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Peter Jakob Kühn

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Trollmann

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Re: Peter Jakob Kühn

BeitragDi 8. Mär 2011, 16:33

Einsteigern würde ich nicht einen Riesling von Kühn ans Herz legen (oder heißt das hier: ins Glas schütten?).
Sie sind spannend, fordernd, aber nichts für den leichten Genuss.
Das gilt m.E. auch für Sandra Kühns Riesling.
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NicoMedenbach

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Re: Peter Jakob Kühn

BeitragMi 16. Mär 2011, 14:26

Wir hatten bei drunkenmonday mal eine Doosberg "drei Trauben" / EG Vertikale von Peters Weinen. 2001-2008. Höchst interessant!

Nachzulesen hier: http://drunkenmonday.wordpress.com/2010 ... vertikale/
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octopussy

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Re: Peter Jakob Kühn

BeitragMi 16. Mär 2011, 15:34

NicoMedenbach hat geschrieben:Wir hatten bei drunkenmonday mal eine Doosberg "drei Trauben" / EG Vertikale von Peters Weinen. 2001-2008. Höchst interessant!

Echt interessant, alleine, was für tausend verschiedene Aromen jedes Jahr in unterschiedlicher Weise ihren Weg ins Fass und danach in die Flasche finden. Faszinierend! Ich kenne mich mit Kühns Weinen leider überhaupt nicht aus, hatte bislang erst eine Flasche (1998 Doosberg Spätlese Trocken, letztes Jahr getrunken), mit der ich allerdings ziemliche Schwierigkeiten hatte. Da stand irgendwie alles nur nebeneinander - ich hatte das Gefühl, als hätte da jemand einen Apfel in einzelne nicht teilbare Teile (Süße, Säure, Herbe, Gäraromen) geteilt und anders und v.a. dissonant wieder zusammengesetzt. Erinnert mich ein bisschen an eure Beschreibung des 2002ers.
Beste Grüße, Stephan
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octopussy

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Re: Peter Jakob Kühn

BeitragSo 27. Mär 2011, 13:04

Gestern Abend gab es als eher zufällige Kombination zu einer ebenfalls etwas wahllos aus den gerade vorhandenen Vorräten kombinierte Vollkorn-Pasta mit Radicchio, Walnüssen und Pecorino den 2009 Jacobus Trocken. In der Gutsriesling-Klasse gibt es für mich deutlich interessantere Weine, einige interessante Facetten hatte der Jacobus aber.

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Beste Grüße, Stephan
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ChezMatze

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Re: Peter Jakob Kühn

BeitragMo 9. Mai 2011, 09:48

Vor kurzem habe ich den 2007er Doosberg 3 Trauben aufgemacht. Nun muss ich zugeben, dass ich ein wenig vorbelastet bin, weil ich mir insbesondere in der Oberklasse auch charakterstarke Weine wünsche. "Lediglich" harmonisch reicht mir da nicht. Gut, bei Peter Jakob Kühn ist man ja nur selten in der Gefahr, einen allzu eleganten Wein zu bekommen, und so war's auch diesmal:

Farbe goldgelb, sehr kräftig. Nase sehr reif, gelb, Honignoten, dunkle Mineralität, aber auch ein leicht giftiger Blütenton, wie Narzisse. Und verbranntes Gummi. Am Gaumen moussiert der Wein noch minimal. Dann kommen konsequenterweise dieselben Noten wie in der Nase, dazu Senfkörner und trockener Blütenhonig, nichts Pappiges, Säure immer deutlich präsent.

5 Punkte für Eleganz, 8 Punkte für Charakter, macht 17 MP insgesamt. Ein reifer Wein, ein gelber Wein, kräftig, individuell, aber nicht überschwierig. Erinnert mich sehr an einen entsprechenden Elsässer, Weinbach, Kreydenweiss, Ostertag, diese Kategorie. Oder aber an einen kräftigen Chenin blanc von der Loire wie den Saumur von Guiberteau, den ich vor nicht langer Zeit getrunken habe. Mit anderen Worten (aber vielleicht liegt's am Anbau/Ausbau): Ich wüsste in Deutschland niemanden, der einen ähnlichen Wein machen würde. Oder fällt Euch jemand ein?

Viele Grüße, Matze
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Oberpfälzer

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Re: Peter Jakob Kühn

BeitragSo 15. Mai 2011, 22:22

Hallo Matze,

so richtig kann ich Dir nicht weiterhelfen. Ich kenne zwar ein paar Winzer, die eine für mich ungewöhnliche Interpretation realisieren aber so richtig suche ich nicht danach (Ausnahme Van Volxem mit dem Gottesfuss). Erinnere mich auch an einen Silvaner Myophorium von Johann Ruck.

