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Peter Jakob Kühn

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Kle

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Re: Peter Jakob Kühn

BeitragMo 8. Jun 2020, 09:10

für mich hatte Quarzit 2017 jetzt zum ersten Male eine Trinkreife. Zuvor kam er mir dicht, aber zu einseitig primärfruchtig vor. Jetzt wie aufgebrochen, die Frucht zurückgewichen vor einem ordentlichen Schwung Säure. Der wird regelmäßig abgestoppt, als ob der Wein beruhigt einatme. Das ist interessant und milde Aromen wie von Mandeln und Banane kommen hervor. Dann wieder erfrischende Zitrussäure, immer wieder im pulsierenden Schwung. Auf Dauer schließt sich sogar ein Kreis und das früher intensiv Primärfruchtige scheint wiederzukehren als Andeutung feiner Auslesen-Fruchtsüße.

Gruß, Kle
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Tristram Shandy
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Kle

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Re: Peter Jakob Kühn

BeitragSa 13. Mär 2021, 15:28

ein gut gelagerter Mittelheim St. Nikolaus Riesling trocken 2004 muss zurzeit nicht unbedingt geöffnet werden. Bei mir zeigte er erst am 4. Tag etwas Luftfraß und durchgezogene Teenoten. Farblich mit seinen Brauntönen nur kurz erschreckend - denn tatsächlich handelt es sich um lichte Bronze, Weinbrandtöne durchwirkt von Südfruchtgelb.
im Mund die Anmutung einer Auslese gepaart mit spielerischer Eleganz. Sehr dicht und cremig, leichte Süße. Nusskonfekt, Honig, immer wieder schöne Säure auf verschiedenen Wahrnehmungsetagen, Orange. Rauchige Rotfrüchte und etwas wie Eiskonfekt… Große Vielfalt der Aromen, die klar und frisch wirken und nicht sofort an lange Reife, Tertiäres etc. denken lassen. Die Schönheit entsteht nicht durch große Kontraste oder Entwicklungen, sondern durch Spiel im Detail.
Der bislang für mich beste Wein dieses, und einer der besten des vorigen Jahres.
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Tristram Shandy
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stollinger

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Re: Peter Jakob Kühn

BeitragSa 3. Jul 2021, 11:27

werde ich nicht wirklich schlau draus.

Peter Jakob Kühn - Quarzit Oestirch - Riesling trocken - 2016:

Bild

Das kann man problemlos wegtrinken, bietet aber von der aromatischen Dichte und Vielfalt und von der Struktur nicht mehr als ein beliebiger Literwein. Der Korken war tadellos, TCA wars auch nicht, die Farbe deutet auch nicht auf eine vorzeitige Alterung hin. Ich kann es keinem gängigen Fehler zuordnen. Aber wie Absicht wirkt das auch nicht.

Ich hatte letztens auch einen 16er von Theresa Breuer, der sich wie ein lascher Händedruck getrunken hat. Hat jemand ähnliche Erfahrungen im Rheingau 2016 gemacht oder Zufall?

Grüße, Josef
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Kle

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Re: Peter Jakob Kühn

BeitragSa 3. Jul 2021, 12:15

Hallo Josef,

deine Beschreibung passt hervorragend zu manchen Kühn-Weinen, die ich wahrscheinlich zu früh geöffnet hatte - auch wenn ich glaubte, dass vier, fünf Jahre nicht mehr hoffnungslos zu früh sein könnten. Ich war überrascht, dass sie sich nach längerer Wartezeit nicht nur entwickelt hatten, sondern ein ganz anderes, „aufgeblühtes“ Gesicht zeigten. Aber natürlich kann deine Flasche ganz andere Beweggründe haben...

Gruß,Kle
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Tristram Shandy
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stollinger

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Re: Peter Jakob Kühn

BeitragSa 3. Jul 2021, 19:10

Hallo Carsten,

ich denke, du hast wahrscheinlich recht. Ich habe den Wein nach einer Woche offen im Kühlschrank gerade noch mal probiert. Ja, man merkt den Aromen das schon an, aber die Struktur ist jetzt deutlich greifbarer. Anscheinend wirklich zur falschen Zeit aufgemacht.

Grüße, Josef
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Nora

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Re: Peter Jakob Kühn

BeitragSo 4. Jul 2021, 21:20

Doosberg Riesling Drei Trauben 2007

Über 2 Tage getrunken, als Solist

Farbe: sattes mittleres Gelb
Nase: keine Frucht, stattdessen Thymian, Rosmarin, Salbei, Schwarztee, im Hintergrund nehme ich Honigsüße und Lavendel wahr; später etwas Holzrauch und Vanille
Mund: der Geschmack erweist sich als nicht ganz so intensiv, wie es die Nase versprochen hat: nur mittlerer, aber schmelziger Körper; auch hier kaum Frucht, wieder die mediterranen Kräuter, deutlich Tabak; am Ende wieder die dezente Honignote, die eine schöne Harmonie mit der recht kräftigen Säure und den feinen Gerbstoffen eingeht, mittellanger Abgang

Am besten war der Wein bei einer Temperatur von ca. 13 Grad.

Das ist auf jeden Fall mal eine Erfahrung, die ich gerne gemacht habe. Spätere Jahrgänge haben mir offen gestanden besser gefallen. Nun rätsel ich, wann ich meine letzte Flasche trinken sollte. Ein passendes Essen will mir nicht einfallen. In geselliger Runde ist der Wein zu herausfordernd. Weinfreaks gibt es hier nicht. Time will tell...

VG, Nora
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port_ellen

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Re: Peter Jakob Kühn

BeitragSo 4. Jul 2021, 21:31

Ein passendes Essen will mir nicht einfallen.


