Egon Schäffer

Aber OK, man sollte aus einer Mücke keinen Elefanten machen. Die einen finden es "erfrischend kontrovers", ich finds unnötig konfrontativ.

Gaston, Ulli und ich kennen uns ja schon lange persönlich. Ich schätze Ulli als Weinverständigen und als Menschen sehr; da er mich schon zweimal zu sich eingeladen und mich extrem gastfreundlich bewirtet und beherbergt hat, gehe ich mal davon aus, dass auch er mich nicht völlig unsympathisch findet. Wenn wir uns im Forum mal ein wenig kabbeln, geschieht das vor diesem Hintergrund eines guten persönlichen Verhältnisses....

Bernd Schulz hat geschrieben:
Es verhält sich allerdings so [...], dass das Weingut Schäffer seiner ganzen Ausrichtung nach ebenso wenig wie die Trockenen Schmitts in den VDP passt.

Hallo Bernd,

vielleicht kannst Du dazu noch ein paar Worte schreiben.

Ich meine zum einen tatsächlich die Preisgestaltung, die bei den Schäffers vor allem im Basisbereich ungewöhnlich moderat ausfällt. Auf Anhieb wüsste ich jetzt keinen anderen VDP-Betrieb, bei dem ich einen Wein, der mir richtig gut gefällt (dass er dir nicht gefällt, steht auf einem anderen Blatt) für 6,50 bekommen kann.
Andererseits ziele ich auf die extrem bodenständige Art der Schäffers ab. Vielleicht stimmst du mir da nicht zu, aber ich assoziiere mit dem VDP schon eine Menge Schicki-Micki-Gedöns, welches auf eine Klientel ausgerichtet ist, die solches Gedöns (welches zum Beispiel schon mit dem Verkostungsraum beginnt) besonders goutiert. Damit haben Egon und ziemlich sicher auch Peter Schäffer nichts am Hut. - was sich am Ende vielleicht auch auf den absolut ungestylt erscheinenden Charakter ihrer Weine auswirkt. Die Produkte der meisten VDP-Erzeuger stellen sich mir auf eine eher negative Art (du wirst es genau andersherum sehen) geschliffener, polierter, gemachter dar.

Herzliche Grüße

Bernd

...

Falls es der Diskussion dienlich ist:
...

Nach meiner bescheidenen Meinung ja, weil nicht auf dem
Niveau "verwöhnter College-Boy" et al. und mal wieder mit
Bezug zu einem Wein. Weiter so!

Bernd,

danke für die warmen Worte, die ich hiermit gerne zurückspiele...

[...]ich assoziiere mit dem VDP schon eine Menge Schicki-Micki-Gedöns, welches auf eine Klientel ausgerichtet ist, die solches Gedöns (welches zum Beispiel schon mit dem Verkostungsraum beginnt) besonders goutiert.

So pauschal gesagt kann ich das nicht bestätigen. Wenn ich nur mal beim VDP Franken bleibe, ging es bei meinen letzten Besuchen bei Roth in Wiesenbronn und bei Weltner in Rödelsee absolut bürgerlich-zivil und in zurückhaltendem Ambiente zu. Luckerts in Sulzfeld haben zwar einen Verkostungsraum, aber der ist ganz schlicht und fränkisch-rustikal eingerichtet, und selbst beim Riesenbetrieb Wirsching in Iphofen, der seit einigen Jahren einen schick gestyleten Verkostungsraum hat und sicherlich auch die von Dir gemeinte Klientel anspricht, wurde ich kompetent und ohne jegliche Allüren bedient. Aber klar: wer Weine im Preisbereich von deutlich über 20 Euro verkaufen möchte, wird dafür seine Kunden nicht auf der Küchenbank verkosten lassen.

Gruß
Ulli

Ich habe die diversen Aussagen über die Schäffers auf mich wirken lassen. Ich war schon erstaunt , das die Stilistik von Peter Schäffer so polarisierend ist . Aber damit kann ich gut leben. Sehr gut. Das ist auch irgendwie faszinierend. Du trinkst über 30 Jahre Wein, denkst du hättest DAS Weingut in Weiß gefunden, und dann hörst du: nett, nicht schlecht, aber austauschbar, eher langweilig. Da kann ich mit leben. Aber Ulli: Du kannst deine Meinung haben, die stört mich nicht. Aber ich fand deine Meinung sehr bewertend hier und da habe ich ein Problem mit . Das wirkte auf mich sehr überheblich.

