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Schlossgut Diel

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Der Wein-Schwede

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Schlossgut Diel

BeitragDo 31. Okt 2019, 21:08

Schlossgut Diel - Riesling GG Goldloch 2016

Also Zeit für mich einen Riesling GG zu probieren (passiert ja nicht jeden Tag...).

Das Schlossgut Diel gehört zu hochbewerteten Weingütern an der Nahe, auf Augenhöhe mit Dönnhof, Schäfer-Fröhlich, Emrich-Schönleber.
Alle Diel-Weine werden knochentrocken ausgebaut, und dieser ist ein Hofschuster 95 Punkter.

Die GG-Lage Goldloch besteht haupsächslich aus Kieselgestein und ist ein Steilhang, und liegt sehr gut ausgeschildert direkt an der A61 wenn man dort kurz vor Bingen vorbeifährt.

Farbe:
Brilliante leichte Goldfarbe.
Nase:
Direkt extrem salzige Limetten/Zitronen Aromen. Die Salzigkeit übertrifft fast alles was ich früher probiert habe. Dazu ausgeprägt fruchtig (Apriko/Pfirsisch), die dunkle Petrolnoten (Gummi-Rauch) kann man als Hintergrund deutlich merken. Und viel Kräuter mit dieser Salzigkeit gepaart. Nach einer Stunde kann ich auch im Glas einen schönen Clementine Duft merken.
Gaumen:
Viel Frucht (Gelbfrucht) mit sehr hoher Extraktsüsse, welche so kräftig ist dass der Wein fast nicht trocken schmeckt (ist doch Knochentrocken ausgebaut). Kräftige Salzigkeit auf der Zunge, dazu auch leichte Grapefruit-Bitternoten welche nicht stören sondern das ganze im Griff halten. Die Säure ist auch perfekt abgewogen, kräftig ohne scharf zu sein. Fantastische Konzentration und Mineralität mit Leichtigkeit und Eleganz gepaart. Ein sehr tiefer und komplexer Wein.

Einer der besten Rieslingweine ich probiert habe.
Meine "objektive" Bewertung: 94-95 W-S Punkte.

Ja... warum "objektiv"?
Weil, trotz dass ich die Grösse des Weines merken und verstehen kann, stimmt der Geschmacksprofil nicht ganz für mich. Der Wein ist mir zu "fruchtig" und schmeckt durch diese Extraktsüsse mir nicht ganz trocken (trotz dass er ist). Dazu auch die dunkle Gummi-Rauch Noten, welche noch nur im Hintergrund stehen, aber ich weiss dass mit der Zeit werden diese noch mehr sich in den Vordergrund drängen und entwickeln dann diese petrol-artige Gummischlauch Noten.

Ich will weniger Frucht haben, mehr nasse Steine, mehr Hefe (Brioche), mehr Struktur (Barrique) und....
"le matchstick" taste (Reduktion). Also nehme ich lieber die 34 Euro und kaufe einen Chardonnay. :)

Nicht falsch verstehen! Ich liebe auch Riesling, es gibt nichts besseres zu schwedischen frischen Krustentieren aus dem Meer. Aber dann will ich einen frischen, "bissigen", mineralischen Kalk-Riesling haben (ohne "Gummi-Schlauch"). Doch muss ich zugeben dass leichte und richtig trockene Mosel-Rieslinge aus dem Blauschiefer als Jungweine eine sehr schöne "Rauch-Mineralität" haben, und diese Weine kann ich mit grossem Genuss auch trinken.

Viele Grüsse
Rolf
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Georg R.

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Re: Schlossgut Diel

BeitragDo 31. Okt 2019, 22:25

Hallo Rolf,

erst neulich hatte ich meine ersten Rieslinge von Diel im Glas, allerdings alles 17er.
Goldloch und Pittermännchen haben mir sehr zugesagt, ich meine dort das gefunden zu haben was Du suchst.

Ich behaupte das jetzt mal weil ich denke, dass unsere Vorlieben doch recht nah beieinanderliegen, vor allem auf dem Gebiet der Burgunder und Chardonnay im Speziellen.

Als "Nichtfruchtliebhaber" scheint es mir immer noch schwer, Rieslinge dieser Machart zu finden.
Auch bei vielen hochgelobten Weinen musste ich festellen - ja, ein ernsthafter, vielleicht sogar grosser Wein - aber nicht mein Ding.

