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Gebrüder Mathis

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UlliB

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Gebrüder Mathis

BeitragSo 2. Jul 2023, 11:24

Lange Zeit habe ich den Tuniberg für einen im Süden vorgelagerten Ausläufer des Kaiserstuhls gehalten; die früher verwendete Bereichsbezeichnung "Kaiserstuhl-Tuniberg" mag da auch eine Rolle gespielt haben. Geologisch sind Kaiserstuhl und Tuniberg jedoch völlig verschieden. Beim Kaiserstuhl handelt es sich um die Reste eines erloschenen Vulkans, demzufolge besteht hier die Grundsubstanz aus vulkanischem Gestein, während der Tuniberg aus Kalkstein besteht. Gemeinsam ist beiden nur, dass es an vielen Stellen eine mehr oder minder starke Lössauflage gibt.

Dass ich den Tuniberg nicht beachtet hatte, lag auch daran, dass die Weine von hier zu großen Teilen eher lieblos hergestellte Genossenschaftsprodukte waren und dem Gebiet ein qualitativ bedeutender Leitbetrieb fehlte. Das könnte sich nun ändern.

Anfang 2020 wurde das vormalige Weingut "Kalkbödele" in Merdingen vom Enkel eines der beiden Betriebsgründer und seiner Lebenspartnerin übernommen und firmiert jetzt unter dem Namen Gebrüder Mathis. Ich habe den Betrieb im Frühjahr besucht, hier geht man enorm engagiert zur Sache und krempelt alles gründlich um. Der Betrieb befindet sich in Umstellung auf biologische Bewirtschaftung, Spontanvergärung ist die Regel, und neben "normal" produzierten Weinen gibt es auch ein paar "Naturweine". Alles, was ich verkostet habe, hat mir sehr gut gefallen.

Dass hier nicht nur die Ambitionen groß sind, sondern auch die Ergebnisse dazu passen, zeigt insbesondere der Spätburgunder "Rosenloch" 2020 (13,5%Vol.). Transparentes Ziegelrot. Intensive, eindringliche und vielschichtige Pinot-Nase, Himbeere, Sauerkirsche, diverse Kräuter über einem festen kalkigen Fundament. Komplex, zieht einen immer wieder ans Glas. Auch am Gaumen intensiv, aber ohne das Mollige, welches hochwertige deutsche Spätburgunder gerne mal zeigen, kühl, klar und fest; ganz dezent und völlig unaufdringlich von Neuholz unterlegt, einiger Tiefgang, lang und sauber.

Für einen Wein aus dem ersten Jahr nach der Betriebsübernahme ist das ein wirklich bemerkenswertes Resultat, das für die Zukunft noch Einiges erwarten lässt. Man weiß aber schon, was man da in die Flasche gebracht hat: 45 Euro ab Hof, die in der Liga deutscher Spitzen-Spätburgunder jedoch durchaus passend sind.

Ich vermute, dass man von dem Betrieb zukünftig mehr hören wird.

Gruß
Ulli
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EThC

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Re: Gebrüder Mathis

BeitragSo 2. Jul 2023, 11:49

UlliB hat geschrieben:Dass ich den Tuniberg nicht beachtet hatte, lag auch daran, dass die Weine von hier zu großen Teilen eher lieblos hergestellte Genossenschaftsprodukte waren und dem Gebiet ein qualitativ bedeutender Leitbetrieb fehlte.
...ging mir auch so, mein persönliches Erweckungserlebnis bzgl. dieser Region heißt Vorgrimmler...
Viele Grüße
Erich

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weinaffe

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Re: Gebrüder Mathis

BeitragSo 2. Jul 2023, 17:44

Hallo Ulli,

wir waren auch vor ein paar Wochen bei Mathis vor Ort und haben zusammen mit der sympathischen "Juniorchefin" fast das ganze, durchaus nicht kleine Sortiment durchprobiert..... und waren sehr angetan. Charaktervolle, mainstreamfreie und häufig sichtbar unfiltrierte Weine in weiss und rot, die erstaunlicherweise in vielen Fällen sogar die amtliche Prüfnummer erhalten haben. Die Stärken liegen sicherlich bei den Burgundersorten, extrem starker Chardonnay, sogar der Grauburgunder macht Spass und die 4 Spätburgunder (15 - 45 Euro) sind jeder für sich auf Augenhöhe mit den entsprechenden Pinots sehr guter Erzeuger. Ein PLV-Hit ist der pinot rose Brut Nature aus eigener Herstellung und auch der blitzsaubere Cirque des levures ist für Liebhaber naturtrüber Weine einen Kauf wert.
Witziger Weise waren wir davor bei dem von Erich erwähnten Bio-dyn-weingut Vorgrimmler, das eine deutlich kleinere Produktpalette vorzuweisen hat. Die Begeisterung hielt sich hier etwas in Grenzen. Die Weissweine waren relativ belanglos, die beiden probierten Spätburgunder (normal und Alte Reben) waren recht gut , aber im Vergleich zu den deutlich feineren und eleganteren Mathis-Pinots sind sie nach unserer aller Meinung doch etwas abgefallen.

PS:
Wer Zeit und Lust hat: unser örtlicher (Würzburger) Weindealer Rotweissrose veranstaltet am 09.07. seine erste Hausmesse, bei der ca. 50 deutsche Winzerbetriebe persönlich ihre Weine präsentieren. Unter anderem Mathis und andere Newcomer, aber auch viele gestandene und renommierte Betriebe. Alles andere siehe Website www.rotweissrose.de Ich bin auf jeden Fall dabei.

