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Salwey

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UlliB

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Re: Salwey

BeitragSo 13. Dez 2020, 10:41

Grauburgunder Eichberg GG 2017 (Salwey) 13,0%Vol. Blasses Goldgelb. In der Nase zurückhaltend, Galiamelone, reife Williams, ganz dezent vom Holz untermalt. Im Gaumen unerwartet schlank, feingliedrig, die Säure präsent (lt. Preisliste 7,5 g/L, für Grauburgunder ist das ziemlich viel), aber hier recht gut eingebunden. Das Holz auch hier ganz im Hintergrund, alles wirkt leise, aber harmonisch. Mittellanger Abgang.

Dafür, dass der Wein aus einer der wärmsten Lagen Deutschlands kommt, aus der andere Erzeuger ziemlich regelmäßig fette Granaten erzeugen, wirkt hier alles sehr fein und zurückhaltend, auch eher frisch, aber zumindest im Moment ist das für ein GG doch recht unspektakulär. Ist aber auch noch sehr jung - die weißen 17er GGs wurden bei Salwey erst dieses Jahr gefüllt. Mal sehen, ob der Wein mit der Reife an Fülle und Dichte gewinnt.

Gruß
Ulli
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amateur des vins

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Re: Salwey

BeitragSo 13. Dez 2020, 11:03

Moin Ulli, Salwey habe ich einstweilen auf's Abstellgleis verschoben, nachdem ich einen für meinen Geschmack ziemlich verhunzten Henkenberg 2015 im Glas hatte. Mit dem Aufsäuern scheint man dort eher großzügig umzugehen, das wurde Dir ja auch selber vor Ort so gesagt. Wie siehst Du denn den Eichberg 2017 in diesem Kontext?
Besten Gruß, Karsten
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UlliB

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Re: Salwey

BeitragSo 13. Dez 2020, 11:33

Hallo Karsten,

wie geschrieben, empfand ich hier die Säure als gut eingebunden, jedenfalls spitzte da nichts unangenehm hervor. Dennoch sind 7,5 g/L für eine an sich ja eher säurearme Sorte wie Grauburgunder schon rein numerisch gesehen auffallend viel. Ob man nun aufgesäuert hat oder eine andere Strategie verfolgt (frühe Lese zumindest einiger Partien?), weiß ich nicht - ich war dieses Jahr nicht auf dem Gut, sondern habe online bestellt.

Wie ich ja oben schon erwähnt habe, sind praktisch alle Topbetriebe am Kaiserstuhl dabei, ihre Weine systematisch zu verschlanken. Salwey geht dabei für mich schon am radikalsten vor - das betrifft nicht nur den Säuregehalt, sondern bei diesem Wein auch durchaus das aromatische Gefüge, dem die sonst (im Kaiserstuhl) übliche Grauburgunder-Opulenz weitgehend abgeht. Schlecht ist das nicht, aber sicher ein wenig atypisch.

Gruß
Ulli
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Georg R.

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Re: Salwey

BeitragSo 13. Dez 2020, 18:56

UlliB hat geschrieben:.......
Wie ich ja oben schon erwähnt habe, sind praktisch alle Topbetriebe am Kaiserstuhl dabei, ihre Weine systematisch zu verschlanken. Salwey geht dabei für mich schon am radikalsten vor - das betrifft nicht nur den Säuregehalt,


Den Eindruck bekomme ich auch immer mehr.

Neu im Angebot Chardonnay RS 2018
Blind bestellt, es war klar, dass es noch zu früh war, den Wein zu öffnen....aber die Neugier eben.
Könnte ein schöner Wein werden, aber die angesprochene hohe Säure drückt dem Wein den Stempel auf.
Alk 13% / Rz 0.1 / S 7.8
Das ist nicht nur auf dem Papier verdächtig grenzwertig, sondern auch in der Praxis.
Zum Essen war er trinkbar, als Solowein aber eine Herausforderung.

