Nachdem Michael jüngst davon berichtete, dass Kühns Weine vielleicht nicht ganz für die lange Strecke geschaffen sind, dachte ich mir, ich mache heute den 14er St.Nikolaus auf, ein Wein, auf den ich mich schon seit Jahren freue und der damals, als er auf den Markt kam, sehr euphorische Notizen auslöste.
Der Wein ist tatsächlich aktuell voll auf dem Högepunkt und wird sich wahrscheinlich nicht mehr verbessern. Vielleicht würden manche ihn schon als leicht über dem Höhepunkt hinaus wahrnehmen, weil er in kaum spürbarer Weise einen eigenartigen Zug zeigt, den man mit einem Rückzug ins Krage verbinden könnte, für mich ist jedoch dieser Aspekt gerade ein großes Faszinosum und eigentliche Qualität dieses Weines, der möglicherweise genau so sein muss und darin seine eigentliche Stärke, seinen Charakter und seine Individualität findet.
Bemerkenswert ist auch, dass der Wein "aromatisch-ätherisch" im Nachall größte Länge zeigt, wie ein Parfüm, das auch am nächsten Tag noch nachwirkt, ist aber strukturell bzw. körperlich allenfalls ein Wein von mittlerer Länge.
Ich bin schwer angetan, auch weil ich mit meinem Budget i.d.R in einem Jahr nur einmal einen Wein von dieser Qualität im Glas haben kann.