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Robert Weil

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EThC

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Re: Robert Weil

BeitragSa 30. Okt 2021, 21:31

...vielleicht bin ich einfach zu borniert dafür:

Bild
Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
DAS EWIG GESTRIGE
was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.

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Jochen R.

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Re: Robert Weil

BeitragSo 29. Mai 2022, 12:51

Was Erich oben zum Kiedrich Gräfenberg GG 2015 schreibt
kann ich zwar im Detail nicht alles erfassen, aber im Wesentlichen
unterschreiben.

In der Nase erst mal ein exotischer Früchtemix, der recht schnell
durch etwas erdig/tabakig/würziges überlagert wird.
Am Gaumen zitrusfruchtig, frisch, fast schon knackige Säure, würzig/
mineralisch, schöne Adstringenz und sehr lang.

Mich hat der Wein unmittelbar nach dem Öffnen ehrlich gesagt auch
nicht vom Hocker gerissen, aber eine sehr positive Entwicklung mit
Luftzufuhr gepaart mit gefährlichem Trinkfluss finde ich schon. Bin
mal gespannt, wie sich das in 3 Jahren oder so präsentiert. 92+ P.

Viele Grüße,
Jochen
Belgrave ist nichts für Unschuldige
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Bernd Schulz

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Re: Robert Weil

BeitragSa 29. Okt 2022, 19:47

Meine Kabinett-Tour neigt sich langsam dem Ende entgegen, aber ein paar interessante Flaschen stehen schon noch aus. Der Kabi, der sich gerade im Glas befindet, überzeugt allerdings gemessen am Ruf seines Erzeugers nicht wirklich:

Bild

Alle meine bisherigen Vorurteile gegenüber Weil bestätigen sich hier erst einmal. Der Wein ist natürlich keine Katastrophe, aber im Vergleich zu den Kabinetten von Schäfer-Fröhlich, Max Ferdinand Richter, Dönnhoff, Dr. Hermann, Andreas Adam, Fritz Haas, Schloss Lieser, Aldinger etc. usf. fällt er massiv ab. Jedenfalls im jetzigen Stadium ziemlich bald nach dem Öffnen - ich werde die Pulle alsbald wieder zuschrauben und morgen weiter berichten (wobei ich nicht glaube, dass da noch viel kommen wird).

Herzliche Grüße

Bernd
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Gaston

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Re: Robert Weil

BeitragFr 7. Apr 2023, 20:04

Hallo,

von Weil hatte ich bisher sporadisch eher Basisqualitaeten im Glas, die mich nie dazu veranlasst hatten, mich naeher mit dem Weingut zu beschaeftigen. Nun also mal ein GG.

2018 Kiedricher Graefenberg Riesling GG

Eher unauffaellige und zurueckhaltende Nase, dezente Gelbfrucht- und Zitrusanklaenge. Am Gaumen deutlicher profiliert, schoene Frucht, die zwischen Zitrus-, Aprikosen- und Honigmelonentoenen changiert, gute, etwas weichere Saeure, deutliche Mineralik, alles recht gezuegelt, aber durchaus harmonisch, allerdings stoert ein leicht staubig-wachsiger Reifeton den Gesamteindruck. 89 P.

Insgesamt ein mit gewissen Abstrichen durchaus schoener Riesling, angesichts des Erzeuger-Renomees und des Preises muss man jedoch ganz klar von einer deutlichen Enttaeuschung sprechen. Hier wuerde ich trotz des schwierigen Jahrgangs eine viel ueberzeugende Performance erwarten.
Diese Flasche war ein Geschenk, und wenn ich im Vergleich dazu an den gestern getrunkenen Weingart denke (siehe Weingart-Thread), der ungefaehr ein Viertel oder ein Drittel des Graefenberg kostet, dann wird Weil weiterhin ein aeusserst seltener Gast in unserem Hause sein.
Beste Grüße
Gaston
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EThC

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Re: Robert Weil

BeitragFr 7. Apr 2023, 20:58

...etwas weiter oben steht noch meine Notiz zum 15er, letztlich eine ähnliche Schlußfolgerung von mir, für den Preis viel zu wenig. Und das gilt auch durchweg für die weiter unten angesiedelten Qualitäten...
Viele Grüße
Erich

