Do 16. Okt 2014, 21:07
So, der nächste: 2013er Müller-Thurgau Röttinger Feuerstein von Kraemers, der Röttinger Feuerstein ist allerdings keine Feuersteinlage, wie man bei dem Namen vermuten könnte, sondern auch eine Muschelkalklage, der Name kommt hier von einer Rodung durch Feuer (Quelle: Vinothek der deutschen Weinberg-Lagen, Franken, Ambrosi/Breuer), ungemein lebendiger, regelrecht spannungsgeladener Müller, deutlich schlanker als der Johanniter, mineralisch, klar, mit dezenter Fruchtnoten (Apfel ), knackige, aber perfekt integrierte Säure, aber mit viel Substanz (wie ein Freeclimber), und hier das grösste Kompliment : gefällt mir besser als die Müller-Thurgaus von den trockenen Schmitts, es macht einfach nur Spaß diesen Wein zu trinken, saulecker da schließe ich mich Bodo sofort an: in dieser Machart geht Müller-Thurgau (wahrscheinlich) nicht besser, 87-88 Punkte Gruß Ralf
weinaffe
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Fr 17. Okt 2014, 14:37
Hallo Ralf,
freut mich, dass der Müller so gut bei Dir ankommt. Die Gesteinsformation der Lage Röttinger Feuerstein besteht zwar grundsätzlich aus Muschelkalk, ist aber von Feuersteineinsprengseln (Flint) durchzogen. Die Winzer vor Ort sind jedenfalls der Meinung, dass sich der Lagenname von diesen Flinteinschüben herleitet. Es gibt aber natürlich immer auch andere Interpretationen dieser Namensentstehung (siehe Ambrosi/Breuer). Jetzt bereite ich mich mal langsam auf die heute Abend stattfindende Deutschland-Weinprobe vor. Da gibt es sicherlich einige leckere Weinchen. Werde berichten !
Grüsse aus dem gerade nicht so sonnigen Frankenland Bodo
So 19. Okt 2014, 19:01
Hallo Bodo, da würde ich eher den Winzern vor Ort glauben als Ambrosi oder Breuer. Da will ich mal den Klugsch...raushängen lassen, und dann das Gruß Ralf
Bernd Schulz
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Sa 25. Okt 2014, 23:45
So, den Krämerschen Müller aus dem Feuerstein habe ich jetzt auch im Glas: Ich muss gestehen, dass ich meinen letzten Müller-Thurgau (es war auch ein fränkischer) vor vier oder fünf Jahren gekauft habe; normalerweise benötige ich die Sorte nicht zu meinem Glück. Aber das hier ist - wie es schon zu vermuten stand - über alle Punkte hinweg ein Wein ganz nach meinem Geschmack, überhaupt nicht auf primäre Einheitsfrucht getrimmt, mineralisch fundiert, moderat im Alkohol, rassig und immer wieder zum Weitertrinken animierend. Dafür lasse ich etliche Rieslinge von nicht ganz unbekannten Erzeugern locker stehen! Vielen Dank noch einmal an Bodo für den hervorragenden Tipp! Ich habe jetzt richtig Lust bekommen, mal wieder ein paar Tage im Taubertal (das ich von mehreren Musikwochen in Weikersheim und einem Kurzurlaub in Creglingen schon ein wenig kenne) zu verbringen..... Beste Grüße Bernd
Bernd Schulz
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Mo 27. Okt 2014, 00:25
Die beiden heute probierten Silvaner aus dem Hause Krämer begeistern mich nicht wenig! Ihr könnt gerne lachen, aber diese Weine zählen zu den besten Silvanern, die ich je getrunken habe. Oft wirkt die relativ säurearme Sorte mit ihrer behäbigen Kernobst-/Schlehenaromatik auf mich eher langweilig, aber hier knistert die Spannung regelrecht aus dem Glas. Viele Silvaner von bereits sehr etablierten fränkischen Winzern präsentieren sich dagegen wie kalter Kaffee... Was für eine schöne Entdeckung! Nochmals danke an Bodo! Beste Grüße Bernd
Bernd Schulz
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Do 30. Okt 2014, 23:19
