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Bernhard Huber

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EThC

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Re: Bernhard Huber

BeitragMo 6. Mär 2023, 14:41

amateur des vins hat geschrieben:Ich dachte immer, das sei eine seltsame Schreibweise für Vanadium im Stahl.
...im Detail gibt's V1A bis mindestens V5A, gebräuchlich sind heute jedoch nur noch V2A und V4A im Sprachgebrauch, wobei das jeweils kein spezifischer Stahl ist, sondern die Bezeichnungen umfassen eine Gruppe von Legierungen, die jedoch kein Vanadium in relevanten Mengen enthalten. V2A-Stähle enthalten als bestimmende Legierungsbestandteile Chrom und Nickel, bei den V4A-Stählen kommt noch Molybdän dazu. CrV-Stahl mit Vanadium ist wieder was ganz Anderes, wird hauptsächlich als Werkzeugstahl verwendet.
Übrigens: egal welcher Austenit, für mich riechen die beim Schneiden alle gleich, falls da Fragen aufkommen sollten. Oder hat da jemand andere Erfahrungen :?: :? :shock:
Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
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was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.

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olifant

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Re: Bernhard Huber

BeitragDi 7. Mär 2023, 08:14

Ollie hat geschrieben:Am Samstag hatte ich einen Huber im Glas, der hat mich sofort an den Geruch erinnert, den ich jedesmal in der Nase habe, wenn wir in Kourou die Payload mit dem Launch Verhicle integrieren, und einem fällt der Schraubendreher auf die Interface Plate, aber nicht von richtig weit oben, sondern nur so aus halber Höhe. Im Geschmack erinnerte der Wein etwas an Raketenstart (nicht diese Feststoffbooster, sondern wie früher, als noch Hydrazin benutzt wurde).

Mir sind die Hubers sonst ja zu technisch, aber der hier war nicht schlecht.

Cheers,
Ollie


ymmd :lol:
Grüsse

Ralf

Die Zukunft war früher auch besser.
Karl Valentin
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Elah

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Re: Bernhard Huber

BeitragDi 7. Mär 2023, 16:18

Ollie hat geschrieben:Am Samstag hatte ich einen Huber im Glas, der hat mich sofort an den Geruch erinnert, den ich jedesmal in der Nase habe, wenn wir in Kourou die Payload mit dem Launch Verhicle integrieren, und einem fällt der Schraubendreher auf die Interface Plate, aber nicht von richtig weit oben, sondern nur so aus halber Höhe. Im Geschmack erinnerte der Wein etwas an Raketenstart (nicht diese Feststoffbooster, sondern wie früher, als noch Hydrazin benutzt wurde).

Mir sind die Hubers sonst ja zu technisch, aber der hier war nicht schlecht.

Cheers,
Ollie


Wird vielleicht ein Trend, wenn immer mehr Winzer dem Wein eine Nase von frisch ausgepackter Elektronik verpassen wollen. Julian scheint das gelungen zu sein?
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AmonA

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Re: Bernhard Huber

BeitragSo 14. Mai 2023, 20:31

In den letzten Tagen gab's die volle Huber Buam Dröhnung:
Hecklinger Schlossberg Spätburgunder GG 2015:
Sehr reife Farbe, oranger Rand, riecht unangenehm nach gekochten Früchten (Überreife?), oxydative Noten, am Gaumen rote Früchte, Säure dominiert, mineralisch, mundwässernd im Nachgeschmack auch nach roten Früchten.

Das hatte ich so nicht erwartet. Die 2015er Sommerhalde und Bienenberg waren einwandfrei. Ein paar Tage später habe ich die letzte Flasche vom Schlossberg entkorkt:
Transparentes Granatrot, hellroter und etwas ins Orange gehender Rand, kleiner SO2 Stinker, am Gaumen kaum Frucht, (für mich) unangenehme bissige Säure, recht kurzer Nachgeschmack nach roten Früchten. Die SO2 Nase blieb auch nach Stunden erhalten, wenn auch schwächer. Von dem Wein bekam ich Kopfschmerzen und meiner besseren Hälfte ging es auch nicht so toll.
Jetzt wollte ich es aber wissen und habe eine Flasche vom 2016er Schlossberg aufgemacht:
P&P transparentes rot mit wässrigem Rand, im Geruch sehr würzig, rote Früchte, am Gaumen sehr leicht, etwas mineralisch, relativ flach im leicht bitteren Nachgeschmack.

