Schäfer-Fröhlich

Felseneck liegt in Schloßböckelheim, Stromberg in Bockenau, dann ist's gemäß den Regularien ein Gutswein. Ob das alles Sinn macht, sei mal dahingestellt.

Dann passt es aber auch nicht, dass Schiefergestein aus dem Felseneck stammen soll und Bockenauer Ortswein ist...

Darüber hinaus muß es auch nicht so sein, daß die Trauben für die Weine aus den jeweiligen Großen Lagen stammen, denn nicht die gesamte Fläche der Lagen ist auch als GL klassifiziert...

Ich persönlich finde schon, dass der VDP viel für den Deutschen Wein macht, aber mit den Lagenklassen drohen sie sich etwas zu vergaloppieren.
Zu viele GGs bsp. aus Flurbereinigung, die dem Status nicht gerecht werden (eigentlich müssten einige zu "erste Lage" abgestuft werden)
Ortsweine, die sich jetzt "aus großen Lagen" nennen dürfen/sollen, um die etwas dümpelnde Ortsweikategorie aufzuwerten?!
Einige bleiben nun bei Ihren Ortsweinen, andere gehen auf "aus ersten Lagen" und am Schluss haben die Bezeichnungen für den Konsumenten nicht mehr sehr viel zu sagen. Mutet dann etwas nach erzwungener Wertsteigerung an. Würde mir da mehr Klarheit wünschen.
Irgendwer muss nur dann einigen Mitgliedern unangenehme Nachrichten überbringen...

Hier finde ich es im Burgund, dass ja wohl als Vorbild gedient haben soll, etwas nachvollziehbarer.
Nur wenige und sehr langjährige GC
Deutlich mehr 1er Cru (entweder aus Einzellage oder Cuvee verschiedener Lagen ohne Lagenbezeichnung)
Village ist eben Village

Natürlich passt das da auch nicht bei jedem Wein und Erzeuger, aber irgendwie macht es mir den etwas stimmigeren Eindruck.

Felseneck liegt in Schloßböckelheim, Stromberg in Bockenau, dann ist's gemäß den Regularien ein Gutswein. Ob das alles Sinn macht, sei mal dahingestellt.

Dann passt es aber auch nicht, dass Schiefergestein aus dem Felseneck stammen soll und Bockenauer Ortswein ist...

...Felsenberg natürlich, nicht Felseneck! Die beiden Lagen würfel ich immer durcheinander...

Bockenauer Stromberg
Bockenauer Felseneck
Schloßböckelheimer Felsenberg

ich schreib's jetzt hier aber nicht 100 mal auf (so wie Brian...)

Würde mir da mehr Klarheit wünschen.

Ich mir auch. Aber die Interessen sind da wohl sehr unterschiedlich, noch dazu führt der föderale Charakter dazu, daß da jeder Regionalverband sein eigenes Süppchen kocht und deshalb viele Regelungen rein regionsspezifisch sind. Das erschließt sich selbst den Spezialisten kaum mehr. Das ist für mich der von vornherein zum Scheitern verurteilte Versuch, etwas regeln zu wollen, was aufgrund seiner Heterogenität eigentlich gar nicht regelbar ist. Deshalb fühlen sich ja auch viele Winzer mit dem Regelwerk nicht wohl und haben in den letzten Jahren den VDP wieder verlassen. Immerhin gut 100 Betriebe in den ca. 10 letzten Jahren...

Aus dem Felseneck , eine sehr feine, klare, elegante Spätlese mit weiterem Potential



Gruß Adi

Hallo Adi,

diese 17er Felseneck Spätlese hatte ich am Wochenende in der Hand. Habe den Wein dann doch wieder zurückgestellt, weil nur noch wenige Flaschen im Keller lagern. Wenn ich deine Notiz jetzt lese, war das eine gute Entscheidung.

