Salwey

Bernd Schulz
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Re: Salwey

Beitrag von Bernd Schulz »

Der Wein-Schwede hat geschrieben:Vulkan/Lössböden in der "Hitze-Ecke" Deutschlands - schmeckt ein Chardonnay von dort burgundisch?


Nur so als kurzer Zwischenräusperer: Rolf, auf der einen Seite verstehe ich deinen Ansatz - die richtig guten burgundischen Chardonnays aus dem Burgund sind dir mittlerweile zu teuer (die kann ja in der Tat auch kein Normalverdiener mehr bezahlen), und deshalb suchst und findest du deutsche Alternativen. Auf der anderen Seite ist mir dein Ansatz völlig fremd, denn warum um alles in der Welt soll ein Chardonnay vom Kaiserstuhl "burgundisch" schmecken? Herkunftscharakter (oder auf neudeutschfranzösisch "Terroir") soll er zeigen und ergo "badisch" oder im noch günstigeren Falle "kaiserstühlerisch" schmecken (auf gutem Niveau natürlich)!

Sobald ein Spätburgunder von der Ahr fast mit einem Pinot Noir aus dem Burgund zu verwechseln ist, ist für meine Begriffe bei diesem Wein etwas schiefgelaufen. Nämliches gilt auch für einen Assmannshäuser oder einen Pfälzer Spätburgunder. Wenn man Wert auf einen gewissen Herkunftscharakter legt (was bei mir der Fall ist), legt man Wert auf einen gewissen Herkunftscharakter! Sorry für den Pleonasmus!

Herzliche offtopische Grüße

Bernd
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Der Wein-Schwede
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Re: Salwey

Beitrag von Der Wein-Schwede »

Hallo Bernd,

Mein Beitrag war nicht sehr "ernst" gemeint. ;)

Chardonnays müssen für mich nicht wie im Burgund schmecken, aber die müssen "frisch" und nicht "breit" schmecken.

Viele Grüsse
Rolf
Bernd Schulz
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Re: Salwey

Beitrag von Bernd Schulz »

Der Wein-Schwede hat geschrieben:Chardonnays müssen für mich nicht wie im Burgund schmecken, aber die müssen "frisch" und nicht "breit" schmecken.


Klare Aussage, die ich sehr gut nachvollziehen kann! So passt es für mich. :)

Herzliche Grüße

Bernd
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AmonA
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Re: Salwey

Beitrag von AmonA »

Der Wein-Schwede hat geschrieben:... Vulkan/Lössböden in der "Hitze-Ecke" Deutschlands - schmeckt ein Chardonnay von dort burgundisch?...

Johner weiss natürlich auch, dass die besten Burgunder auf Kalkstein entstehen. Vor Jahrzehnten hatte er im Steinbuck Kalk (in Pulverform) in den Boden untergearbeitet - brachte aber nicht den gewünschten Erfolg. Vor ? Jahren haben sie Kalkgestein untergearbeitet und das scheint nun im 2017er Chardonnay "SJ" in die gewünschte Richtung zu gehen. Der 2016 er war noch weit davon entfernt - kurios!
Was den Holzeinsatz betrifft: den fand ich sehr gekonnt (bei den Top Weiss- und Rotweinen) und nicht aufdringlich. Beim "einfachen" Spätburgunder weiss ich es nicht mehr so genau - deshalb habe ich ihn nachbestellt. :D
Grüße
AmonA (aka Volker)
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UlliB
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Re: Salwey

Beitrag von UlliB »

Ganz generell gibt es bei den Kaiserstühler Topbetrieben, zu denen ich Heger, Johner und Holger Koch, mittlerweile auch Franz Keller, und eben auch (noch?) Salwey zähle, eine klare Tendenz zur Verschlankung und Straffung der Weine. Zum einen wird früher als früher einmal ;) gelesen, zum anderen triift man im Weinberg Maßnahmen bei der Laubarbeit, um den Reifeverlauf zu verzögern und die Reife einzudämmen. Die hier einmal übliche "fette Breite" gibt es praktisch nicht mehr, für die muss man zu den Genossenschaften gehen.

Bei Salwey heißt aber "Verschlankung" offensichtlich auch "Versäuerung". Gerade habe ich eine neue Preisliste bekommen, auf der erstmals die 2018er Gutsweine auftauchen. Der Weissburgunder hat 7,7 Gramm/L Säure, die Cuvée aus Weißburgunder und Chardonnay 7,3 Gramm, und der Grauburgunder immerhin noch 6,2 Gramm. Für Burgundersorten wären das in einem säurereichen Jahr durchaus normale Werte, aber 2018 ist alles andere als säurereich. Was ich vor einigen Wochen im Kaiserstuhl an 2018ern sonst so gesehen hatte, lag fast durchweg bei 5,x Gramm.

Ob hier eine irgendeine Strategie zur Erhaltung der Säure gefasst hat oder man aufgesäuert hat, weiß ich nicht. Die Werte an sich sind aber schon auffällig hoch - was an sich natürlich nicht bedeuten muss, dass die Weine deswegen auch "sauer" schmecken. Man müsste probieren, um es beurteilen zu können.

Gruß
Ulli
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EThC
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Re: Salwey

Beitrag von EThC »

UlliB hat geschrieben:Die Werte an sich sind aber schon auffällig hoch - was an sich natürlich nicht bedeuten muss, dass die Weine deswegen auch "sauer" schmecken. Man müsste probieren, um es beurteilen zu können.

+1
...wenn der Säure genügend Extrakt gegenüber steht, muß das nix Schlimmes sein, das Verhältnis macht's aus...
Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
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amateur des vins
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Re: Salwey

Beitrag von amateur des vins »

EThC hat geschrieben:
UlliB hat geschrieben:Die Werte an sich sind aber schon auffällig hoch - was an sich natürlich nicht bedeuten muss, dass die Weine deswegen auch "sauer" schmecken. Man müsste probieren, um es beurteilen zu können.
+1
...wenn der Säure genügend Extrakt gegenüber steht, muß das nix Schlimmes sein, das Verhältnis macht's aus...
In erster Näherung mag das stimmen. Beim 15er Henkenberg habe ich anderes erlebt (s.o.): Der hatte schon ordentlich Extrakt, wirkte aber dennoch "deformiert".
Besten Gruß, Karsten
Ollie
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Re: Salwey

Beitrag von Ollie »

Es stimmt auch nicht in nullter Naeherung.

Cheers,
Ollie
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amateur des vins
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Re: Salwey

Beitrag von amateur des vins »

Moin Ollie, magst Du explizieren?
Besten Gruß, Karsten
Ollie
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Re: Salwey

Beitrag von Ollie »

Drehen wir's doch mal um: Wieso sollte der Extraktwert ursaechlich fuer den Saeureeindruck sein?

Cheers,
Ollie
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