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2015 Pinot Noir: Schloss Eberstein vs. Schloss Neuweier

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thdeck

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2015 Pinot Noir: Schloss Eberstein vs. Schloss Neuweier

BeitragDo 20. Mai 2021, 21:54

Robert Schätzles erster Jahrgang auf Schloss Neuweier war der 2012er. Mein damaliger Eindruck des Spätburgunders vom Heiligenstein (Erste Lage): Recht elegant bei der Verkostung vor Ort. Später beim Trinken: Gut aber nur gut. Hatte zweimal das Nachsehen gegenüber dem damals preisgleichen „Roter Porphyr“ von Kopp. 15 Euro.

2013 und 2014 fielen aus. 2015 gab’s wieder einen Heiligenstein. 48 Euro. Wie bitte???

Egal. Z.B. hat der Kaiserstahl die 50-Euro-Latte schon mehrfach gerissen. Warum also nicht auch die Ortenau? Die letzten Tage war er endlich dran, dieses Mal im Vergleich mit Schloss Eberstein:

2015 Spätburgunder ***, Schloss Eberstein (Gernsbach/Murgtal), 35,50 Euro
2015 Neuweier Heiligenstein EL, Pinot Noir, Schloss Neuweier (Neuweier/Ortenau), 48 Euro

Kurznotiz zu Schloss Eberstein:
1. Flasche (11.10.19, Vergleich mit einem Kaiserstühler): intensiv beerige Nase; im Mund sehr dicht, weich, süßlich, Erdbeere, reintönig; müsste etwas komplexer sein; erinnert an Apulien; 2. Tag sehr dicht, weicher als Bercher, aber näher an der Frucht; ist fokussierter; 3. Tag intensiv (auch in der Nase), expressiv, immer noch süßlich, mit Säure; hohe Wertung, obwohl es nicht ganz mein Stil ist: 91P
2. Flasche (17.5.21): süßliche Nase, Erdbeere; im Mund dicht, intensiv, weich, helle Erdbeere; 2. Tag weich, sehr dicht, süßlich, helle Erdbeere, reintönig; 3. Tag immer noch dicht, aber weniger fokussiert als an den Vortagen: 89P

Kurznotiz zu Schloss Neuweier:
1. Flasche (17.5.21): dezente Nase; im Mund dicht, Säure, Kirsche, Zedernholz, burgundischer Stil (ganz anders als Eberstein), elegant; sehr schöne Balance; dezentes Holz im Hintergrund; 2. Tag immer noch top, dicht, balanciert, komplex, elegant; hat auch etwas „Italienisches“ (Umbrien); 3. Tag immer noch top; Tannine+Frucht: 92P


Fazit:
Der Heiligenstein ist nicht zu teuer. Ich frage mich nur, ob sich das Niveau langfristig halten lässt, und falls ja, ob genügend viele Kunden 50 Euro dafür ausgeben. Schloss Neuweier ist bekannt für top Riesling (Mauerberg, Goldenes Loch), und der Heiligenstein gilt nicht als absolute Toplage. Man kann davon ausgehen, dass sich der Preis im Aufwand widerspiegelt, mit der Wein gemacht wurde. Bis jetzt gibt es noch keinen Nachfolgejahrgang. Ich hoffe sehr, dass da noch was kommt.

Was ich nicht verstehe: Warum bepflanzt man nicht die eine oder andere Parzelle des Mauerberg mit Spätburgunder-Reben? Das wäre dann ein genialer Vergleich: Mauerberg vs. Heiligenstein. Bei Kopp gibt es demnächst (bzw. schon jetzt) genau so etwas zu bewundern: Sonnenberg (Lösslehm) – Sommerhalde (Porphyr) – Feigenwäldchen (Buntsandstein) – und neu: Klosterbergfelsen (Oberkarbon). Letzteres ist vom Renommee her eine Riesling-Lage, aber was heißt das schon?

Jedenfalls haben wir inzwischen in der Ortenau 3 Rotweinerzeuger, die den besten Kaiserstühlern mindestens ebenbürtig sind: Kopp, Schloss Neuweier und Franckenstein. Es bleibt spannend...
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Georg R.

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Re: 2015 Pinot Noir: Schloss Eberstein vs. Schloss Neuweier

BeitragSo 23. Mai 2021, 18:38

thdeck hat geschrieben:
Jedenfalls haben wir inzwischen in der Ortenau 3 Rotweinerzeuger, die den besten Kaiserstühlern mindestens ebenbürtig sind: Kopp, Schloss Neuweier und Franckenstein. Es bleibt spannend...


Bei Kopp gehe ich mit, Sommerhalde und Sonnenberg können mit vielen Kaiserstühlern mithalten.
Die Neuanpflanzung am Klosterbergfelsen hat wohl noch grösseres Potential.

Von Franckenstein liest man ab und an Gutes, aber jetzt nichts was herausragend wäre.
Und Schloss Neuweier scheint mir einer dieser Betriebe zu sein, die durchschnittliche Weine zu völlig überzogenen Preisen anbieten - ähnlich unserem heiligen Markgrafen.

Gruss
Georg
Man kann die Erkenntnisse der Medizin auf eine knappe Formel bringen: Wasser, mäßig genossen, ist unschädlich.
Mark Twain

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