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Re: Weingut Ziereisen

BeitragVerfasst: Mo 18. Nov 2019, 23:32
von Georg R.
Grauburgunder Jaspis 2014

Es war nur eine halbe Flasche und da will man ja nicht zu lange warten.(Fehleinschätzung)

Die Nase ist betörend, die von Ziereisen mal erwähnte Blumenwiese, die er gerne in seinen Weinen riechen möchte, blüht in all Ihren Facetten auf, dazu ein würziger Kräutermix, Dinge, die ich noch nie in einem Grauburgunder gerochen habe.
Solche Nasenriesen haben es dann aber oft schwer, wenn der Gaumen die Eindrücke nicht bestätigen kann.
Doch sie werden bestätigt, ein Feuerwerk an Aromen, tief, fleischig, wild, komplex...irre.

Vermutlich steht der Wein erst am Anfang seiner Entwicklung und ich bereue es ihn jetzt schon geöffnet zu haben - es war zudem die einzige Flasche. :cry:

Re: Weingut Ziereisen

BeitragVerfasst: Mi 27. Nov 2019, 23:29
von Bernd Schulz
Diesen Gutedel, den mir dankenswerterweise wieder einmal Ralf besorgt hat, habe ich sozusagen aus gegebenem Anlass ;) gerade aufgeschraubt:

Bild

"Der Gutedel heißt Gutedel, obwohl er weder gut noch edel ist" - nun, als edel würde ich den Heugumber 2015 nicht unbedingt bezeichnen wollen, aber gut finde ich ihn schon! Was er gekostet hat, weiß ich gerade nicht genau, aber besonders weit über dem Kurs der zuvor getrunkenen Lergenmüller-"Nachtlese" dürfte er nicht gelegen haben - und ich blättere dann dafür klar lieber 7 oder 8 Euro hin als 6 für den Pfälzer Allerweltstropfen. Vor allem als Essensbegleiter (meine Vesper liegt leider jetzt schon über zwei Stunden zurück) macht der Heugumber 2015 vermutlich noch einmal eine besonders gute Figur.

Bei Ziereisen gefällt mir die Bandbreite des Angebots. Wer unbedingt 50 und mehr Euronen für einen Freakwein loswerden will, kann das hier, aber es gibt auch Basisprodukte mit einer mehr als anständigen Qualität zu sehr vernünftigen Kursen. Und mir gefällt das gesunde Selbstbewusstsein des Winzers, der es nicht für nötig hält, den "Heugumber" unter der Qualitätsweinflagge segeln zu lassen.

Herzliche Grüße

Bernd

Re: Weingut Ziereisen

BeitragVerfasst: Mi 27. Nov 2019, 23:38
von Ralf Gundlach
Bernd Schulz hat geschrieben:Diesen Gutedel, den mir dankenswerterweise wieder einmal Ralf besorgt hat, habe ich sozusagen aus gegebenem Anlass ;) gerade aufgeschraubt:

Bild

"Der Gutedel heißt Gutedel, obwohl er weder gut noch edel ist" - nun, als edel würde ich den Heugumber 2015 nicht unbedingt bezeichnen wollen, aber gut finde ich ihn schon! Was er gekostet hat, weiß ich gerade nicht genau, aber besonders weit über dem Kurs der zuvor getrunkenen Lergenmüller-"Nachtlese" dürfte er nicht gelegen haben - und ich blättere dann dafür klar lieber 7 oder 8 Euro hin als 6 für den Pfälzer Allerweltstropfen. Vor allem als Essensbegleiter (meine Vesper liegt leider jetzt schon über zwei Stunden zurück) macht der Heugumber 2015 vermutlich noch einmal eine besonders gute Figur.

