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Reichsrat von Buhl

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dankin

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Re: Reichsrat von Buhl

BeitragDi 1. Feb 2022, 12:50

Wirklich interessant, auf Cellartracker liest man auch notes, die beim 15er Ungeheuer von Amber Color sprechen. Auch beim 17er schreibt jemand, dass der Wein schon sehr weit entwickelt ist.
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maha

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Re: Reichsrat von Buhl

BeitragDi 1. Feb 2022, 19:43

Passt vielleicht nicht 100% in diesen Fred, aber um das zu überprüfen hab ich am WE eine Pulle 14er PJK Doosberg aufgezogen, und erschrocken festgestellt - same same :shock: . Ein Weinfreund hatte kürzlich erst von einer perfekten Flasche berichtet…
Als ich meinen Keller schon gedanklich abgeschrieben hatte, hab ich aber zur abermaligen Verifizierung aus dem gleichen Regal, unter gleichen Bedingungen gelagert, noch einen 15er GG, Lauer, Kupp Fass 18, geöffnet. Und siehe da - PERFEKTE Flasche! Keine Altersnoten, schöne Frische, sehr schön.
Es stellte sich dann doch noch etwas Erleichterung ein. Also tendiere ich mittlerweile doch zur Flaschenvarianz.

Gruss
Marko
Der schönste Sport ist der Weintransport!
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Lars Dragl

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Re: Reichsrat von Buhl

BeitragDi 8. Feb 2022, 21:20

Hallo!

Ich wurde neugierig und hab mal nachgesehen, wo meine 15er Ungeheuer GG liegen und musste feststellen, dass eine Fl. einen deutlich niedrigeren Füllstand hatte. Also musste der Korken raus. Er war fast komplett durchnässt. Den Wein dahinter trinke ich seit vorgestern, also über drei Abende.

Die Farbe ist nicht bernsteinfarben, aber schon deutlich goldgelb. Braune Töne kann ich nicht ausmachen. Die Nase verändert sich stark, je nachdem, wie lange der Wein belüftet wurde und wie warm er ist. Insgesamt ist der Wein von reduktiven Aromen (Schiesspulver, Nüsse) geprägt und eine feine Note nach Vanilleeis schwingt genauso mit, wie etwas Apfelmost. Gleichzeitig ist die Frucht sehr reife (Passionsfrucht, Mango, überreifes Kernobst und gezuckerte Zitrusfrüchte). Trotzdem bleibt Raum für die Mineralität der Lage und zart kräutrige Noten. Der Wein gibt dann am meisten preis, wenn er gerade noch kühl ist. Dann ist er aus dem GGG recht voluminös, jedoch ohne je Struktur und pfälzer Eleganz vermissen zu lassen. Der Abgang ist wirklich lang und man mag gerne hinschmecken, denn das wirkt alles sehr in sich ruhend und großzügig. Tatsächlich kommen mir auch Assoziationen in den Sinn, die Richtung Petroleum oder Sherry gehen. Aber das ist alles so dezent und fein, man kann es nur erahnen.

Für mich ist der Wein - trotz nicht so optimalem Korken - erst am Anfang der Trinkreife. Es war eben ein warmes Jahr und er zeigt dies in den Aromen schon auch. Trotzdem ist hier alles im Lot. Ich kann mir sogar vorstellen, dass der noch etwas mehr Fülle aufbauen kann, ohne darunter in die Knie zu gehen.

Ich habe noch 3 Fl. und die nächste trinke ich in 1-2 Jahren. Das Risiko gehe ich ein.

Herzliche Grüße

Lars
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EThC

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Re: Reichsrat von Buhl

BeitragSo 15. Mai 2022, 10:51

...ein Fall von Kork- und / oder Kellervarianz?

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Viele Grüße
Erich

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amateur des vins

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Re: Reichsrat von Buhl

BeitragMi 10. Aug 2022, 20:14

Der erste aus einem wilden Probesammelsurium von Schäumern:

Reichsrat von Buhl, Blanc de Noir Prestige

Mir ist unklar, aus welchem Jahr der ist. Auf dem Rücketikett findet sich eine EAN und eine L.A.P.-Nr., aber ich habe keine Ahnung, wie sich daraus das Jahr ermitteln läßt, und war auch zu faul zum Recherchieren. Er fällt wohl unter die Ägide von Mathieu Kauffmann bei Buhl (2013-18?), der auch Kellermeister bei Bollinger war und, so wie ich es verstand, wohl i.W. den Hefestand verlängerte. Ansonsten hat er 12 %, wohl unter 1 g/l RZ und 3 Jahre Hefestand.

Unmittelbar fällt eine heftige, aber recht feinperlig wirkende Perlage auf.
Die Nase ist intensiv und deutlich rotfruchtig: vorw. Himbeere, etwas Erdbeere. Frisches Heferoggenbrot und ganz leicht angeröstete Haselnüsse.
Am Gaumen die Perlage wirklich ausgeprägt aber feinperlig; hat auch schon nachgelassen. Etwas Pink Grapefruit, zuerst das Fruchtfleisch, dann das weiße der Schale. Die Säure erinnert an Granny Smith, der leichte Grip eher an Boskoop-Schale. Ausgeprägte, aber sanfte Herbheit, die an getrockneten Oregano denken läßt.

