Sa 13. Feb 2016, 02:01
Ansonsten: Weingeschmack unterliegt Moden, und wie das mit Moden eben so ist - was gestern noch angesagt war, ist heute bäh (und kommt vielleicht trotzdem irgendwann mal wieder). Als ich anfing, mich mit Wein zu beschäftigen, war die Süßwelle in Deutschland noch in vollem Schwang, dann kam die saure Trockenwelle, dann die milde Trockenwelle, dann die fruchtige Trockenwelle, jetzt halt die mineralische Trockenwelle, vielleicht mit einem kleinen Touch von "Orange Wine" dazu (wobei "trocken" in Deutschland über alle Wellen hinweg durchaus auch ein bisschen süß sein durfte und darf).
Sa 13. Feb 2016, 10:41
Sa 13. Feb 2016, 15:18
Sa 13. Feb 2016, 23:54
Oh, die Welle hat sich noch nicht gebrochen, im Gegenteil, sie tuermt sich immer noch auf. Ee waechst eine ganze Generation von Jungwinzern (so um die 20) heran, deren Weissweinsozialisation massiv gepraegt ist von der "vaeterlichen Frucht"; in ihrer jugendlichen Sturm und Drang wollen sie nun alles soweit wie moeglich anders machen: Mineralik, Stein, Stein, Stein, karger Stein, Boden, Stein, Stein, und bloss keine Frucht, das koennte als altmodisch ausgeleget werden und die Lagencharakteristik (Boden! Boden! Boden!) verdecken.
Du findest solche fruchtreduzierten oder auch mal völlig fruchtbefreiten, enorm "mineralischen" Exemplare mittlerweile überall, nicht nur in Deutschland, sondern auch bei Grünem Veltliner aus dem Kamptal und bei Sauvignon blanc aus der Steiermark (eine echte Leistung, bei dieser Sorte die Frucht zu killen) - und zwar fast immer im Premiumsegment. Hier wird eine elitäre (??) Kundschaft bedient, die Frucht im Wein für ordinär hält - diese Haltung kannst Du übrigens sehr schön in den einschlägigen Blogs, Foren und sozialen Medien erkennen. Und das ist für mich nichts anderes als Mode.
Diese Kritik sollte sich übrigens nicht gegen Kühn richten - der war sicher einer der Trendsetter und kein Mitläufer.
Mo 15. Feb 2016, 13:33
Ulli,UlliB hat geschrieben:Ich frage mich nur, ob der Versuch zur "Individualisierung" der Weine durch kellertechnische Verfahren, die die Frucht reduzieren, die Mineralik in den Vordergrund rücken und zusätzlich eine deutliche Gerbstoffspur hinterlassen, nicht mittlerweile Mainstream geworden ist und genau diese Weine heute austauschbar geworden sind. Du findest solche fruchtreduzierten oder auch mal völlig fruchtbefreiten, enorm "mineralischen" Exemplare mittlerweile überall, nicht nur in Deutschland, sondern auch bei Grünem Veltliner aus dem Kamptal und bei Sauvignon blanc aus der Steiermark (eine echte Leistung, bei dieser Sorte die Frucht zu killen) - und zwar fast immer im Premiumsegment. Hier wird eine elitäre (??) Kundschaft bedient, die Frucht im Wein für ordinär hält - diese Haltung kannst Du übrigens sehr schön in den einschlägigen Blogs, Foren und sozialen Medien erkennen. Und das ist für mich nichts anderes als Mode.
Bernd Schulz hat geschrieben:Der Winzer pflegte damals einen - um es positiv zu sagen - sehr klaren, reinzüchtigten Stil. Und er befand sich innerhalb dieser Stilistik fraglos auf einem hohen Niveau. Ich habe die Weine seinerzeit nicht von der Tischkante gestoßen, und ich würde sie auch heute mit einigem Genuss trinken, aber sie wirkten halt relativ beliebig.
Mo 15. Feb 2016, 16:49
Mi 25. Mai 2016, 21:54
Do 25. Aug 2016, 23:26
Fr 30. Sep 2016, 11:02
Mo 10. Okt 2016, 23:23