Do 19. Mai 2011, 01:09
Nur ganz schnell, weil's immer weniger passt
Klar spielen jede Menge Faktoren eine Rolle, allein die physisch-geographischen: Klima, Boden, Gestein, Hydrologie, Wind, Bewuchs, dann noch die fast unendlich vielen Bearbeitungs- und Kellermöglichkeiten. Was die kühleren Lagen anbelangt, bin ich auch sehr der Meinung, dass sie in heißen Jahren prinzipiell mehr Spiel und Finesse reinbringen als ein Unnerschberger Sonnenbrändle.
Was den gern genannten Klimawandel anbelangt, bin ich da immer etwas skeptisch. Gut, die Durchschnittstemperatur ist seit dem Jahr 1900 um, sagen wir mal, gut ein Grad gestiegen. Sehr gut möglich, dass das langfristig so weitergeht. Aber kurzfristig ist das doch ziemlich vage. Wer sagt mir denn, ob nicht in den nächsten fünf Jahren drei vom "Typ 2010" dabei sind? Da werden so ganz über den Daumen wahrscheinlich die höher klassifizierten Lagen doch die besseren Bedingungen bieten.
Allerdings, und da stimme ich völlig zu: Innovative Winzer haben dort die besten Chancen, wo der Erwartungsdruck nicht so hoch ist, also im Zweifelsfall nicht bei den Groß- und Renommierbetrieben. Ich bin mal gespannt, wie es den aufgestiegenen Fünf-Trauben-GM-Betrieben wie Knipser oder Keller da ergehen wird. Von denen erwarten die Leute doch jetzt immer "beeindruckende", "überwältigende" Weine. Das zieht manchmal auch eine komische Klientel an. Ob die sich zukünftig trauen, echt polarisierende Sachen zu machen? (Ob sie das je gemacht haben oder einfach "nur" tadellose Arbeit leisten, steht natürlich auf einem ganz anderen Blatt)