LG
Bodo
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Bernd Schulz

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Re: Gebrüder Mathis

BeitragSo 2. Jul 2023, 20:59

Der beste Weinhändler im Umkreis hat das Weingut Gebrüder Mathis im Programm. Und da der Faden jetzt von Ulli eröffnet wurde, stelle ich dreist noch einmal meine Notiz aus 2021 hier ein:

Bild

Dieser Basis-Weißburgunder hat mir seinerzeit trotz seiner 13,5% richtig gut gefallen; bei Gelegenheit (Ralf Gundlach kommt ja schon mal zu Wolfgang Kern) werde ich versuchen, an zwei, drei weitere Weine des Betriebs zu gelangen, wobei ich aus bekannten Gründen nicht unbedingt den "Rosenloch" kaufen werde ;) ....

Herzliche Grüße

Bernd
Zuletzt geändert von Bernd Schulz am So 2. Jul 2023, 21:26, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Gebrüder Mathis

BeitragSo 2. Jul 2023, 21:03

weinaffe hat geschrieben:Witziger Weise waren wir davor bei dem von Erich erwähnten Bio-dyn-weingut Vorgrimmler, das eine deutlich kleinere Produktpalette vorzuweisen hat. Die Begeisterung hielt sich hier etwas in Grenzen. Die Weissweine waren relativ belanglos, die beiden probierten Spätburgunder (normal und Alte Reben) waren recht gut , aber im Vergleich zu den deutlich feineren und eleganteren Mathis-Pinots sind sie nach unserer aller Meinung doch etwas abgefallen.
...hmm, schade! Ich hatte nur mal den 2015er Spätburgunder von Vorgrimmler im Glas, den ich äußerst gut fand, seitdem trage ich den Namen mit mir rum. Aber dann sollte ich mich vielleicht doch mehr auf Eure Entdeckung einschießen...
Viele Grüße
Erich

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Ralf Gundlach

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Re: Gebrüder Mathis

BeitragSo 2. Jul 2023, 21:19

Bernd Schulz hat geschrieben:Der beste Weinhändler im Umkreis hat das Weingut Gebrüder Mathis im Programm. Und da der Faden jetzt von Ulli eröffnet wurde, stelle ich dreist noch einmal meine Notiz aus 2021 hier ein:

Bild

Dieser Basis-Weißburgunder hat mir seinerzeit trotz seiner 13,5% richtig gut gefallen; bei Gelegenheit (Ralf Gundlach kommt ja schon mal zu Wolfgang Kern) werde ich versuchen, an zwei, drei weitere Weine des Betriebs zu gelangen, wobei ich auch bekannten Gründen nicht unbedingt den "Rosenloch" kaufen werde ;) ....

Herzliche Grüße

Bernd


Hallo Bernd,

ich wollte schon seit längeren was von Mathis besorgen. Vor allem die Ortsweine interessieren mich. Wir könnten ja auch mal eine interne Mathisprobe machen.

Grüße aus der Jachenau

Ralf
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Bernd Schulz

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Re: Gebrüder Mathis

BeitragSo 2. Jul 2023, 21:32

Ralf Gundlach hat geschrieben:Vor allem die Ortsweine interessieren mich. Wir könnten ja auch mal eine interne Mathisprobe machen.


Da bin ich gerne mit von der Partie! Und wenn wir uns den Schaden teilen, darf dann meinetwegen auch ein Spätburgunder "Hochrain" oder "Rosenloch" dabei sein.

Herzliche Grüße

Bernd
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Michl

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Re: Gebrüder Mathis

BeitragSo 2. Jul 2023, 21:40

weinaffe hat geschrieben:Alles andere siehe Website www.rotweissrose.de Ich bin auf jeden Fall dabei.


Vielen Dank, Bodo, für den Hinweis auf diesen Händler, der mir bisher völlig unbekannt war. Hat einiges im Sortiment, das über das überall Verfügbare hinausragt. Habe gerade bestellt...
Viele Grüße

Michl
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Ralf Gundlach

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Re: Gebrüder Mathis

BeitragSo 2. Jul 2023, 22:19

Bernd Schulz hat geschrieben:
Ralf Gundlach hat geschrieben:Vor allem die Ortsweine interessieren mich. Wir könnten ja auch mal eine interne Mathisprobe machen.


Da bin ich gerne mit von der Partie! Und wenn wir uns den Schaden teilen, darf dann meinetwegen auch ein Spätburgunder "Hochrain" oder "Rosenloch" dabei sein.

Herzliche Grüße

Bernd


Das ist doch eine Ansage! Machen wir.
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Climins

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Re: Gebrüder Mathis

BeitragMo 3. Jul 2023, 12:21

Erst am Wochenende in der Gastronomie getrunken, deshalb keine ausführliche Notiz aber noch frisch im Kopf:

Gebrüder Mathis Sekt Cuvée Pinot Rosé - Brut Nature (Ernte 2017, Degorgiert 2021, Dosage 0g/l)

Ein toller Sekt, der farblich auf der etwas dunkleren Rosé Seite angesiedelt ist. In der Nase fiel mir vor allem der angenehme Orangenschalenduft auf. Die Perlage war auf der robusteren Seite, aber fein genug. Geschmacklich dominieren die typischen Spätburgunder Rosé Noten - bei Sekt tu ich mir allerdings schwer mit Aromenbeschreibungen.

Für den Preis ist das ein wirklich schöner Rosé Sekt!
Beste Grüße,
Clemens
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