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Empfehlungen weniger bekannter Protagonisten

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weinaffe

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Re: Empfehlungen weniger bekannter Protagonisten

BeitragDi 13. Jul 2021, 19:02

Ollie hat geschrieben:Angeregt durch die Hinweise bei weinaffes Burgunderprobe auf den Erzeuger hatte ich bereits zwei Weine von Geßner, den PetNat "Sir William" und den Alten Satz.

Sagen wir's so: Die Beschreibung des Alten Satzes von weinaffe passt sehr gut. (Der Wein erschien mir wie ein Cuvée aus Silvaner und Weißburgunder.) Aber man kann dem Wein auch 86 geben, ohne ihm allzugroßes Unrecht anzutun. Das ist sicherlich ein schön gemachter Wein (Holzhandling ist 1A!); für mehr ist der Wein dann aber doch etwas zu schlicht, da fehlt's mir an Ausdruck, Körper, Komplexität und Länge.

Mal sehen, was der 2016er Silvaner bringt.

Cheers,
Ollie


Hallo Ollie,

einigen wir uns doch auf 88 Points :lol: . Ich habe in meiner sicherlich wohlwollenden Bewertung auch den bescheidenen Preis und die dahintersteckende Arbeit etwas mit einfließen lassen. Alte Sätze sind auch immer etwas speziell: die Frucht ist meist schwer zu erfassen, die Stärke dieser Weine liegt meist in der Würze und der Harmonie. Wenn man bedenkt, dass dieser altfränkische Satz zu etwa 70% aus Elbling besteht (danach noch die verschiedenen Silvanersorten, kein Weißburgunder), kann man ruhig noch ein paar "Anerkennungspunkte" draufsatteln ;) .Ich finde den Wein jedenfalls sehr gelungen.. und die Flasche ist immer ruckzuck leer :lol:

LG
Bodo
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nordmann

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Re: Empfehlungen weniger bekannter Protagonisten

BeitragFr 16. Jul 2021, 21:58

Ich kann mich tatsächlich Euch beiden gut anschließen.

Nachdem ich das hier gelesen hatte, hab ich den Alten Satz bestellt, der wurde rubbeldikatz geliefert und heute getestet. In der Tat wenig Frucht in der Nase und im Geschmack.Aber eine schöne Würzigkeit und sehr trinkig.

Schöne Empfehlung, tolles Preis Leistungs Verhältnis. In der Tat nicht allzu komplex, aber eben auch etwas extravagant.
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Ollie

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Re: Empfehlungen weniger bekannter Protagonisten

BeitragMi 21. Jul 2021, 17:04

Hatte neulich übrigens den 2016er Silvaner aus dem Holzfass. Also, man muss dem Herrn Geßner ja wirklich ein sehr gutes Händchen beim Holzmanagement und dem Fassausbau bescheinigen, echt klasse. Persönlich hat mir der (aromatisch etwas hellere) Alte Satz besser gefallen als der dunklere, vielleicht sogar etwas erdige Silvaner, hier macht sich der Fassaubau bemerkbar; aber für die Runde gewann der Silvaner. Beide aber auf Augenhöhen, unahängig davon, auf welcher Höhe der Kopf ist. Insofern völlig einverstanden, weinaffe. :lol:

Cheers,
Ollie

PS: Den PetNat aber bitte weiträumigst umtrinken. :roll:
Parfois, quand c'est trop minéral, on s'emmerde.
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weinaffe

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Re: Empfehlungen weniger bekannter Protagonisten

BeitragSo 25. Jul 2021, 10:58

Ollie hat geschrieben:PS: Den PetNat aber bitte weiträumigst umtrinken. :roll:


Hallo Ollie,

der Bacchus schlägt hier plakativ und volle Kanne durch. Sowas muss man halt mögen ;) ,meins ist es auch nicht :lol:
Ein anderer, duftbetonter und fränkisch trockener Wein aus dem Gessner-Portfolio ist aber wirklich gut, obwohl die Rebsorte so was von out ist. Ich meine den trockenen Traminer aus Wipfeld, der aus über 50 Jahre alten Reben stammt und zu 25% im Barrique ausgebaut wurde. Den brauche ich aber nicht zu empfehlen, denn kein Schwein (außer mir :lol: ) will und kauft Traminer, obwohl der für 7,50 EURO schon ein kleines Preiswunder darstellt.

LG
Bodo
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Nora

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Re: Empfehlungen weniger bekannter Protagonisten

BeitragFr 6. Aug 2021, 20:06

Stefan Vetter, Spätburgunder Steinterrassen 2017

Über 2 Tage getrunken, als Solist
9,5 % Vol.

