weinfex hat geschrieben:argentum hat geschrieben:
Wollen wir nun abstimmen welche Hefen am besten für Herrn Parker sind?
Hallo Phillip,
mir ist diese landläufige Meinung schon bewusst, es ist aber
meines Erachtens zu kurz/bequem gedacht, so wie wir Menschen das
halt gerne machen...
Fakt ist aber, mit dem "Auftauchen von Parker" setzte im
Weinbau, ebenso wie in der gesamten Lebensmittelindustrie,
die "komplette Industriealisierung" ein, bzw. gewann an enormer Fahrt
(was miteinander nichts zu tun hat, sondern lediglich ein zeitlicher Zufall war).
Nun war es möglich, dass die viel zu hohen Erträge plötzlich auch noch
"(Industrie)Geschmack" bekamen. Justierte man die Stellschraube Ertrag und
stellt auf sauberes spät gelesenes Traubenmaterial um, war man innerhalb
ein, zwei Jahrgänge "der King". Mit Parker hatte das aber nur peripher zu tun,
denn er bewertete dies zwar hoch, wurde aber in dem Moment lediglich
instrumentalisiert und für etwas "verantwortlich" gemacht, was weniger mit ihm,
sondern mit den "Errungenschaften unserer Zeit" zu tun hatte...
Das ist lediglich ein Gedankenansatz, nicht zuende gedacht und nicht von allen Seiten
beleuchtet, aber manchmal ist Hinterfragen interessanter wie sich mit
allgemeinem Konsens zufrieden zu geben und in Sachen Parker erinnern mich die
"allgemein geäusserten Fakten" eher an eine widerkäuende Kuh, als eine
wirkliche Auseinandersetzung mit der Thematik (das meine ich keinesfalls
persönlich, und auf Dein Statement bezogen, sondern ganz allgemein!)...
Um Gotteswillen, wo kämen wir hin wenn ich das persönlich nehmen würde. Die Problematik einer solchen Diskussion ist doch immer die: Wir haben zu wenig Platz hier, oder zumindest müsste man eben wie du das jetzt ansatzweise tust, alles anleuchten, um einem empirisch-analytischen Ansatz Schub zu geben, der uns hilft dies schlussendlich im Konsens betrachten zu dürfen.
Was ich sagen will: Ich sehe den Begriff "Parkerisierung" oder wie auch immer man es halt sonst nennen will, als die Umschreibung dessen, was du hier in knappen Worten zu umreissen versuchst (Und damit will ich dir nicht Unvollständigkeit unterstellen, da ich mir bewusst bin, dass es manchmal Zeit und Platz braucht, um dies durchzukauen): Industrialisierung. Industrialisierung hat immer etwas mit Masse zu tun und wenn eine Person, die diesem Geschmack entspricht auch noch infolge der Bewertungen "instrumentalisiert" wird, so geschieht es halt... Und Voila, wir haben unseren "neuen" Modebegriff der Parkerisierung, der doch ehrlich gesagt viel schöner anzuhören ist wie industrialisierte Weinwirtschaft, oder?
Um auf die Hefegeschichte zurückzukommen: Natürlich sind Weine mit Spontanvergärung spannend oder spannender... Aber nicht nur! Und ich kann eben auch den Winzer verstehen, der sich da halt im Keller dennoch ein klein wenig an die Existenzsicherung klammert.
Von daher, let's go on, ich würd die Diskussion aber lieber bei einer Flasche Wein führen...