Rainer Sauer

deine eben eingestellte VKN passt genau zu dem Bild, welches ich mir aufgrund der (wenigen) bislang getrunkenen Weine dieses renommierten Erzeugers vom Stil des Hauses gemacht habe: Fruchtbetont auf technisch sehr hohem Niveau, makellos in jedweder Hinsicht, äußerst gekonnt gemacht, aber unterm Strich überwiegt die Virtuosität den eigentlichen Ausdruck.

...da gibt's bzw. gab's ja auch noch die anderen Weine wie z.B. den "Freistil" (explizit von Daniel Sauer) oder den "Ab Ovo". Auch die Basis war früher durchaus "kerniger". Der Generationswechsel auf dem Gut dauert ja nun schon einige Jahre, wenn ich das richtig mitbekommen habe. Daniel Sauer ist aktuell Kellermeister auf dem heimischen Gut, aber wieviel er stilistisch im Sinne seines o.g. "Freistil" einbringen kann bzw. darf, ist mir unklar.

Dazu kommt, daß der Nachbar gegenüber -Horst Sauer- zumindest bei den Basisweinen mittlerweile auch eine plakativere Schiene fährt; ob mit Plan oder nicht, sei mal dahingestellt...

...da gibt's bzw. gab's ja auch noch die anderen Weine wie z.B. den "Freistil" (explizit von Daniel Sauer) [...]

Ich vermute mal, du meinst den "Freiraum", einen "Freistil" gibt es da mWn nicht.

Zum "Freiraum" habe ich bei meinem letzten Bersuch im Herbst auf dem Gut folgende Information bekommen:

"Wir haben den 'Freiraum' ganz bewusst in einem fruchtbetonten und leicht zugänglichen Stil gemacht, um weniger erfahrenen Weinfreunden einen Einstieg in unser Sortiment zu ermöglichen".

Diese Aussage kam so wörtlich oder wenistens fast wörtlich von der ansonsten sehr orientieren Ehefrau des Winzers, und wird deshalb so schon stimmen.

Dazu passt auch die Aussage auf der Homepage "[...] So entwickeln sich fruchtig-exotische Aromen, ein Hauch von Ananas und Banane[...]", ferner die Tatsache, dass der Wein unabhängig vom Jahrgang bei knapp über 4g RZ gehalten wird, obwohl da sonst fast alles völlig durchgegoren ist, und schließlich dann das, was ich dann aus 2021 und 2020 ins Glas bekam: ein crowd pleaser, der mit authentischem fränkischen Silvaner nichts zu tun hat.

Da bist du irgendwie im falschen Programm unterwegs. Es sei denn, du rechnest dich zur genannten Zielgruppe

Der "Ab Ovo" ist dann schon ein anderes Ding. Allerdings ist der - wie so viele andere Weine aus dem Betonei - sehr stark vom Ausbau geprägt. Das kann man mögen, meins ist das nicht.

Gruß
Ulli

ich vermute mal, du meinst den "Freiraum", einen "Freistil" gibt es da mWn nicht.

...klar, Du hast Recht, vielen Dank für den Hinweis! "Freistil" ist von Kuhn...

Da bist du irgendwie im falschen Programm unterwegs. Es sei denn, du rechnest dich zur genannten Zielgruppe

...ich kenne vom "Freiraum" den 14er und 15er, zu denen paßt der von Dir zitierte

fruchtbetonte und leicht zugängliche Stil

irgendwie gar nicht; waren schon auch mit exotischer Frucht in Richtung Mango ausgestattet, dazu aber auch ziemlich gute Botschafter des Muschelkalks mit ausgeprägter Kräuterseite. Vielleicht auch hier eine inzwischen andere Ausrichtung?