Wolfsbarsch mit viel gutem olivenöl und leicht mit rosmarin aromatisierten kartoffeln ?
...and you may ask yourself - well...how did I get here ?
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Nora

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Re: Peter Jakob Kühn

BeitragSo 4. Jul 2021, 21:49

Vielen Dank für den Tipp!

An Fisch habe ich auch schon gedacht, auf jeden Fall gebraten. Mein Olivenöl hole ich direkt aus der Toskana, das ist leicht bitter und wird sich nicht so gut mit den Gerbstoffen im Wein vertragen. Aber auf jeden Fall denk ich noch mal in Richtung Rosmarinkartoffel :)
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Lars Dragl

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Re: Peter Jakob Kühn

BeitragSo 22. Aug 2021, 11:12

Hallo!

Nachdem ich vergangene Woche die VKN von mixalhs gelesen habe und die Flasche schon bereitstand, habe ich mir zum WE das 2014er St. Nikolaus GG von P.J. Kühn aufgemacht. Dies war allerdings kein einfaches Unterfangen, denn der Korken war ziemlich hart und ließ sich nur mit äußerster Kraftanstrengung aus der Fl. ziehen. Nachdem ich schon mehrer ähnlich harte Korken gezogen habe, die mit einem Korkschmecker einher gingen, war ich zunächst etwas besorgt. Doch es stellte sich heraus, dass der Korken einfach sehr fest und dicht saß, aber keinerlei Fehler aufwies. Insofern dürfte die Fl. sehr gut verschlossen gewesen sein und sich somit vielleicht etwas langsamer entwickelt haben.

Der Riesling zeigt sich in mittlerem Goldgelb mit leicht grünlichen Reflexen. In der ungewöhnlichen und sehr noble Nase zuerst feinster Blütenhonig, etwas Vanilleeis mit einer Spur Apfelstrudel und Eistee, dann zunehmend Passionsfrucht, Pfirsich und Limette. Auffallend dabei, wie sehr die Aromen eine Amalgam bilden. Im Mund ebenfalls wie aus einem Guss und trotz des Drucks, den der Wein am Gaumen aufbaut, seidig, schwebend und als ob er im Mund Räume - eigentlich ganze Hallen - aufstoßen könnte. Auch am Gaumen eine atemberaubende Einheit bildend. Wow! Das passt! Ob das nur einen Ausnahmeflasche ist oder ob die restlichen 3/6 Fl. sich auch so zeigen können, wird man sehen. Ich sehe keinen Grund länger zu warten, da diese Fl. für mich nahe an der Perfektion ist und ich mir eine weitere Steigerung eigentlich nicht vorstellen kann.

Unlängst hatte ich eine Fl. 15er Ungeheuer GG von R.v. Buhl, das wirklich auch nicht von schlechten Eltern war und sich über drei Tage wunderbar getrunken hat. Doch diese Fl. setzt dem Ganzen - bei ähnlicher Stilistik - noch ordentlich was oben drauf. Ein echtes (Flaschen-) Glückserlebnis.

Grüße

Lars
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glauer

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Re: Peter Jakob Kühn

BeitragSo 22. Aug 2021, 19:32

Lars Dragl hat geschrieben:Hallo!

Nachdem ich vergangene Woche die VKN von mixalhs gelesen habe und die Flasche schon bereitstand, habe ich mir zum WE das 2014er St. Nikolaus GG von P.J. Kühn aufgemacht. Dies war allerdings kein einfaches Unterfangen, denn der Korken war ziemlich hart und ließ sich nur mit äußerster Kraftanstrengung aus der Fl. ziehen. Nachdem ich schon mehrer ähnlich harte Korken gezogen habe, die mit einem Korkschmecker einher gingen, war ich zunächst etwas besorgt. Doch es stellte sich heraus, dass der Korken einfach sehr fest und dicht saß, aber keinerlei Fehler aufwies. Insofern dürfte die Fl. sehr gut verschlossen gewesen sein und sich somit vielleicht etwas langsamer entwickelt haben.

Der Riesling zeigt sich in mittlerem Goldgelb mit leicht grünlichen Reflexen. In der ungewöhnlichen und sehr noble Nase zuerst feinster Blütenhonig, etwas Vanilleeis mit einer Spur Apfelstrudel und Eistee, dann zunehmend Passionsfrucht, Pfirsich und Limette. Auffallend dabei, wie sehr die Aromen eine Amalgam bilden. Im Mund ebenfalls wie aus einem Guss und trotz des Drucks, den der Wein am Gaumen aufbaut, seidig, schwebend und als ob er im Mund Räume - eigentlich ganze Hallen - aufstoßen könnte. Auch am Gaumen eine atemberaubende Einheit bildend. Wow! Das passt! Ob das nur einen Ausnahmeflasche ist oder ob die restlichen 3/6 Fl. sich auch so zeigen können, wird man sehen. Ich sehe keinen Grund länger zu warten, da diese Fl. für mich nahe an der Perfektion ist und ich mir eine weitere Steigerung eigentlich nicht vorstellen kann.

Unlängst hatte ich eine Fl. 15er Ungeheuer GG von R.v. Buhl, das wirklich auch nicht von schlechten Eltern war und sich über drei Tage wunderbar getrunken hat. Doch diese Fl. setzt dem Ganzen - bei ähnlicher Stilistik - noch ordentlich was oben drauf. Ein echtes (Flaschen-) Glückserlebnis.

Grüße

Lars


Den Nikolaus 14 hatten wir auch letzte Woche und das kann ich alles so unterschreiben. Blind nicht unbedingt sofort als Riesling erkennbar, aber was für ein wunderbarer Wein. Ebenso spannend wie "trinkig".
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