Wirklich knochentrocken, aber mit genug Substanz, daß er nicht völlig karg 'rüberkommt. Für mich ist das eher Extra Brut als Brut, wie es auf dem Rücketikett steht.

Das ist ordentlich, reißt mich aber qualitativ nicht vom Hocker und ist stilistisch nicht wirklich meins. Die Kohlensäure, so fein sie auch perlt, ist etwas viel, aber vor allem finde ich ihn "antihedonistisch und spaßbefreit".¹ Richtig Trinkspaß wollte nicht aufkommen, aber quälen mußte ich mich nicht, damit wir zu zweit (im Verhältnis 2:1) die Flasche leerbekamen.

__________
¹ Diese Attribute verwendete ich einst in einer privaten Korrespondenz für einen anderen Schäumer. Sie passen aber auch hier sehr gut.
Besten Gruß, Karsten
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EThC

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Re: Reichsrat von Buhl

BeitragMi 10. Aug 2022, 21:01

amateur des vins hat geschrieben:Das ist ordentlich, reißt mich aber qualitativ nicht vom Hocker und ist stilistisch nicht wirklich meins.
...die früheren Buhl-Schäumer haben mir noch besser gefallen, sind im Laufe der Jahre irgendwie gefälliger geworden, mehr auf Gastro-Belange abgestimmt, hab ich den Eindruck...
amateur des vins hat geschrieben:Für mich ist das eher Extra Brut als Brut, wie es auf dem Rücketikett steht.
"Brut" ist auch zwischen 0 und 12 g/l RZ (mit 3 g/l Toleranz) definiert, d.h. je nach Gusto des Weinguts kann man im trockeneren Bereich (< 6 bzw. 9 g/l) zwischen "brut" und "extra brut" frei wählen...
Viele Grüße
Erich

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amateur des vins

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Re: Reichsrat von Buhl

BeitragMi 10. Aug 2022, 22:47

EThC hat geschrieben:die früheren Buhl-Schäumer haben mir noch besser gefallen, sind im Laufe der Jahre irgendwie gefälliger geworden, mehr auf Gastro-Belange abgestimmt, hab ich den Eindruck...
Für mich war's Buhl-Premiere; kein Vergleich möglich. Gefällig ist an diesem aber nix.
EThC hat geschrieben:"Brut" ist auch zwischen 0 und 12 g/l RZ (mit 3 g/l Toleranz) definiert, d.h. je nach Gusto des Weinguts kann man im trockeneren Bereich (< 6 bzw. 9 g/l) zwischen "brut" und "extra brut" frei wählen...
Daß man das kann oder darf, ist schon klar. Aber warum möchte man es, wenn man doch sichtlich knalltrocken unterwegs ist?
Besten Gruß, Karsten
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EThC

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Re: Reichsrat von Buhl

BeitragDo 11. Aug 2022, 08:18

amateur des vins hat geschrieben:Gefällig ist an diesem aber nix.
...das konnte man Deiner VKN schon gut entnehmen, war auch nur eine relative Einschätzung von mir, wie sich die Buhl-Schäumer über die Jahre so entwickelt haben. Ein Nachkäufer war bei den jüngeren Sachen nicht mehr dabei und wenn "gefällig" nicht zutraf, war's halt "beliebig".
amateur des vins hat geschrieben:Aber warum möchte man es, wenn man doch sichtlich knalltrocken unterwegs ist?
...um die Kundschaft nicht von vornherein zu verschrecken? Wer weiß überhaupt den Unterschied zwischen den verschiedenen "bruts"? Vielleicht will man auch nicht jedes mal das Frontetikett umgestalten, wenn der RZ mal höher, mal niedriger ausfällt...
Viele Grüße
Erich

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manubi

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Re: Reichsrat von Buhl

BeitragFr 13. Jan 2023, 20:48

2020er Deidesheimer:

Bild

Dieser Deidesheimer übertrifft meinen bisherigen Ortswein-Favoriten, den 2016er vV "Wiltinger" noch einmal um eine Klitzekleinigkeit. Für mein Geschmacksempfinden ist er nahezu perfekt.

Grüße

Manfred
Ich koche immer mit Wein. Manchmal kommt sogar etwas davon in den Topf . . .
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jakobl

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Re: Reichsrat von Buhl

BeitragDo 19. Jan 2023, 11:21

EThC hat geschrieben:...ein Fall von Kork- und / oder Kellervarianz?


Sehr interessant, die verschiedenen Meinungen zu dem 2015er Jahrgang zu lesen. Hast du die Möglichkeiten, das mit anderen Jahrgängen aus gleichem Hause zu vergleichen? Ich habe auch eine Flasche Kirchenstück 2015 im Keller (allerdings eben nur die eine) und bin mir nicht ganz sicher, ob ich da so langsam mal ran sollte.
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