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amateur des vins

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Re: Robert Weil

BeitragMi 13. Mär 2024, 17:05

Halb "aufgenötigt" (nicht wirklich), wurde es mal wieder Zeit für ein Experiment:

Weil, Kiedrich Gräfenberg GG 2015 (13,0 %)

Goldgelb.
Duftige Nase mit einer allerersten Andeutung von Reife. Pfirsich (vorwiegend weiß), ein wenig Schiefer, eine Spur Jasmintee.
Am Gaumen dicht und samtig. Reife mildzitrische Säure, nur leichter Grip. Hier sogar eher gelber Pfirsich, milder grüner Apfel, wieder ein wenig Jasmintee (und vielleicht ein Hauch Koriandersaat?).
Lange anhaftend, wieder milde Zitrone, jetzt sogar mit ein wenig Mandarine.

Die Nichtfurztrockenheit (einziger Fund im Netz: RZ 5,8 / S 8,3) fällt garnicht auf, sondern trägt nur zu leichtem Schmelz bei. Die Säure, nominell hoch, dürfte (wenigstens teilweise) Malo durchlaufen haben. Das Holz ist unschmeckbar, trägt aber vermutlich ebenfalls zum leicht cremigen Charakter bei.

Mein Dank geht an den Trigger!
Ein Ausbund an Harmonie, Balance und Eleganz! Jederzeit ausreichend Schub, aber auf feine Art. Aber ja, kein "Boah!"-Wein für Spektakel-Freakstoff-Trinker. :P

Finde ich gerade ziemlich schön, was mich allerdings auf dem falschen Fuß erwischt, denn vor knapp 20 Jahren hatten Weils Weine (kleine Stichprobe) das Potential, mich vom Einstieg in deutsche Weine im allgemeinen und Riesling im besonderen wegen Ödnis abzuhalten. Ich vermute, ich bin damals an ein Exemplar geraten, das für mich damaligen Wuchtbrummentrinker ungeeignet war. :mrgreen:

Wird mich das umschwenken und Weil auf die Kaufliste setzen lassen? Vermutlich nicht, denn das Riesling-Potential unterliegt im Hause Amateur gewissen Randbedingungen (für die Insider: die in diesem Wein vermutlich sehr deutlich repräsentiert sind). Aber jedenfalls werde ich nicht mehr augenrollend einen großen Bogen schlagen, wenn ich babyblaue Etiketten (und Kapseln), umrahmt von Weinrebenschnörkeln, sehe. :lol:
Besten Gruß, Karsten
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Ollie

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Re: Robert Weil

BeitragMi 13. Mär 2024, 17:55

Na sowas, seit wann hast du Rheingauer im Haus? Entwickelst du auf deine alten Tage noch Rieslingverstand? ;) 8-) Ach nee, ist ja Weil! :lol:

amateur des vins hat geschrieben:Duftige Nase (...) eine Spur Jasmintee. Am Gaumen (...) wieder ein wenig Jasmintee (und vielleicht ein Hauch Koriandersaat?).


Es heißt, dieser leicht grünlich-würzige Ton sei typisch für Gräfenberg, zumindest zieht er sich durch alle Jahrgänge, die ich bislang hatte. Apart, ne?

amateur des vins hat geschrieben:Die Säure, nominell hoch, dürfte (wenigstens teilweise) Malo durchlaufen haben.


Gut, ein bißchen Malo ist ja immer, aber ich glaube nicht, daß ursächlich ein BSA die Säure weich gemacht hat; so viel Äpfelsäure zum Verfermentieren gab's 2015 ja nicht. Es ist eher eine Charakteristik des Jahrgangs.

amateur des vins hat geschrieben:Ein Ausbund an Harmonie, Balance und Eleganz! Jederzeit ausreichend Schub, aber auf feine Art. Aber ja, kein "Boah!"-Wein für Spektakel-Freakstoff-Trinker. :P


Schöne Notiz, vielen Dank dafür! Nur schade, daß er Mme Amatrice nicht überzeugen konnte.

