Di 10. Nov 2020, 21:41
Ostbelgier hat geschrieben:Hallo zusammen,
ich trinke ja inzwischen nur noch wenig Wein im Vergleich zu früher, vielleicht führt dies aber auch zu noch bewussterem Genuss. Und heute hatte ich ein großes Vergnügen im Glas. Miesmuscheln sind ja ein Leib- und Magengericht meiner belgischen Wahlheimat, heute habe ich sie auf asiatische Weise zubereitet, mit Piment d' Espelette und viel Curry. Ein wahrhaft perfekter Begleiter dazu war der Escherndorfer Müller-Thurgau Alte Reben 2018, von dem Ralf mir dankenswerterweise bei seinem Besuch eine Flasche mitgebracht hatte. Dieser Wein ist ein wahrer Riese unter den Müller-Thurgaus, welche ich bisher getrunken habe. In der Tat von enormer Mineralität geprägt, die Muskatnote ist präsent, aber nicht aufdringlich, der relativ hohe Alkohol ist perfekt eingebunden. Mit dieser Kraft und Geschmeidigkeit, gepaart mit Urwüchsigkeit, für mich recht großes Kino. Sehr gut !
Viele Grüße
Markus
Hallo Markus, das freut mich sehr, das der Müller-Thurgau dir so gefallen hat. Was Peter Schäffer aus der Rebsorte herausholt ist schon faszinierend. Und das zu einem deutlich einstelligen Kurs. Die Kombination mit den Miesmuscheln hätte ich natürlich gerne miterlebt. Vielleicht versuche ich das mal nachzukochen, ich habe von dem Wein noch eine Flasche. Gruß Ralf
Bernd Schulz
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Mi 11. Nov 2020, 00:21
Ostbelgier hat geschrieben: Dieser Wein ist ein wahrer Riese unter den Müller-Thurgaus, welche ich bisher getrunken habe. In der Tat von enormer Mineralität geprägt, die Muskatnote ist präsent, aber nicht aufdringlich, der relativ hohe Alkohol ist perfekt eingebunden.
Jau, sehr gut formuliert, Markus! Genauso verhält es sich auch gemäß meinen Geschmacksnerven. Eher "unedle" Sorten wie Gutedel, Trollinger, Dornfelder, Kerner, Bacchus - und eben auch Müller-Thurgau habe ich früher grundsätzlich verachtet. Aber mir wird zunehmend deutlich, dass man auch aus diesen Vertretern der Vitis vinifera richtig ausdrucksvolle Produkte erzeugen kann, wenn man es denn daraufhin anlegt. Herzliche Grüße Bernd
Sa 21. Nov 2020, 22:26
Ein anspruchsvolles Getränk im Glas:
2018 Dettelbach Spätburgunder Alte Reben Rose trocken
Farbe "hochfarbenes", sattes Orange. Riecht nach Walderdbeeren, roten Johannisbeeren und Noten von Unterholz. Am Gaumen Walderdbeeren, etwas Rhabarber. Dezent Holz. Mittlerer Körper bei ordentlich Extrakt. Frappierend ist die salzige Mineralität,die auf der Zunge haften bleibt.Der bewegt sich weit abseits der leicht zu trinkenden Sommer-Roses. Wenn ich den blind getrunken hätte wäre ich niemals auf einen deutschen Rose gekommen. Etwas anstrengend, aber sehr gekonnt. Passt ganz gut zur Jahreszeit.
89 Punkte. Kostet 13 Euro.
Gruß
Ralf
Ostbelgier
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Do 3. Dez 2020, 20:27
Hallo zusammen, heute war die zweite Flasche von Egon Schäffer, die Ralf mir dankenswerterweise mitgebracht hatte, dran. Zum sehr kräftig gewürzten asiatischen Essen ( Zitronengras, Sambal Olek und Piment d' Espelette ) machte der Rivaner trocken 2019 einen hervorragenden Eindruck. Man muss sich ja darüber im klaren sein, dass es sich hier um einen nominell "einfachen" Wein handelt. Aber hier haben wir einen durch seine überdeutlichen Sauvignon Blanc-Noten enorm frischen Rivaner mit Limettennote, wirklich trocken und mineralisch. Auch mit der präsenten Säure komme ich recht gut zurecht, sie ist nicht agressiv. Aber während der gesamten TRinkzeit ist die Stachelbeer- und Limettennote so deutlich, dass ich nicht glauben kann, dass hier tatsächlich ein kleiner Teil Sauvignon Blanc mit im Spiel ist. Wie auch immer, für seinen Rang ist das recht großes Kino. Allerdings kann ich mir nicht verkneifen, zu bemerken, dass mir jeder bisher getrunkene Sancerre noch einen Tick besser schmeckt (und natürlich auch etwas teurer ist). De gustibus... Viele Grüße Markus
EThC
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Do 3. Dez 2020, 22:01
Ostbelgier hat geschrieben:Aber während der gesamten TRinkzeit ist die Stachelbeer- und Limettennote so deutlich, dass ich nicht glauben kann, dass hier tatsächlich ein kleiner Teil Sauvignon Blanc mit im Spiel ist.