Bei Ziereisen gefällt mir die Bandbreite des Angebots. Wer unbedingt 50 und mehr Euronen für einen Freakwein loswerden will, kann das hier, aber es gibt auch Basisprodukte mit einer mehr als anständigen Qualität zu sehr vernünftigen Kursen. Und mir gefällt das gesunde Selbstbewusstsein des Winzers, der es nicht für nötig hält, den "Heugumber" unter der Qualitätsweinflagge segeln zu lassen.

Herzliche Grüße

Bernd


Hallo Bernd,

kostet 6,50 Euro. Und der wird mal nicht so nebenbei ausgebaut, selbst hier hat der Herr Ziereisen klare, langfristige Vorstellungen.

Gruß

Ralf

Re: Weingut Ziereisen

BeitragVerfasst: Do 28. Nov 2019, 00:17
von Bernd Schulz
Ralf Gundlach hat geschrieben:...kostet 6,50 Euro. Und der wird mal nicht so nebenbei ausgebaut, selbst hier hat der Herr Ziereisen klare, langfristige Vorstellungen.


Wie gesagt: Genau aus diesem Grund ziehe ich am Ende dann doch meinen Hut ganz tief vor Hanspeter Ziereisen! Spitzenweingüter, die ihre eher unspitzenmäßigen Basisweine zu vergleichsweise überteuerten Kursen (wie war das noch mal mit dem Kellerschen Silvaner aus 2018 :?: .....) vermarkten, gibt es genug, aber Spitzenwinzer, die überzeugende, da auf ihre Art charakterstarke, wenn auch zunächst relativ einfach wirkende Produkte zu einem sehr erschwinglichen Preis anbieten, finden sich weitaus seltener....

Herzliche Grüße

Bernd

Re: Weingut Ziereisen

BeitragVerfasst: Mi 22. Apr 2020, 23:49
von Georg R.
Chardonnay Hard 2014

Trübes Gelb, feine Nase, am Gaumen sehr komplex.
Als dominantes Element würde ich sogar Salz benennen, mit Zitronen und Grapefruitaromen.
Dieses Gaumengefühl ist einfach grossartig, ähnelt dem Grauburgunder Jaspis aus 2014,
nur in der Nase ist er verhaltener.

Das war bisher der schönste Hard aus 14 und ich überlege, ob der Wein immer noch zulegen kann.

Gruss
Georg

Re: Weingut Ziereisen

BeitragVerfasst: Fr 26. Jun 2020, 15:09
von OsCor
Es ist schon Jahre her, dass ich was bei den Ziereisens bestellen wollte. Jetzt habe ich mir mal ein Probierpaket zusammengestellt, bestehend aus dem Heugumber 2018 (Gutedel), dem Viviser 2017 (Gutedel), dem Steingrüble unfiltriert 2017 (Gutedel), einem Grauburgunder 2018 und einem Schmätterling.
Gestern abend war ich einfach zu neugierig und habe einen Heugumber aufgemacht: Jetzt weiß ich, was ein Spontanstinker ist :D Ich glaube, an den Wein muss ich mich erst herantrinken. Zum heutigen Mittagessen (hauptsächlich Pellkartoffeln und Frikadellen) hatte ich noch nicht die Empfindung, dass das passt - zu fremdartig, die Aromatik noch; der Spontanstinker ist allerdings deutlich zurückgegangen. Die im Handel erhältlichen „Standard”-Gutedel scheinen im Moment noch geeigneter.
Nachdem ich diesen Faden nochmal quergelesen habe, stellt sich für mich die Frage, ob es sinnvoll ist, selbst die Basisqualitäten erstmal mindestens 1-2 Jahre liegen zu lassen. Im Moment bin ich gespannt, wie das weitergeht. Auf der handgeschriebenen beigelegten Karte empfehlen die Ziereisens, die Gutedel nicht zu kalt und aus großen Gläsern zu trinken. Letzteres mache ich ohnehin. Bei der Temperatur muss ich mich ebenfalls herantasten.

