Seite 3 von 4

Re: Johner Bischoffingen

BeitragVerfasst: So 9. Aug 2020, 15:05
von AmonA
Servus,
uff, gerade von einer 3 h Autofahrt zurück, wahrlich kein Weinprobenwetter!
Die Äusserung von Frau Johner muss man im Zusammenhang mit den Weinen von Huber, Salwey ... etc verstehen. Der säurebetonte Weinstil kommt offenbar bei den Verkostern der schreibenden Zunft gut an. Den wollen sie nicht kopieren und bleiben bei ihrem Stil.
Johner versucht ja seit Jahren den Mangel an Kalk im Boden zu beheben. Bei den 2017 Weißweinen, insbesondere beim Chardonnay SJ war ich der Meinung, dass das gelungen ist. Bei den 2018er n kommt das aufgrund der Frucht noch nicht so richtig durch. Bin gespannt auf die Spätburgunder SJ aus 2017.

Re: Johner Bischoffingen

BeitragVerfasst: So 9. Aug 2020, 21:35
von Georg R.
AmonA hat geschrieben:..................
Johner versucht ja seit Jahren den Mangel an Kalk im Boden zu beheben.


Ja, von der Geschichte habe ich auch gehört und muss ehrlich sagen, dass ich mich damit nicht anfreunden kann.
Ich kenne die Ausmasse des Projektes nicht, aber da soll wohl der Boden auf längere Sicht doch stark verändert werden....

Gruss
Georg

Geld schießt doch Tore: 2011 Oberrotweil Eichberg von Johner

BeitragVerfasst: So 13. Sep 2020, 22:20
von thdeck
Einmal wollte ich es dann doch mal wissen:

2011 Oberrotweil Eichberg, Spätburgunder, Johner, 100 Euro

Am 18.7.2014 nahm ich eine Flasche davon mit. 6 Jahre später war sie fällig.
Zur Erinnerung: Spitzenprodukt bei Johner ist ansonsten der "SJ" ohne Lagenbezeichnung, aktueller Preis 50 Euro.

Normalerweise mache ich mit solchen Weinen entweder einen Ortenau-Kaiserstuhl-Vergleich oder einen Baden-Burgund-Vergleich. Ortenau fiel weg, da kein 100-Euro-Wein vorhanden. Burgund fiel weg, da vergleichbare Weine einfach zu unterschiedlich sind. Außerdem: 200 Euro in 3 Tagen, irgendwann hört es dann doch auf. Man soll ja auch nicht zum Shopping nach London fliegen. Rom tut's auch. War ein Scherz.

Ich war natürlich skeptisch. Erwartung: Irgendwas Aufgemotztes, Holziges. Und nach 9 Jahren auch noch etwas ältlich. Aber gut, hier die Original-Kurznotiz aus meiner Excel-Tabelle:

###
in der Nase Kirsche/Erdbeere; im Mund sehr dicht, intensiv, Rumkirschen, Walderdbeere, Röstaromen; Wein ist top; 2. Tag immer noch top; dicht, tief, Kirsche, Rumtopf; 92P
###

Dazu muss man wissen, dass ich mit Wertungen über 90P ziemlich geizig bin, auch bei Burgundern. Es gibt sie durchaus, aber selten. Clos de Tart, Roumier und so. In Baden endet es meist bei 91.

Was war jetzt das Besondere bei dem Johner-Kracher: Es war alles intensiver und präziser, aber ohne aufdringlich oder gar aufgemotzt zu wirken. Und die Kaiserstuhl-Typizität (Walderdbeere) war zu erkennen. Analog Heger Schlossberg (Achkarren), in guten Jahren, und dann mit (bisher) 91P. Gefühlt "moderner" wäre zwar Salwey, aber mit - bisher - zu großer Jahrgangsvarianz.

Mit anderen Worten: So geht Kaiserstuhl. Perfekt wäre, das Ganze zu 50 Euro abzuliefern. Aber ein gewisser Aufwand ist halt nötig...


Thomas Deck

Re: Johner Bischoffingen

BeitragVerfasst: So 14. Mär 2021, 18:45
von LaVo
Karl Johner, Grauer Burgunder 2018
In der Nase sehr zurückhaltend, schwer eine Frucht auszumachen. Könnte für mich auch ein sehr kleiner Chardonnay aus dem südlichen Burgund sein.
Zum Glück ist der Eindruck im Mund deutlich besser, angenehme, gut eingebundene Säure (habe mir beim Kauf 6,4g Säure bei 3,4g Restzucker notiert), frische Ananas, mittellang. Durchaus ein guter Wein.
Habe vor ziemlich genau einem Jahr eine Flasche 2016er Weißer Burgunder und Chardonnay von Johner getrunken, den ich richtig stark fand. Den 18er WB-Chardonnay fand ich vergangenen September noch ziemlich unrund. Denke, dass er noch etwas Zeit braucht und besser werden wird.