Nun zurück zu Kühn: Gestern einen alten Bekannten im Glas gehabt:

Riesling St. Nikolaus **, 2003
War gespannt, wie sich das "Monster" entwickelt hat. Über Stunden doppelt dekantiert zeigt er sich gebändigter als in seiner Jugend. Schon noch die gleiche Aromatik aber milder, weniger fordernd, Alkohol etwas versteckt. Immer noch ungewöhnlich aber vielleicht nicht mehr so stark polarisierend wie früher. Erstaunt bin ich über die Haltbarkeit dieses 2003ers. Die letzten beiden Flaschen werde ich mal weiter "vergraben" um zu erfahren, wie so etwas nach 15 oder mehr Jahren schmeckt.

Einen Wermutstropfen gibt es schon. Die Preise dieses Weines haben in den jüngeren Jahrgängen mächtig angezogen.
Servus
Wolfgang
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Bernd Schulz

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Re: Peter Jakob Kühn

BeitragFr 17. Jun 2011, 20:28

Manchmal glaube ich, dass ich deutschlandweit der einzige Konsument von restsüßen Kühn-Rieslingen bin :mrgreen:. Die Kabinette und Spätlesen aus dem Lenchen machen es einem allerdings genauso wie die trockenen Produkte von Kühn oft nicht ganz leicht. So hat mir der 05er Kabi immer wieder Rätsel aufgegeben:

Bild

Schade, das war meine letzte Flasche. Es wäre schon interessant, diesen Wein noch mal in 30 Jahren zu probieren, um zu sehen, ob er im Hinblick auf die Lagerfähigkeit Parallelen zu guten Rheingauern aus den 70ern zeigt.

Beste Grüße

Bernd
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BerlinKitchen

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Re: Peter Jakob Kühn

BeitragFr 4. Nov 2011, 21:04

2010 P.J. Kühn "St. Nikolaus", Rheingau

Vorneweg, dieser Riesling ist eher was für Freaks. Und man sollte ihn unbedingt im Vorfeld 1-3 Std. dekantieren. Große Gläser gehören ebenfalls auf die to-do-Liste.

Dieser Rheingauer Riesling stammt von 60 Jahre alten Reben, die gleich am Rheinufer wachsen. Hier mehr Infos:

http://www.weingutpjkuehn.de/de/weine/st-nikolaus/

Der erste Schluck ist erstmal gewöhnungsbedürftig, also nicht gleich „Bäh!“ schreien, sondern innehalten und einen zweiten Schluck nehmen. Den Wein auf sich wirken lassen und die wilde Aromatik aufgeschlossen begegnen. Zu Beginn eine salzige Mineralität bis zum Abwinken, Trockenblumen, Quitte und eine gewisse Cremigkeit im Finish. JA, „salzige Mineralität“ kann eigentlich kein Mensch mehr lesen, aber hier paßt es wie die Faust auf´s Auge. Auch ist jeder einzelne Schluck faszinierend anders, man entdeckt quasi immer neue Facetten bei diesem Wein.

Von seiner ganzen Stilistik bzw. Aromatik erinnert er mich an den Kultwein Coulée de Serrant von Nicolas Joly. Und wie beim Coulée de Serrant ist es ein ewiges Auf und Ab. Einmal schmeckt er geradezu göttlich und beim nächsten Schluck fragt man sich, was ist das denn?! Man sieht also, Genie und Wahnsinn liegen nahe beiander.

19/20 von Stephan Reinhardt/WEINWISSER

Quelle: http://viniculture.de/

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Zuletzt geändert von BerlinKitchen am Sa 5. Nov 2011, 12:08, insgesamt 1-mal geändert.
"Ein Leben ohne Riesling ist zwar möglich, aber sinnlos!"
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Birte

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Re: Peter Jakob Kühn

BeitragFr 4. Nov 2011, 22:18

Eine Weinbeschreibung, wie ich sie mag. Ist richtig Stimmung drin. Aber noch eine Anmerkung einer alten weisen Dame:

Man sieht also, Genie und Wahnsinn liegen nahe beiander.


Es gibt mehr Wahnsinnige, die nicht den Hauch eines Genies besitzen, als Genies die nahe am Wahnsinn liegen.
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ChezMatze

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Re: Peter Jakob Kühn

BeitragFr 4. Nov 2011, 22:55

Da hoffe ich ja sehr, dass PJ Kühn (erinnert mich grad da ich's schreibe an PJ Harvey, auch eine Grande Dame, wie ich finde) 1. zur K&U-Hausmesse nach Nürnberg kommt und 2. sämtliche Weine mitbringt, die er so produziert hat im letzten Jahr.

Ich kann mich noch daran erinnern, als ich vor zwei oder drei Jahren erst die Kleinen getrunken hatte (jo, schon ganz in Ordnung), dann den St. Nikolaus, dann den Doosberg und dann den Schlehdorn. Das war eine wahre Achterbahnfahrt und eins der gustatorischen Highlights der Veranstaltung. That said, ich möchte nicht als Schoppen beim Feiern den Schlehdorn neben mir stehen haben, aber ab und zu ist mir nach solchen Weinen, die sich auch mal an Grenzen rantrauen.
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