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Weingut Ziereisen

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EThC

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Re: Weingut Ziereisen

BeitragSa 22. Jan 2022, 18:59

Danke für die Blumen! Ich bemühe mich im Rahmen meiner Möglichkeiten, aber zu wesentlichen Blockbusterthemen wie Bordeaux, Mosel etc. kann ich mangels Wissen nur sehr beschränkt was beitragen und einige meiner Spezialthemen, wie zum Beispiel das ganze Naturzeugs interessiert ja nicht unbedingt jeden... :ugeek: :mrgreen:

Aber zurück zum Schrauberthema: bei den meisten Verschraubungen wird die Kappe ja nicht aufgeschraubt, sondern aufgesteckt und dann wird das Gewinde in die Kappe eingerollt (die Flasche hat das Gewinde natürlich schon). Daß dabei auch eine ganze Menge schiefgehen kann, zeigt folgendes Video ganz gut, finde ich:

https://youtu.be/egdrPplKRvM

Bei den Stelvin-Lux-Verschlüssen (die mit der Kunststoff-Gewindekappe innendrin) wird aber tatsächlich aufgeschraubt und nur der Haltebund eingerollt...
Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
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Bernd Schulz

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Re: Weingut Ziereisen

BeitragSa 22. Jan 2022, 22:33

Lars Dragl hat geschrieben: Faszinierend finde ich dennoch, dass Weine unter einem Schraubverschluss auch nicht immer alle gleich sind. Zumindest lassen sich immer mal wieder Flaschen schwer aufdrehen und zeigen sich dann etwas anders als die eigentlich baugleichen Geschwister. Das finde ich schon bemerkenswert.


Bewusste Erfahrungen mit Flaschen, deren Schraubverschluss sich schwer aufdrehen lässt (woraus sich dann bezüglich des Inhalts irgendwelche Konsequenzen ergeben) habe ich ehrlich gesagt bislang noch nie gemacht. Lars, kannst du da mal den einen oder anderen Erzeuger benennen?

Auf die Gefahr hin, dass man mich verdächtigt, tendenziöse Propaganda für den Schrauber zu verbreiten: In den letzten zehn Jahren habe ich nicht so ganz wenige Weinflaschen geöffnet :oops:, und etliche von diesen Pullen waren mit einem Schraubverschluss versehen. Aber nicht eine einzige :!: davon zeigte ein Problem, welches auch nur im Geringsten den Verdacht eines Zusammenhangs mit dem Verschluss nahegelegt hat. Beim Schrauber habe ich bislang immer eine extreme Konstanz des Inhalts der mit ihm verschlossenen Flaschen erlebt - und nie etwas anderes. Tut mir leid - ich entschuldige mich schon mal vorab für meine Erfahrungen! :mrgreen: :twisted:

Herzliche Grüße

Bernd
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EThC

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Re: Weingut Ziereisen

BeitragSa 22. Jan 2022, 23:31

Bernd Schulz hat geschrieben:Beim Schrauber habe ich bislang immer eine extreme Konstanz des Inhalts der mit ihm verschlossenen Flaschen erlebt - und nie etwas anderes. Tut mir leid - ich entschuldige mich schon mal vorab für meine Erfahrungen! :mrgreen: :twisted:
...Du hast mehr schlechte Erfahrungen mit Korken als ich, ich dafür mehr solche mit Schraubern als Du. Allerdings beschränkt sich das hinsichtlich geschmacklicher Beeinträchtigungen meiner Erinnerung nach auf gerade mal zwei von drei Geschenkflaschen, die vor vielen Jahren übel gekorkt bzw. TCAt haben, d.h. die Schrauber und / oder Flaschen waren auf irgendeine Weise entsprechend kontaminiert worden.
Ansonsten waren's nur mechanische Probleme, neulich hat sich bei einer Flasche die gesamte Kapsel gelöst, weil der Haltebund nicht richtig eingerollt war, bei einigen anderen Flaschen war die Sollbruchstelle nicht durchperforiert, deshalb ging der obere Schrauberteil nur unter Zuhilfenahme von schwerem Gerät auf.
Daß aber der Verschluß so locker drauf war, daß über die Maßen O2 in die Flasche gelangt wäre, das hatte ich noch nicht, zumindest hatte ich keinen diesbezüglichen Verdacht...
Viele Grüße
Erich

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Lars Dragl

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Re: Weingut Ziereisen

BeitragSo 23. Jan 2022, 09:45

Bernd Schulz hat geschrieben:
Lars Dragl hat geschrieben: Faszinierend finde ich dennoch, dass Weine unter einem Schraubverschluss auch nicht immer alle gleich sind. Zumindest lassen sich immer mal wieder Flaschen schwer aufdrehen und zeigen sich dann etwas anders als die eigentlich baugleichen Geschwister. Das finde ich schon bemerkenswert.


Bewusste Erfahrungen mit Flaschen, deren Schraubverschluss sich schwer aufdrehen lässt (woraus sich dann bezüglich des Inhalts irgendwelche Konsequenzen ergeben) habe ich ehrlich gesagt bislang noch nie gemacht. Lars, kannst du da mal den einen oder anderen Erzeuger benennen?