Gruß
Oswald

Re: Weingut Ziereisen

BeitragVerfasst: Fr 26. Jun 2020, 16:24
von EThC
OsCor hat geschrieben:Nachdem ich diesen Faden nochmal quergelesen habe, stellt sich für mich die Frage, ob es sinnvoll ist, selbst die Basisqualitäten erstmal mindestens 1-2 Jahre liegen zu lassen.

In der Regel gehe ich eigentlich davon aus, daß die Basis auch früh getrunken werden kann. Bei manchen Sachen stelle ich dann halt fest, daß sie sich mit etwas Reife vorteilhaft entwickeln. Und wenn ich meine, die Stilistik eines Weinguts gut genug einschätzen zu können, dann lasse ich ggf. auch deren Basisweine von Haus aus erst etwas liegen. Das mache ich aber nicht mit allen Weinen so...

Re: Weingut Ziereisen

BeitragVerfasst: Fr 26. Jun 2020, 21:45
von Lorne Malvo
Mache ich wie Erich.
Oft die Winzer, die auf schonende und sehr langsame Bereitung setzen.
Hier sind meiner Erfahrung nach auch die Basis-Qualitäten oft besser mit etwas Flaschenreife.
Da gehört Ziereisen sicher dazu.
Aber das merkt man oft auch beim ersten Glas.

Der Spontistinker ist auch ein gutes Indiz, dem Wein lieber mal
1-2 Jahre Keller zu verordnen.

Re: Weingut Ziereisen

BeitragVerfasst: Fr 26. Jun 2020, 21:51
von Lorne Malvo
Bernd Schulz hat geschrieben:Passend zur Diskussion über südeuropäische Sorten in Deutschland :twisted: ;) hat mir Ralf gerade dankenswerterweise einen Restschluck vom Ziereisens 2015er Syrah überlassen;
Wie man meiner VKN entnehmen kann, sehe ich den Wein nahezu genauso wie Ralf. Schön ist er auf jeden Fall - ob ich für 22 Euro mehr als eine Flasche davon kaufen würde, ist eine andere (für mich eindeutig mit "nein") zu beantwortende Frage....

Den angesprochenen Syrah habe ich letztens auch in der Gastro getrunken.
Gab es im offenen Ausschank.
Sehe den ziemlich exakt wie hier beschrieben obwohl ich in eher nicht über die 90P
heben würde.

In dem Preisbereich gefällt mir persönlich bsp. ein leicht gereifter Cornas,
der gut gemacht ist, deutlich besser.
Ist die Frage, ob das einfach auch am Terroir liegt.
Syrah aus Baden ist ja nun mal erstmal ne Idee... 8-)

Re: Weingut Ziereisen

BeitragVerfasst: Sa 27. Jun 2020, 01:03
von glauer
Lorne Malvo hat geschrieben:
Bernd Schulz hat geschrieben:Passend zur Diskussion über südeuropäische Sorten in Deutschland :twisted: ;) hat mir Ralf gerade dankenswerterweise einen Restschluck vom Ziereisens 2015er Syrah überlassen;
Wie man meiner VKN entnehmen kann, sehe ich den Wein nahezu genauso wie Ralf. Schön ist er auf jeden Fall - ob ich für 22 Euro mehr als eine Flasche davon kaufen würde, ist eine andere (für mich eindeutig mit "nein") zu beantwortende Frage....

Den angesprochenen Syrah habe ich letztens auch in der Gastro getrunken.
Gab es im offenen Ausschank.
Sehe den ziemlich exakt wie hier beschrieben obwohl ich in eher nicht über die 90P
heben würde.

In dem Preisbereich gefällt mir persönlich bsp. ein leicht gereifter Cornas,
der gut gemacht ist, deutlich besser.
Ist die Frage, ob das einfach auch am Terroir liegt.
Syrah aus Baden ist ja nun mal erstmal ne Idee... 8-)


Ich bin bei Syrah auch eher an der nördlichen Rhone zuhause. Wobei ein anständiger Cornas allerdings inzwischen eher beim doppelten Preis liegt.