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Dönnhoff

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Moselaner

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Re: Dönnhoff

BeitragSo 1. Jan 2023, 15:37

amateur des vins hat geschrieben:Ich weiß garnicht, ob ich diesen Wein schon im Glas hatte; wahrscheinlich nicht. Er lag vergraben im WK. Bei einem so jungen GG bedeutet das bei mir i.d.R.: "Opferflasche; für den baldigen Gebrauch".

Dönnhoff, Hermannshöhle GG 2018

Die Nase dicht, leichte Phenolik, fast keine Frucht (ein Hauch Pfirsich und noch weniger sehr reife Ananas vielleicht). Ziemlich kühler Charakter und jedenfalls keine Hitzeprobleme.
[+20'] Am Gaumen seidig-konzentriert, rund - ein wenig glatt vielleicht. Die Säure ist ausreichend lebendig. Weder grün noch erkennbar hitzegestreßt.
[+45'] Hmm... Jetzt deutlich phenolischer, noch weniger Frucht (nämlich keine) und aromatisch in der Mitte etwas dünn. Nicht überzeugend.
[+1d] Heute deutlich besser beeinander; auch ein Loch in der Mitte fällt nicht mehr auf. Jetzt eher im klassisch-leisen Dönnhoff-Stil, wenngleich mit signifikant Grip, aber insgesamt jetzt ziemlich ausgewogen. Das Besondere™ geht ihm weiterhin ab, aber ist das nicht irgendwie Markenzeichen von Dönnhoff, unspektakulär, leise und ausgewogen zu sein?

Der Wein läßt mich ein klein' wenig ratlos zurück, und zwar sowohl, was den Jahrgang, als auch, was das Weingut betrifft. Hat er sich nach einer Stunde verschlossen und dann am zweiten Tag wieder geöffnet? Selten hatte ich eine so deutliche Entwicklung binnen eines Tages. Die Stilistik ist eklatant unspektakulär, aber manchmal steht mir nach sowas der Sinn. Mal schauen, vielleicht überrascht mich der 2021er ja ähnlich wie der S-F Felseneck?


Hallo Karsten,

ich hatte im November das
Höllenpfad im Mühlenberg GG 2018
und war von dem Wein sehr beeindruckt.
Ich habe mir notiert:
Beeindruckt mit Tiefe und Komplexität, bleibt aber trotz des sehr warmen Jahres auch immer auf der feinen und zupackenden Seite. Noble Fruchtaromen von Pfirsich und Aprikosen, reife feine Säure und faszinierende dunkle Mineralik.
Strukturierender reifer Gerbstoff und leichte Anklange von Rauch sowie getrockneten Kräutern. Die durchaus vorhandene Kraft dieses Weines ergibt mit der reifen Säure und den intensiven mineralischen Komponenten einen Wein, der jetzt schon eine Faszination austrahlt, seinen Höhepunkt aber noch lange nicht erreicht hat.

Das war für den Jahrgang herausragend gelöst und ganz sicher eines der besten GGs die ich aus 2018 getrunken habe.

Viele Grüße
Patrick
Wo aber der Wein fehlt, stirbt der Reiz des Lebens.
Euripides
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amateur des vins

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Re: Dönnhoff

BeitragSo 1. Jan 2023, 21:42

Moselaner hat geschrieben:Höllenpfad im Mühlenberg GG 2018
Im Jahr 2018 mit nominell 13,0 % abzufüllen, war sicher nicht selbstverständlich. Dennoch grüne Noten vermieden zu haben, ist sicher auf gekonnt frühen Lesezeitpunkt zurückzuführen. Ein bißchen merkt man es an Phenolstruktur, Säure und "zeitweiligem Loch" aber schon.

Wenn ich mich recht erinnere, haben mir S-F und Wittmann besser gefallen. Die habe ich aber auch viel früher angetestet.