Auf die Gefahr hin, dass man mich verdächtigt, tendenziöse Propaganda für den Schrauber zu verbreiten: In den letzten zehn Jahren habe ich nicht so ganz wenige Weinflaschen geöffnet :oops:, und etliche von diesen Pullen waren mit einem Schraubverschluss versehen. Aber nicht eine einzige :!: davon zeigte ein Problem, welches auch nur im Geringsten den Verdacht eines Zusammenhangs mit dem Verschluss nahegelegt hat. Beim Schrauber habe ich bislang immer eine extreme Konstanz des Inhalts der mit ihm verschlossenen Flaschen erlebt - und nie etwas anderes. Tut mir leid - ich entschuldige mich schon mal vorab für meine Erfahrungen! :mrgreen: :twisted:

Herzliche Grüße

Bernd


Hallo Bernd!

Auch für mich ist der Schrauber die Verschlussart, die die konstantesten Genusserfahrung ermöglicht. Flaschen mit Unterdruck hatte ich von Nigl, G. Breuer, Ziereisen, F. Haag und von Brohl. Alle diese Flaschen haben nur mehr Luft gebraucht und haben am Ende auch viel Freude bereitet. Sie waren aber eben direkt nach dem Aufdrehen m. E. mit angezogener Handbremse unterwegs. Das finde ich bemerkenswert, stört mich aber nicht, denn der Keller ist voll und Weine im Anbruch über mehrere Tage zu beobachten mag ich sehr. Von einem Problem würde ich hier auf keinen Fall sprechen wollen, eher von Erbsenzählerei meinerseits :lol:

Ich bilde mir eben ein, hier diesen Zusammenhang ausgemacht zu haben und freue mich, wenn es noch andere Meinungen dazu gibt. Den Schrauber will ich keinesfalls schlecht machen, ganz im Gegenteil. Mehr davon bitte!!

Herzliche Grüße

Lars
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Re: Weingut Ziereisen

BeitragSo 23. Jan 2022, 10:27

Lars Dragl hat geschrieben:Auch für mich ist der Schrauber die Verschlussart, die die konstantesten Genusserfahrung ermöglicht. Flaschen mit Unterdruck hatte ich von Nigl, G. Breuer, Ziereisen, F. Haag und von Brohl. Alle diese Flaschen haben nur mehr Luft gebraucht und haben am Ende auch viel Freude bereitet.
...der Unterdruck entsteht m.E. bei Flaschen mit dichtem Schrauber auch dadurch, daß der Sauerstoff im Hals durch weiterlaufende Oxidationsprozesse verbraucht, also molekular gebunden wird und anders als beim Korken kein oder kaum Sauerstoff nachströmen kann. Es gibt aber auch Schrauber mit einer gewissen -gewollten- Gaspermeabilität, bei denen sollte sich dann kein oder nur ein geringerer Unterdruck einstellen.
Der Unterdruck kann aber auch dadurch zustanden kommen, daß der Wein bei höherer Temperatur gefüllt wurde als diese beim Öffnen herrscht. Wenn relativ wenig Gasvolumen unter dem Schrauber vorhanden ist, kann der Dichteunterschied warm / kalt schon zu deutlichen Druckunterschieden führen, so 0,2 bis 0,3 bar sind da schon drin...
Viele Grüße
Erich

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Ralf Gundlach

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Re: Weingut Ziereisen

BeitragFr 18. Feb 2022, 21:12

Im Glas:

2019 Weißer Burgunder

Das ist schon richtig guter Stoff in der Einstiegsklasse. Sehr herbe Aromatik. Bittere Orange, Grapefruit und knackiger Pfirsich. Dezent schmelzige Note. Auch leicht mostige Noten, wie man sie von Naturweinen kennt. Mineralisch. Hat Power und wirkt nicht ansatzweise breit. Das ist kein klassischer deutscher WB. Er bewegt sich eher zwischen den Grenzen, die Richtung Naturwein gehen Erinnert mich etwas an den Feherburgundi von Weninger, der aber etwas fokussierter ist.

89 Punkte. Kostet knapp 10 Euro

Gruß

Ralf
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Ralf Gundlach

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Re: Weingut Ziereisen

BeitragSa 19. Feb 2022, 22:41

[quote="Ralf Gundlach"]Im Glas:

2019 Weißer Burgunder

Das ist schon richtig guter Stoff in der Einstiegsklasse. Sehr herbe Aromatik. Bittere Orange, Grapefruit und knackiger Pfirsich. Dezent schmelzige Note. Auch leicht mostige Noten, wie man sie von Naturweinen kennt. Mineralisch. Hat Power und wirkt nicht ansatzweise breit. Das ist kein klassischer deutscher WB. Er bewegt sich eher zwischen den Grenzen, die Richtung Naturwein gehen Erinnert mich etwas an den Feherburgundi von Weninger, der aber etwas fokussierter ist.

