Weingut Ziereisen

Hallo!

Vom Talrain von Ziereisen habe ich auch ein paar Fl. im Keller. Zum 17er kann ich sagen, dass der eigentlich nach wie vor zwei Tage Luft braucht (am ersten und zweiten Tag ein kleines Glas probiert) und dann erst Gas gibt. Davor ist der 17er auch wenig differenziert und zeigt kaum Frucht.

Der Wein selbst kommt wohl aus Feuerbach. Die Weinberge dort habe ich mir im Herbst angeschaut und beim selben Spaziergang noch einen Blick auf Eiger, Mönch und Jungfrau ergattert. Vielleicht war es da 2019 einfach zu heiß und trocken. Die Weinberge dort haben sehr viel Sonne und sind überwiegend nach Süden ausgerichtet. Wieviel Feuchtigkeit der darüberliegende Wald zurückhält ist schwer zu sagen.

Bei uns im Landkreis Fürstenfeldbruck gibt es in Kottgeisering einen Maulbeerbaum an der Friedhofsmauer. Ich hab da mal angehalten und versucht an den Früchten zu schnuppern. Soweit ich mich erinnern kann war, das eher eine Enttäuschung und nicht sehr erhellend. In welche Richtung das Aroma von Maulbeeren geht, kann ich mir jedoch nun etwas besser vorstellen.

Herzlich Grüße

Lars

Ähm... wo, wie und wann hat man Maulbeere probiert, dass man den Geschmack kennt???????

Das "Zeug" habe ich noch nie irgendwo gesehen, geschweige denn gegessen.

Jetzt ist es endgülitig vorbei. Wein schmeckt mir oder nicht - und dann ist es mir sch.... egal, welche Phantasiefrüchte da zu schmecken sein sollen....

...ich bin ehrlich gesagt etwas verwundert über die Art bzw. den Ausdruck dieses Beitrags; bei mir kommt er jedenfalls so an, als ob Leute, die auch Aromen jenseits von Feinkost Albrecht repetieren (können), generell mehr oder weniger gaga seien. Man kann seinen Standpunkt auch in einer Weise verteidigen, ohne daß andere dadurch herabgesetzt werden...

Das ist halt meine direkte Art... ich rede nicht um den heißen Brei herum, sondern sage/schreibe, was ich denke. Kommt manchmal nicht gut an - weiß ich.

Ich habe leider in meinem Leben nicht jede Obst-/Frucht-/Gemüsesorte Deutschlands/Europas/der Welt probiert, um diese in meinem Geschmacksgedächtnis abspeichern zu können - von daher finde ich manche Beschreibungen "gewöhnungsbedürftig" - wenn man das so ausdrücken möchte.

Wie gesagt, ich beurteile Wein in seiner Gesamtheit - schmeckt oder schmeckt nicht. Erdbeertöne und Kirschtöne, vielleicht auch Brombeere und Himbeere sind ja noch ok - aber darüber hinaus.... bei Äpfeln wird's schon schwierig, da ich allergiebedingt seit Jahrzehnten keine Äpfel mehr esse...

Das ist halt meine direkte Art... ich rede nicht um den heißen Brei herum, sondern sage/schreibe, was ich denke. Kommt manchmal nicht gut an - weiß ich.

...Du weißt also, wie Du mit Deiner Art bei anderen ankommst bzw. nicht ankommst, scheint Dich aber nicht weiter zu stören. Kann man natürlich so machen...

Ich habe leider in meinem Leben nicht jede Obst-/Frucht-/Gemüsesorte Deutschlands/Europas/der Welt probiert, um diese in meinem Geschmacksgedächtnis abspeichern zu können...

Ich ebenfalls nicht! Insofern kann ich manches in machen Verkostungsnotizen weder direkt noch indirekt richtig nachvollziehen. Ich muss das aber auch nicht können - im Zweifelsfall lasse ich dem Autor der VKN seine persönlichen Assoziationen und richte mich ansonsten nach der "Kernaussage" dessen, was er geschrieben hat. Wobei: Maulbeeren habe ich am Mittelrhein in der Tat schon mal gegessen! Ein wirklich prägendes Erlebnis war das aber kaum.

Wie gesagt, ich beurteile Wein in seiner Gesamtheit - schmeckt oder schmeckt nicht.

