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Re: Peter Jakob Kühn

BeitragVerfasst: Do 28. Mär 2019, 20:02
von Je-Mi
Invest hat geschrieben:Hallo Jens,

Hallo zusammen,
ich trinke immer mal wieder verschiedene Weine von Kühn. Heute Rheinschiefer Hallgarten Riesling trocken 2017.
Mir gefällt der Wein ausgezeichnet. Ich empfinde ihn als karg, frische Säure, kaum Frucht, deutlich salzig. Erinnerte mich an einen Jurancon sec. Sonst duften Kühn-Weine ja auch gerne mal nach Tankstelle. Bei diesem Wein nicht der Fall.
Schönen Abend Jens


Kenne den Rheinschiefer von P.J. Kühn aus 2012. Auch mir hat der Wein immer sehr gut gefallen, zumal zu dem Preis um die 12 Euro. Dennoch, Deine Beschreibung, karg, frische Säure, kaum Frucht, deutlich salzig, sagt mir, dass es einen Stilwechsel im WG gegeben hat. Vielleicht ja denn auch beim Nikolaus. ;-)

Weinfreundliche Grüsse
Christian


Hallo Christian,
aktuelle Preise um 15 €. Am 2. Tag war der Wein ehrlich gesagt nur noch sauer. Allerdings ist er ja auch noch sehr jung.
Am Vortag habe ich den im Forum viel besprochenen Westhofener Kirchspiel 2017 von Seehof getrunken. Bei ähnlichem Preis kein Vergleich. Aber gegen den Wein verlieren in der Preisliga sicher die meisten Weine.

Beste Grüße
Jens

Re: Peter Jakob Kühn

BeitragVerfasst: Do 28. Mär 2019, 20:38
von Gast1
Hallo Jens,

nur noch (karg und) sauer klingt nicht gut. Ich glaube, dass der Sohnemann mittlerweile für die Weine verantwortlich ist. Ansonsten hab ich P.J. Kühn schon seit einigen Jahren aus den Augen verloren. Zu selten eine Gelegenheit etwas zu probieren und den 'Nikolaus' mag ich nicht Ähnlich geht mir das auch mit Seehof. Noch nie im Glas gehabt und mir noch bei keiner Verkostung über den Weg gelaufen. Man kann halt auch nicht alles haben. ;) Ansonsten hat mir im Rheingau immer das WG Prinz sehr gut gefallen, auch 2017.

Beste Grüsse
Christian

WG Prinz
'Frühernberg' 2017 Riesling tr.
13% Alk., Preis 18 Euro

Präzision, Rheingauer Straffheit gepaart mit einer weichen gepufferten Säure, die für einen sehr angenehmen animierenden Trinkfluss sorgt. Kein karger oder furztrockener Rheingauer Riesling, sondern Saftigkeit. Wahrnehmbare Frucht, die jedoch niemals vordergründig ist, sondern 'gleichsam' eingebettet wird von einer feinen mineralischen Lasur mit sehr dezenter Salzigkeit, mehrdimensional. Für mich eine wahre Schönheit und auf der Ebene eines GG, 93 Pkte

Re: Peter Jakob Kühn

BeitragVerfasst: Fr 29. Mär 2019, 21:07
von Sistra7119
Ollie hat geschrieben:ich würde ja sogar 24 Stunden vorher öffnen- d. h. mindestens ein Glas abtrinken und über Nacht im Kühlschrank (muss bestimmt nicht sein) lagern. Dann schmecke ich beim Nikolaus oder Doosberg oft Aufgeblühtes und Fruchtigeres, wie ich es vorher nicht erwartet hatte.E

Vielen Dank für Eure fundierten Einschätzungen und Empfehlungen!
Ich denke, den Wein werde ich dann noch in diesem Jahr öffnen. Zum Fischcarpaccio könnte ich ja den Kapern-Dip und die marinierte Rosmarin-Ingwer-Variante testen. Diese Variante habe ich im Buch "Rezepte für mehr Weingenuss" von Bettina Matthaei und Dagmar Ehrlich gefunden. Übrigens ein sehr schönes Buch für Weingenießer. Spannend wird es, wenn der Wein dann noch fruchtige Aromen mitbringt....

Das wird auf jeden Fall EIN FEST :D Ich werde zu gegebener Zeit berichten.

Herzliche Grüße, Simone

Re: Peter Jakob Kühn

BeitragVerfasst: Di 25. Jun 2019, 21:26
von Kle
erstaunlich, wie wunderbar erfrischend in diesen Tagen Kühns Doosberg, Riesling trocken 2015 schmeckt. Nur mal die ersten zwei, drei laukühlen Schlucke gleich nach Entkorkung: Apfel besser als es ein Apfel kann, sehr fein schmeckend, das Wesentliche herausgearbeitet, sonnen- und farbdurchschienen, säuregeformt. Sofort ein Schwung Honig danach und dann übermächtig Grapefruit. Sie wird aber erfreulicherweise zurückgedrängt durch ein schön ungleiches Paar aus Honig und Säure und eine weniger bestimmbare – sublimierte – Frucht. Inzwischen sind aus den 2-3 Schlucken 1 bis 2 kleine Gläschen geworden. Als jetzt noch schmelzender Karamell auftaucht, wird es höchste Zeit, nicht mehr zu beschreiben, um überhaupt aufhören zu können. Es wäre jedenfalls sehr schade, den Doosberg nicht in diesem Reifestadium zu erleben.

