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Trias-Jahrgangspräsentation 2013

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weinaffe

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Trias-Jahrgangspräsentation 2013

BeitragMo 8. Jul 2013, 18:51

Hallo zusammen,

wie jedes Jahr fand auch diesmal die Verkostung der fränkischen Trias-Weingüter (Fürst, Ruck, Schmitt's Kinder, Störrlein/Krenig und Fürst Löwenstein) statt, diesmal auf dem hochherrschaftlichen Anwesen des Fürsten Löwenstein. Letzten Montag gab es insgesamt 30 Weine (überwiegend 2012) zu verkosten, die in die Gruppen "Weine für jeden Tag", "Trias-Silvaner", "Trias-Rieslinge" und die "weißen und roten Trias-Burgunder" eingeteilt waren.
Kurzfazit: ich kann mich nicht daran erinnern, dass das Durchschnittsniveau der Trias-Weine einmal so hoch war wie dieses Jahr. Es gab praktisch keinen Ausreisser nach unten, allerdings auch kaum Weine, die mich wirklich vom Hocker gerissen hätten. Das liegt aber vielleicht daran, dass ich wahrscheinlich einfach zu verwöhnt und etwas zu streng in meinen Weinurteilen bin :lol: . Somit sollte man meine Kurzkommentare zu den verkosteten Weinen wahrlich nicht auf die sprichwörtliche Goldwaage legen ;) .

Weine für jeden Tag

2012er Silvaner Kabinett tr. (Fürst Löwenstein)
typ. "Bananensilvaner" mit ausgeprägtem Duft nach reifer Babybanane, dazu etwas "süssliche" Birnenfrucht, ein braver, aber sterbenslangweiliger Silvaner.

2012er Randersackerer Sonnenstuhl Silvaner tr. (Störrlein/Krenig)
deutlich straffer und ernsthafter als der Löwenstein-Silvaner, angenehm, silvanertypisch,etwas weniger Restsüsse wäre hier mehr gewesen. Ansonsten sehr ordentlicher Basis-Silvaner.

2012er Randersackerer Weißburgunder Weißburgunder (Schmitt's Kinder)
moderne Stilistik, leicht süsslich, etwas Co2, Spuren von Malo, unfallfrei zu trinken, aber nicht mein Ding.

2012 Randersackerer Marsberg Weißburgunder tr. (Störrlein7Krenig)
auch hier süsslich unterlegt, etwas frischer, aber nicht mehr als ordentliche Basis-Qualität.

2012er Homburger Kallmuth Riesling Kabuinett tr. (Löwenstein)
reife, leicht florale Art (typ. Kallmuth), leichte Kräuterwürze, abgeklärt, sehr angenehm.

2012er Riesling QW tr. (Ruck)
Die Weine von Ruck sind jedes Jahr so eine Art "Wundertüte", man weiss nie, was einen erwartet. Diesmal gibt es ausnahmsweise wenig zu meckern: ein mineralischer Keuper-Riesling, so wie er sein soll. Kraftvoll, aber nicht alkoholisch, durchzogen von einer animierenden Säure, macht richtig Spass und unterscheidet sich mit seiner charaktervollen Art wohltuend von den anderen Basis-Qualitäten. Für 8 EURO ab Weingut ein blitzsauberer Alltagswein mit sogar etwas Anspruch.

2012er Iphöfer JEB Scheurebe QW tr. (Ruck)
2012 war ein ausgesprochen gutes "Scheu"-Jahr und die Ruck'sche Version macht hier keine Ausnahme: knapp reife Cassis mit Grapefruit, animierende Säure, nicht zu ausgeprägt, aber auch nicht zu leise, dezent mineralisch unterlegt, ein veritabler Menuewein.

2012er Dreiklang Cuvee weiss (Fürst Löwenstein)
Cuvee aus Silvaner, Riesling und Sauvignon blanc, durchaus pfiffig gemacht,etwas weniger Restsüsse würde auch hier den Spassfaktor erhöhen.

2012er Grauburgunder QW tr. (Ruck)
sortentypisch, solide, leicht grünliche Noten, aber mit Trinkfluss, für mich der schwächste unter den 3 Ruck-Alltagsweinen, aber immer noch ein sehr ordentlicher Wein.

Fortsetzung folgt !!

Gruss
Bodo
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weinaffe

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Re: Trias-Jahrgangspräsentation 2013

BeitragDi 9. Jul 2013, 18:53

... und weiter geht es mit:

Trias-Silvaner

2012er Homburger Kallmuth Selection (Fürst Löwenstein
recht kräftiger Bursche, mineralisch geprägt, relativ milde Säure, sehr typ. Kallmuth der eher barocken Art.

2012er Bürgstadter Centgrafenberg Silvaner (Fürst)
sehr straff mit deutlich Gerbstoff, nichts für Fruchttrinker, sicherlich aber ein exzellenter Menuewein.

2012er Randersackerer Marsberg Silvaner tr. (Schmitt's Kinder)
störende, flüchtige Noten nach Nagellackentferner, moderner Silvaner, zur Zeit wohl nicht in Hochform.

2012er Randersackerer Pfülben Silvaner tr. (Schmitt's Kinder)
gleiche Noten wie beim Marsberg. Leider habe ich nicht nachgefragt, wann die Weine gefüllt wurden. Ich hoffe, das wird sich noch geben.

2011er Homburger Kallmuth Silvaner GG (Fürst Löwenstein
mächtiger Wein mit einigem Stoff, könnte abe retwas mehr Grip und weniger Restsüsse haben. Viele 2011er Silvaner sind leider alkoholmässig etwas aus dem Ruder gelaufen.

