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Georg Breuer

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fafnir

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Re: Georg Breuer

BeitragSa 7. Mai 2011, 14:14

was die rheingauer rieslinge anbelangt, unterschreibe ich das sofort !!
gruß aus dem weinparadies
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ChezMatze

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Re: Georg Breuer

BeitragMi 25. Mai 2011, 17:07

Ich habe bei der Hausmesse des Kölner Weinkellers ein paar Breuer-Weine aus 2008 probieren können, und zwar: Rüdesheim Estate, Terra Montosa, Rottland und Nonnenberg.

Kurzes Fazit (der Rest steht auf meinem Blog): Großartig. Natürlich etwas sperrig, säurereich, mineralisch und meinetwegen auch altmodisch, aber das hat doch schon wieder was von Avantgarde.

Schon der Rüdesheim Estate ist neben seiner fruchtigen Frische mineralisch enorm fordernd, und der kostete hier 10,60 €. Der Terra Montosa hatte das schmelzige Extra zu bieten, der Rottland war kräuterig-verschlossen und der Nonnenberg auch noch etwas klötzchenhaft. Aber insgesamt scheint mir 2008 ein absolut großartiger Jahrgang bei Breuer gewesen zu sein, ein riesiges Potenzial steckt in den Weinen. Da werde ich mir auf jeden Fall etwas in den Keller legen - und bis dahin den Estate trinken.

That said, natürlich kann ich auch Leute verstehen, die gelbreifesüßsaftige Weine bevorzugen und deshalb mit den Breuer'schen Gewächsen zu kämpfen haben. Ist doch schön, dass Geschmäcker verschieden sind. Aber von der subjektiven Vorliebe mal abgesehen, sollte für jeden erkennbar sein, dass dies hier große Weine sind. Ich muss Beethoven oder Hirtzberger ja auch nicht mögen, um anzuerkennen, was sie geleistet haben.
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Charlie

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Re: Georg Breuer

BeitragMi 25. Mai 2011, 20:55

ChezMatze hat geschrieben: Aber von der subjektiven Vorliebe mal abgesehen, sollte für jeden erkennbar sein, dass dies hier große Weine sind. Ich muss Beethoven oder Hirtzberger ja auch nicht mögen, um anzuerkennen, was sie geleistet haben.
Gut, dass mal einer den Unterschied zwischen Geschmack und Urteil erklärt.
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BerlinKitchen

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Re: Georg Breuer

BeitragMi 25. Mai 2011, 21:11

Bon mot, ChezMatze!

Übrigens, der 2008 Breuer "Schloßberg" war der Hammer am Samstag. "Achtung, Steinschlag"
"Ein Leben ohne Riesling ist zwar möglich, aber sinnlos!"
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octopussy

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Re: Georg Breuer

BeitragMi 25. Mai 2011, 21:49

ChezMatze hat geschrieben:Ich habe bei der Hausmesse des Kölner Weinkellers ein paar Breuer-Weine aus 2008 probieren können, und zwar: Rüdesheim Estate, Terra Montosa, Rottland und Nonnenberg.

Kurzes Fazit (der Rest steht auf meinem Blog): Großartig. Natürlich etwas sperrig, säurereich, mineralisch und meinetwegen auch altmodisch, aber das hat doch schon wieder was von Avantgarde.

[...]

That said, natürlich kann ich auch Leute verstehen, die gelbreifesüßsaftige Weine bevorzugen und deshalb mit den Breuer'schen Gewächsen zu kämpfen haben. Ist doch schön, dass Geschmäcker verschieden sind. Aber von der subjektiven Vorliebe mal abgesehen, sollte für jeden erkennbar sein, dass dies hier große Weine sind. Ich muss Beethoven oder Hirtzberger ja auch nicht mögen, um anzuerkennen, was sie geleistet haben.


Hallo Matze,

ich habe diese Weine bis auf den Nonnenberg und den Rottland (die aus 2007) seinerzeit auf dem Gut probiert und mir viel zu wenig davon gekauft. Da muss ich vielleicht noch nachlegen. In einem Punkt bin ich aber geringfügig anderer Meinung als du, obwohl ich letztlich die gleichen Eindrücke gehabt habe. Meine persönliche Schlussfolgerung ist aber eine andere.

Wenn du (auf deinem Blog) zum Rüdesheim Estate schreibst "pure, sehr mineralische Nase, knackige Säure, gepuffert von etwas höherem Restzucker" und zum Terra Montosa "bringt das Ganze auf eine cremigere Ebene" trifft das mehr oder weniger genau auch meine Eindrücke. Ich fand diese Weine aber (anders als Nonnenberg, Rottland und Roseneck) sowohl auf dem Gut als auch später aus der Flasche nicht sperrig, sondern immens saftig. Den Rauenthal Estate (den ich besser fand als den Rüdesheim Estate) z.B. könnte ich literweise wegsüffeln, wenn er denn alkoholfrei wäre ;). Und das mag ich auch so an den Breuer Weinen. Sie haben deutlich Anspruch, sind aber - anders als ich dies bei manchen anderen Rieslingen mit Anspruch in letzter Zeit hatte - nicht anstrengend. Und letzteres ist mir dann doch ziemlich wichtig. Es muss ja noch Spaß machen :D.
Beste Grüße, Stephan
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ChezMatze

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Re: Georg Breuer

BeitragDo 26. Mai 2011, 18:12

Okay, "anstrengend" in dem Sinne wie ein maischevergorener Weißer aus dem Friaul anstrengend sein kann, sind die Breuer-Weine natürlich nicht, vor allem nicht die kleineren. Aber "fordernd" schon in dem Sinne, dass sie eine Säure und eine mineralische Ader mitbringen, die Freunde sanfterer Weine schon mal irritieren kann.