Gruß, Kle

Re: Peter Jakob Kühn

BeitragVerfasst: Mi 25. Mär 2020, 20:14
von maha
PJ Kühn, Riesling GG, St. Nikolaus, 2014

Was für ein Nasentier! Kandierte Früchte, etwas Erdbeere, Honig, ganz leicht Petrol. Dreht mit Luft mächtig auf. Da möchte man erst mal nur riechen. Ein paar Reife-Noten sind auch schon dabei, das hätte ich bei 14er GGs eigentlich noch nicht erwartet.
Klasse was da im Mund abgeht. Extrakt ohne Ende, eher dunkel-als hellfruchtig, würzig, eine knackige Säure sorgt dafür daß das nicht breit läuft. Voller, öliger Körper, komplex und ewig lang.
Schbinschwerbegeistert und muß sakrisch aufpassen dass die Flasche noch nen Tag hält, denn ich würd schon gern schauen wie das morgen so aussieht.
Ich würde sagen, das ist jetzt auf dem Höhepunkt. Wüsste nicht was da noch besser werden sollte. Aber dieses abschließende Urteil überlass ich lieber den Experten die sich eingehender mit 14 befasst haben. Für einen Vergleich mit anderen GGs fehlt mir schlicht die Erfahrung.

Wohlsein!

Re: Peter Jakob Kühn

BeitragVerfasst: Mi 25. Mär 2020, 20:58
von mixalhs
In der Tat ein großartiger Wein! Ich sollte wohl mal wieder eine Flasche öffnen, um nach dem Stand der Dinge zu schauen.

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Re: Peter Jakob Kühn

BeitragVerfasst: Mi 25. Mär 2020, 21:08
von maha
Danke, die VKN hatte ich gar nicht gesehen.
Mein Keller ist vielleicht etwas wärmer, aber ich glaube nicht dass ich mich trauen würde noch 10 und mehr Jahre mit dem austrinken zu warten. Mir erschien das schon jetzt recht weit fortgeschritten.
Ich hab nur noch eine davon und die wird nicht mehr sehr alt.
Eine weitere Meinung dazu würde mich aber sehr interessieren ;)

Gruss
Marko

Re: Peter Jakob Kühn

BeitragVerfasst: Fr 27. Mär 2020, 18:29
von duhart09
mixalhs hat geschrieben:In der Tat ein großartiger Wein! Ich sollte wohl mal wieder eine Flasche öffnen, um nach dem Stand der Dinge zu schauen.

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Danke Euch für die Anregung, gestern abend auch gleich mal wieder getrunken. Großartiger Wein, der sich mit Luft noch positiver entwickelte! Deine VKN aus dem Juni 2019 kann ich weitgehend unterschreiben.

Gruß

Re: Peter Jakob Kühn

BeitragVerfasst: Mi 22. Apr 2020, 17:40
von nono
2018 Hallgartener Rheinschiefer
Viele Weine sind in diesem Jahrgang relativ breit geraten ( ich kenne v.a fränkische), dieser definitiv nicht, sehr mineralisch, den Schieferstein vermag man geradezu herauszuriechen.
Das Weingut kenne ich jetzt seit 25 Jahren, am Anfang die saubere primärfruchtige Variante, dann folgte der doch recht radikale Umbruch, Umstellung auf Bio/Biodyn finden manche für ein paar Jahre schwierig, und auch im Keller wurde radikal umgestellt, das führte m.E zu manchmal seltsamen Ergebnissen.
Seit ein paar Jahren haben die Weine für mich ein herrliches Gleichgewicht gefunden, ich kann allerdings nur die "einfacheren Gewächse" beurteilen.
Aber hier wird offensichtlich auch auf der Ebene der Guts-und Ortsweine hervorragend gearbeitet und das interessiert mich letztendlich mehr als die Spitzengewächse.
Der Beitrag ist letztendlich entstanden, weil ich gerade den 2017 Heerkretz von Wagner-Stempel getrunken habe und ich beide qualitativ durchaus nicht sehr weit entfernt fand...

Re: Peter Jakob Kühn

BeitragVerfasst: Mi 22. Apr 2020, 18:38
von Sistra7119
Guten Abend, liebe Foristen,

Mittelheimer St. Nikolaus, Riesling, Großes Gewächs, 2011

Im Glas ist ein dichter honiggelber, fast oranger Wein. Die Nase ist eindrucksvoll: Süß-fruchtig, kandierte Orange, so dass man eine Auslese erwartet. Im Mund dann die erwartete Würze, Tee, dazu kräutrige, herbe, medizinale Noten auf einer likörartigen Süße. Allerdings keine Spur Frucht und nur knapp ausreichende Säure. Der Körper ist voll und extraktreich. Sehr, sehr langer herb-würziger, eher bitterer Abgang. Nach mehreren Tagen treten deutliche Holz-und Vanille-Töne hinzu und in der Mitte entsteht ein Loch.

Der Wein ist mit gutem Willen als interessant zu bezeichnen, aber äußerst anstrengend zu trinken. Ein Nachkaufreflex, Freude oder Genuss entstehen bei mir nicht. 88 Punkte

Der Wein hat mich insgesamt eher enttäuscht. Aus dem Thread und aus der Literatur war mir durchaus bewusst, dass der Wein polarisieren kann. Ich hatte ihn 2013 beim Winzer verkostet und war von der "Exotik" vollkommen begeistert. So wie er sich an Ostern präsentiert hat, würde ich ihn eher noch der "Experimentier- und Umstrukturierungsphase" von Herrn Kühn zuordnen. Bei den Orts- und Gutweinen war das damals auch sofort klar. Sie hatten uns überhaupt nicht gefallen :-)

Umso neugieriger bin ich jetzt auf die aktuellen Weine, die hier schon beschrieben wurden. Vielleicht passen die ja dann auch für mich.

Grüße, Simone