Höllenpfad 2018 müßte sogar mein erster Jahrgang gewesen sein - wird ja erst seit 2017 verkauft. Ich meine, ich hätte ihn schonmal getrunken, auch wenn es hier keine Notiz von mir gibt. Muß mal bei Gelegenheit meine Unterlagen durchgehen...
Besten Gruß, Karsten
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Jochen R.

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Re: Dönnhoff

BeitragDo 2. Feb 2023, 18:15

Dellchen Riesling GG 2015:
Ein helles gelb. Sofort springt einen ein Korb gelber Früchte an, dazu
anfangs etwas brauner Kandis, dezent floral. Schon mit wenig Luftzufuhr
feiner heller Tabak, ein Hauch von Herbstlaub, ständig wechselnder Ein-
drücke, mittelkräftig bis intensiv.
Mittlerer Körper. Auch hier wunderbar gelbfruchtig, baut schnell Druck
auf, salzig/würzig/adstringierend, frisch/trinkig, komplex, sehr lang.

Großer Wein, m. E. aber erst ganz am Anfang, 94(-95)+ P.. Fast unverschämter
Trinkfluss.

Viele Grüße,
Jochen
Belgrave ist nichts für Unschuldige
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amateur des vins

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Re: Dönnhoff

BeitragDo 20. Apr 2023, 22:03

Diesen Wein hatte ich zuerst im Rahmen meiner kleinen Reihe "GG vs. 1G" und war nicht besonders begeistert. Ein Vierteljahr später sah das schon deutlich anders aus. Heute nun, anderthalb Jahre nach dem Erstkontakt, habe ich ihn mir erneut solo vorgenommen:

Dönnhoff, Niederhäuser 2019
        Riesling


Ausgewählt hatte ich ihn, weil mir der Sinn nach einem geschmeidigen, unangestrengten Riesling stand. Unter diesen Clichées habe ich nämlich den Hausstil von Dönnhoff abgespeichert; in bösen Momenten denke ich auch schonmal an mostly harmless oder gepflegte Langeweile.

Dieser Wein mit gerade einmal fahlgelber Robe ist vom Typus her tatsächlich etwas geschmeidiger, cremiger; insofern lag ich garnicht sooo verkehrt. Die Aromen sind eher weiß: Pfirsich, Birne; auch ist er leicht mineralisch. Hinzukommt eine reife, aber pikante zitrische Säure und ein leichter Grip. Im Abgang haftet lange Limette an.

Immernoch ein wenig disjunkt, und kein Komplexitätsmonster - aber weit weg von latschig oder öde. Garnicht schlecht!
Besten Gruß, Karsten
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nordmann

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Re: Dönnhoff

BeitragFr 9. Jun 2023, 10:16

nordmann hat geschrieben:Heute im Glas:

Dönnhoff Riesling trocken, 2018, 11,5%vol.alc.

Herrlich frische Nase, mit Steinfrucht und schon einer steinig oder mineralischen Note.
Im Geschmack wechselt es dann zu Zitrone, Limetten, Grapefruit. Und die steinige Note bleibt, dazu eine frische Säure, die Lust auf das nächste Glas macht.

Richtig guter Gutsriesling.


Die letzten Tage hatte ich diesen Gutsriesling mal wieder im Glas. Auch nach einem Jahr schmeckt er mir sehr gut, ich würde ihn auch wieder so beschreiben wie oben.

Als ich die Flasche bei cellartracker als "getrunken" markiert habe, habe ich auch ein paar der Notizen dort gelesen. Dort wird dem Wein mehrfach Süße attestiert. Das wundert mich sehr, da ich den Wein als ausgesprochen trocken und ganz und gar nicht süß empfinde. Leider ist die "Expertise" auf der Dönnhoff Website lachhaft, da dort lediglich der Alkoholgehalt steht und nichts über Säure- oder Restzuckerwerte.

Kennt noch jemand diesen Wein und hat eine Idee dazu?
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Berndte

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Re: Dönnhoff

BeitragDi 13. Jun 2023, 11:46

nordmann hat geschrieben:
nordmann hat geschrieben:Heute im Glas:

Dönnhoff Riesling trocken, 2018, 11,5%vol.alc.

