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Wageck

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Herr S.

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Re: Wageck

BeitragMi 26. Mai 2021, 19:21

amateur des vins hat geschrieben:Hi Björn,

was genau verstehst Du unter Muckefuck?
Ich kenne den Begriff, aber Mme meinte, das sei nicht eindeutig definiert.


Hallo Karsten,

gemeint ist der Kaffeeersatz. Davon gibt es aber mannigfaltige wie Deine bessere Hälfte gut erkannt hat, ich meine das Original aus Zichorienwurzel. Kannst Du damit etwas anfangen?

Viele Grüße,
Björn
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amateur des vins

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Re: Wageck

BeitragMi 26. Mai 2021, 19:40

Herr S. hat geschrieben:
amateur des vins hat geschrieben:was genau verstehst Du unter Muckefuck?
Ich kenne den Begriff, aber Mme meinte, das sei nicht eindeutig definiert.
gemeint ist der Kaffeeersatz. Davon gibt es aber mannigfaltige wie Deine bessere Hälfte gut erkannt hat, ich meine das Original aus Zichorienwurzel. Kannst Du damit etwas anfangen?
Hab ich tatsächlich schon mal gehört, kann allerdings kein Aroma damit verbinden. Danke für die Klärung; ich werde mal nachforschen.
Besten Gruß, Karsten
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Der Wein-Schwede

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Re: Wageck

BeitragSa 19. Jun 2021, 23:17

Herr S. hat geschrieben:
Der Wein-Schwede hat geschrieben:Chardonnay Sülznerweg 2016

Wann wird dieser Wein endlich ein bisschen reif sein?


Es wird, Rolf, es wird!

Bild

Viele Grüße,
Björn

Hallo Björn,
heute Abend habe ich auch eine 16:er Sülznerweg von Wageck geöffnet.
Begleitung zu Caesar Salat mit Hänchenfilet und Bacon vom Kohlengrill.
Was für ein toller Essensbegleiter!

Aber zum Wein:
Diese Flasche ist die erste in einem Jahr und ich habe sicher den Wein schon 10 Mal getrunken.
Das war bis jetzt immer eine Fehlerentscheidung weil nun zeigt der Wein seine Größe!

Tiefe Goldfarbe, fast ölig beim umschwenken.
In der Nase sofort überreife geriebene Orangen- und Clementinenschalen, dazu diese kalkige Salzigkeit, komplexe Kräuter.
Am Gaumen diese gewaltige Säure welche nun mit der Zeit die Kanten abgeschliffen bekommen hat, enorme Dichte und Konzentration, am Ende auch Grapefruitnoten.
Eleganz und Schmelz wie ein großer Bourgogne hat der Wein noch nicht, aber was für eine Leistung für einen Deutschen Chardonnay dieser Wein ist.
Gestern habe ich eine Flasche Huber Malterdinger Weiß 2017 getrunken, und zwar ein Ortswein, aber konnte mit diesem Sülznerweg 2016 gar nicht mithalten.

Das Gefühl ist dass dieser Wein nur am Anfang der Reifephase ist.
„Un vrais vin de garde“! Chapeau!
92+ W-S Punkte (mit mehr Eleganz kann er in der Zukunft noch höher punkten)

Viele Grüße
Rolf
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amateur des vins

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Re: Wageck

BeitragSa 17. Jul 2021, 18:19

Spontaneindruck, gerade im Glas, vom

Wageck, Geisberg 2016
      Chardonnay


Ziemlich sattes Stroh- bis Goldgelb.
Die Nase ist recht üppig (Hefestand? Bâtonnage?), kraftvoll, aber straff. Holz (Barrique) ist erkennbar, aber ziemlich im Hintergrund. Leichte bis maßvolle Reduktion, durchaus mit ein paar Schwefelnoten. Dunkelzitrisch (Grapefruit, reife Amalfi-Zitrone, etwas Limette). Frische Küchenkräuter (vorw. Basilikum).
Am Gaumen kraftvoll, sonnenreif; sehr frische, aber reife Säure, gerade eben nicht bissig. Weiterhin deutlich dunkler Zitrus und Kräuter. Gleichzeitig voluminös ohne Breite und mit tollem Zug.

Zitat aus dem Datenblatt:
Wageck hat geschrieben:Cuvée aus Varianten mit Maischestandzeit, aus Ganztrauben Pressung mit sehr hohem Druck und aus Maischegärung. Ohne Vorklärung Spontanvergoren im 225er Barriques bis Juli 2017. Langer, spontaner BSA mit der Vollhefe bis Juli 2017. Gefüllt Ende August 2017.
Langer BSA? Wow, dafür ist die Säure richtig knackig; ziemlich auf den Punkt für mich.

Obwohl Thomas Pfaffmann uns ja in Ffm bei der Chardonnay-Probe beehrte und eigene Weine (weiß und rot) mitbrachte, die mir sehr gut gefielen, habe ich das Weingut ein wenig aus den Augen verloren. Letztens konnte ich für kleines Geld den GB Tertiär als Alltagswein erstehen, und der gefiel uns so gut, daß ich beschloß, bei Gelegenheit doch wieder ein bißchen Wageck zu kaufen. Dieser 2016 Geisberg ist Ergebnis dessen.

