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2003 Pinot Noir

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Subadubawein

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2003 Pinot Noir

BeitragDi 6. Nov 2012, 01:49

Im "Test" mit einem Original Burgunder war dieses Wochenende ein 2003 Pinot Noir SD von Duijn, der mit einem 2003 Gevrey von Denis Mortet dem Status nach leichtes Spiel haben sollte. Dem war anfänglich auch so: farblich jung und recht dicht, mit sehr vitalem, expressivem Bouquet nach Sommerwiese. Der fast schon liebliche Eindruck setzt sich auch geschmacklich fort, eher feine florale Töne paaren sich mit stattlicher Länge und Fülle. Zunächst klarer Vorteil für Deutschland, der Gevrey wirkt zwar konzentrierter, verliert im warmen Glas aber relativ schnell seine angedeutete gute Struktur. Der SD undekantiert aus großen Gläsern serviert, der Gevrey nach 2-3 h im Dekanter aus kleinen Gläsern getrunken, es wird schnell erkennbar, dass die Dekantierzeit zu lang war.

Gesamteindruck: Der SD, wohl noch aus relativ jungen Reben erzeugt, präsentiert sich diesen Abend mit Liebreiz und einer enormen Vitalität zunächst deutlich präsenter als der erdig-schwarzfruchtige Gevrey. Allerdings: die Flasche mit dem SD ist zu Ende des Abends noch halb voll, die Gevrey-Karaffe geleert... Es blieb noch der Rest aus der Flasche vom Gevrey, und der brachte das Resultat wieder ins Wanken: ein reintöniger Myrtillenduft und vor allem eine wunderschöne, fast drogenhafte Tiefe, diese geht dem SD zumindest in diesem Stadium ab und gibt dem burgundischen Original den wenn auch knappen Vorrang.

Fazit dieses spannenden Vergleichs: Bei (preislich) guter Vergleichbarkeit ist die Weinbereitung des Pinot Noir SD für mich bewundernswert, für den vielgescholtenen Jahrgang 2003 ist dieser Wein eine mehr als überzeugende Leistung, er hat sicherlich eine Lebensdauer von weiteren 10 Jahren vor sich und befindet sich auch damit auf burgundischem Niveau.
Der Gevrey Chambertin hat, als "einfacher" Village, seine Herkunft würdig vertreten und unvergessliche Eindrücke vermittelt, was der SD von Duijn erst noch beweisen muss (und dies in einigen Jahren möglicherweise tun wird).
Immer ein Glas, das richtig gut schmeckt.
Dabei niemals blöde strunkelig sein.
Schön singen. Küssen! Dann wieder: Wein.
Und vom Leergut leben. Das wär perfekt.
Lebenswunsch zitiert aus: Wiglaf Droste, Nikolaus Heidelbach, Vincent Klink: Wein
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Burzuko

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Re: 2003 Pinot Noir

BeitragDo 11. Apr 2013, 00:15

Hallo,

nicht ganz uninteressant (für einen 2003er) präsentiert sich der Spätburgunder *** von Holger Koch...
Ehrlich gesagt, habe ich Schlimmeres erwartet... In der Nase zuerst nur Rauch und etwas Teer, später tritt noch eine mineralische Note hinzu. Am Gaumen dann eine unerwartete stramme Säure, etwas Frucht, Kräuter und ein eher leichter Körper. Ansonsten ist da nicht (mehr?) so viel. Mit zunehmender Temperatur im Glas, nimmt der Alk. (13,5%) dann leider doch überhand. Leicht gekühlt lässt er sich dann doch ganz gut trinken, aber der WOW-Effekt bleibt def. aus. Die gezahlten 25€ für die Flasche hemmen mich doch ein wenig dem Händler die letzten 3-4 wie Blei im Regal verbleibende Flaschen abzukaufen... Für den Kurs bekomme ich auch noch, wenngleich nicht gereift, den mir viel mehr zusagenden 2007er Rhini von Ziereisen hier in der Stadt.
Hierbei fällt mir wieder auf, dass viele Weinhändler in HH die Angewohnheit haben, statt die alten Weine vergünstigt den paar Freaks anzubieten, es vorziehen sie im Laden noch weitere Jahre "verweilen" zu lassen bis sie dann endgültig tot sind... Aber das ist ein Thema für sich.


Gruß
George
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mha71

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Re: 2003 Pinot Noir

BeitragFr 12. Apr 2013, 10:47

Der angesprochene Händler sitzt nicht zufällig im Krohnskamp ;-) ?
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Burzuko

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Re: 2003 Pinot Noir

BeitragSa 13. Apr 2013, 00:11

Ja, genau da sitzt er...
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mha71

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Re: 2003 Pinot Noir

BeitragSa 13. Apr 2013, 13:28

Ich habe ihn mal nach Weinen von Holger Koch gefragt, da meinte er, er hätte den nicht mehr im Sortiment, nur noch die angesprochenen 2003'er. Bei denen sei er sich aber nicht sicher, ob die noch trinkbar seien... Das war irgendwann im Oktober, jetzt über ein halbes Jahr später liegen die Flaschen da immer noch im Regal rum - da kann er sie auch verschenken...
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Burzuko

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Re: 2003 Pinot Noir

BeitragSo 14. Apr 2013, 00:41

Also verschenken muß er gar nichts... An seiner Stelle würde ich ein Körbchen aufstellen mit sogenannten Restflaschen... da können sich dann so Leute wie ich austoben! :lol: Viele andere Händler machen das schließlich auch. Da ist doch nicht Schlimmes bei, einige Weinfreunde auf ein paar gereifte Restflaschen aufmerksam zu machen... diese Einzelflaschen müssen ja noch nicht mal reduziert sein! Aber NEIN, lieber liegen lassen das alte Zeugs, siehst schließlich gut aus wenn die Regale schön voll sind und vielleicht hat ja der eine oder andere Tropfen noch "Potenzial"!
Mir sagte er bezüglich des Spätburg. von Koch, dass er ihn vor ca. 6 Monaten probiert habe und sehr positiv überrrascht war. Das muss aber nichts heißen...
Richtig "kriminell" wird es dann wenn man mal weiterschaut, sprich was da sonst noch so in den unteren Etagen rumliegt z.B. ´92er und ´93er Weissburg. + Grauburg. oder Chardonnay von Bernd Philippi! Ebenfalls mit dickem Staub versehen sind da auch noch 20-25 Jahre alte Elsässer, zu denen sein Kommentar nur war: "die kannst du vergessen, brauchst gar nicht genauer hinschauen"! (also Laden und Friedhof in einem? Cool!)
Nichtsdestotrotz gehe ich immer wieder gerne wegen der Weine von Gies-Düppel und Bapt. Schäfer hin. (wo bekommt man sie sonst noch hier in HH?!) Das muss an dieser Stelle auch mal gesagt werden. Mir gefällt die Grundeinstellung eigentlich sehr gut, weg vom VDP, hin zu den kleinen, aufstrebenden Talenten. Wäre der Aufpreis zu den Tarifen der Winzer vor Ort nicht so heftig, würde ich bestimmt noch öfter vorbeischauen. Aber das ist wieder ein Thema für sich...

Gruß
George

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