Salwey

In zwei Wochen werden meine Frau und ich an den Kaiserstuhl reisen. Das Weingut Salwey steht ganz oben auf meiner Liste für eine Probe. Ich bin noch auf der Suche nach einem Grauburgunder, den ich auch für mich selbst öffnen würde. Salwey wurde mir dafür empfohlen. Und gespannt bin ich natürlich auf die Spätburgunder. Ich werde berichten!

Hallo Dominik, ich bin neu hier im Forum, daher gibt es bisher keine Verkostungsnotizen von mir. Ich hatte ebenso vom Weingut Salwey ein paar Flaschen Grauburgunder gekauft direkt vom Weingut, u.a. Grauburgunder 1. Lage 2016 und GG 2015. Die beiden Flaschen 1.L habe ich ausgetrunken und war bei der 2. Fl vor etwa 1/2 Jahr sehr enttäuscht: Messingfarbe und entsprechend dumpfer Geschmack -> Lagerfähigkeit lies zu wünschen übrig. Die GGs habe ich bisher noch nicht geöffnet. Ich hoffe diese negative Erfahrung war eine einzelne Flaschenvarianz, vor Ort am Weingut hatte beim Probieren alles super geschmeckt. Flaschenvarianzen nach mehrjähriger Lagerung habe ich übrigens schon so einige bemerkt bei diversen Weingütern.

Heute waren wir bei Salwey und ich wurde nicht enttäuscht. Zwar war von der Liste schon einiges ausverkauft, doch von den höherpreisigen Weinen gab es eigentlich noch alles zu probieren und zu kaufen. Notizen habe ich keine gemacht, daher hier erstmal nur meine Eindrücke im Nachhinein.

Zu Beginn hatten wir einen Schluck vom Weißburgunder Gutswein. Im Stahltank ausgebaut. Der war ordentlich, hinterließ aber keinen bleibenden Eindruck. Gut als erstes Glas, um den Gaumen einzustimmen.

Der 2020 Weißburgunder RS (Reserve, ein Ortswein) lag da qualitativ deutlich drüber. Tolle Nase, etwas Nuss und erdig. Am Gaumen dann schön frisch und kräutrig, eher karge Frucht, was mir gefiel. Im großen Holzfass für etwa 18 Monate auf der Hefe gereift.

Der 2019 Grauburgunder Eichberg GG, ja, endlich ein Grauburgunder, der mir wirklich gefallen hat! Die Säure gefühlt etwas niedriger als noch beim Weißburgunder RS, aber ein komplexer Wein. Hier erinnere ich mich an Zimt und Apfel, etwas Rauch. Im Mund schön frisch und schlank. Keiner von diesen breiten Fass-Grauburgundern. Elegant, hat mir sehr gefallen. Auch im großen Fass gereift, allerdings für fast 3 Jahre. Demzufolge würde ich hier auch noch gutes Reifepotenzial erwarten.

2016 "Sieben Winter" Weißwein, ein Cuvée aus 80% Grauburgunder und 20% Chardonnay. Wie der Name sagt, für sieben Jahre auf der Hefe gelegen (im 5.000 Liter Fass). Ein Experiment von Konrad Salwey. Überraschend frisch und fruchtig, der wohl fruchtigste Weißwein, den wir heute probiert haben. Guter Trinkfluss, wieder etwas höhere Säure und Zitrusfrucht. Gelungen, haben wir auch mitgenommen. Reifepotenzial schwer einzuschätzen, gefühlt nicht so hoch.

2019 Kirchberg Spätburgunder GG sehr toll, wohl gerade in einer Fruchtphase, viel Kirsche, leicht rauchig und langer, würziger Abgang. Im Barrique ausgebaut, zur Hälfte neues Holz, zur Hälfte zweite oder dritte Belegung. Locker über 10 Jahre Reifepotenzial, der wird sich gut entwickeln und komplexer werden. Im Moment vor allem hedonistische Frucht

Grauburgunder GG 2015 Eichberg

visuell helles intensives goldgelb. Die erste Nase extrem fruchtig, gereifte aber nicht überreife gelbe Früchte, Süsslichkeit kommt mit. Bei der dritten Nase im Hintergrund etwas Holz, das ist der Ausbau im Eichenfass. In der Nase schon alles angenehm trinkanimierend, man wird praktisch geruchmässig zum ersten Schluck ins Glas hineingezogen. Der erste Geruchseindruck setzt sich auch auf der Zunge fort, süsse Früchte, auch wenns ja ein trockenes GG ist. Der Abgang nicht sonderlich lang, vielleicht liegts ja auch am unpassenden Laugenbrötchen zum Abendessen, das Salz des Laugenbrötchen harmoniert nicht, ist zu stark. Aber trotzdem der Geschmack auf der Zunge intensiv, die Erwartungshaltung an ein GG voll erfüllt. Die 8 Jahre spürt man nicht, das Holz bleibt dezent im Hintergrund. Jetzt trinken oder noch weiter lagern, das war die erste von 2 Flaschen. Wäre der Wein nicht so ambitioniert bepreist, man könnte direkt die Flasche in kürzester Zeit hinunter kippen und die zweite hinterher. Mit längerer Zeit im Glas und Überwinden der Kühlschranktemperatur wird das Holz etwas stärker, Frucht geht zurück, ich mag das.

Schulnote 2
Nachkauf 2 / 3