Cheers,
Ollie
Parfois, quand c'est trop minéral, on s'emmerde.
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Nora

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Re: Robert Weil

BeitragMi 13. Mär 2024, 18:17

Lieber Karsten,

vielen Dank für die Notiz!

amateur des vins hat geschrieben:Halb "aufgenötigt" (nicht wirklich), wurde es mal wieder Zeit für ein Experiment:

Weil, Kiedrich Gräfenberg GG 2015 (13,0 %)

Finde ich gerade ziemlich schön, was mich allerdings auf dem falschen Fuß erwischt, denn vor knapp 20 Jahren hatten Weils Weine (kleine Stichprobe) das Potential, mich vom Einstieg in deutsche Weine im allgemeinen und Riesling im besonderen wegen Ödnis abzuhalten. Ich vermute, ich bin damals an ein Exemplar geraten, das für mich damaligen Wuchtbrummentrinker ungeeignet war. :mrgreen: ...


Mein erster eingelagerter Wein von Weil war der 2004er Riesling Kiedricher Gräfenberg (damals Erstes Gewächs), der hatte soweit ich mich erinnere schon einiges an Wuchtbrummenpotential :lol: .

VG, Nora
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EThC

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Re: Robert Weil

BeitragMi 13. Mär 2024, 21:04

amateur des vins hat geschrieben:Aber ja, kein "Boah!"-Wein für Spektakel-Freakstoff-Trinker. :P
...sachich doch :mrgreen: :!:
Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
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Herr S.

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Re: Robert Weil

BeitragDo 14. Mär 2024, 09:58

amateur des vins hat geschrieben:Halb "aufgenötigt" (nicht wirklich), wurde es mal wieder Zeit für ein Experiment:

Weil, Kiedrich Gräfenberg GG 2015 (13,0 %)

Goldgelb.
Duftige Nase mit einer allerersten Andeutung von Reife. Pfirsich (vorwiegend weiß), ein wenig Schiefer, eine Spur Jasmintee.
Am Gaumen dicht und samtig. Reife mildzitrische Säure, nur leichter Grip. Hier sogar eher gelber Pfirsich, milder grüner Apfel, wieder ein wenig Jasmintee (und vielleicht ein Hauch Koriandersaat?).
Lange anhaftend, wieder milde Zitrone, jetzt sogar mit ein wenig Mandarine.

Die Nichtfurztrockenheit (einziger Fund im Netz: RZ 5,8 / S 8,3) fällt garnicht auf, sondern trägt nur zu leichtem Schmelz bei. Die Säure, nominell hoch, dürfte (wenigstens teilweise) Malo durchlaufen haben. Das Holz ist unschmeckbar, trägt aber vermutlich ebenfalls zum leicht cremigen Charakter bei.

Mein Dank geht an den Trigger!
Ein Ausbund an Harmonie, Balance und Eleganz! Jederzeit ausreichend Schub, aber auf feine Art. Aber ja, kein "Boah!"-Wein für Spektakel-Freakstoff-Trinker. :P

Finde ich gerade ziemlich schön, was mich allerdings auf dem falschen Fuß erwischt, denn vor knapp 20 Jahren hatten Weils Weine (kleine Stichprobe) das Potential, mich vom Einstieg in deutsche Weine im allgemeinen und Riesling im besonderen wegen Ödnis abzuhalten. Ich vermute, ich bin damals an ein Exemplar geraten, das für mich damaligen Wuchtbrummentrinker ungeeignet war. :mrgreen:

Wird mich das umschwenken und Weil auf die Kaufliste setzen lassen? Vermutlich nicht, denn das Riesling-Potential unterliegt im Hause Amateur gewissen Randbedingungen (für die Insider: die in diesem Wein vermutlich sehr deutlich repräsentiert sind). Aber jedenfalls werde ich nicht mehr augenrollend einen großen Bogen schlagen, wenn ich babyblaue Etiketten (und Kapseln), umrahmt von Weinrebenschnörkeln, sehe. :lol:


Viel besser hättest Du MEINE Situation nicht beschreiben können, Karsten. 100% Deckung, danke. Ach, Du hast über Dich gesprochen? ;)

Viele Grüße,
Björn
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"Not that we needed all that for the trip, but once you get locked into a serious drug-collection, the tendency is to push it as far as you can." (Hunter S. Thompson, Fear and Loathing in Las Vegas)
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