Edit: 24 Stunden später den Wein (Grauer Burgunder 2018) nachverkostet. Er konnte in allen Belangen zugelegen, ist jetzt deutlich cremiger, bei der Frucht dominiert nun frische Birne.

Re: Johner Bischoffingen

BeitragVerfasst: Di 16. Mär 2021, 18:04
von AmonA
Hallo LaVo,
das konnte ich beim 2018er GB auch beobachten, der profitiert von Luft.
Der Jahrgangsnachfolger setzt noch einen drauf. Sehr stark nach Birnen, am Gaumen deutlich mineralisch, frische Säure und lang im Nachgeschmack - ein toller Wein! Ob eine lange Luftzufuhr den Wein noch puscht oder gar schadet, habe ich nicht "testen" können. Die Flasche war immer schnell leer.

Auch sehr zu empfehlen der Pinot Noir Wairarapa 2018: sehr stark nach dunklen Früchten (besonders Kirsche), etwas Himbeere, am Gaumen weich, fruchtig, feine Säure. Im langen Nachgeschmack Weichselkirschen und ein Hauch Bittermandel (fast wie bei einem Kirschbrand - aber sehr angenehm).

Re: Johner Bischoffingen

BeitragVerfasst: Mi 17. Mär 2021, 17:39
von LaVo
AmonA hat geschrieben:Hallo LaVo,
das konnte ich beim 2018er GB auch beobachten, der profitiert von Luft.
Der Jahrgangsnachfolger setzt noch einen drauf. Sehr stark nach Birnen, am Gaumen deutlich mineralisch, frische Säure und lang im Nachgeschmack - ein toller Wein! Ob eine lange Luftzufuhr den Wein noch puscht oder gar schadet, habe ich nicht "testen" können. Die Flasche war immer schnell leer.

Auch sehr zu empfehlen der Pinot Noir Wairarapa 2018: sehr stark nach dunklen Früchten (besonders Kirsche), etwas Himbeere, am Gaumen weich, fruchtig, feine Säure. Im langen Nachgeschmack Weichselkirschen und ein Hauch Bittermandel (fast wie bei einem Kirschbrand - aber sehr angenehm).


Hallo Volker,
vielen Dank für deine Tipps! Ich wusste gar nicht, dass die Familie Johner auch in Neuseeland aktiv ist. Habe beide Weine auf meine Liste gesetzt.

Re: Johner Bischoffingen

BeitragVerfasst: Mi 17. Mär 2021, 18:51
von AmonA
Mist, gerade gesehen, dass der 2018er Pinot Noir Wairarapa ausverkauft ist. Der Folgejahrgang soll Ende April im Weingut verfügbar sein.
Falls man mal ganz dringend, aber auch nur in Ausnahmefällen wirklich ganz dringend eine Flasche Johner Wein benötigt:
https://www.youtube.com/watch?v=4w02j83jrmk

Viel Spaß :mrgreen:

Re: Johner Bischoffingen

BeitragVerfasst: Mi 17. Mär 2021, 19:00
von amateur des vins
AmonA hat geschrieben:Falls man mal ganz dringend, aber auch nur in Ausnahmefällen wirklich ganz dringend eine Flasche Johner Wein benötigt:
https://www.youtube.com/watch?v=4w02j83jrmk
Sehr goil! :lol: 8-)
Geschüttelt, nicht gerührt. :mrgreen:

Re: Johner Bischoffingen

BeitragVerfasst: Mi 17. Mär 2021, 19:17
von LaVo
AmonA hat geschrieben:Mist, gerade gesehen, dass der 2018er Pinot Noir Wairarapa ausverkauft ist. Der Folgejahrgang soll Ende April im Weingut verfügbar sein.
Falls man mal ganz dringend, aber auch nur in Ausnahmefällen wirklich ganz dringend eine Flasche Johner Wein benötigt:
https://www.youtube.com/watch?v=4w02j83jrmk

Viel Spaß :mrgreen:

:lol: das ist noch Einsatz!
Hatte gesehen, dass es den Wein bei Johner nicht mehr gibt. In Koblenz, bei "vinotasia" (noch nie gehört, was nichts heißen muss), gibt es ihn noch. Aber wäre schon praktischer und günstiger, auf den neuen Jahrgang zu warten.

Re: Johner Bischoffingen

BeitragVerfasst: Mi 17. Mär 2021, 22:20
von EThC
...das lob ich mir! :lol: