Christmann

Ruppertsberger Spiess Riesling 2019, Erste Lage:
Glockenklare Rieslingfrucht, gelbfruchtig, dazu Waldmeister,
heller Tabak, Blumenwiese. Mind. mittelkräftig, legt mit
Luftzufuhr immer mehr zu.
Setzt sich so am Gaumen fort. Druckvoll, wunderbar (fast
schon knackig) frisch, gefährlicher Trinkfluss, lang.
90-91+ P.

Hatte zufällig jemand in den letzter Zeit den Idig ´19 im
Glas?

Viele Grüße,
Jochen

Moin moin,

gerade im Glas:



Das ist wahrlich groß in dieser Balance aus Kraft und Eleganz. Der Idig, kein einfaches Geläuf aber doch häufig hochspannend.

Viele Grüße,
Björn

Moin moin,

gerade im Glas:



Das ist wahrlich groß in dieser Balance aus Kraft und Eleganz. Der Idig, kein einfaches Geläuf aber doch häufig hochspannend.

Viele Grüße,
Björn

Ich habe den Idig 09 in den vergangenen Jahren zwei oder dreimal in mein Glas bekommen und als eher struktur- und konturlosen
Wein in Erinnerung. Eine Flasche habe ich noch und deine VKN, lieber Björn, lässt mich wieder hoffen.

Beste Grüße

dylan

Moin moin,

gerade im Glas:



Das ist wahrlich groß in dieser Balance aus Kraft und Eleganz. Der Idig, kein einfaches Geläuf aber doch häufig hochspannend.

Viele Grüße,
Björn

Ich habe den Idig 09 in den vergangenen Jahren zwei oder dreimal in mein Glas bekommen und als eher struktur- und konturlosen
Wein in Erinnerung. Eine Flasche habe ich noch und deine VKN, lieber Björn, lässt mich wieder hoffen.

Beste Grüße

dylan

Hallo Dylan,

natürlich habe ich vorab die vorhandenen VKN gelesen und habe meine Erwartungen etwas runtergeschraubt. Was sich dann aber im Glas wiederfand war, gelinde gesagt, großartig (n = 2, ich und die beste Ehefrau von allen). Ich habe jetzt keine lückenlose Idig-Erfahrung, schätze den Wein aber sehr und habe einige Jahre in jung als auch alt getrunken. Und irgendwie manifestiert sich das Gefühl, dass der Idig zickig sein kann, dass die Tagesform stärker schwankt als bei anderen Weinen, ggf. auch Flaschenvarianz. Ich weiß nicht, wie ich es besser ausdrücken soll. Ich wünsche Dir auf jeden Fall ein ähnliches Erlebnis wie wir es mit dem 09er hatten. Der war nur direkt nach dem Öffnen etwas kontrulos, legte dann aber deutlich an Spannung zu (wir haben die Flasche direkt nach dem Öffnen innerhalb von 45 Minuten geleert, Stichwort Trinkfluss ).

Viele Grüße,
Björn

Der Korkverschluss von Christmanns Königsbacher Idig 2004 sah verschrumpelt und oben auch etwas schimmelig aus, ließ sich aber problemlos aus der Flasche ziehen. Der Korken des 2005er Jahrgangs machte auf den ersten Blick einen tadellosen Eindruck, zerbröselte dann aber teilweise und hing fest. Keine Methode half, letztlich musste ich absieben und restlichen Kork mit einem Kaffeefilter entfernen. Es blieb ein minimaler, zu warmer Rest im Absiebgefäß, der beim Probieren überrascht: Der Wein schmeckt sehr zurückhaltend und beeindruckt allein dadurch, wie sehr er in sich ruht. Er besitzt sozusagen eine vollendete Milde und Harmonie, ohne dass klar ist, was miteinander harmoniert.
Der Eindruck findet sich beim 04er durchaus wieder, der dann eine darüber hinausgehende Faszination entwickelt. Ich trinke plötzlich einen Wein, der Sinn und Verstand vollkommen ausfüllt und keine Distanz zulässt. Dies gelingt dem Idig in aller Ruhe, indem er einige leckere anscheinend Tertiäraromen ausspielt und dann Säure betörend aufsteigen lässt. Sie ist zart, bringt etwas Öliges mit sich und nimmt die Sinneszellen akkurat gefangen. Es kommen etwas Softdrink und Klebstoff hinzu, Festigkeit, etwas mit Öl abgeriebene Holzplatte, etwas mürber Apfel, Steiniges, deutlich Orange…. Die kulinarischen Einzelheiten sagen nichts darüber aus, wie der Wein es schafft, mit dezenten Mitteln so große Spannung aufzubauen. Es scheinen Tropfen zu genügen, um die Sinne mit cremiger Schönheit zu weiten und mir wird wieder bewusst, wie umstürzlerisch Weine wirken können, indem sie etwas außerhalb der gewohnten Erfahrungen schaffen.
Der 05er IDIG zuerst wie bodenlos gegenüber dem 04er im Hintertreffen. Von dunklerer Farbe wirkt er schlaffer, schwerer, eintöniger. Spielt dafür vielleicht auch der niedrigere Alkoholgehalt (13.5 zu 13) eine Rolle? Allmählich gewinnt aber auch er an Statur. Aromatisch gibt es einige Wiederkennungseffekte. Stilistisch schmecke ich weniger Sublimität und innere Dynamik, aber doch ein inneres Kraftzentrum, das mit reifen Gelb-/Zitrusfrüchten bestimmt auftritt, aber - hier ähnlich dem 04er - unaufdringlich an sich zieht.
Ich gehe nicht davon, aus dass mein besonderes Faible für den Idig 04 reproduzierbar für andere ist und verzichte darauf, Punkte zu vergeben. Immerhin hat er mir auch schon vor einiger Zeit außergewöhnlich gefallen.

