Emrich-Schönleber

stollinger
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Re: Emrich-Schönleber

Beitrag von stollinger »

Wo der Fader gerade belebt wird, fällt mir ein, dass ich auch zuletzt einen E-S Wein getrunken habe.

Emrich-Schönleber - Mineral - Riesling trocken - 2016:

Bild

Der ist technisch gut gemacht, subjektiv finde ich diesen Wein wahnsinnig langweilig. Ich finde ihn extrem schematisch: Restzucker und Säure werden auf die typischen Mengen eingestellt (7.5 - 8 g/L Säure, RZ 1.5 - 2 g/L weniger), etwas Reduktion, moderater Alkohol, schlanker Stil. Völlig ohne Überraschungen.

Ich bin ja kein großer Riesling-Fan und wahrscheinlich fehlt mir einfach der Zugang und ich bin nicht in der Lage die Feinheiten und Nuancen zu entdecken, vielleicht fehlt mir auch Erfahrung, Bezug zu Jahrgang und Herkunft herzustellen. Für mich ist das ein wiederkehrendes, uninteressantes Erlebnis. Ein schicker Marketing Name drauf ([Kalk-, Sand-, Schiefer-, Quarz](Ge)stein, irgendwas-Erde, Vom-hastenichgesehen) und dann die immergleiche Reduktions-Limonade.

Grüße, Josef
Lars Dragl
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Re: Emrich-Schönleber

Beitrag von Lars Dragl »

EThC hat geschrieben:
Lars Dragl hat geschrieben:Ist mir jetzt schon öfters vorgekommen, dass Riesling direkt nach dem Transport süßer gewirkt hat, als nach ein paar Wo. im Keller. Zukünftig werde ich zu so frisch gelieferten Fl. nichts mehr schreiben. Da verhau ich mich einfach zu oft.
...ich bin geneigt, das Thema eher in die Schublade "Weinmythen" zu schieben, auch wenn ich selbst dazu noch keine Doppelblindstudie gemacht habe... :mrgreen:


Hallo Erich!

Mir ist keinesfalls ein Muster aufgefallen, nachdem sich zu dem Thema irgendwelche Regeln herleiten ließen. Das war auch nicht mein Ansinnen. Fakt ist für mich aber schon, dass es Weine gibt, die sich direkt nach dem Transport mit dem Paketdienst anders präsentieren als nach einiger Zeit im Keller. Das Phänomen ist bei Rotwein häufiger als bei weißem, dort kommt es aber auch vor. Bei den meisten Weinen kenne ich aber tatsächlich auch keinen Unterschied. Wieso dem so ist, hat sicherlich auch nicht die eine Ursache und wenn man nur eine Fl. kauft, kann man eh nicht "vergleichen".

Herzliche Grüße

Lars
Michl
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Re: Emrich-Schönleber

Beitrag von Michl »

Ich hatte getsern auch den 20er Gutsriesling von E-S im Glas. Auch ich mochte ihn und trinke den Wein schon seit Jahren gern. Für mich liegt er immer bei 83-85 P, den 20er sah ich bei 84 P , also wirklich gut, aber eben noch nicht sehr gut. Positiv formuliert ist das ein in sich stimmiger, sehr gefälliger Wein, negativ formuliert aber durchaus etwas langweilig, insofern kann ich Josefs Urteil zum Mineral absolut nachvollziehen. Dass es aber im Einstiegsbereich gerade außerhalb des VDP ganz andere Sachen gibt, zeigt gerade der einfache Riesling von Knewitz. Kostet 2 € weniger als der E-S und ist richtig mineralisch, mit innerer Spannung und Zug. Viel besser geht es in dieser Liga kaum, aber ich bin auch ein Fanboy des Weiguts.
Viele Grüße

Michl
Bernd Schulz
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Re: Emrich-Schönleber

Beitrag von Bernd Schulz »

Ein hier mitlesender Weinfreund war so großzügig, mir diverse 20er und 21er Kabinette von deutschen Spitzenbetrieben zu schenken. In der nächsten Zeit werde ich daher in der Lage sein, VKNs über Weine, die ich mir ansonsten nicht leisten kann, zu verfassen. Los geht es mit dem Monzinger Kabi 2021 von Emrich-Schönleber:

Bild

Es handelt sich jedenfalls schon mal um einen hervorragenden Start in die Welt der für mich (inzwischen) zu teuren Rieslinge! Der Wein zeigt alle Qualitäten, die ein exzellenter Kabi aufweisen muss, wird dem Ruf seines Erzeugers auf jeden Fall gerecht - und ist insofern ziemlich fair gepreist.