2011er Sonnenstuhl Silvaner GG (Störrlein/Krenig)
Irrwitzige Nase nach Zitrusfrüchten. Blind probiert käme ich niemals auf (fränkischen) Silvaner. Da war wohl Aromahefe im Spiel :mrgreen: Ich kann mich erinnern, dass ein Weissburgunder von Störrlein bei den vergangenen Verkostungen schon einmal durch eine laute, fast rieslanerähnliche Aromatik aufgefallen ist. Wenig Sortentypizität, aber ein guter und trinkiger Wein, der zumindest nicht so schwermütig wie der Löwenstein-Silvaner daherkommt.

2012er Iphöfer Julius-Echter-Berg Silvaner tr, (Ruck)
für mich hier klar der beste Silvaner: straff, stoffig, aber ausgewogen, sehr sortentypisch und mit unverkennbarer Keuper-Mineralität. Ich hätte nicht gedacht, dass ich die Ruck-Weine mal so am Stück loben darf :lol: Weiter so !

Weiter ging es mit:

Trias-Rieslinge


2012er Bürgstadter Centgrafenberg Riesling (Fürst)
sehr straff gehalten, mineralisch, verhaltene Frucht, klassischer Füsrt-Riesling, der eher an einen Rheingauer denn an einen Franken erinnert. Macht Spass.

2012er Iphöfer Julius-Echter-Berg Riesling tr. (Ruck)
saftiger Riesling mit gutem Gerbstoffgrip, gelungen.

2012er Riesling "Mendelssohn" (Schmitt's Kinder)
Frisch gefüllt, daher noch eine Spur zerissen, hat aber gute Anlagen für einen trinkigen und nicht zu plakativen Franken-Riesling. Seit Jahren einer der stimmigsten Weine im Portfolio des Randersackerer Traditionsgutes.

2012er Randersackerer Marsberg "Spielberg" Riesling tr. (Schmitt's Kinder)
angenehm grüne, leicht unterreife Aromatik, noch schüchterne Frucht, dürfte sich gut entwickeln.

2011er Randersackerer Sonnenstuhl Riesling GG (Störrlein/Krenig)
hier kommt die Problematik vieler GG deutlich zutage: zu viel gewollt, zu reife Frucht, karamellige Bortrytis, Spuren von BSA. Der Wein wirkt aufgrund der zu niedrigen Säure schon recht gealtert. Die Zukunft dieses Weines scheint sehr fraglich. Am besten zügig austrinken ! So sollte ein GG nach nur 2 Jahren Reife auf keinen Fall schmecken !!!

2011er Bürgstadter Centgrafenberg Riesling GG (Fürst)
dieser Wein zeigt, dass es in diesem nicht einfachen Jahr auch anders geht: klassischer, sehr feiner und ausgewogener Riesling mit genau der richtigen Menge an Säure und Kraft, um ihn sowohl frisch und trinkig als auch mit entsprechendem Tiefgang erscheinen zu lassen.

2011er Homburger Kallmuth Riesling GG (Fürst Löwenstein)
im Gegensatz zum etwas mastigen Silvaner GG ist das Riesling-Gegenstück eher auf der frischen Seite: animierende Zitrusnoten, mineralisch unterlegt, absolut kein Blockbuster, somit einiger Trinkfluss. Macht Spass. Vielleicht etwas "unauffällig" für ein GG ;)

Fortsetzung folgt noch mit den roten und weißen "Trias-Burgundern" !

Gruss
Bodo
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weinaffe

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Re: Trias-Jahrgangspräsentation 2013

BeitragMi 10. Jul 2013, 17:43

... und abschließend noch die "weißen und roten Trias-Burgunder:

2011er Randersackerer Sonnenstuhl Weisser Burgunder GG (Störrlein)
nicht sehr typische Grapefruitnote, sehr viel röstiges Holz, sicherlich gut gemacht, aber ein internationaler Typ ohne erkennbare Herkunft.

2009er Rödelseer Schwanleite Grauburgunder "Alte Rebe" (Ruck)
sehr altmodischer Stil mit Joghurtnoten und deutlich BSA, breitschultrig, gerbend, sollte man schleunigst auftrinken, nicht mein Fall.

2011er Bürgstadter Centgrafenberg Spätburgunder (Fürst)
eleganter, durchaus feiner Pinot mit Himbeere und Erdbeere, passende Säure und gekonnter Holzeinsatz, sehr gelungen.

2011er Klingenberger Spätburgunder (Fürst)
feiner und tiefer als der Centgrafenberg, hat noch Potential.

2010er Bürgstadter Centgrafenberg Spätburgunder GG (Fürst)
beeindruckend für das nicht einfache Pinot-Jahr: überraschend konzentriert, stoffig, überaus feine Tanninqualität, Klasse Säure, der Wein ist noch absolut jugendlich und wird erst in einigen Jahren sein Potential zeigen. Toller, aber leider nicht billiger Pinot.

2010er Randersackerer Sonnenstuhl Spätburgunder GG (Schmitt's Kinder)
sehr ehrliche, blassrote Farbe, etwas strenge Stilistik, wirkt karg und einfach gestrickt gegenüber dem Fürst-GG. Dann lieber Fürst ;) .

2011er Randersackerer Sonnenstuhl Spätburgunder (Störrlein/Krenig)
ein kräftiger, etwas rustikaler Pinot mit angenehmer Sauerkirschnote, stimmig gemacht, eher Typ Santenay als Vosne-Romanee, macht in seiner Stilistik aber durchaus Spass.

Das wars in aller Kürze. Im nächsten Jahr bin ich hoffentlich wieder mit von der Partie und werde natürlich hier berichten. Jetzt steht aber erst einmal in gut 2 Monaten die Verkostung der 2012er GG an, die diesmal nicht im Kloster Eberbach, sonder auf Schloss Johannisberg stattfinden wird.

Gruss
Bodo

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