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Juliusspital Würzburg

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EThC

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Re: Juliusspital Würzburg

BeitragMo 25. Okt 2021, 21:24

...wobei das Bürgerspital geekmäßig jetzt wieder ein bißchen im Aufwind ist, irgendwie rotieren die ein bißchen...
Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
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Kleiner_Pirat

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Re: Juliusspital Würzburg

BeitragDi 26. Okt 2021, 18:25

amateur des vins hat geschrieben:Gerade habe ich die sechste und letzte Flasche meines Ahr-Charity-Paketes im Glas. Also, nicht die Flasche, sondern den Wein daraus. :lol:

Juliusspital, Würzburger Stein 2020
       Riesling VDP.ERSTE LAGE


Strohgelb.
Im allerersten Moment Banane?! :o Nee, kann nicht sein... Steinfrucht, auch etwas exotisch (unreife Mango), Clementine, roter Apfel. Frucht im Vordergrund, an der Grenze zum Kitsch, aber gerade eben nicht drüber.
Am Gaumen angenehm frisch; trocken, aber nicht knochentrocken (nachgesehen: RZ 3,1 / S 7,3 / Alk 13,0).
Im Abgang angenehme Herbe (Apfelschalen).

Das ist nicht meine bevorzugte Stilistik, etwas zu plakativ, aber schon ganz gut.


Das was Du beschreibst ist für mich durchaus typisch für höherwertige eher klassisch gemachte Silvaner. Das gilt nicht nur für die Spitäler, sondern auch z. B. für Luckert oder die Escherndorfer Sauers.. Ganz häufig erscheinen die Weine in ihrer Jugend eher kitschig und fruchtbetont, was man gerade beim Silvaner gar nicht erwartet. Mich verwirrt das auch immer wieder beim Verkosten eher junger Silvaner. Warum das so ist, weiß ich nicht. Vielleicht stechen die Gäraromen bei einem eher neutralen Silvaner besonders hervor.

Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass der 2020er Stein in 3-4 Jahren ein Knaller ist. Letztens habe ich 2017 getrunken, das war top und nicht mehr fruchtig kitschig. Natürlich ists kein Freakstoff, aber gehört in dem Preissegment ganz sicher zu den besten Silvanern.

Insgesamt muss ich sagen, dass man vor der konstanten Qualität, die in den absoluten Großbetrieben der beiden Spitäler entsteht, den Hut ziehen muss (beobachte das seit 2013). Gerade bei den ersten Lagen. Der Stein EL (sowohl Silvaner als auch Riesling) ist garantiert kein Wein, bei dem es nur 1000 Flaschen gibt. Und aus meiner Sicht liefern die jedes Jahr konstant sehr gut ab (mit 2-3 Jahren Flaschenreife. In sehr guten Jahren können die auch mit GG anderer Weingüter konkurrieren.

Gruß
Andreas
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amateur des vins

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Re: Juliusspital Würzburg

BeitragDi 26. Okt 2021, 18:59

Kleiner_Pirat hat geschrieben:Das was Du beschreibst ist für mich durchaus typisch für höherwertige eher klassisch gemachte Silvaner. Das gilt nicht nur für die Spitäler, sondern auch z. B. für Luckert oder die Escherndorfer Sauers.. Ganz häufig erscheinen die Weine in ihrer Jugend eher kitschig und fruchtbetont, was man gerade beim Silvaner gar nicht erwartet. Mich verwirrt das auch immer wieder beim Verkosten eher junger Silvaner. Warum das so ist, weiß ich nicht. Vielleicht stechen die Gäraromen bei einem eher neutralen Silvaner besonders hervor.
Hallo Andreas, danke für Deine Perspektive. Du zielst weitgehend auf Silvaner ab - Du hast bemerkt, daß ich den Riesling im Glas hatte?

Ob sich das auswächst? Keine Ahnung, aber ich habe so meine Zweifel. Und ja, ich hatte schon richtig schöne Weine aus den Spitälern im Glas, auch wenn's schon eine Weile her ist.
Besten Gruß, Karsten
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EThC

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Re: Juliusspital Würzburg

BeitragDi 26. Okt 2021, 19:05

Kleiner_Pirat hat geschrieben:Insgesamt muss ich sagen, dass man vor der konstanten Qualität, die in den absoluten Großbetrieben der beiden Spitäler entsteht, den Hut ziehen muss (beobachte das seit 2013).
...das kann ich zumindest fürs Juliusspital so nicht bestätigen. 14, 15, 16 waren sowohl bei den EL'n als auch bei den Orts- / Gutsweinen, sowohl Riesling als auch Silvaner und Weißburgunder, die ich getrunken habe, auch in der Jugend von dem plakativen Kaltvergärungskitsch der nachfolgenden Jahre weit entfernt. Ich hab mir auch gedacht bzw. erhofft, daß sich das mit Reife noch gibt, mal sehen, ich hab ja noch was davon. Aber gemessen am jeweiligen Antritt im gleichen Alter sehe ich da schon eine deutliche Änderung, die zumindest für mich nicht zum Positiven hin zeigt.
Viele Grüße
Erich

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Kleiner_Pirat

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Re: Juliusspital Würzburg

BeitragDi 26. Okt 2021, 19:12

Eieiei Karsten, wer lesen kann ist klar im Vorteil! Dann war natürlich ein Großteil meines Geschreibsels für die Katz.
Für die Rieslinge gelten meine Kitsch-Betrachtungen natürlich nicht, auch wenn ich auch da Reife empfehle, wird auch da sehr gut tun.