...ein bißchen was blieb noch für einen Nachtrag heute übrig:

Der 21er Silvaner "Muschelkalk" gefällt mir heute eine ganze Ecke besser als vor etwa vier Monaten:



Ob sich der "Muschelkalk" jetzt noch einmal etwas verändert hat, oder ob der erfreulichere Eindruck meiner Tagesform geschuldet ist, vermag ich nicht zu sagen. Jedenfalls handelt es sich - obwohl ich nach wie vor einen etwas ungeschliffeneren Stil vorziehe - im Moment um einen Silvaner, dessen Nachkauf (zum Angebotspreis von knapp unter 10 Euro ) ich mir ohne größere Probleme vorstellen könnte. Die Diskrepanz zwischen dem hohen technischen Niveau (auf dem sich der Erzeuger fraglos befindet) und dem elementaren Ausdruck dieses Weins kommt mir bei weitem nicht mehr so groß vor. Und nach meiner heutigen Wahrnehmung ist die Bezeichnung "Muschelkalk" durchaus gerechtfertigt.

Herzliche Grüße

Bernd

Einzelne Weine vom Weingut Rainer Sauer wurden ja in letzter Zeit kontrovers diskutiert. Ich hatte jüngst den Freiraum-Silvaner aus 2021 und fand ihn furchtbar, kitschig, nervig, im schlechten Sinn ein crowdpleaser.
Heute habe ich jedoch eine Flasche 19er Eschendorfer Lump Alte Reben aufgemacht und der Wein überzeugt mich wie beim Erstkontakt. Nur punktemäßig liege ich heute aus welchen Gründen auch immer niedriger.



Im Verhältnis zum 3 Zeilen-Silvaner von gestern stilistisch deutlich mehr mein Fall



Aber am meisten mag ich Silvaner mit möglichst wenig Schmelz, furztrocken und mit deutlich mehr Ecken und Kanten. Die Rebsorte kann das ab.

Aber am meisten mag ich Silvaner mit möglichst wenig Schmelz, furztrocken und mit deutlich mehr Ecken und Kanten. Die Rebsorte kann das ab.

Sie kann's ab, aber kann sie's auch liefern? Das sind nach meiner (durchaus spärlichen) Erfahrung eher sehr, sehr seltene Ausnahmen - weshalb ich weiterhin nur sporadisch Silvaner trinke.

Sie kann's ab, aber kann sie's auch liefern?

...ja!

Das sind nach meiner (durchaus spärlichen) Erfahrung eher sehr, sehr seltene Ausnahmen

...auch ja!

weshalb ich weiterhin nur sporadisch Silvaner trinke.

...tatsächlich wird der Silvaner in meinem Keller anteilsmäßig auch immer weniger, eben weil's vergleichsweise wenige Querschläger gibt. Muß mal wieder so einen Schrägvaner aufmachen...

Dazu kommt, daß der Nachbar gegenüber -Horst Sauer- zumindest bei den Basisweinen mittlerweile auch eine plakativere Schiene fährt; ob mit Plan oder nicht, sei mal dahingestellt...

Ich bin hier gerade drüber gestolpert. Was ist denn plakativ? Ich mag den Silvaner von Horst Sauer sehr gerne, versuche eigentlich mir jedes Jahr einen Karton vom GG Eschendorfer Lump zu kaufen. Ist plakativ beliebig? Würde mich freuen, wenn Du was dazu schreibst.

Ist plakativ beliebig? Würde mich freuen, wenn Du was dazu schreibst.

...plakative Aromen im Wein führen für mich recht häufig in die Beliebigkeit hinein. Plakativ ist bezogen auf die Frucht für mich sowas wie der Extrakt aus derselben ohne jegliche Obertöne, was dann künstlich schmeckt; also als wenn Du z.B. singuläres Pfirsicharoma neben richtige Pfirsiche stellst. Hatte ich leider zuletzt bei ein paar Sauer-Weinen so, Rainer wie Horst.

Ich würde aber davon ausgehen bzw. hoffen, daß die GG-Riege davon weniger bis gar nicht betroffen ist, der Beweis muß aber erst noch angetreten werden...