Herrlich frische Nase, mit Steinfrucht und schon einer steinig oder mineralischen Note.
Im Geschmack wechselt es dann zu Zitrone, Limetten, Grapefruit. Und die steinige Note bleibt, dazu eine frische Säure, die Lust auf das nächste Glas macht.

Richtig guter Gutsriesling.


Die letzten Tage hatte ich diesen Gutsriesling mal wieder im Glas. Auch nach einem Jahr schmeckt er mir sehr gut, ich würde ihn auch wieder so beschreiben wie oben.

Als ich die Flasche bei cellartracker als "getrunken" markiert habe, habe ich auch ein paar der Notizen dort gelesen. Dort wird dem Wein mehrfach Süße attestiert. Das wundert mich sehr, da ich den Wein als ausgesprochen trocken und ganz und gar nicht süß empfinde. Leider ist die "Expertise" auf der Dönnhoff Website lachhaft, da dort lediglich der Alkoholgehalt steht und nichts über Säure- oder Restzuckerwerte.

Kennt noch jemand diesen Wein und hat eine Idee dazu?


Ich habe diesen Wein, wenn auch jünger während der Coronapandemie oft getrunken. Damals war es mir nicht aufgefallen aber als ich dann später Dönnhoff Gutsriesling 2019 mal probiert hatte, habe ich mich gefragt wie ich davon überhaupt soviel trinken konnte. Hätte so spontan auf 5 Gramm Restzucker getippt. Eine kurze Google Suche ergab eben aber 8 g RZ bei 8 g Säure https://www.norizia.de/doennhoff-riesling

Für mich ist der Gutsriesling zum aktuellen Preis, anscheinend 12,90 für 2022 kein attraktives Angebot.
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BerStu

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Re: Dönnhoff

BeitragMi 14. Jun 2023, 19:20

Berndte hat geschrieben:
nordmann hat geschrieben:
nordmann hat geschrieben:Heute im Glas:

Dönnhoff Riesling trocken, 2018, 11,5%vol.alc.

Herrlich frische Nase, mit Steinfrucht und schon einer steinig oder mineralischen Note.
Im Geschmack wechselt es dann zu Zitrone, Limetten, Grapefruit. Und die steinige Note bleibt, dazu eine frische Säure, die Lust auf das nächste Glas macht.

Richtig guter Gutsriesling.


Die letzten Tage hatte ich diesen Gutsriesling mal wieder im Glas. Auch nach einem Jahr schmeckt er mir sehr gut, ich würde ihn auch wieder so beschreiben wie oben.

Als ich die Flasche bei cellartracker als "getrunken" markiert habe, habe ich auch ein paar der Notizen dort gelesen. Dort wird dem Wein mehrfach Süße attestiert. Das wundert mich sehr, da ich den Wein als ausgesprochen trocken und ganz und gar nicht süß empfinde. Leider ist die "Expertise" auf der Dönnhoff Website lachhaft, da dort lediglich der Alkoholgehalt steht und nichts über Säure- oder Restzuckerwerte.

Kennt noch jemand diesen Wein und hat eine Idee dazu?


Ich habe diesen Wein, wenn auch jünger während der Coronapandemie oft getrunken. Damals war es mir nicht aufgefallen aber als ich dann später Dönnhoff Gutsriesling 2019 mal probiert hatte, habe ich mich gefragt wie ich davon überhaupt soviel trinken konnte. Hätte so spontan auf 5 Gramm Restzucker getippt. Eine kurze Google Suche ergab eben aber 8 g RZ bei 8 g Säure https://www.norizia.de/doennhoff-riesling

Für mich ist der Gutsriesling zum aktuellen Preis, anscheinend 12,90 für 2022 kein attraktives Angebot.