Herzliche Grüße

Bernd
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Herr S.
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Re: Emrich-Schönleber

Beitrag von Herr S. »

Moin moin zusammen,

gerade im Glas:

Bild

Wie geschrieben ist der Gaumen nicht so präzise wie der wahrlich schöne, vielgestaltige Duft. Trotzdem macht der Wein solo und zum Essen einigen Spaß.

Viele Grüße,
Björn
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dylan
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Re: Emrich-Schönleber

Beitrag von dylan »

Hallo Björn,

die 11er Ausgabe des Halenberg hatte ich vor einigen Wochen auch im Glas.
Leider waren meine Eindrücke nicht so positiv wie deine.
Gepflegte Langeweile weit und breit und von daher kein GG-Niveau.
Für mich war das der schlechteste Halenberg so weit.
Um diesen Eindruck nicht nachwirken zu lassen, sollte ich mal wieder einen 15er aufziehen.

Grüße

dylan
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Herr S.
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Re: Emrich-Schönleber

Beitrag von Herr S. »

Moin Dylan.

auf Deine VKN hin hatte ich die Flasche im Trinkregal ganz nach vorne gerückt. Der Duft war, wie beschrieben, wirklich schön, eher auf der filigranen Seite. Der Gaumen kam nicht minütlich, da fehlte Klarheit und irgendwie die innere Ordnung ( klingt derbe esoterisch, was besseres fällt mir aber dazu nicht ein). Ausgehend von meiner Erwartungshaltung war ich positiv überrascht.

Viele Grüße,
Björn
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dylan
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Re: Emrich-Schönleber

Beitrag von dylan »

dylan hat geschrieben:Um diesen Eindruck nicht nachwirken zu lassen, sollte ich mal wieder einen 15er aufziehen.


Habe ich dann auch gestern gemacht und hier wurden meine Erwartungen mehr als erfüllt.
Das 15er Halenberg GG ist ein Wein, der sich von einem fast explosiven Auftakt an einem
Säurefaden (ziemlich dicker Faden) ins lange Finish hangelt.
Säure, Mineralik, Grip, von allem ist genügend vorhanden.
Der Wein kann trotz aller Kraft bestens laufen. (95P)

@Björn: Der Halenberg 2011 war sicher nicht ganz so schlimm, wie das in meiner Kritik angeklungen ist.
Natürlich kann man den Wein mit Genuss trinken (ich sah ihn so bei 90P), aber von den großen
Jahrgängen wie z.B 09 oder 15 ist er Lichtjahre entfernt.
Beim Renommee des Erzeugers und der Lage erwartet man einfach mehr.

Beste Grüße

dylan
amateur des vins
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Re: Emrich-Schönleber

Beitrag von amateur des vins »

Gerade im Glas:

Emrich-Schönleber, Halenberg GG 2016

Strohgelb, klar.
Nase stoffig, weder breit noch extrem straff: balanciert und einladend. Minimal angereift. Aprikose, Stein, gelbe Birne, eine Spur Rauch und frischer Basilikum.
Am Gaumen relativ weicher Antrunk, aber die zunächst grünapfelige und hintenraus auch zitronige Säure verleiht Struktur. Signifikanter Grip. Wieder gelbe Steinfrucht. Zum Abgang hin wieder Basilikum, diesmal in getrockneter Form und deutlich herb, aber nicht unangenehm.

Wirkt zunächst noch etwas unruhig. Sowohl ein Stück Baguette mit Ziegencamembert als auch Luft scheinen ihn etwas abzurunden.

[+1h] Jetzt wirkt er doch in der Mitte aromatisch ein klein' wenig leichtgewichtig in Relation zur Struktur. Schöner Wein, aber keine Ahs und Ohs. Mal sehen, wie er sich morgen präsentiert...
Besten Gruß, Karsten
Chrysostomus
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Re: Emrich-Schönleber

Beitrag von Chrysostomus »

Schön, zufriedenstellend, es fehlt aber (noch) das gewisse Etwas an Spannung:

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Schöne Grüße, Markus
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