Gruß, Kle

Carsten hat mich am Idig aus 2004 und 2005 teilhaben lassen. Wie wunderbar! Ganz herlichen Dank dir, Carsten! Beide Flaschen bereiten mir gerade größte Freude!
Zunächst erstaunt mich gerade extrem, wie sehr beide Weine von Luft profitieren. Die Weine sind nun mal fast 20 Jahre alt und blühen dennoch mit Luft noch immer wunderbar auf. Auch der lange Transport (DHL scheint vom Norden in den Süden immer mind. 2 Tage zu brauchen) hat den Weinen nichts angehabt, wie frisch aus der Flasche wirkten sie beim Öffnen, um dann mit Luft sich herrlich zu entfalten.
In der Datenbank kann man ja sehr Heterogenes lesen. Aber mit diesen 2 Flaschen hatten wir offensichtlich großes Flaschenglück. Beide Weine sind perfekt gereift, auch wenn der 05er meiens Erachtens jetzt getrunken werden sollte, der 04er aber in dieser Verfassung noch ein paar Jahre sein Niveau halten können dürfte.
Beides sind sehr runde, dichte Weine, die zugleich aber beschwingt und keinesfalls üppig oder gar schwer werden. Der 04er herzlich-optimistisch-aufgeschlossen, der 05er ernster und weniger generös-expressiv, aber charakterlich für mich der interessantere Wein.





Ich habe das Gefühl, dass meine VKNs dieses mal meine Begeisterung nicht ganz zum Ausdruck bringen. Tatsächlich bin ich uneingeschränkt begeistert. Das sind großartige Weine und ich bin dir einmal mehr sehr dankbar, an deinen Schätzen teilhaben zu dürfen.
Aber was meintest du denn, als du sagtest, eine bestimmte Eigenschaft der Weine müsste mir sehr gefallen?

Aber was meintest du denn, als du sagtest, eine bestimmte Eigenschaft der Weine müsste mir sehr gefallen?

in VKNs hattest Du öfter von sich wie magisch aufbauender Säure geschrieben, die einem Wein schließlich eine überwältigende Statur verschafft. Einen ähnlichen Eindruck hatte ich beim 04er, aber als er bei dir war, hatte sich die Welle anscheinend schon abgeflacht.
Es freut mich, dass die Weine dir schmeckten und du sie durch deine Punktevergaben auf ein rationales Maß gebracht hast. Ich hatte beim Probieren das Gefühl eines absoluten Subjektivismus und keine Ahnung, wie sie anderen gefallen. Auch bin ich froh, dass Alex und Du die Aromatik des 05 er genauer analysiert habt. Sie erschien mir einerseits griffig, andererseits unausdeutbar, so dass ich mich nicht versucht habe.

Gruß, Kle

in VKNs hattest Du öfter von sich wie magisch aufbauender Säure geschrieben, die einem Wein schließlich eine überwältigende Statur verschafft. Einen ähnlichen Eindruck hatte ich beim 04er, aber als er bei dir war, hatte sich die Welle anscheinend schon abgeflacht.

Nein, ganz und gar nicht. Ich schrieb direkt nach dem Öffnen "herrlich auffächernde Säure", nur mit Luft hat sich dieser Eindruck dann gelegt und ich habe die VKN korrigiert. Den 05 er fand ich nach dem Öffnen auch klar schwächer, später dann hat er mich immer mehr fasziniert. Vielleicht war ich bei den Punkten auch insgesamt zu konservativ, denn beide Weine werden mich in der Erinnerung sicherlich begleiten.

Danke für die ausführlichen Beschreibungen zu Idig 2004/05!
Super.

Viele Grüße,
Jochen

Eigentlich kann ich mir meine VKNs sparen, wenn Alex schreibt. Einmal mehr hat er die Weine grandios beschrieben. Ich kenne niemand, der derart den Gesamtcharakter eines Weines beschreiben kann wie er

04 Idig laut Alex:

"Im Gegensatz zum 05er wirkt der hier wesentlich jünger, gerade so als habe er auch als gereifter Wein sein Jugendstadium in sich aufgehoben im dialektischen Sinn, also nicht nur überwunden, sondern auch bewahrt und auf eine höhere Stufe fortentwickelt. Das ist ganz wunderbar!"

05 Idig laut Alex:

"Alles nicht über Spannung und Vibration vermittelt, sondern völlig ausgependelt. Zur Ruhe gekommene Dynamik, gesetzt und irgendwie loslassend. Präsent und schweigend zugleich. Dunkle Kapelle, stiller See."

Großartig beschrieben!