Ich war heute vor Ort meine Bestellung abholen und da habe ich zufällig Cornelius Dönnhoff auf dem Weg in den Weinberg getroffen. In einem sehr sympathischen Gespräch haben wir auch über den hier gesprochen Wein geredet. Der 2018er hat 4,2g RZ. Also von 8 g weit entfernt. Der aktuelle Jahrgang ist mit 3,8 g gefüllt. Gefällt mir persönlich sehr gut, gerade bei diesem Wetter.

Gruß Bernd S.
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Berndte

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Re: Dönnhoff

BeitragFr 16. Jun 2023, 22:18

BerStu hat geschrieben:
Berndte hat geschrieben:
nordmann hat geschrieben:[

Die letzten Tage hatte ich diesen Gutsriesling mal wieder im Glas. Auch nach einem Jahr schmeckt er mir sehr gut, ich würde ihn auch wieder so beschreiben wie oben.

Als ich die Flasche bei cellartracker als "getrunken" markiert habe, habe ich auch ein paar der Notizen dort gelesen. Dort wird dem Wein mehrfach Süße attestiert. Das wundert mich sehr, da ich den Wein als ausgesprochen trocken und ganz und gar nicht süß empfinde. Leider ist die "Expertise" auf der Dönnhoff Website lachhaft, da dort lediglich der Alkoholgehalt steht und nichts über Säure- oder Restzuckerwerte.

Kennt noch jemand diesen Wein und hat eine Idee dazu?


Ich habe diesen Wein, wenn auch jünger während der Coronapandemie oft getrunken. Damals war es mir nicht aufgefallen aber als ich dann später Dönnhoff Gutsriesling 2019 mal probiert hatte, habe ich mich gefragt wie ich davon überhaupt soviel trinken konnte. Hätte so spontan auf 5 Gramm Restzucker getippt. Eine kurze Google Suche ergab eben aber 8 g RZ bei 8 g Säure https://www.norizia.de/doennhoff-riesling

Für mich ist der Gutsriesling zum aktuellen Preis, anscheinend 12,90 für 2022 kein attraktives Angebot.


Ich war heute vor Ort meine Bestellung abholen und da habe ich zufällig Cornelius Dönnhoff auf dem Weg in den Weinberg getroffen. In einem sehr sympathischen Gespräch haben wir auch über den hier gesprochen Wein geredet. Der 2018er hat 4,2g RZ. Also von 8 g weit entfernt. Der aktuelle Jahrgang ist mit 3,8 g gefüllt. Gefällt mir persönlich sehr gut, gerade bei diesem Wetter.

Gruß Bernd S.


Oha, danke für diesen Beitrag. Das würde ja mit sehr großer Wahrscheinlichkeit bedeuten, dass die von mir verlinkte Website das falsch darstellt. Vielen Dank für die Klarstellung, Cornelius Dönnhoff wird es ja wissen! 3.8 g ist für Gutsrieslinge nicht ungewöhnlich würde ich sagen.
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Württemberger

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Re: Dönnhoff

BeitragMo 17. Jul 2023, 18:48

Hallo zusammen,

Ich bin dieses Jahr am überlegen, dass erste Mal bei Dönnhoff die Herrmanshöhle zu subskribieren. Auf die ersten Bewertungen des Jahrgangs 2022 zu warten ist ja vermutlich nicht ratsam, weil man ansonsten nichts mehr bekommt. Wie macht ihr es?

Beste Grüße
Alexander
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Bernd Schulz

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Re: Dönnhoff

BeitragDi 15. Aug 2023, 19:41

So viele Kabinette wie aus 2021 werde ich aus 2022 wohl nicht probieren können - aber einige sollen es schon werden. Gerade befindet sich dieses Exemplar von Dönnhoff im Glas:

Bild

Im Vergleich wirkt der Klamm-Kabi 22 von Schneider direkter und zupackender, der von Dönnhoff zurückhaltender, aber auch feiner. Welcher von den beiden mir besser gefällt, vermag ich gerade gar nicht zu sagen, aber sicher ist, dass ich sowohl den einen wie auch den anderen sehr überzeugend finde.

Herzliche Grüße

Bernd
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