Junge, Junge, was habe (hatte) ich mir denn da in den Keller gelegt? Alle Village Weine dem Burgund Jahrgang 2015 aus dem gleichen Lagerraum waren bisher besser als der teure Schlossberg, ebenso die "günstigeren" Bienenberg und Sommerhalde.

Jetzt habe ich nur noch ein paar Flaschen von den Huberschen Chardonnays aus 2015 und 2016, die nach V2A Stahl und frischer Elektronik schmecken können. Die lasse ich besser mal unangetastet. Zuviel Huber Dröhnung bekommt mir nicht. :mrgreen:
Grüße
AmonA (aka Volker)
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amateur des vins

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Re: Bernhard Huber

BeitragSo 9. Jul 2023, 16:56

Gerade im Glas:

Bernhard Huber, Bienenberg 2016
            Chardonnay GG


Sattstrohgelb mit deutlichem Grünschimmer; fast Schwefelgelb.
Sehr intensive Nase mit sehr deutlicher Reduktion und etwas Holz. Nach ein paar Minuten entsteht etwas Raum für üppigen gelben Pfirsich und v.a. ausgeprägte Kräuterigkeit (Thymian, Koriandersaat).

Da ist er wieder der Krawall im Glas! :mrgreen:
...aber weniger stinkend, als in meiner Erinnerung.

Am Gaumen eigentlich alles ähnlich der Nase. Sehr pikante, gerade nicht aggressive zitrische Säure. Deutlicher Grip. Im Abgang kommt Tabak hinzu.

Sehr laut und würzig, aber auch ziemlich gut, wie ich konstatieren muß, auch wenn das nicht mein bevorzugter Stil ist. Das Glas steht einen guten halben Meter neben mir, und ich sitze in einer Wolke der beschriebenen Aromen. Und immernoch eher jung und etwas unrund. Bei Boillot habe ich ja auch ziemlich lange gebraucht, um zu kapieren, daß die mindestens 10 Jahre brauchen, um langsam zusammenzukommen. Ist das hier auch so? Der reduktive Stil spricht dafür.

Update [+2h]:
Reduktion geht jetzt in eine dezidiert rauchige Richtung. Adstringenz scheint (ein wenig) kräftiger.
Zuletzt geändert von amateur des vins am So 9. Jul 2023, 18:29, insgesamt 1-mal geändert.
Besten Gruß, Karsten
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Weinschlürfer

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Re: Bernhard Huber

BeitragSo 9. Jul 2023, 18:11

AmonA hat geschrieben:In den letzten Tagen gab's die volle Huber Buam Dröhnung:
Hecklinger Schlossberg Spätburgunder GG 2015:
Sehr reife Farbe, oranger Rand, riecht unangenehm nach gekochten Früchten (Überreife?), oxydative Noten, am Gaumen rote Früchte, Säure dominiert, mineralisch, mundwässernd im Nachgeschmack auch nach roten Früchten.

Das hatte ich so nicht erwartet. Die 2015er Sommerhalde und Bienenberg waren einwandfrei. Ein paar Tage später habe ich die letzte Flasche vom Schlossberg entkorkt:
Transparentes Granatrot, hellroter und etwas ins Orange gehender Rand, kleiner SO2 Stinker, am Gaumen kaum Frucht, (für mich) unangenehme bissige Säure, recht kurzer Nachgeschmack nach roten Früchten. Die SO2 Nase blieb auch nach Stunden erhalten, wenn auch schwächer. Von dem Wein bekam ich Kopfschmerzen und meiner besseren Hälfte ging es auch nicht so toll.
Jetzt wollte ich es aber wissen und habe eine Flasche vom 2016er Schlossberg aufgemacht:
P&P transparentes rot mit wässrigem Rand, im Geruch sehr würzig, rote Früchte, am Gaumen sehr leicht, etwas mineralisch, relativ flach im leicht bitteren Nachgeschmack.

Junge, Junge, was habe (hatte) ich mir denn da in den Keller gelegt? Alle Village Weine dem Burgund Jahrgang 2015 aus dem gleichen Lagerraum waren bisher besser als der teure Schlossberg, ebenso die "günstigeren" Bienenberg und Sommerhalde.
:


ein Kommentar dazu von mir.

Ich habe den 15er Schlossberg vor 2 Jahren getrunken und für mich war das einer der besten SBs der letzten Jahre.

