J.B. Becker

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sorgenbrecher
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Re: J.B. Becker

Beitrag von sorgenbrecher »

so ungewöhnlich ist das bei hajo becker nicht, der wein wurde sicher ganz normal ein jahr nach der lese gefüllt gefüllt und wenn er sich anfangs eher schwierig präsentiert hat, dann wird ihn hajo becker ggf. erst deutlich später (hier in 1986) zur prüfung angestellt haben. erfahrungsgemäß hat er da keine eile und auch viel vertrauen in die entwicklung seiner weine.
Gruß, Marko.
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UlliB
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Re: J.B. Becker

Beitrag von UlliB »

octopussy hat geschrieben:das mit der AP Nummer kommt mir doch etwas spanisch vor. Ich hatte mal eine Flasche 1975 Spätlese Trocken von Kloster Eberbach mit einer 79er AP Nr. Ich habe dann auf dem Weingut nachgefragt und die Antwort bekommen, dass seinerzeit einige Weine tatsächlich erst nach drei, vier Jahren gefüllt wurden. Aber 10 Jahre später? Bei einem Kabinett? Ich halte das nicht für ausgeschlossen und die AP Nummer spricht ja für sich, aber etwas erstaunt bin ich schon.

Stephan,

Zeitpunkt der Füllung und Zeitpunkt der amtlichen Prüfung haben nichts miteinander zu tun. Der Winzer kann ganz normal im Jahr nach der Ernte oder etwas später gefüllt haben und trotzdem erst ein Jahrzehnt später zur Prüfung anstellen - die AP-Nr. weist lediglich das Prüfjahr aus, aber nicht das Fülljahr.

Ähnliche Phänomene (AP viele Jahre nach der Ernte, und ganz offensichtlicfh auch Jahre nach der Füllung - letzteres auszumachen am Zustand des Korkens) gibt es auch gelegentlich anderswo, z.B. bei JJ Prüm.

Gruß
Ulli
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octopussy
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Re: J.B. Becker

Beitrag von octopussy »

UlliB hat geschrieben:Zeitpunkt der Füllung und Zeitpunkt der amtlichen Prüfung haben nichts miteinander zu tun. Der Winzer kann ganz normal im Jahr nach der Ernte oder etwas später gefüllt haben und trotzdem erst ein Jahrzehnt später zur Prüfung anstellen - die AP-Nr. weist lediglich das Prüfjahr aus, aber nicht das Fülljahr.

Ähnliche Phänomene (AP viele Jahre nach der Ernte, und ganz offensichtlicfh auch Jahre nach der Füllung - letzteres auszumachen am Zustand des Korkens) gibt es auch gelegentlich anderswo, z.B. bei JJ Prüm.

Danke, wieder was gelernt. Aber warum stellen die Winzer den Wein dann nicht mit allen anderen des Jahrgangs zur Prüfung an und lassen ihn einfach danach mit der AP-Nr. liegen, bis sie ihn auf den Markt geben wollen?
Beste Grüße, Stephan
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UlliB
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Re: J.B. Becker

Beitrag von UlliB »

octopussy hat geschrieben:Danke, wieder was gelernt. Aber warum stellen die Winzer den Wein dann nicht mit allen anderen des Jahrgangs zur Prüfung an und lassen ihn einfach danach mit der AP-Nr. liegen, bis sie ihn auf den Markt geben wollen?

Bei Prüm wohl deshalb, weil einige Weine im jugendlichen Stadium so problematisch sind (vulgo: sie stinken), dass sie die amtliche Prüfung in ihrer jeweiligen Kategorie vermutlich nicht überstehen würden. Einige Jahre später sieht es da schon besser aus.

Bei J.B. Becker - keine Ahnung, vielleicht ähnliche Gründe. Ansonsten: die Prüfung kostet etwas, warum also einen Wein anstellen, den man noch gar nicht verkaufen will?

Gruß
Ulli
Bernd Schulz
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Re: J.B. Becker

Beitrag von Bernd Schulz »

UlliB hat geschrieben: Ansonsten: die Prüfung kostet etwas, warum also einen Wein anstellen, den man noch gar nicht verkaufen will?


Ulli, die Prüfung kostet aber auch später etwas, und irgendwann wird der Winzer den Wein ja nun wohl verkaufen wollen. Glaubst du, er rechnet mit den Zinsen, die die vorläufig gesparte Prüfungsgebühr bringen wird? :mrgreen:

....so ungewöhnlich ist das bei hajo becker nicht...