Ebenfalls etwas ratlos zurückgelassen hat mich vor ca. einem Jahr der GB 2015 vom Eichberg.
Da passte noch nicht viel zusammen - deutlich unharmonischer als bei der Verkostung.

Ich schätze ja sehr, dass Salwey diesen schlanken Weg gehen will, meine aber, dass man die Schrauben doch ein wenig überdreht hat.

Gruss
Georg
Man kann die Erkenntnisse der Medizin auf eine knappe Formel bringen: Wasser, mäßig genossen, ist unschädlich.
Mark Twain
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TheFan

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Re: Salwey

BeitragMi 16. Dez 2020, 08:48

Hallo zusammen,

Wenn man nach den Wein-Guides (Vinum, GM,..) der letzten Jahre geht, dann punktet doch Salwey eigentlich immer sehr gut.
Hier im Forum hat man aber den Eindruck, das Weingut befinde sich eher am absteigenden Ast. Ist das tatsächlich so?
Ich muss zugeben, dass mir dieser schlanke Stil sehr gut gefällt. Habe die letzten Tage nochmal einen GB und WB Henkenberg GG 2015 aus dem Keller geholt und fand beide wieder ausgesprochen gut - mit gefährlich viel Zug, was natürlich auch säurebedingt ist. Die haben sowohl solo als auch zum Essen wirklich großen Spaß gemacht.
In der Spitze ist vielleicht seit ein paar Jahren Keller an Salwey vorbeigezogen, wobei z.B. deren Chardonnay GG auch deutlich auf der schlanken Seite ist.
In der Stufe drunter ziehe ich, bis dato, die Salwey RS eigentlich immer den Keller 1. Lagen vor...

Grüße
Daniel
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Georg R.

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Re: Salwey

BeitragMi 16. Dez 2020, 16:10

TheFan hat geschrieben:Hier im Forum hat man aber den Eindruck, das Weingut befinde sich eher am absteigenden Ast. Ist das tatsächlich so?


Hallo Daniel,

nein, den Eindruck habe ich nicht.
Denn gerade die Basisweine wie auch die von Dir angesprochene RS Reihe haben mich immer überzeugt.
Es scheinen eher die (weissen) Spitzenweine zu sein, bei denen man das Limit auslotet.

Bei den Gutsweinen steht für mich Salwey sogar an erster Stelle am Kaiserstuhl, zusammen mit Hoger Koch.
Die RS Reihe würde ich mit der Franz Anton Serie von Keller gleichsetzen. Die Bassgeige 1.Lage ist im Grunde ein besserer Ortswein - was sich auch im Preis von 14 Euro bei den Weissen widerspiegelt.
Alles um Oberbergen ist mehr oder weniger erste Lage, ich weiss nicht wer das mit wem und wann ausgeschnapst hat :-)

Übrigens, ganz vergessen im letzten Post:
Der Spätburgunder Kaiserstuhl 2017 (vormalig Käsleberg) ist sowas von gelungen.
Dieser Wein bestätigt die Aussage von Salwey, dass 17 ein sehr gutes Rotweinjahr war am Kaiserstuhl.
Für 12 Euro ziemlich konkurrenzlos.

Gruss
Georg
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Mark Twain
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Michl

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Re: Salwey

BeitragMo 21. Dez 2020, 19:18

Georg R. hat geschrieben:Übrigens, ganz vergessen im letzten Post:
Der Spätburgunder Kaiserstuhl 2017 (vormalig Käsleberg) ist sowas von gelungen.
[...]
Für 12 Euro ziemlich konkurrenzlos.