Der einfache Silvaner ohne Lagenangabe von Stephan Krämer wurde laut Website des Weinguts aus teilweise zugekauftem Traubenmaterial produziert. Aber auch bei ihm handelt es sich um einen durchaus erfreulichen Wein: Die lediglich 11 Umdrehungen bei einem Silvaner, der schlank, aber nicht dünn oder gar unreif wirkt, finde ich auf jeden Fall sehr bemerkenswert. Überhaupt geht dem Wein jedwede Tendenz zur Schwerfälligkeit ab. Ich kann mich nur wiederholen: Hier solchen Erzeugnissen steht ganz offenkundig ein ausgesprochen talentierter und zielbewusster Winzer, mit dessen Weinen ich mich auch in den kommenden Jahren gerne beschäftigen würde! Viele Grüße Bernd
Bernd Schulz
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Sa 1. Nov 2014, 00:28
Im Vergleich zur Konkurrenz aus Randersacker (Trockene Schmitts) nicht gar so überzeugend erscheint mir die Krämersche Scheurebe: Dafür ist der 2013er Silvaner aus dem Tauberzeller Hasennestle dann wieder ein absoluter Volltreffer: Ich lehne mich dreist aus dem Fenster, indem ich mal wieder behaupte, dass eine solche Spannung und Vielschichtigkeit nur mittels Spontanvergärung erreichbar ist. Als Reinzuchti wäre der Wein sicherlich auch alles andere als übel, aber deutlich uniformer gestrickt. Ralf Gundlach meinte neulich, die Krämer-Weine würden ihn stilistisch irgendwie an Martin Müllen erinnern. Und gerade angesichts dieses Silvaners stimme ich ihm da gerne zu! Viele Grüße Bernd
Bernd Schulz
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Mo 3. Nov 2014, 00:12
Hier folgt noch meine VKN zu dem Wein, mit dessen Beschreibung durch Bodo der Anfixvorgang stattfand: Mit dem "volksnahen" Primärfruchtstil á la "Frank & Frei" (dem ich seine Daseinsberechtigung selbstverständlich nicht absprechen möchte!), hat dieser Müller-Thurgau überhaupt nichts zu tun. Es handelt sich um einen ungewöhnlich "ernsthaften", ausdrucksvollen, aber trotzdem (oder vielleicht gerade deswegen ) "trinkigen" Vertreter seiner Sorte. Chapeau, Herr Krämer!! Viele Grüße Bernd
Judo
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So 9. Nov 2014, 12:06
Bodo, Bernd, Ralf,
könnt ihr einen Vergleich zwischen den Silvanern von Luckert und Krämer ziehen? Ich bin bisher überzeugter Luckert-Anhänger, kenne Krämer nur von der Weinmesse letztes Jahr, noch hat aber keiner seiner Weine zu mir in den Keller gefunden.
Spätestens in einer Woche werde ich dann selbst auf der Hausmesse mal vergleichen, sofern sich mein Mega-Kattarh bis davon verzogen hat.
weinaffe
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Di 11. Nov 2014, 01:00
Judo hat geschrieben:Bodo, Bernd, Ralf,
könnt ihr einen Vergleich zwischen den Silvanern von Luckert und Krämer ziehen? Ich bin bisher überzeugter Luckert-Anhänger, kenne Krämer nur von der Weinmesse letztes Jahr, noch hat aber keiner seiner Weine zu mir in den Keller gefunden.
Spätestens in einer Woche werde ich dann selbst auf der Hausmesse mal vergleichen, sofern sich mein Mega-Kattarh bis davon verzogen hat.
Hallo Jürgen, die Weine der beiden Betriebe sind schon recht unterschiedlich, was natürlich auch etwas mit den kleinklimatischen Verhältnissen der Weinberge zu tun hat. Die Taubertäler Weinlagen sind schon deutlich kühler; dies führt bei den Krämer`schen Gewächsen einfach zu schlankeren, knackigeren Weinen gegenüber etwas kräftigeren Vertretern mit teilweiser Malolaktik bei Luckert. Dies ist aber keine Qualitätsfrage, sondern lediglich eine Frage des persönlichen Geschmacks.Jedenfalls haben beide Betriebe ganz klare Vorstellungen von "Ihren" Weinen und setzen dies unter Berücksichtigung der vorhandenen Lagen konsequent um. Grüsse Bodo
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