Naja, auch wenn Becker (damals schon Hajo?) zu den wenigen Erzeugern gehört, die zwischen Lese und Anstellung zur Prüfung schon mal ein paar Jahre verstreichen lassen: Mehr als 10 Jahre zwischen dem auf dem Etikett angegebenen Jahrgang und der Erteilung der A.P.-Nr. finde ich ausgesprochen bemerkenswert. Bewusst ist mir solch eine lange Spanne bislang noch nie untergekommen! 3 oder 4 Jahre - ja, das sieht man schon mal. Aber 11 Jahre Differenz?

Herzliche Grüße

Bernd
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sorgenbrecher
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Re: J.B. Becker

Beitrag von sorgenbrecher »

Bernd Schulz hat geschrieben:(damals schon Hajo?)


ja, seit 1971....
Gruß, Marko.
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UlliB
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Re: J.B. Becker

Beitrag von UlliB »

Bernd Schulz hat geschrieben:Mehr als 10 Jahre zwischen dem auf dem Etikett angegebenen Jahrgang und der Erteilung der A.P.-Nr. finde ich ausgesprochen bemerkenswert. Bewusst ist mir solch eine lange Spanne bislang noch nie untergekommen! 3 oder 4 Jahre - ja, das sieht man schon mal. Aber 11 Jahre Differenz?

Vielleicht selten, aber auch das ist kein Einzelfall - mal schnell im Keller nachgesehen: Joh. Jos. Prüm, Wehlener Sonnenuhr Auslese 1994, AP- Nr. 01 06. Zwölf Jahre...

Gruß
Ulli
Bernd Schulz
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Re: J.B. Becker

Beitrag von Bernd Schulz »

Im Glas befindet sich gerade mal wieder ein älterer Riesling von Hajo Becker:

Bild

Unter ganz strengen PLV-Aspekten ist das gewiss kein Schnäppchen. Aber trotzdem finde ich es sehr erfreulich, dass solche Weine, die vor gut zwanzig Jahren abgefüllt wurden, noch zu einigermaßen vernünftigen Kursen im Fachhandel zu finden sind - mein Lob geht daher zunächst an Lobenberg!

Und noch erfreulicher finde ich es, dass es auch im Rheingau :twisted: einzelne Betriebe gibt, die seit Jahrzehnten auf einem konstant hohen, den kurzlebigen Fruchtkitsch konsequent vermeidenden Niveau arbeiten!

Viele Grüße

Bernd
Bradetti
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Re: J.B. Becker

Beitrag von Bradetti »

Lese hier bisher nur mit. Melde mich nun trotzdem mal zu Wort. Bezeichne mich schon als Fan der Becker´schen Weine, wobei ich auf den Stil schon "Bock" haben muss. Also ich könnte die Weine nicht jeden Tag trinken...

Gestern hatte ich aber eben wieder mal "Bock" und hatte eine 1998er Wallufer Walkenberg Spätlese trocken im Glas.

Kurz nach dem Öffnen sehr verhaltene Nase, bissel stinkig, kaum Frucht.
Nach einer Stunde im Glas dann - typisch für Becker - völlig anderes Nasenbild. Nun überwiegt auf einmal schöne reife Tropenfrucht! Fast schon wie eine fruchtsüße Mosel-Spätlese. Am Gaumen dann aber das Gegenteil: trocken, klar, puristisches Zitronen / Apfel - Mineralik - Wechselspiel. Leicht salzig. Recht ordentliche Tiefe. Schöner Wein. 91 Punkte.
Bradetti
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Re: J.B. Becker

Beitrag von Bradetti »

Und dann gleich noch eine Frage hinterher:

Ich würde ja gern mal einen Becker`schen Spätburgunder aufmachen, habe aber nur die 2003er Auslese Alte Reben sowie die 2009er und 2013er Spätlese Alte Reben im Keller.
Wenn ich nach Lobenberg gehe, sollte ich diese Jahrgänge ja noch liegenlassen.
Der 2003er würde mich ja reizen, aber da hab ich nur eine Flasche von.

Kann man den 2009er jetzt schon mit Genuss trinken, oder brauch der tatsächlich noch Reifezeit?

Danke im Voraus.
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