Falls Du die Gelegenheit hast, probier das 17er Goldloch.
Wenn es auch nicht passt, dann entschuldige ich mich schon mal vorsichtshalber :-)

Gruss
Georg
Man kann die Erkenntnisse der Medizin auf eine knappe Formel bringen: Wasser, mäßig genossen, ist unschädlich.
Mark Twain
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puschel

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Re: Schlossgut Diel

BeitragSa 30. Nov 2019, 15:45

Zur Zeit im Glas - ein klassischer , sehr schön gelungener Grauburgunder

Bild

Gruß Adi
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amateur des vins

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Re: Schlossgut Diel

BeitragMo 24. Aug 2020, 19:46

Letztens bekam ich von Rolf diese beiden Weine geschenkt:

Diel, Burg Layer Hölle 2018 (13%)
Diel, Laubenheimer Krone 2018 (12,5%)


Beide sind VDP.Erste Lage.

Die Hölle ist fahlgelb, die Nase zart und dezent, irgendwie kristallin. Sehr leicht reduziert. Hellgelbe/weiße Frucht: leicht unreife Birne, Lychee, Ananas.
Krone farblich dunkler/satter, fast helles goldgelb. Sehr dunkel-mineralisch; erinnert an S-F Stromberg oder auch ein bißchen Wittmann Morstein. Keine Frucht, sehr erdig.

[+10'] Hölle mittelintensiv, eher schlank. Kräftige Limettennote. Die Säure wirkt erst sehr frisch, aber der initiale Eindruck kommt vom leichten CO₂ - darunter kommt dann gute, aber nicht außergewöhnliche oder das Antlitz entgleiten lassende passende Säure.
Krone sehr kraftvoll, als würde man dunklen Fels lutschen. Keine Frucht. Auch etwas stärker adstringierend. Sehr lang erdig-würzig.

Beide sehr gut, und sooo unterschiedlich. Es ist beeindruckend, wie moderat der Alkohol ist, ohne daß unreife grüne Noten in's Spiel kommen würden.

Lustig, welche Assoziationen mir in den Sinn kommen:
Degen vs. Streithammer
Elf vs. Zwerg
:mrgreen:
Danke, Rolf! Viel unterschiedlicher in der Aromatik, bei aber doch vergleichbarer Struktur, können zwei Weine aus demselben Stall kaum sein. Sehr spannend!

Ich plane, die beiden noch ein bißchen zu beobachten...
Besten Gruß, Karsten
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amateur des vins

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Re: Schlossgut Diel

BeitragDi 25. Aug 2020, 20:52

amateur des vins hat geschrieben:Diel, Burg Layer Hölle 2018 (13%)
Diel, Laubenheimer Krone 2018 (12,5%)
Update +1d:

Der Grundcharakter bleibt erhalten. Beide sind etwas geschmeidiger geworden.
Interessant:
Während bei der Krone die erdigen Noten ganz leicht gezähmt sind und sich sonst kaum etwas getan hat, hat die Hölle eine interessante dezente Note von frischen Mandeln und insgesamt an Komplexität hinzugewonnen; die Frucht mag zurückgegangen sein, darauf habe ich heute garnicht geachtet. Das sind keine Riesenausschläge, bringt die Hölle nun aber - bei immernoch ganz anderem Profil - endgültig auf Augenhöhe mit der Krone.

Beide machen weiterhin richtig viel Spaß!

Jeweils eine kleine Pfütze ist noch für morgen übrig...
Besten Gruß, Karsten
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amateur des vins

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Re: Schlossgut Diel

BeitragMi 26. Aug 2020, 17:36

amateur des vins hat geschrieben:Diel, Burg Layer Hölle 2018 (13%)
Diel, Laubenheimer Krone 2018 (12,5%)
Update +2d & Fin:

Aromatisch bleiben beide stabil dort, wo sie die ganze Zeit waren.
Wirklich verblüffend finde ich jedoch, wie relativ weich beide mittlerweile im Antrunk wirken, ohne dabei im geringsten spannungsarm, latschig oder müde zu sein. Die schöne und frische, aber nicht übertrieben knackige Säure steht nämlich bei beiden wie eine eins und sorgt für Frische und Spannung - nach dem Antrunk. Das kenne ich zwar in Ansätzen, aber so deutlich habe ich es noch nicht erlebt. Interessant!
Besten Gruß, Karsten
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Bernd Schulz