Beste Grüße

Peter

Hallo Peter,
ja, gute Entscheidung. Diese vom Quarzit geprägte Spätlese mit dieser typischen klaren, kühl-eleganten Mineralik
wird Dir mit Sicherheit gefallen und kann noch einige Jahre in deinem Keller reifen!
Gruß Adi

Stellt euch vor, ihr sitzt in einem Kräutergarten am Rand einer vielleicht noch nicht absolut inaktiven Caldera, oder jedenfalls in einem Basaltfeld, und zwei Meter neben euch schneidet jemand eine Blutorange an. Auch wenn ich exzessive Weinlyrik eigentlich nicht besonders mag, gibt es hin und wieder Weine, die sich als Gesamtkunstwerk der Analyse widersetzen, dafür aber ein Bild implantieren. So auch dieser

Schäfer-Fröhlich, Stromberg GG 2017

Die Nase (s.o.) opulent und doch straff, komplex und tief(gründig).
Der Gaumen doch deutlich ziviler, mehr Richtung reife Zitrone mit einem bißchen Golden Delicious, obwohl der Naseneindruck immer mitschwingt. Kontrast zwischen relativ weicher Textur, knackiger Säure und dezenten Tanninen.
Sehr langer, aber nicht lauter Abgang: Zitronenmelisse, leicht herber Oregano und ganz zuletzt wieder ein Spritzer Blutorange.
Auch am zweiten Tag praktisch unverändert.
Und dann leider schon alle...
Hat sich das G vor dem G redlich verdient...

Eher wärmer trinken: "Historische" Zimmertemperatur, nicht viel kälter. Hat auch nur 12,5 %.

PS: Wer bei Caldera an Schwefeldampf denkt: So aktiv auch wieder nicht , der Schwefel ist hier nämlich unauffällig. Was man bei S-F ja auch nicht immer sagen kann.

Ha, ich dachte, alle älteren wären ausgetrunken, und kein einziger meiner Rieslinge wäre älter als Jahrgang 2014. Und dann finde ich

Schäfer-Fröhlich, Stromberg GG 2013

Im Glas helles Goldgelb.
In der Nase ganz leichte Firnis (ein Hauch "Petrol"), aber dominiert von Quitte, dazu steinig und eine zarte frische Kräuternote.
Am Gaumen signifikante, aber reife Säure. Mittelgewichtiger, leicht cremiger Körper. Alle Aromen aus der Nase.
Langer zarter kräuterig-grasiger Abgang mit angedeuteter Herbe (nimmt mit der Zeit etwas zu).

Das ist einerseits ganz wunderbar zu trinken, andererseits aber so schön gereift, daß selbst ich als Nichtbesondersaltweinfreund mir wünschte, noch ein paar Flaschen zu besitzen, um die weitere Entwicklung verfolgen zu können. Großer Spaß!

...bei einem 13er hätte ich jetzt noch keine Aromate erwartet, aber wenn's schön umrahmt ist, find' ich das auch mal ganz schön. Nur wenn ich gerade einen Fisch auf dem Teller habe, der eher nicht der Gattung der Fettfische angehört und auch nicht gegrillt ist, wär's wahrscheinlich störend für mich.

Ansonsten bin ich auch nicht der Altrieslingfetischist, aber bis 2010 geht's dann doch zurück...

Die Reifenoten sind wirklich nur ganz zart angedeutet.

Wir hatten den Wein als Solisten. Ein bißchen habe ich übriglassen können...

Das ist einerseits ganz wunderbar zu trinken, andererseits aber so schön gereift, daß selbst ich als Nichtbesondersaltweinfreund mir wünschte, noch ein paar Flaschen zu besitzen, um die weitere Entwicklung verfolgen zu können. Großer Spaß!

Ich finde wirklich, dass die SF Weine schon ab Ortsweinniveau von einigen Jahren besonders profitieren.
In vielen Jahren sind die jung so krass reduktiv.
Das macht mir dann nach 3-5 Jahren deutlich mehr Spaß.
Bei den GG kannste noch mal 2-5 Jahre drauflegen.
Da biste mit 2013 grad ja ganz gut unterwegs.

Ich persönlich würde da aber echt noch nicht von "Altwein" sprechen wollen.
Aber ich weiß ja mittlerweile, dass du auf "junge Dinger" abfährst...