Vielleicht ists dann tatsächlich eher eine Frage des präferierten Stils. Finde ihn aber auch da jetzt zwar klassisch aber nicht besonders "allerweltsgetrimmt", kenne aber 2020 noch nicht.
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Kleiner_Pirat

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Re: Juliusspital Würzburg

BeitragDi 26. Okt 2021, 19:25

EThC hat geschrieben:
Kleiner_Pirat hat geschrieben:Insgesamt muss ich sagen, dass man vor der konstanten Qualität, die in den absoluten Großbetrieben der beiden Spitäler entsteht, den Hut ziehen muss (beobachte das seit 2013).
...das kann ich zumindest fürs Juliusspital so nicht bestätigen. 14, 15, 16 waren sowohl bei den EL'n als auch bei den Orts- / Gutsweinen, sowohl Riesling als auch Silvaner und Weißburgunder, die ich getrunken habe, auch in der Jugend von dem plakativen Kaltvergärungskitsch der nachfolgenden Jahre weit entfernt. Ich hab mir auch gedacht bzw. erhofft, daß sich das mit Reife noch gibt, mal sehen, ich hab ja noch was davon. Aber gemessen am jeweiligen Antritt im gleichen Alter sehe ich da schon eine deutliche Änderung, die zumindest für mich nicht zum Positiven hin zeigt.


Die ersten Lagen werden beim Juspi spontan im Doppelstückfass vergoren. Auch wenn es da ebenfalls Möglichkeiten der Temperatursteuerung gibt würde ich jetzt nicht von expliziter Kaltvergärung sprechen. Das ginge im Stahl mit Reinzuchthefe besser.
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amateur des vins

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Re: Juliusspital Würzburg

BeitragDi 26. Okt 2021, 19:26

Kleiner_Pirat hat geschrieben:kenne aber 2020 noch nicht.
Du scheinst Dich mit den Spitälern auszukennen...
Falls Du eher zu Fraktion "mal eine früh antesten" gehören solltest, freu ich mich auf Deine Eindrücke.
(Sonst natürlich auch. ;))
Besten Gruß, Karsten
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Re: Juliusspital Würzburg

BeitragDi 26. Okt 2021, 19:32

Kleiner_Pirat hat geschrieben:Die ersten Lagen werden beim Juspi spontan im Doppelstückfass vergoren. Auch wenn es da ebenfalls Möglichkeiten der Temperatursteuerung gibt würde ich jetzt nicht von expliziter Kaltvergärung sprechen. Das ginge im Stahl mit Reinzuchthefe besser.
...ich hab ja auch beschrieben, wie ich's wahrgenommen habe. Was nutzt mir die Spontanvergärung im großen Holzfaß, wenn davon nichts bei mir ankommt... :cry:
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Erich

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Re: Juliusspital Würzburg

BeitragDi 9. Nov 2021, 19:48

Ich hatte ja schon mehrfach festgestellt, daß die bis ins Jahr 2016 für mich überwiegend sehr schönen Weine des Würzburger Juliusspitals ab dem 17er Jahr recht scharf abknickend eine Richtung eingeschlagen haben, die nicht mehr so wirklich meine ist. Auch in jung oder sogar sehr jung waren mir plakative, an Kaltvergärung erinnernde Noten bei den Weinen von der Gutsweinriege bis zu den Ersten Lagen dieses Guts völlig fremd, auf einmal tauchten diese dann aber aus meiner Sicht sogar recht massiv auf und haben mir den Spaß an diesen Weinen zumindest in deren Jugend verleidet. Mir wurde dann z.B. geraten, insbesondere bei den EL’en ein paar Jahre zu warten, „bis der Drops gelutscht ist“, dennoch fragte ich mich, warum diese Dropsigkeit auf einmal in einer Art und Weise vorhanden war, wie ich sie zuvor nicht mal im Ansatz erlebt habe. Aber gut, da ich leichtsinnigerweise seinerzeit nicht ganz wenige 17er, später auch noch einige 18er und sogar noch ein paar wenige 19er erworben habe (frei nach dem Motto „das kann doch nicht wahr sein!“), taste ich mich jetzt mal wieder langsam an die „Jahrgänge des Grauens“ heran, vielleicht hat sich ja doch was zum Guten gewandt...

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Erich

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Re: Juliusspital Würzburg

BeitragDi 14. Dez 2021, 18:50

Hallo Zusammen,
nach der kleinen Diskussion hier im Thread habe ich die Steine aus 2020 dann doch auch mal verkostet. Mir gefallen sie nach wie vor sehr gut, auch wenn sie aktuell viel zu jung sind. Natürlich sind es eher ruhige und nicht hochmoderne Weine. Aber dafür sind es für mich eben echte deutsche Klassiker. Es lohnt sich auf jeden Fall, die Weine noch etwas liegen zu lassen. Punktemäßig wäre ich beim Silvaner bei 90 und beim Riesling bei 88-89 Gummipunkten.
Viel Spaß beim Lesen des Ergebnisses der Mehrtagesverkostung:

https://wegezumwein.de/klassiker-des-de ... iusspital/

Gruß
Andreas
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