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Schäfer-Fröhlich

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EThC

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Re: Schäfer-Fröhlich

BeitragMi 7. Jun 2023, 08:47

amateur des vins hat geschrieben:Grandiose Balance, Komplexität und Intensität ohne Schwere. Großer Wein!
...gemessen an so manch anderem VDP-Gut finde ich S-F ja fast schon etwas underhyped...
Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
DAS EWIG GESTRIGE
was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.

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amateur des vins

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Re: Schäfer-Fröhlich

BeitragMi 7. Jun 2023, 21:08

amateur des vins hat geschrieben:Schäfer-Fröhlich, Felseneck GG 2016
[+1d] Update:
Der Wein präsentiert sich unverändert - und das überrascht mich ein wenig! Denn Druck und Spannung waren gestern schön, aber nicht überbordend. Daher hatte ich ein wenig die Befürchtung, der Wein könnte mit Luft in plüschige Fastbeliebigkeit abgleiten. Mitnichten! Ja, er ist nicht das berühmt-berüchtigte "Laserschwert", und auch nicht die Redefinition von Spannung. Aber ich habe überhauptnicht das Gefühl, daß irgendetwas fehlen würde, sondern im Gegenteil, daß die Absenz der bei S-F manchmal wilden Jugendlichkeit numehr einer souveränen Komplexität gewichen ist.

Für meinen Geschmack ist das ganz, ganz weit vorne. :ugeek:
Besten Gruß, Karsten
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Bernd Schulz

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Re: Schäfer-Fröhlich

BeitragMi 7. Jun 2023, 21:23

amateur des vins hat geschrieben:Für meinen Geschmack ist das ganz, ganz weit vorne.


Das konkrete 16er GG kenne ich (natürlich :oops: ) nicht. Aber nach allem, was ich von Schäfer-Fröhlich dann doch kenne, handelt es sich um ein Weingut, welches sich allgemein mit seinen Produkten ganz weit vorne befindet. Oder anders gesagt um einen der besten fünf (vielleicht auch besten drei :?: - mit Superlativen ist das ja immer so eine Sache) deutschen Weißweinerzeuger überhaupt..... :!: .

Herzliche Grüße

Bernd
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amateur des vins

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Re: Schäfer-Fröhlich

BeitragMi 7. Jun 2023, 21:36

Bernd Schulz hat geschrieben:nach allem, was ich von Schäfer-Fröhlich dann doch kenne, handelt es sich um ein Weingut, welches sich allgemein mit seinen Produkten ganz weit vorne befindet. Oder anders gesagt um einen der besten fünf (vielleicht auch besten drei :?: - mit Superlativen ist das ja immer so eine Sache) deutschen Weißweinerzeuger überhaupt..... :!: .
Das kann man so sehen, oder - je nach Vorlieben - die Spitze etwas breiter auffassen.

Wie bekannt sein dürfte, zögere ich nicht, auch meine Favoriten - oder generell Weine von Top- oder gehypeten Produzenten - verbal "zu zerreißen", wenn es mir adäquat erscheint. Letztens hatte ich sogar überlegt, ob ich S-F in meinem Keller "ausschleichen" sollte, ehe die grandiosen 2021er um die Ecke kamen (ein Jahrgang, den ich sonst inzwischen als nicht unproblematisch betrachte, besonders im bei mir klar dominierenden trockenen Bereich).

Dieser 2016er zeigt mir, warum ich S-F Felseneck und Stromberg dereinst zu persönlichen Blue Chips machte.
Besten Gruß, Karsten
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Ollie

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Re: Schäfer-Fröhlich

BeitragSa 17. Jun 2023, 15:11

Bernd Schulz hat geschrieben:Der Sponsor meiner Tour de Kabinett hat mir neulich noch drei Flaschen von Schäfer-Fröhlich als Geschenk geschickt. Diese Goldkapsel-Spätlese aus 2020 war vorgestern fällig; da es sich um den letzten Wein des Abends mit Ralf handelte, ist noch etwa ein Viertel in der Flasche geblieben, wobei ich gerade beim Nachverkosten zu keinem anderen Ergebnis als am Samstag gekommen bin:

Bild

Es handelt sich wohl um die beste junge Spätlese, die mir je unter die Nase gekommen ist. In "Silkes Weinkeller" gab es sie bis vor kurzem noch für um die 28 Euro (was angesichts dessen, was hier geboten wird, fraglos günstig genannt werden muss), aber mittlerweile scheint nur das Pendant aus 2019 erhältlich zu sein....


2022 Felseneck Riesling Spätlese Goldkapsel
(7%, 90 g/l RZ)
In der Nase anfangs der typische, sehr, ähm, expressive SF-Ton, der nach einer Viertelstunde verfliegt. Dahinter noch deutlich hefig, leicht sauer, schwach weißblütig, aber im Prinzip wie eine gute Berliner Weiße mit Waldmeister. Am Gaumen wiederholen sich diese Aromen, keine Frucht identifizierbar, alles bleibt weißblütig (Holunder vielleicht?) und sehr leise. Aromatsch ist der Wein recht unterbelichtet und massiv unterkomplex; was ihn ausmacht, ist seine extrem seidige Textur. Keine Ahnung, wieviel Säure der Wein hat, aber sie ist perfekt harmonisch, der Restzucker wirkt trotz angeblich 90 g/l niedrig (ich hätte 70 getippt), im langen und wiederum seidigen Abgang fast schon feiner Auslesetyp, der Wein hat bei aller Eleganz auch eine spürbare Konzentration. Ganz hinten am Gaumen macht sich eine ganz, ganz leicht schmelzige Note bemerkbar, wie von feinstem Honig, denn alles bleibt extrem elegant. Ein Spitzen-Wein - und damit meine ich "Spitzen" wie in "Unterwäsche".