"Schmeckt oder schmeckt nicht" ist zwar ein gerne zitiertes, aber trotzdem für meine Begriffe unbefriedigendes Schwarz-Weiß-Kriterium. Mir mit meinem grundsätzlich gar nicht so anspruchsvollen Gaumen schmecken viele Weine in dem Sinne, dass ich sie nicht direkt von der Tischkante fegen würde. Aber zwischen "ist auf einer Fete unerwartet gut genießbar" und "einer der besten alten Rieslinge meines Lebens" gibt es dann doch jede Menge Zwischenstufen, denen das pauschale "Schmeckt oder schmeckt nicht" in keiner Weise gerecht werden kann.

Herzliche Grüße

Bernd

Da habe ich mich vielleicht etwas ungenau ausgedrückt.
Ich hatte die Assoziation zu Maulbeersaft, den ich schon mal getrunken hatte: irgendwie süß-cremig in der Nase, nicht unähnlich zu Brombeersaft, aber eher säurearm und breit.

Viel wichtiger aber ist, daß der Unterschied von 2019 zu 2016 für mich sehr groß war, sowohl was meinen Eindruck der Qualität des Weines betrifft, aber noch viel mehr hinsichtlich des "Grundcharakters" des Weines, der für mich wie gesagt komplett unterschiedlich ist: 2019 (rohes Fleisch, Eisen, in die Breite gehend, gesetzt) vs. 2016 (mineralisch, frisch, kräutrig, würzig, fokussiert, animierend).
Jahrgangsunterschiede in dieser Deutlichkeit und Größenordnung hatte ich bisher äußerst selten, und ich kann das für mich momentan nicht so richtig einordnen.

Um Ziereisen wollte ich mich immer mal kümmern. Ich hatte wohl schonmal seinen Chardonnay auf einer Probe im Glas, und vielleicht noch das eine- oder anderemal etwas anderes, aber ich habe kein Bild. Deshalb habe ich mich sehr über dieses Präsent gefreut:

Ziereisen, Schulen 2019
       Pinot Noir

Die Robe ist rubinrot mit Purpureinschlag: Sieht anders aus, als vieles von der Ahr; wenn man so will, "französisch".
...das gilt auch für die Nase, die mich an Mercurey erinnert: Blaubeere mit etwas Schwarzkirsche und einer Spur Wacholder, androgyn coté maskulin, geradlinig, sauber, kühl. Holz unauffällig.
Auch am Gaumen eher "ernster" und kühler Charakter. Ziemlich knackige, leicht kirschdropsige Säure; kräftige mittelkörnige Adstringenz. Leicht- bis mittelgewichtig.
Im Abgang klingt die Säure auf ein paar Waldbeeren lange nach.

Ganz schöner "kühler" Pinot Noir (sic!).
Ein wenig habe ich das Gefühl, er könnte etwas mehr "gemacht" sein, als die Substanz hergibt, nämlich (etwas zu) früh gelesen (für die Säure) und (etwas zu) deutlich extrahiert. Aber insgesamt ist das schon ganz schön.

Falls dieser Wein nicht austrocknet, sollte er sich in 3-4 Jahren runder präsentieren.

Ziereisen, Schulen 2019
       Pinot Noir

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Ein wenig habe ich das Gefühl, er könnte etwas mehr "gemacht" sein, als die Substanz hergibt, nämlich (etwas zu) früh gelesen (für die Säure) und (etwas zu) deutlich extrahiert. Aber insgesamt ist das schon ganz schön.

Falls dieser Wein nicht austrocknet, sollte er sich in 3-4 Jahren runder präsentieren.

Vielen Dank, Karsten für deine Notiz!

Insgesamt habe ich den Wein wohl etwas schlechter gesehen, aber das Zitierte passt zu meinen Eindrücken von vor einem Jahr. Mich störte außerdem ein medizinal-stechender Anklang im Geruch. Den hast du nicht wahrgenommen?

Ich warte dann noch einmal 3-4 Jahre bis zur nächsten Flasche .

VG, Nora

Mich störte außerdem ein medizinal-stechender Anklang im Geruch. Den hast du nicht wahrgenommen?

Habe ich nicht so empfunden, aber wenn ich sehr tief reinschnuppere, meine ich erahnen zu können, was Du gemeint haben könntest. Sehe ich aber als unproblematisch an.

Bei der Säure und Adstringenz sind wir und einig.

Das mit dem Austrocknen habe ich nicht nur so dahingeschrieben: Ich sehe da ein gewisses Risiko. Hätte ich mehrere Flaschen im Keller, würde ich keine allzulangen Intervalle zwischen ihnen lassen. Zumal der Wein relativ einfach gestrickt ist und ich von ihm keine plötzlichen Entwicklungswunder erwarte.

Karsten,

ich würde noch 2-3 Jahre warten, und auch dann braucht er noch viel Luft.

Gruss
Georg