Gruß

Ralf

Aber Ulli: Du kannst deine Meinung haben, die stört mich nicht. Aber ich fand deine Meinung sehr bewertend hier [...]

Aber ja. Wenn ein Weinforum nicht auch für Bewertungen da ist, wofür denn dann?

und da habe ich ein Problem mit . Das wirkte auf mich sehr überheblich.

Damit kann ich dann gut leben. Dein Problem, nicht meins.

Gruß
Ulli

Aber Ulli: Du kannst deine Meinung haben, die stört mich nicht. Aber ich fand deine Meinung sehr bewertend hier [...]

Aber ja. Wenn ein Weinforum nicht auch für Bewertungen da ist, wofür denn dann?

und da habe ich ein Problem mit . Das wirkte auf mich sehr überheblich.

Damit kann ich dann gut leben. Dein Problem, nicht meins.

Gruß
Ulli

Deine Reaktion macht mIch sprachlos. Und auch ein bischen traurig.

Ralf

ich assoziiere mit dem VDP schon eine Menge Schicki-Micki-Gedöns

...das gibt es unbestritten, aber m.E. trifft das nicht auf die Mehrheit der gut 200 VDP-Betriebe zu, in Franken schon zweimal nicht...

Roth in Wiesenbronn

...ist nicht mehr im VDP!

Und überhaupt Bewertungen, die machen wir hier ständig. Bewertend begegnen wir oft den Bewertungen der Bewertenden einer VKN. Oder?

Grúß

Ralf

Polemik und Polarisation der zu den Schäffer-Weinen geäußerten Meinungen finde ich berechtigt und als Weinforen-Würze mittlerweile viel zu rar. Streit und damit verbundene Lebhaftigkeit haben im Vergleich zu früheren Foren-Zeiten deutlich nachgelassen - das mag mit einer gewachsenen Empfindlichkeit, die allgemein in Internet-Diskursen wahrnehmbar ist, zusammenhängen oder auch mit dem Verstummen der gewohnheitsmässigen Polemiker vergangener Zeiten (ich nenne mal Klimek, Scheuermann und Elflein), an denen man sich noch reiben konnte. Finde ich schade.

Zu Schäffer: Senior und Junior sind mir sehr ausgesprochen sympathisch, ich bestelle bei solchen Winzern ( ich nenne in der VdP-Kategorie mal Siben in der Pfalz und Haart an der Mosel und die Damen Minges und Müller -Brüder Dr. Becker -) grundätzlich viel lieber als bei ihren Kollegen. Nur - schmecken müssen die Weine schon. Bei Schäffer schließe ich mich der Mehrheitsmeinung hier an: sauberes, traditionelles Handwerk ohne geschmackliche Attraktivität. Finde ich schade.

Gruß
Bernd

P.S.: Ulli, die Weinhandlung in der Engelgasse in Biberach fand ich für eine solche Stadt übrigens erstaunlich ambitioniert. Komme leider nicht mehr hin.

Hallo Bernd,

vielen Dank für Deinen Beitrag.

P.S.: Ulli, die Weinhandlung in der Engelgasse in Biberach fand ich für eine solche Stadt übrigens erstaunlich ambitioniert. Komme leider nicht mehr hin.

Ja, der "Weinhalt am Weberberg". Kleiner Laden, sehr kompetenter Inhaber.

Tatsächlich gibt es hier am Ort sogar noch einen weiteren Weinhändler, der auf dem gleichen Niveau arbeitet (allerdings ist der mehr auf Italiener ausgerichtet). Da merkt man schon, dass zum einen Württemberg eine Weintrinkergegend ist - auch wenn viele Einheimische sehr merkwürdigen hellroten Wein aus Henkelgläsern präferieren -, zum anderen aber natürlich auch, dass Biberach eine der reichsten Gemeinden Deutschlands ist und es eine große finanzstarke Klientel gibt. Wobei allerdings der echte Schwabe (ich bin ja keiner) sein Geld niemals am Heimatort ausgibt, denn was sollten sonst die Nachbarn denken

Gruß
Ulli