Das kann ich uneingeschränkt bestätigen! Dieser Wein ist genau mein Fall! Da gibt es keine aufgesetztes Holzparfüm, null Vanillekitsch, kein "deutsches" Gewicht, keine Überextraktion oder schwerfälliger Schmelz. Das ist einfach nur ein die Rebsorte für sich sprechen lassender Wein, der keine Überambition zeigen möchte. Großartig! Stilistisch ist das ein Wein, der die Leichtigkeit und "Trinkigkeit" der einfachen Weine von Holger Koch zeigt, aber deutlich "dunkler" und auch etwas erster auftritt und weniger "rote" Aspekte zeigt. Das ist ein idealtypischer Essensbegleiter, der aber auch danach nie langweilt. Zum Reh heute mit einer ganz leichten, nur mit etwas Butter abgebundenen Jus, war das klasse. Da braucht es nix Höherwertiges.
Einstiegsspätburgunder können anders gehen und je nach Lust und Laune will ich auch einen anderen Charakter im Glas haben, aber besser geht es in dieser Liga nach meinem Geschmack nicht.

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Viele Grüße

Michl
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Georg R.

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Re: Salwey

BeitragDi 22. Dez 2020, 21:00

Hallo Michl,
danke für diese schöne Beschreibung, ich wünschte ich könnte das auch.

Michl hat geschrieben:.............
Da braucht es nix Höherwertiges.
.............


Das kam mir auch in den Sinn, im Grunde braucht man keine Grossen Gewächse, wenn es solche Weine gibt.
Doch ich bin da leider nicht konsequent, von den Subs-Preisen verführt, wanderte auch eine kleine Menge Eichberg 17 und Kirchberg 17 in den Keller... :o

Gruss
Georg
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Mark Twain
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bordeauxlover

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Re: Salwey

BeitragMi 23. Dez 2020, 19:15

Hallo Georg und Michl,

danke für den tollen Tipp! Habe gerade den aufgrund Eurer Empfehlung bestellten Kaiserstühler 2017 „angetrunken“. Volle Zustimmung. Großartiger Trinkfluss. Schön, dass dieses Forum einem immer wieder wunderbare Inspirationen beschert. Ich wünsche allen ein frohes Weihnachtsfest!

Schöne Grüße
Armin
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Je-Mi

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Re: Salwey

BeitragFr 19. Mär 2021, 20:28

Michl hat geschrieben:
Georg R. hat geschrieben:Übrigens, ganz vergessen im letzten Post:
Der Spätburgunder Kaiserstuhl 2017 (vormalig Käsleberg) ist sowas von gelungen.
[...]
Für 12 Euro ziemlich konkurrenzlos.


Das kann ich uneingeschränkt bestätigen! Dieser Wein ist genau mein Fall! Da gibt es keine aufgesetztes Holzparfüm, null Vanillekitsch, kein "deutsches" Gewicht, keine Überextraktion oder schwerfälliger Schmelz. Das ist einfach nur ein die Rebsorte für sich sprechen lassender Wein, der keine Überambition zeigen möchte. Großartig! Stilistisch ist das ein Wein, der die Leichtigkeit und "Trinkigkeit" der einfachen Weine von Holger Koch zeigt, aber deutlich "dunkler" und auch etwas erster auftritt und weniger "rote" Aspekte zeigt. Das ist ein idealtypischer Essensbegleiter, der aber auch danach nie langweilt. Zum Reh heute mit einer ganz leichten, nur mit etwas Butter abgebundenen Jus, war das klasse. Da braucht es nix Höherwertiges.
Einstiegsspätburgunder können anders gehen und je nach Lust und Laune will ich auch einen anderen Charakter im Glas haben, aber besser geht es in dieser Liga nach meinem Geschmack nicht.

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Habe gestern meine vierwöchige Auszeit beendet und habe den Salwey-Wein getrunken. Alles, was zu dem Wein geschrieben wurde stimmt. Danke für den Hinweis.
Bei vineshop 24 gibt es den Wein für 11,50 (ab 6 Flaschen). Außerdem im Moment einen Gutscheincode (einfach googeln) mit 8€ ab einem Bestellwert von 100 € (versandkostenfrei).
Schönes Wochenende
Jens
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