Aromatisch packt man den Wein trotz der Schieferdialekts deutlich nicht an die Mosel (na, vielleicht Leiwen), aber "vong der Textur her" fühle ich mich an eine sehr junge Dreisternauslese von Kajo Christoffel erinnert - man nimmt einen Schluck, wartet, daß was passiert, aber es passiert nichts, also nimmt man noch einen Schluck und noch einen und noch einen, aber es passiert einfach nichts, und gerade als man sagen möchte "Na so ein blöder Wein aber auch!", ist die Flasche leer, und 30 Euro sind weg. Ein Hauch von einem Wein, mit absolut krimineller Verdunstungsrate.

Bewertung? Schwierig. Natürlich ist der Wein viel zu jung, und natürlich wird aromatisch noch etwas passieren. Was? Keine Ahnung. Aber alleine die Textur ist schon famos, und wenn der aromatisch anfängt zu liefern... Whoa! Ob man dafür 30 Euro hinblättern muss im Deutschland des Jahres 2023? Wahrscheinlich.

Cheers,
Ollie
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Ollie

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Re: Schäfer-Fröhlich

BeitragMo 26. Jun 2023, 12:48

2021 Felseneck Riesling Spätlese
In der Nase der obligatorsche SF. Dahinter sehr verhaltenene Limette (Blatt und Frucht), durchaus angenehm. Am Gaumen dann wie klarer Apfelsaft (Klarapfelsaft?), insgesamt deutlich unterkomplex, dank saftiger Säure enorm süffig. Deutlicher Spätlesecharakter. In Ordnung, aber füllt wirklich kein Loch in meinem Herzen.

Cheers,
Ollie
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Bernd Schulz

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Re: Schäfer-Fröhlich

BeitragDo 6. Jul 2023, 21:23

Im Glas befindet sich der kleinste Wein von Schäfer-Fröhlich in der 2022er Ausgabe:

Bild

Dieser "Fröhlich trocken", der mit einem immer noch knapp einstelligen Fachhandelskurs im Hinblick auf den Rang seines Erzeugers fair gepreist ist, stellt fraglos eine sehr erfreuliche Interpretation der Aschenputtelsorte Müller-Thurgau dar. Nur ist das Bessere bekanntlich der Feind des Guten, weshalb ich hier tatsächlich die 2021er Version klar vorziehe. Auch Martin Müllens 20er "Rivaner trocken" finde ich (mit etwas weniger Feinheit, aber dafür deutlich mehr Substanz) tendenziell kaufenswerter, wenn man sich den überhaupt auf Müller-Thurgau einlassen möchte :twisted:....und dann nicht gleich auf die üblichen Verdächtigen aus Franken (Krämer, Schäffer, Trockene Schmitts).

Herzliche Grüße

Bernd
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EThC

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Re: Schäfer-Fröhlich

BeitragDo 6. Jul 2023, 21:41

Bernd Schulz hat geschrieben:Nur ist das Bessere bekanntlich der Feind des Guten, weshalb ich hier tatsächlich die 2021er Version klar vorziehe. Auch Martin Müllens 20er "Rivaner trocken" finde ich (mit etwas weniger Feinheit, aber dafür deutlich mehr Substanz) tendenziell kaufenswerter, wenn man sich den überhaupt auf Müller-Thurgau einlassen möchte :twisted:....und dann nicht gleich auf die üblichen Verdächtigen aus Franken (Krämer, Schäffer, Trockene Schmitts).
...was ist passiert :?: :?
war doch der 15er laut PdP noch
PdP hat geschrieben:Vermutlich der beste Müller-Thurgau der Welt!
:shock:
Viele Grüße
Erich

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Bernd Schulz

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Re: Schäfer-Fröhlich

BeitragSa 8. Jul 2023, 19:47

Deutlich besser als der "Fröhlich trocken" gefällt mir der 22er "Blanc de Noir" von Schäfer-Fröhlich:

Bild

Hier zeigt sich die Handschrift des Spitzenwinzers - wenn überhaupt Rosé aus Deutschland, dann so (die andere Alternative wäre noch der 22er von Wagner-Stempel ;) )! Sehr hoher Trinkfluss! :oops:

Herzliche Grüße

Bernd
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stefane

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Re: Schäfer-Fröhlich

BeitragSa 8. Jul 2023, 22:45

Schäfer-Fröhlich, Bockenau
Bockenauer Riesling "Schiefergestein" 2018
12,5%
€ 18,50

Der Ortswein, ein großer Teil der Trauben stammt von jüngeren, ca. 30 Jahre alten Reben von den blauen Schieferböden aus dem Felseneck. Teils im alten Halbstück, teils im Stahl ausgebaut.
Im Glas ein helles Gelb mit grünlichen Reflexen.
In der Nase eine eher verhaltene Frucht, der Duft nasser Steine, weiße Blüten und eine schöne Kräuterwürzigkeit.
Im Mund dann eine enorme Mineralität, die Säure äußerst prägnant, Salz und frische Kräuter in Mengen, sehr steinig, rassig und schiefergeprägt. Ein sehr geradliniger und ernsthafter Riesling.
So weit also alles gut, aber: so richtig integriert und so ganz zusammen scheint mir der Wein noch nicht zu sein, die Säure steht irgendwie daneben. Mal schauen, ob das noch was wird.
15,5/20
Herzliche Grüße
Stefan
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