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Re: Schlossgut Diel

BeitragFr 22. Jul 2022, 21:18

In der Fortsetzungsreihe "Junge restsüße Kabinette von renommierten Erzeugern" geht es mit einem Diel-Riesling weiter:

Bild

Bekanntlich bin ich ein großer Freund der Spontanvergärung; schon oft hatte ich mit Weinen, bei denen andere "Böckser!" riefen, überhaupt kein Problem. Aber hier handelt es sich für meine Nase und meinen Gaumen um einen krassen und daher grenzwertigen Fall - schon beim allerersten Schnuppern schoss mir unwillkürlich die Assoziation "faulig" durch den Kopf.

Andererseits hat der Wein auch seine starken Seiten; er wirkt, wenn man von der Gulli-Komponente absieht, ungemein filigran und zeigt eine faszinierende Schiefermineralik.

Wie soll man so etwas bewerten? Ich habe mich jetzt für einen faulen :twisted: Kompromiss entschieden und die Mitte zwischen 82 und 92 Punkten gewählt.... :oops:

Auf jeden Fall bedanke ich mich beim Spender dafür, dass ich diesen hochinteressanten Kabinett, den ich so nie bei Diel vermutet hätte, probieren konnte!

Morgen kommt dann der nächste Diel-Kabi an die Reihe. Laut der PdP-Homepage soll der deutlich anders sein - ich bin schon gespannt wie ein Flitzebogen!

Herzliche Grüße

Bernd
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Bernd Schulz

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Re: Schlossgut Diel

BeitragSa 23. Jul 2022, 20:22

Zunächst einmal eine Korrektur: Der Kabi von gestern war kein Schlossberg (hier hat mir der Vorlagenteufel mal wieder einen Streich gespielt!), sondern ein Johannisberg!

Und heute ist der 2020er aus dem Dorsheimer Goldloch fällig:

Bild

Hier ist nicht eine Spur von Böckser zu konstatieren; vielmehr handelt es sich um einen sehr klaren, ungemein geschliffenen Riesling, der im Kabinettbereich fraglos weit oben mitspielt. Ganz subjektiv hat mir der Monzinger von Emrich-Schönleber aber noch eine Spur besser gefallen, da er für mich noch mehr Zug und Schwung (und auch mehr Mineralität) an den Tag gelegt hat.

Vom Johannisberg hätte ich gestern einen guten Rest in der Flasche lassen sollen :oops: - vom Goldloch bleibt gleich auf jeden Fall noch etwas für morgen übrig!

Herzliche Grüße

Bernd
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Bernd Schulz

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Re: Schlossgut Diel

BeitragSa 22. Okt 2022, 20:36

Im Glas liegt jetzt der Dielsche 21er Kabi aus dem Goldloch. Er zeigt in der Nase feine Spontinoten und wirkt am Gaumen extrem gut ausbalanciert: Perfekt eingebundener Restzucker, rassige, aber trotzdem sehr feine Säure, viel Substanz, null Schwerfälligkeit. Ich habe aber Anlass zu der Vermutung, dass dieses feine Getränk gerade noch nicht hundertprozentig zeigt, was alles in ihm steckt; vielleicht fehlt es mir, da ich hundemüde bin, auch an der nötigen Aufnahmebereitschaft.

Wie auch immer: Es verbleiben jetzt noch drei Viertel des Inhalts in der Flasche. Frühestens morgen werde ich eine "offizielle" VKN in Geralds Datenbank einfügen.

Herzliche Grüße

Bernd
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Bernd Schulz

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Re: Schlossgut Diel

BeitragSo 23. Okt 2022, 20:02

Heute kommt mir der 21er Goldloch-Kabi schon weit mehr entgegen als gestern. Meine Notiz lautet:

Bild

Trotz der hohen Bewertung gibt es in dieser Preisklasse Kabinette, für die ich mich ganz subjektiv :oops: noch stärker begeistern kann. Schäfer-Fröhlichs Felseneck oder auch Andreas Adams Dhroner Hofberg liegen mir näher....

Herzliche Grüße

Bernd
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