Meinst Du das so, wie ich meine, daß Du's meinst Bis zu 15 % Sauvignon blanc (bzw. Nicht-Rivaner) dürfte ja drin sein, ohne daß es deklariert werden muß...
Viele Grüße Erich Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's DAS EWIG GESTRIGEwas immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten. https://ec1962.wordpress.com/
Do 3. Dez 2020, 23:04
EThC hat geschrieben:Ostbelgier hat geschrieben:Aber während der gesamten TRinkzeit ist die Stachelbeer- und Limettennote so deutlich, dass ich nicht glauben kann, dass hier tatsächlich ein kleiner Teil Sauvignon Blanc mit im Spiel ist.
Meinst Du das so, wie ich meine, daß Du's meinst Bis zu 15 % Sauvignon blanc (bzw. Nicht-Rivaner) dürfte ja drin sein, ohne daß es deklariert werden muß...
Da ist kein Sauvignon Blanc drinnen. Die Schäffers waren auch überrascht ob der deutlichen Sauvignon Blanc Aromatik. Die hatten schon Angst, das der wegen der untypischen Sortenaromatik Probleme bei der Erteilung für die AP-Nr. machen würde.
Bernd Schulz
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Do 3. Dez 2020, 23:07
Ostbelgier hat geschrieben: Wie auch immer, für seinen Rang ist das recht großes Kino. Allerdings kann ich mir nicht verkneifen, zu bemerken, dass mir jeder bisher getrunkene Sancerre noch einen Tick besser schmeckt (und natürlich auch etwas teurer ist). De gustibus...
Ja, de gustibus...denn mir geht es gerade umgekehrt: Mir schmeckt der Rivaner von Schäffer deutlich besser als nahezu alle bislang von mir getrunkenen Sancerre-SBs. Letztere fand ich häufig extrem enttäuschend. EThC hat geschrieben:Bis zu 15 % Sauvignon blanc (bzw. Nicht-Rivaner) dürfte ja drin sein, ohne daß es deklariert werden muß...
Schäffer müsste die Trauben dann zugekauft habe, denn ich glaube nicht, dass er Sauvignon Blanc im Anbau hat. Wobei ich mich da auch irren kann.... Herzliche Grüße Bernd
Do 3. Dez 2020, 23:55
Und den großen Bruder habe ich gerade im Glas:
2018 Escherndorf Müller-Thurgau alte Reben
Seit gestern offen. Da war er noch sehr verschlossen, Tendenz gestern etwas anstrengend. Heute sieht es anders aus. Die Nase extrem würzig, kaum Frucht. Am Gaumen der große, erwachsene Bruder des Rivaners. Zeigt auch die typischen Sauvignon Blanc Noten. Aber eingebettet in würzige Komponenten. Mit toller Mineralität. Enormer Extrakt. Mit Länge. Mich fasziniert vor allem die Vielschichtigkeit dieses Weines. Die knapp über 4 Gramm Restzucker schmecke ich gar nicht. Ich fand den 2018er genial für einen Müller-Thurgau. Aber der hier gefällt mir noch etwas besser. Man muss sich darüber im klaren sein, das solch ein Wein normalerweise als Lagenwein verkauft werden müsste. Gleichberechtigt mit dem Silvaner. Sprich der müsste 14-15 Euro kosten. Bezahlt aber niemand bei Müller-Thurgau, außer es ist ein abgedrehter Naturwein. Wenn ich den trinke, habe ich das Gefühl, das ich hier ein kleines GG im Glas habe.
90-91 Punkte. Kostet ab Hof witztige 8,50 Euro. Absolute Kaufempfehlung. Geniales PLV.
Gruß
Ralf
olifant
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Fr 4. Dez 2020, 12:06
EThC hat geschrieben:Ostbelgier hat geschrieben:Aber während der gesamten TRinkzeit ist die Stachelbeer- und Limettennote so deutlich, dass ich nicht glauben kann, dass hier tatsächlich ein kleiner Teil Sauvignon Blanc mit im Spiel ist.
Meinst Du das so, wie ich meine, daß Du's meinst Bis zu 15 % Sauvignon blanc (bzw. Nicht-Rivaner) dürfte ja drin sein, ohne daß es deklariert werden muß...
Das Thema mit Sauvignon-Aromen in reinsortigen Weinen gab's gleube ich auch schon mal für GV aus der Wachau und WB aus Südtirol ... wie war das nochmal ... Kaltmazeration, junge Reben und knapp reifes Lesegut, oder so ähnlich. Müsste man wohl suchen, kommt wohl Sortenübergreifen vor.
Grüsse
Ralf
Die Zukunft war früher auch besser. Karl Valentin
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Fr 4. Dez 2020, 13:10
Besten Gruß, Karsten
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