Farbe: durchsichtiges, ganz helles Rot mit bräunlichen Reflexen
Nase: säuerlich-vergorene Nase; ganz verhaltene Frucht, etwas Kirsche und Himbeere
Mund: ganz leichter Körper; kaum Frucht, lediglich etwas Sauerkirsche; leicht laktisch; hefige bzw. brotige Noten; kräftige, etwas spitze Säure; kaum Gerbstoffe; mittlerer Abgang von Säure und einer leichten Bitternote geprägt

Blind hätte ich hier wohl auf einen Weißwein getippt. Der Wein ist schon speziell. Für mich ist das eher ein Essensbegleiter, für Speisen, zu denen man eigentlich Weißwein trinken würde, aber auch mal einen Rotwein versuchen könnte (z.B. leicht angebratenes Thunfischfilet). Ich hatte den Wein (Jahrgang 2015) vor einiger Zeit zu gedämpften Dim Sum mit Schweinefleisch gefüllt. Diese Verbindung gefiel mir sehr gut. Solo ist der Wein nichts für mich.

VG, Nora
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amateur des vins

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Re: Empfehlungen weniger bekannter Protagonisten

BeitragFr 6. Aug 2021, 20:37

9,5% und anscheinend trocken, wenn ich Dich richtig interpretiere? :o

Wie geht das?! :?
Besten Gruß, Karsten
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Nora

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Re: Empfehlungen weniger bekannter Protagonisten

BeitragFr 6. Aug 2021, 20:42

Total trocken.
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Nora

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Re: Empfehlungen weniger bekannter Protagonisten

BeitragSa 7. Aug 2021, 16:45

amateur des vins hat geschrieben:9,5% und anscheinend trocken, wenn ich Dich richtig interpretiere? :o

Wie geht das?! :?


Hallo Karsten,

mir hat deine Frage keine Ruhe gelassen. Gleiches Bild liegt ja auch bei dem von mir hier schon besprochenen Stefan Vetter, Sylvaner »Schale, Stiel und Stengel« 2016 (9,5% Alkohol, RZ 0,9 g/l; siehe viewtopic.php?f=55&t=115&start=140#p142223) vor.

Und so habe ich heute ein wenig recherchiert und rein gar nichts gefunden. Auch die Homepage des Weinguts wird derzeit überarbeitet und funktioniert nicht, so dass ich auch dort keine Infos bekommen konnte.

Mir fällt da nur frühe Ernte ein. Aber müssten die Weine dann nicht eher grün schmecken?

Vielleicht gibt es ja einen Experten hier im Forum, der etwas Klarheit verschaffen kann.

VG, Nora
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EThC

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Re: Empfehlungen weniger bekannter Protagonisten

BeitragSa 7. Aug 2021, 17:11

...mir fällt in dem Zusammenhang eine Sendung von Harald Krassnitzer ein, in der er sich mit Christian Tschida über dessen Weine und seine persönliche Weinbauphilosophie unterhält. Stark verkürzt erläutert, zwingt er die Reben durch Schaffen einer Konkurrenzsituation mit allem möglichen Gewächs zwischen den Rebzeilen dazu, sich Nährstoffe und Wasser in tieferen, kargeren Bodenschichten zu suchen. Das soll dazu führen, daß bis zur physiologischen Reife weniger Zucker und mehr "Gehalt" erzeugt wird, die Beeren werden sehr klein und dickschalig. Zumindest bei Tschida scheint das zu funktionieren, auch seine dicksten Weine haben max. 12 Umdrehungen, in der Regel wirken die wie gefühlt 2 bis 3 PS mehr. Ob das beim beschriebenen Spätburgunder genauso oder ähnlich ist, sei mal dahingestellt, das wäre eher eine Frage direkt an den Winzer...
Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
DAS EWIG GESTRIGE
was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.

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Nora

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Re: Empfehlungen weniger bekannter Protagonisten

BeitragSa 7. Aug 2021, 17:23

EThC hat geschrieben:Ob das beim beschriebenen Spätburgunder genauso oder ähnlich ist, sei mal dahingestellt, das wäre eher eine Frage direkt an den Winzer...


Vielen Dank Erich für deine Antwort.
Eine Anfrage an den Winzer hatte ich auch in Betracht gezogen, nur leider gibt es keine Kontaktdaten, siehe hier https://www.vetter-wein.de/.

VG, Nora
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