Seite 4 von 5

Re: Trockene Schmitts

BeitragVerfasst: So 5. Feb 2023, 22:12
von Udo2009
Hm... gerade gegoogelt... Albalonga wurde 1951 gezüchtet. Den jetzt noch als Neuzüchtung zu vermarkten/zu bezeichnen... sooo neu ist die Sorte nun auch wieder nicht.... :?: :?:

Re: Trockene Schmitts

BeitragVerfasst: So 5. Feb 2023, 22:52
von EThC
...der Begriff "Neuzüchtung" wird meines Wissens nach für Zuchtsorten ab ca. 1850 verwendet...

Re: Trockene Schmitts

BeitragVerfasst: So 5. Feb 2023, 23:16
von Bernd Schulz
EThC hat geschrieben:...der Begriff "Neuzüchtung" wird meines Wissens nach für Zuchtsorten ab ca. 1850 verwendet...


....jedenfalls für alles, was - im Gegensatz zu viele hundert Jahre alten Sorten wie Silvaner, Muskateller, Chenin Blanc, Spätburgunder, Blaufränkisch, Traminer, Gutedel usw. usf. - innerhalb der letzten hundertfünfzig Jahre von namentlich bekannten Experten wie Georg Scheu, Friedrich Zweigelt, Hans Breider, Hermann Müller, August Herold zusammengekreuzt wurde.....

Re: Trockene Schmitts

BeitragVerfasst: So 5. Feb 2023, 23:27
von EThC
...es gibt schon auch ältere Zuchtsorten, für die der Begriff "Neuzüchtung" nicht verwendet wird, ich weiß aber nicht, wo genau und aus welchem Grund dieser Begrifflichkeitscut gemacht wurde. Möglicherweise weil ab dem Zeitpunkt die Kreuzerei systematischer, wissenschaftlicher betrieben wurde?

Re: Trockene Schmitts

BeitragVerfasst: Mo 13. Feb 2023, 13:47
von UlliB
Randersackerer Sonnenstuhl Spätburgunder Spätlese trocken 2009 (Trockene Schmitts) 14,0%Vol. Der Wein ist trotz seines Alters noch völlig intakt - das ist aber schon das einzig wirklich positive, was dazu zu sagen ist. Schon die sehr dunkle Farbe zeigt, dass man bei der Extraktion ziemlich zur Sache gegangen ist (was Pinot noir nur selten gut bekommt), und der Wein ist immer noch recht ruppig, das wird er jetzt auch nicht mehr verlieren. Dazu kommt ein deftiger Einsatz von vanilligem Neuholz, der die rauchig-speckige Spätburgunderfrucht teilweise überdeckt.

Böse gesagt kommt so etwas dabei heraus, wenn ein Weißweinwinzer sich an Rotwein versucht. Ok, der Wein war seinerzeit nicht sehr teuer, und einen Versuch wert. Vielleicht ist es hier in Rot inzwischen auch besser geworden, eine Notiz weiter oben zum 2018er aus selber Lage lässt das zumindest vermuten.

Gruß
Ulli

Re: Trockene Schmitts

BeitragVerfasst: Mo 13. Feb 2023, 21:36
von EThC
UlliB hat geschrieben:Böse gesagt kommt so etwas dabei heraus, wenn ein Weißweinwinzer sich an Rotwein versucht.
Spätburgunder hatte ich von den Trockenen Schmitts noch nicht, nur die frühe Variante aus 2013, die fand ich allerdings nach gut sieben Jahren Reife ziemlich gelungen. Jedenfalls trafen da Deine o.g. Kritikpunkte nicht (mehr?) zu...

Re: Trockene Schmitts

BeitragVerfasst: Mo 13. Feb 2023, 21:55
von Ralf Gundlach
Hallo Ulli,

ich habe schon mehrere Spät- und auch Frühburgunder der trockenen Schmitts in den letzten 5 Jahren getrunken, die wirklich sehr gelungen waren. Nicht unbedingt die ganz feine Klinge. Aber da war nichts überholzt geschweige den überextrahiert. Die waren ihren Preis auf jeden Fall wert.

Gruß

Ralf

Re: Trockene Schmitts

BeitragVerfasst: Mo 13. Feb 2023, 22:19
von UlliB
Hallo Ralf,

wie ich ja schon schrieb
Vielleicht ist es hier in Rot inzwischen auch besser geworden, eine Notiz weiter oben zum 2018er aus selber Lage lässt das zumindest vermuten.

Die genannte Notiz ist übrigens von Dir.

Ich wollte im Frühjahr sowieso mal wieder in Randersacker vorbeischauen, da werde ich mal antesten, was da an Roten gerade verfügbar ist.

Gruß
Ulli

Re: Trockene Schmitts

BeitragVerfasst: So 2. Apr 2023, 16:46
von Ralf Gundlach
So, ich habe mir den 2019 Spätburgunder und den 2020 Frühburgunder in Randersacker besorgt. Die werden auf jeden Fall bis Karfreitag geöffnet. Ich habe mir auch den Kandidaten besorgt:

2022 Blauer Silvaner Randersacker Ewig Leben trocken

Kupferfarben im Glas. Am Gaumen gefällt der mir durchaus. Feine Kräuter und Quitte zeigen sich. Auch ein Schuß Zitrus, der denn Wein trotz leicht schmelziger Seite Lebendigkeit verleiht. Eher dezente Säure, die aber nicht zu schlapp ist. Vom Charakter her unterscheidet er sich schon etwas vom "normalen" Silvaner und wirkt dabei eigenständig.
Gestern nach dem Öffnen knallte mir eine heftige Primärfruchtnote dermaßen entgegen, dass ich fast die Krise bekommen habe. Nache einer halben Stunde war die gottseidank verflogen.

87 Punkte. Kostet ab Hof 8,10 Euro.

Und da dass aufmachen einer Flasche im Urlaub langweilig ist habe ich den gestern auch aufgeschraubt:

2022 Scheurebe Randersacker Marsberg trocken

In der Nase Grapefruit. Am Gaumen nicht so sehr auf die Frucht gestellt. Für mich dominiert die herbe Mineralität. Die Säure passt perfekt ins Gesamtbild. Wow, was für eine schöne Scheurebe. Mit gerade mal 12% Alkohol. Es ist auch nichts von Extraktsüsse zu spüren.

89 Punkte. Kostet ab Hof 8,30 Euro.

Das waren meine ersten 2022er. Und beide gefallen mir trotz ihrer Unterschiede gut bis ausgezeichnet.

Gruß

Ralf

Re: Trockene Schmitts

BeitragVerfasst: So 2. Apr 2023, 19:30
von Ralf Gundlach
Ich konnte es nicht lassen:

2020 Frühburgunder Randersacker Sonnenstuhl trocken

Un der gefällt mir richtig gut. Die Schmittis haben es geschafft, den Frühburgunder frühzeitig zu lesen, und das schmeckt man. Das ist immer noch charmant wie ein Frühburgunder. Aber mit dezenten Tanninen im Abgang. Und das steht dem Wein sehr gut. Die Frucht ist sehr schön. Strukturiert, griffig, aber auch elegant. Ganz dezente, angenehme Veilchennoten. Eher auf der kühlen Seite. Toller Frühburgunder. Kommt mit 12,5 % Alkohol aus. Und dafür zeigt er sich sehr extraktreich. Fazit: die trockenen Schmittis können auch Rot. Und das richtig gut.

90 Punkte. Kostet ab Hof 14,90 Euro.

Gruß

Ralf