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Re: J.B. Becker

BeitragVerfasst: Mi 11. Mär 2020, 21:14
von Ollie
puschel hat geschrieben:schwer zu sagen:
Die Alte Reben Spätlese trocken aus 2017 hat's in meinen Keller geschafft, die 2015er nicht. :D


Nanu, jetzt also doch? :D

Cheers,
Ollie

Re: J.B. Becker

BeitragVerfasst: Mi 11. Mär 2020, 21:43
von puschel
Hallo Ollie,
ja, jetzt doch :)
War im Januar im Rheingau bei Eva und Hajo und hab nachgelegt.
Die bereits beschriebenen Rieslinge aus 2002er,
die 'Alte Reben' Spätlese trocken aus 2015 konnte nicht anders
zudem Nachkauf Riesling Spätlese 2008.
Bei den Spätburgundern , die Empfehlung aus 2012 von Dirk, ohne Verkostung :)

Ob die 2015er dichtere, straffere Alte Reben Spätlese trocken einem besser gefällt als die 'einfache' Spätlese trocken muss jeder selber entscheiden. Beide absolut gelungen :D
Gruß Adi

Re: J.B. Becker

BeitragVerfasst: Fr 23. Jul 2021, 16:22
von jessesmaria
Lobenberg hat gerade eine 11+1-Aktion der Walkenberg-Auslese 2019. Interessanterweise ist der Flaschenpreis mit 39€ jedoch deutlich höher als im Vorjahr (28€).

Meint ihr, der hält wirklich so viel, wie Lobenberg verspricht? Riesling oder schon Magie?

Trockene Auslesen macht Hajo Becker nicht in jedem Jahr. Von über 70 Jahre alten Reben, Bio und Spontangärung. Alkohol 14 und rund 9 Gramm Säure. Schon auf dem Papier ein Hammerteil. Die Nase ist deutlich intensiver, dichter und voluminöser als die der feineren Spätlese „Alte Reben“. In der Nase Mirabelle, Bitterorangenkonfitüre, Reineclaude, unglaublich dicht, tief und samtig schon im Duft wirkend. Schöne Extraktfülle anzeigend, aber ohne diese extreme Reichhaltigkeit manch anderer Winzer, sondern sehr puristisch und rassig im Becker-Stil bleibend. Im Mund kommt die Offenbarung. Da kommt es fast überwältigend viel süße und fruchtige Dichte, fast etwas viskos, aber total trocken mit extremer aber reifer Säure. Ein extremer Kraftmeier und trotzdem ultraschlank. Diesen Spagat bekommt kaum einer so hin wie Hajo Becker. Das ist ein außergewöhnlicher Riesling-Stil, der für jahrzehntelanges Leben. Alles läuft über Stein und Salz, ungeheuerlich konzentrierte gelbe Pfirsichfrucht, Grapefruit und ein Hauch von frischer Vanilleschote und Brioche. Von allem gibt es hier reichlich und doch bleibt es auch erstaunlich cremig und fein im Nachhall. Die elektrisierende Säurespur in einem so hochreifen Wein ist einmalig. Langer, kompromisslos phenolisch-intensiver Nachhall für die Ewigkeit. Großer Stoff und in 2019 mit einer Transparenz, kristallinen Mineralität und schwerelosen Konzentration, dass man fassungslos zurückbleibt. So viel Power und Feinheit zugleich. Der Wein hat aber trotz dieser explosiven Kraft, trotz seiner anspruchsvollen Vielschichtigkeit und trotz seines fordernden Extremismus etwas, was ihn auch jung und sogar für Amateure freudvoll trinkbar macht: Eine gnadenlos hohe Viskosität, ungeheure Finesse und dramatisch hohen Extrakt. Und so kommt er trotz aller philosophischen Multikomplexität auch mit einem leicht öligen, seidigen Fluss in den Mund und erinnert durchaus auch an einen eleganten Grünen Veltliner vom Nikolaihof. Best of both worlds eben. Im Grunde muss dieser Wein zwar für Jahre weggesperrt werden und wird ewig halten. Aber lustvolles naschen ist schon mit Freude in seiner Jugend erlaubt. Ist das noch Riesling oder schon Magie? 100/100

Re: J.B. Becker

BeitragVerfasst: Fr 23. Jul 2021, 17:16
von Ollie
FWIW, letztes Jahr vor Weihnachten hatte ich folgende 2019er: Bildstock AL, Walkenberg SL AR trocken, Sonnenberg SL. Ich fand sie hochgradig problematisch: durch die Bank "Apfelsaft", ohne Spannung und reichlich simpel. Vielleicht waren die Weine zu jung (wobei ich mir einbilde, junge JBB zu kennen), aber ich wollte es nicht mehr herausfinden. Kurz: caveat emptor, unbedingt vorsichtig heranprobieren.

Cheers,
Ollie

Re: J.B. Becker

BeitragVerfasst: Fr 23. Jul 2021, 19:43
von jessesmaria
Krass, das ist ja so ziemlich das Gegenteil von Lobenbergs Urteil ("ungeheure Finesse", "dramatisch hoher Extrakt"). Gut, Aussage gegen Aussage, führt zum Nichtkauf und spart Geld. :mrgreen:

Re: J.B. Becker

BeitragVerfasst: Fr 23. Jul 2021, 23:07
von Bradetti
Also die 2019er Walkenberg SL AR trocken hatte ich schon im Glas und ohne spezielle Notizen gemacht zu haben, wird dem Wein die Bewertung "Apfelsaft" nicht gerecht.

Nichtsdestotrotz ist das Lobenberg-Angebot für mich uninteressant. Von so einer Auslese kaufe ich selbst mit niedrigerem Preis der letzten Jahrgänge max 6 Flaschen. Da ist es egal ob ich von 12 Flaschrn nur 11 bezahle. Vom Absolutpreis gesehen kommt da kein Kaufinteresse auf.

Re: J.B. Becker

BeitragVerfasst: Fr 23. Jul 2021, 23:38
von jessesmaria
12 Flaschen von einem solchen Wein würde ich auch nie für mich alleine kaufen. In solchen Fällen teile ich mir das mit Freunden und jeder nimmt 3 oder 4, je nachdem.

Re: J.B. Becker

BeitragVerfasst: Sa 24. Jul 2021, 09:25
von EThC
12 gleiche Flaschen auf einmal gibt's bei mir allenfalls mal für meine jährliche Weihnachtsaktion, aber das sind dann auch Weine, die in der Hierarchie etwas weiter unten stehen; ansonsten geht Vielfalt vor...

Re: J.B. Becker

BeitragVerfasst: Sa 24. Jul 2021, 09:54
von Bradetti
jessesmaria hat geschrieben:12 Flaschen von einem solchen Wein würde ich auch nie für mich alleine kaufen. In solchen Fällen teile ich mir das mit Freunden und jeder nimmt 3 oder 4, je nachdem.


Guter Ansatz! Nur, meine Freunde (die meisten jedenfalls) würden den Flaschenpreis sofort in Bierkästen umrechnen :lol:

Re: J.B. Becker

BeitragVerfasst: Mo 7. Mär 2022, 21:42
von puschel
Vom tiefgründigem Sonnenberg , exzellent gereift ohne jedliche Altersnoten

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Gruß Adi