in der Kombination nicht so gut gefallen. Mit so einer leicht süsslichen Note, trotz trockenen Geschmacksbild. Ich habe so das Gefühl, das sich die neuen Errungenschaften der Vinivizierung ( Säure mehr stehen lassen und längere Maischestandzeit) mit den typischen früheren Komponenten, und das ist für mich diese etwas verwaschene, schmelzige Bananennote, vermischen. Sicher nicht schlecht. Solide. Aber mehr auch nicht. Ich finde die 13,5 % Alkohol im Einstiegsbereich für 2019 auch zuviel. Und wie so oft beim Bürgerspital habe ich den Eindruck: die Basis überzeugt mich nicht, zu beliebig. Interessant wird es bei den ersten Lagen, die ja durchaus bezahlbar sind. Aber da ist das Bürgerspital in der Regel eine Bank. Warum der hier 89 Punkte im Vinum bekommen hat? Keine Ahnung.

86 Punkte. Kostet 9,90 Euro.

Gruß

Ralf
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Bernd Schulz

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Re: Franken 2019

BeitragMo 16. Nov 2020, 21:56

Ralf hat mir den 2019er Silvaner vom Bürgerspital dankenswerterweise zum Testen vorbeigebracht; ich sehe den Wein nicht viel anders als er (und bewerte ihn eher etwas niedriger):

Bild

Dazu muss ich sagen, dass ich noch nie ein besonderer Fan des Bürgerspitals war. Der reinzüchtige Allerweltswein, den ich hier gerade im Glas habe, entspricht meinen Vorurteilen voll und ganz :twisted:. Ich finde dieses Getränk noch nicht einmal sonderlich rebsortentypisch.

Meine Frankenweine erwerbe ich bis auf Weiteres lieber bei Familienbetrieben, die individueller arbeiten. Gestern hatte ich bei meinen Eltern den 18er "Universitätswein" (Silvaner aus dem Pfülben) von den Trockenen Schmitts im Glas - das war eine ganz andere Nummer!

Herzliche Grüße

Bernd
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Re: Franken 2019

BeitragMo 16. Nov 2020, 22:11

Bernd Schulz hat geschrieben:Meine Frankenweine erwerbe ich bis auf Weiteres lieber bei Familienbetrieben, die individueller arbeiten. Gestern hatte ich bei meinen Eltern den 18er "Universitätswein" (Silvaner aus dem Pfülben) von den Trockenen Schmitts im Glas - das war eine ganz andere Nummer!

...insbesondere bei den Spitälern habe ich in den letzten Jahren erhebliche Berg- und Talfahrten erlebt, aktuell vor allem beim Juliusspital, das sich zumindest nach meiner Wahrnehmung auf einem ziemlichen Sturzflug in die Belanglosigkeit befindet...
Viele Grüße
Erich

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Bernd Schulz

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Re: Franken 2019

BeitragMo 16. Nov 2020, 22:47

Beim Juliusspital kann ich, wenn ich ehrlich bin, aktuell gar nicht mitreden, da ich von diesem Betrieb schon lange nichts mehr im Glas hatte.

Die drei Würzburger Riesen wirken auf mich weitgehend unattraktiv. Auf breiter Front glänzen sie weder durch besonders individuell gestaltete Produkte noch durch günstige Preise; es mag unter ihren Weinen einzelne Rosinen geben, aber ich möchte mir nicht die Mühe machen, diese Rosinen aus der großen Palette von eher belanglosem Zeug herauszupicken. In Franken existieren so viele interessante kleinere Weingüter, deren Sachen ich gerne mal probieren würde, ohne dass ich dazu komme (zum Beispiel habe ich noch nie etwas von Weltner getrunken) - warum soll ich mich da näher mit den Spitälern oder dem Hofkeller abgeben?

Herzliche Grüße

Bernd
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Re: Franken 2019

BeitragMo 16. Nov 2020, 23:27

Bernd Schulz hat geschrieben:Die drei Würzburger Riesen wirken auf mich weitgehend unattraktiv.

...gerade von 14 bis 16 fand ich insbesondere die Juliusspital-Weine in allen Ligen sehr attraktiv und für das Gebotene auch entsprechend preiswert, ab 17 ging's dann steil bergab. Von den o.g. Jahrgängen hab ich auch noch Einiges und freu mich d'rauf. Das Bürgerspital schwomm immer so mit, da hab' ich auch nur noch ein Fläschchen, wenn ich richtig liege. Und den Hofkeller habe ich immer als Schlußlicht gesehen und entsprechend lange nichts mehr probiert, da liegen aber auch zwei jüngere Flaschen im Keller, die ich mal gekauft habe, nachdem sich in letzter Zeit ein bißchen was geändert haben soll.
Aber generell schwindet das Interesse gerade wieder sehr stark.
Bernd Schulz hat geschrieben:zum Beispiel habe ich noch nie etwas von Weltner getrunken

...würde ich als Mißstand einstufen, allerdings konnte ich mit der Guts- und Ortswein-Liga von ihm nie so richtig was anfangen, waren mir persönlich in der Regel zu beliebig. Meist haben mir erst die höheren Ligen richtig Spaß gemacht. Hab aber deswegen schon länger nichts mehr "von unten" probiert...
Viele Grüße
Erich

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