Ich habe - das ist aber ganz subjektiv - festgestellt, dass Geschmacksnuancen wie bitter und sauer derzeit gar nicht im Trend liegen. Ganz im Gegensatz zu süß oder scharf. Alle Welt mampft heute voller Freude asiatische Chili-Gerichte, aber wehe, es ist eine Bittergurke mit drin oder ein unreifer Rhabarber (okay, letzteres eher unwahrscheinlich).

Ein Winzer hat mir kürzlich erzählt, er hätte mal die Probe aufs Exempel gemacht: Er meinte, die Leute, die auf seinen Hof kommen, verlangen in der Regel nach trockenen Weinen. Er hat sie mit in die Probierstube genommen und dabei seinen halbtrockenen Wein immer als "trockenen Wein" bezeichnet, den wirklich trockenen genauso. Der Unterschied zwischen beiden sei nur in der Lage und in der "Gestalt der Frucht" zu sehen, nicht etwa im Restzucker. Und was ist passiert? Die Leute fanden den in Wahrheit halbtrockenen viel besser, "mindestens 70-80%", meinte er. Natürlich hat er sie dann aufgeklärt. Ich denke also (obwohl ich's natürlich nicht weiß), dass selbst die Estates oder der Terra Montosa von Breuer von vielen Leuten als "schon ein bisschen schwierig" bezeichnet werden würden. Wenn sie frei reden dürfen. Wenn aber einer von uns Freaks danebensitzt und von dem "saftig-mineralischen Wein eines Spitzenwinzers" schwärmt, traut sich natürlich keiner, das Gegenteil zu behaupten. Wie gesagt, nur meine Erfahrung. Aber ich persönlich könnte die natürlich auch literweise weggluckern, keine Frage. Vielleicht sollte ich zum Abendessen gleich mal einen davon holen, eine wirklich gute Idee!

Den Schlossberg'08 hätte ich übrigens auch unheimlich gern als Vergleich probiert, aber den hatten sie nicht mitgebracht...
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weinfidél

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Re: Georg Breuer

BeitragDo 26. Mai 2011, 19:47

Cher matze,

ich bin eher aus Langeweile, und, weil ich mal mit ein paar Ösis bei Breuer (himself...) war, wieder auf den Thread hier gestoßen. Deine letzten Statements zu Wahrnehmungen, Empfindungen, etc., haben mir außerordentlich gut gefallen, Kompliment :!:

Im Ãœbrigen habe ich schon auch in Erinnerung, dass mir die Weine in der Jugend als relativ streng vorgekommen sind...

Da gibt's im Ösiland (...) durchaus "trinkigeres"... ;) ;)

fidélst
RicoE
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ChezMatze

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Re: Georg Breuer

BeitragFr 27. Mai 2011, 10:22

Habe gestern Abend wie versprochen (okay, eher mir selbst versprochen) den Rauenthal Estate 2008 von Breuer aufgemacht. Kräftige Farbe für einen "schlanken" Wein, hat mich überrascht. In der Nase dann ungeheuer mineralisch, dunkler Steinstaub, totaler "Werkstattgeruch" wie bei Moselweinen, wirkt viel schieferiger als erwartet und absolut straight. Am Gaumen spritzig und frisch mit einer gewissen Säure. Dann kommen zwei fruchtige Elemente, die durchaus unterschiedlich sind. Vorne Zitrusnoten, weiß-süßsauer, weiter im Untergrund etwas Gelbliches, fast Orangefarbenes, leicht tropisch, kandierte Orangenschale. Dann auch eine Kombination aus Gerbigem, Fruchtigem und Kräuterhaften, also wie ein Biss in eine unreife Nektarine, das Fruchtfleisch knackt noch beim Draufbeißen.

Das ist ein Wein, bei dem mir das Attribut "easy drinking" noch nicht mal im Traum einfallen würde. Den bringe ich zu keiner Party mit, den behalte ich lieber hier. Für einen relativ kleinen Wein ist nämlich schon ungemein viel Charakter drin. Mag allerdings auch an dem Jahrgang liegen.

Auch wenn sich das komisch anhört, aber ich würde diesen Wein eventuell sogar dekantieren, weil er derart verschiedene Nuancen in sich trägt, dass ein bisschen Abrundung nicht schadet. Als passende Speise fällt mir am ehesten etwas Fischiges ein, aber so in Richtung Sushi oder überhaupt eine Kombination mit Algen. Jedenfalls bin ich sehr angetan, absolut stimmiger Gutsstil. Ob man es für ein wahres Vergnügen hält, hängt aber sicher von der individuellen Geschmacks-Sozialisation ab.
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vanvelsen

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Re: Georg Breuer

BeitragFr 27. Mai 2011, 12:29

Hallo zusammen,

ich habe kürzlich meinen drittletzten 2001er Nonnenberg von Breuer genossen und war hin und weg. Weiss jemand, wo man die Dinger einigermassen günstig bekommen kann? Welche der jüngeren Jahrgänge gehen stilistisch in die Richtung des 01ers?

Gruss,

Adrian
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octopussy

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Re: Georg Breuer

BeitragSo 23. Okt 2011, 17:47

Schon etwas über den Zenit wirkte jüngst der 1998 Rüdesheimer Berg Schlossberg aus einer Flasche mit gutem Füllstand und perfektem Korken. Er trank sich sehr gut, gerade zum Essen, kam dort auch mit etwas kräftigeren Aromen von Knoblauch, Zwiebel und Paprika klar. Die ganz große Finesse bot er aber nicht.

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Beste Grüße, Stephan
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