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Riesling 2006: Schloss Eberstein vs. Schloss Neuweier

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thdeck

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Riesling 2006: Schloss Eberstein vs. Schloss Neuweier

BeitragMi 9. Okt 2013, 23:23

Schloss gegen Schloss, das ist immer interessant. Jaja, auch in den Schlössern arbeiten ganz normale Winzer. Wie auch immer: Hier geht es nicht um Bodenvergleiche (so weit chemisch entfernt sind diese hier nicht), sondern um Klimavergleiche (Eberstein/Murgtal dürfte etwas kühler sein als Neuweier/Ortenau/Rheinebene) und letztendlich um die Frage, wie der eher schwierige Jahrgang 2006 gemeistert wurde:

2006 Riesling QbA **, Schloss Eberstein, Gernsbach (Murgtal)
12,5 % Alk., 13 Euro

2006 Neuweier Schlossberg Riesling Spätlese tr. "Alte Reben", Schloss Neuweier, Neuweier/Ortenau
12,5 % Alk., 14 Euro
wein-plus 87 Punkte (-2008+)
Gault Millau 88 Punkte (-2010)

Die Trinkzeiträume der Weinführer passen wie üblich hinten und vorne nicht. Natürlich waren die Weine vor 3 Jahren nicht schlechter. Aber auch nicht besser, allgemein gesagt. Konkret ist es beim Schloss Neuweier meine erste und beim Schloss Eberstein meine zweite von je zwei Flaschen. Eberstein hatte vor einem Jahr einen Punkt mehr. Nun ja. Ich trinke meine Weine jung, mittelalt und gereift. Die beiden 2006er sehe ich als "mittelalt". Junge Weine (derzeit: 2009-2011) machen auch Spaß, aber die Primärfrucht hat man irgendwann auch mal satt.

Hier die Kurznotizen zu den beiden Weinen:

Eberstein:
Recht trocken; wirkt puristisch, mit angezogener Handbremse; hinten auch "Eberstein-Ton" (blumig, Nelken); weniger Biss als Schloss NW; fehlerlos, aber wenig Strahlkraft; bleibt über 3 Tage konstant; 86 Punkte

Neuweier:
Intensive, fruchtige Nase, Orange; im Mund recht üppig, mit Säure; Orange; dezente Sponti-Aromen; eher trocken; phasenweise auch schlank; insgesamt sehr schön, mit Biss+Rückgrat; ist komplexer als der Eberstein; 88 Punkte


Fazit:
Interessant, wie Schloss Eberstein auch in diesem Jahr seinen Stil behält. Die Herkunft des "Eberstein-Tons" kann ich nach wie vor nicht erklären. Standortfaktor? Kellerarbeit? 5% andere Rebsorte? Wie auch immer: Die Rieslinge sind wiedererkennbar und durchgehend fehlerlos. In besseren Jahren können sie - in ihrem Preissegment - mit der badischen Spitze mithalten. Bisher (2005-2009) durchgehend 86-88 Punkte.
Den Schlossberg von Schloss Neuweier sah ich im selben Zeitraum (genauer: 2005-2008, 2009 leider korkig) bei 88-90 Punkten. Der Abstand ergibt sich durch die größere Fruchtigkeit und größere Komplexität. An das "Goldene Loch" vom selben Erzeuger kommt der Schlossberg zwar nie ran, aber sein Preis-Leistungs-Verhältnis ist schon ziemlich gut. Da darf man keinen Jahrgang verpassen.


Thomas Deck

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