Vielleicht einfach ne schlechte Flasche.
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Michl

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Re: Bernhard Huber

BeitragSo 9. Jul 2023, 19:04

amateur des vins hat geschrieben: Bei Boillot habe ich ja auch ziemlich lange gebraucht, um zu kapieren, daß die mindestens 10 Jahre brauchen, um langsam zusammenzukommen. Ist das hier auch so? Der reduktive Stil spricht dafür.


Genau so ist das nach meinen Erfahrungen. Ich habe schon die Weine aus den 0er Jahren eigentlich nie vor dem 7. Jahr getrunken und der Schlossberg 2014 des für seinen Stil hier oftmals sehr gescholtenen Julian Huber war sicherlich einer der größten Weißweine, die ich je im Glas hatte. Jüngere Chardonnay (abgesehen von der Malterdiner-Cuvée) kenne ich noch nicht, aber ich habe überhaupt keine Bedenken und demnächst werde ich wohl mal einen 15er aufmachen. Wer reduktive Noten nicht mag, ist hier natürlich völlig beim falschen Winzer...

Weil#s gerade aber passt:
AmonA hat geschrieben:Von dem Wein bekam ich Kopfschmerzen


Ich hatte letzte Woche eine Verkostung mit Kle und marzemino und hatte den einfachen 16er Spätburgunder als Eintrinkwein. Vielleicht lag es an der Qualität der anderen Weine, aber von diesem Wein ist noch immer mehr als die Hälfte da und ich hatte schon beim Trinken genau dieselbe Befürchtung... :lol:
Viele Grüße

Michl
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EThC

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Re: Bernhard Huber

BeitragSo 9. Jul 2023, 19:16

Michl hat geschrieben: Wer reduktive Noten nicht mag, ist hier natürlich völlig beim falschen Winzer...
...mag ich schon, durchaus auch mehr, dennoch fühle ich mich bei Huber nicht (mehr) heimisch...
Viele Grüße
Erich

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amateur des vins

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Re: Bernhard Huber

BeitragSo 9. Jul 2023, 19:54

Michl hat geschrieben:
amateur des vins hat geschrieben: Bei Boillot habe ich ja auch ziemlich lange gebraucht, um zu kapieren, daß die mindestens 10 Jahre brauchen, um langsam zusammenzukommen. Ist das hier auch so? Der reduktive Stil spricht dafür.
Genau so ist das nach meinen Erfahrungen. Ich habe schon die Weine aus den 0er Jahren eigentlich nie vor dem 7. Jahr getrunken und der Schlossberg 2014 des für seinen Stil hier oftmals sehr gescholtenen Julian Huber war sicherlich einer der größten Weißweine, die ich je im Glas hatte.
"Oftmals viel gescholten"? Von mir, ja. :twisted: Aber ganz überwiegend findet der Stil doch eher Anklang, hier und am Markt - oder nicht?

Ich fand den Wein einmal mehr laut und anstrengend. Substanz war natürlich reichlich vorhanden. Die Reduktion war gegenüber früher ein klein' wenig gezügelt, aber mir macht das einfach keinen Spaß; das ist mehr Arbeit. Und ganz ehrlich: Weine, auf die man 10+ Jahre warten muß (nicht: kann), bevor sie genießbar werden, halte ich mittlerweile für Anachronismen. Diese exorbitante Reduktion ist auch einfach nicht nötig, um eine hinreichend lange Lebenserwartung zu generieren - falls das überhaupt der Beweggrund sein sollte.
Michl hat geschrieben:Wer reduktive Noten nicht mag, ist hier natürlich völlig beim falschen Winzer...
Ich verweise auf Paracelsus: "Allein die Dosis..." :mrgreen:

Chacun à son goût.
Besten Gruß, Karsten
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david_1996

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Re: Bernhard Huber

BeitragMo 7. Aug 2023, 17:51

Ich habe in Freiburg studiert und bin über Huber zum Weintrinken gekommen.

Würde mich zu der These hinreißen lassen, dass Bernhard bei den Pinots ein Stück weit die Nase vorn hat und Julian bei den Chardonnays. Die werden immer präziser auch weil er mit den extremen Reduktionsnoten des 15/16er Jahrgangs wieder aufgehört hat :D

Wie ist da Eure Meinung? Im übrigen falls jemand was abgeben möchte bin ich immer ein dankbarer Abnehmer :)
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