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- Registriert: Sa 10. Mär 2012, 22:47
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Eine Assoziation ist, in meinem Verständnis:
Du nimmst etwas wahr (also mit deinen Sinnesorganen) und empfindest Ähnlichkeit mit etwas Bekanntem.
Z.B. Wein -> Brombeere. Auch wenn da natürlich keine Brombeeren drin sind. Das geht natürlich auch mit "Kirsche" (oft in Burgund), Pfirsich (Riesling in der Ortenau), Birne (Weißburgunder im Kaiserstuhl), etc.
Es handelt sich immer um Sinneswahrnehmungen, bei denen man sich an ähnliche Sinneswahrnehmungen zu anderen Gelegenheiten erinnert. Wohl wissend, dass man im direkt Vergleich (Kirschsaft vs. Pinot Noir) die Sache anders beurteilen würde.
Übrigens: Es sind durchaus schon Phenole chemisch analysiert worden, die identisch im Wein und in einer Frucht vorkommen. Das trifft allerdings nur auf einen Bruchteil aller Phenole zu.
Die genannte Verbindung Granit <-> Brombeere ist nach meinem Sprachgebrauch keine Assoziation, weil du das Granit nicht wahrnimmst. Ok, du könntest es dir vor Ort ansehen, aber die Verbindung Granit <-> Brombeere wird nicht über deine Sinnesorgane hergestellt.
Ich sollte noch erwähnen, dass die Brombeer-Aromatik bei den Ortenauern eine jüngere Entwicklung ist (10-15 Jahre). Aber auch eine logische. Man möchte mehr Frucht, mehr Säure, und das führt in unterschiedlichen Regionen eben zu unterschiedlichen Ausprägungen der Frucht.
Ein andere Tendenz in der Ortenau wäre die Optimierung von Dichte, Kraft und Reintönigkeit. Die Trauben bleiben dann länger hängen, aber ohne überreif zu werden. Das Ergebnis ist dann die schon genannte "Samtigkeit". Allerdings wirkt es in der Ortenau mangels Säure dann schnell auch süß und/oder schwer. Jedenfalls könnte man "Granit" auch mit "Samtigkeit" in Verbindung bringen.
Diesbezüglich kommt demnächst ein interessanter Vergleich: Kopp (Sinzheim) geht ja eher auf Frucht. Brombeere finde ich bei ihm sehr oft. Bei dem vor kurzem von mir "entdeckten" Weingut Knapp (Baden-Baden) arbeitet ein Teil der Mannschaft des Weinguts Schloss Eberstein (derzeit inaktiv wg. Besitzerwechsel), und bei Schloss Eberstein waren die Rotweine eher "samtig". Wenn ich nun also Kopp mit Knapp vergleiche, bei ähnlichen Böden, wird es auf einen Stilvergleich hinauslaufen. Es wird erneut der 2018er sein. Die beiden Weingüter sind Luftlinie ca. 6 km voneinander entfernt...