89 Punkte. Kostet knapp 10 Euro

Gruß


Am zweiten Tag sind die Naturweinnoten eher verflogen. Aber am Gaumen hängt ein echtes Powergetränk. Das ist eine klasse Spätlese für wenig Geld.
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Bernd Schulz

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Re: Weingut Ziereisen

BeitragSo 20. Feb 2022, 20:35

Ralf Gundlach hat mir dankenswerterweise einen Rest von Ziereisens Weißburgunder zum Probieren vorbeigebracht:

Bild

Was soll ich sagen: Einmal mehr bin ich auf einer Linie mit Ralf!

Herzliche Grüße

Bernd
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Michl

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Re: Weingut Ziereisen

BeitragMo 18. Apr 2022, 19:31

Der heutige Wein bringt mich mal wieder dazu, eine VKN zu schreiben. Im Glas habe ich den Lügle Weißburgunder aus 2015.
Der Wein ist ein Hammer! Weißburgunder hat ja bei vielen den Ruf, letztlich nichts Großes leisten zu können, zumkindest im Verhältnis zum Chardonnay gilt er bei manchen als minderwertig. Ich kann das so nicht teilen. Die Basisqualitäten sind oftmals hervorragende Essensbegleiter, v.a. dann, wenn ein Riesling zu säurelastig ist. Und auch die Basisqualitäten eines Chardonnay sind nicht selten belanglos. Wenn ein Weißburgunder in die richtigen Hände gerät, kann daraus jedoch Großartiges entstehen und so auch bei diesem Wein.
Der Wein haut mich regelrecht von den Socken, zumal er vor einigen Jahren keine 20 Euro kostete (ich meine gute 15). Zum aktuellen Zeitpunkt ist der Wein schlichtweg ergreifend. So edle und feine, auch changierende Holzaromen habe ich wirklich sehr selten im Glas. Da blitzt immer wieder eine Tiefe auf, die dann sofort wieder verweht wird. Und gerade dieses Wechselspiel ist so faszinierend. Letztlich ergreift mich aber auch diese innere Spoannung, die der Wein besitzt. Das ist schon ungewöhnlich für einen Weißburgunder und auch die Säure könnte nicht feiner und bessert dosiert sein. Ein kleiner Traum von Wein! Übrigens glaube ich auch, dass Weißburgunder Zeit braucht. Nicht selten blüht er erst nach mindestens 5 Jahren so richtig auf.

Bild
Viele Grüße

Michl
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Ralf Gundlach

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Re: Weingut Ziereisen

BeitragMo 18. Apr 2022, 19:57

Michl hat geschrieben:Der heutige Wein bringt mich mal wieder dazu, eine VKN zu schreiben. Im Glas habe ich den Lügle Weißburgunder aus 2015.
Der Wein ist ein Hammer! Weißburgunder hat ja bei vielen den Ruf, letztlich nichts Großes leisten zu können, zumkindest im Verhältnis zum Chardonnay gilt er bei manchen als minderwertig. Ich kann das so nicht teilen. Die Basisqualitäten sind oftmals hervorragende Essensbegleiter, v.a. dann, wenn ein Riesling zu säurelastig ist. Und auch die Basisqualitäten eines Chardonnay sind nicht selten belanglos. Wenn ein Weißburgunder in die richtigen Hände gerät, kann daraus jedoch Großartiges entstehen und so auch bei diesem Wein.
Der Wein haut mich regelrecht von den Socken, zumal er vor einigen Jahren keine 20 Euro kostete (ich meine gute 15). Zum aktuellen Zeitpunkt ist der Wein schlichtweg ergreifend. So edle und feine, auch changierende Holzaromen habe ich wirklich sehr selten im Glas. Da blitzt immer wieder eine Tiefe auf, die dann sofort wieder verweht wird. Und gerade dieses Wechselspiel ist so faszinierend. Letztlich ergreift mich aber auch diese innere Spoannung, die der Wein besitzt. Das ist schon ungewöhnlich für einen Weißburgunder und auch die Säure könnte nicht feiner und bessert dosiert sein. Ein kleiner Traum von Wein! Übrigens glaube ich auch, dass Weißburgunder Zeit braucht. Nicht selten blüht er erst nach mindestens 5 Jahren so richtig auf.

Bild


Hallo Michl,

mir gefällt in der Regel Weißburgunder fast immer besser als Chardonnay, Grauburgunder sowieso. Nun greife ich nicht ins obere Regal bei Chardonnay und bin natürlich eher in Deutschland unterwegs. Aber Weißburgunder liefert (fast) immer verlässliche Basisqualitäten und ist oft lebendiger als Chardonnay. Zumindest in der Preisklasse bis 20 Euro habe ich schon viel Gutes getrunken. Und das Ziereisen was kann, dass ist unbestritten. Die Basisqualität aus 2019 fand ich richtig, richtig gut. Um den Genuss des 2015er Lügle beneide ich dich schon etwas.

Gruß

Ralf
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