Das ist eher Säbel als Florett, aber richtig gut. Ein klein wenig wird hier auch der schwefelig-reduktiven Mode gefolgt, die Huber so auf die Spitze treibt und deren Weine für mich so schwierig macht. Aber zum einen scheint mir die Reduktion maßvoller, zum anderen wird sie durch die vom langen Hefestand bewirkte Fülle weiter relativiert. Der Wein ist gut zu trinken, aber ohne Zweifel noch auf der jugendlichen Seite; einige weitere Reifejahre werden ihn noch harmonischer machen.
Besten Gruß, Karsten
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Der Wein-Schwede

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Re: Wageck

BeitragSa 17. Jul 2021, 19:18

Hallo Karsten,
danke für die ausführlichen Notizen.
Ich kann diese gut nachvollziehen mit einer Ausnahme - ich finde den Wein gar nicht reduktiv oder schwefelig und ein Vergleich mit Huber Chardonnays sind eher kaum sinnvoll.
Wie Huber ist Huber, ist Wageck Wageck. ;)
Ich habe die Geisbergs 2016 und 2017 mehrmals getrunken, und ich finde auch nicht bedingt Ähnlichkeiten mit Burgund.
Der Ch Geisberg ist von extrem niedrigeren Erträgen gemacht, und der Wein ist ein konzentrierter „Power-House“ Chardonnay, in einer Art man in Burgund nicht finden kann, denke ich. Der Wein könnte gerne etwas mehr Eleganz haben, aber es kommt vielleicht mit der Zeit.
Diese Eindrücke würden auch für den Ch Sülznerweg 2016 gelten (auch ein toller Wein der auch noch jung ist).

Als Nebeninfo hatte ich neulich eine geöffnete Flasche Ch Geisberg 2016, welche mit 1/3 Füllung 10 Tage stand.
War nach dieser Zeit noch frisch ohne Oxidationsnoten! Den Wein kann man lange lagern.

Will man heute einen Wageck Chardonnay trinken habe ich eine klare Empfehlung:
Ch Sülznerweg 2018 - sehr schöner Wein! :geek: :)

Viele Grüße
Rolf
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amateur des vins

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Re: Wageck

BeitragSa 17. Jul 2021, 19:49

Hallo Rolf,

danke für die Gegenüberstellung mit Deinen Eindrücken. Du hast ja ohne Zweifel erheblich mehr Erfahrung mit Wageck als ich.

Ich denke, in puncto Reduktion/Schwefel bin ich deutich empfindlicher als Du. Die Erwähnung von Huber war als Extrempunkt gedacht. Und wie ich schrieb, Wageck bleibt, was die Reduktion angeht, hinter Huber zurück, und der Wein ist deutlich üppiger, was ihm gerade im reduktiven Kontext bzgl. Balance gut tut. Ich hatte übrigens gerade vor 3 Tagen Huber Alte Reben 2016 (ohne Notizen)... ;)

Ja, der Wein ist kaum in's Burgund zu verorten. Das liegt - ich bleibe dabei - an der reduktiven, säurebetonten Ausrichtung. Das ist bei Wageck alles etwas ausgewogener und weniger extrem, aber die Grundtendenz scheint mir deutlich. Indirekt bestätigst Du das, indem Du schreibst, daß die fast leere Flasche nach 10 Tagen frisch war und keine Oxidationsnoten aufwies. Das schafft nicht jeder Wein, sondern nur ein sehr oxidationsstabiler (mithin: reduktiver). Ich denke, der Geisberg 2016 wird noch eine Weile brauchen, bis er sein Plateau erreicht. Ich hoffe, meine Finger 2-3 Jahre von ihm lassen zu können (bin aber nicht sehr optimistisch :mrgreen:)...

Danke für den Hinweis zum 2018 Sülznerweg; werde ich gerne bei Gelegenheit berücksichtigen.
Besten Gruß, Karsten
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Nora

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Re: Wageck

BeitragSa 17. Jul 2021, 20:17

amateur des vins hat geschrieben:Ich hatte übrigens gerade vor 3 Tagen Huber Alte Reben 2016 (ohne Notizen)... ;)


Schade, Karsten.

VG, Nora
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Bernd Schulz

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Re: Wageck

BeitragSa 17. Jul 2021, 20:22

amateur des vins hat geschrieben:Das liegt - ich bleibe dabei - an der reduktiven, säurebetonten Ausrichtung. Das ist bei Wageck alles etwas ausgewogener und weniger extrem, aber die Grundtendenz scheint mir deutlich. Indirekt bestätigst Du das, indem Du schreibst, daß die fast leere Flasche nach 10 Tagen frisch war und keine Oxidationsnoten aufwies. Das schafft nicht jeder Wein, sondern nur ein sehr oxidationsstabiler (mithin: reduktiver).


Karsten und Rolf, ihr redet hier ja schon seit längerem immer wieder von "reduktiven" Weinen. Mir war das Attribut "reduktiv" bislang immer nur als ein sich auf den Ausbau des Weins beziehender Begriff geläufig - vielleicht könnt ihr noch einmal genauer erklären, was ihr meint, wenn ihr von einem "reduktiven Wein" sprecht?

Denn in der geöffneten Flasche sehr oxidationsstabil sind nach meinen Erfahrungen besonders oft oxidativ ausgebaute Weine; es geht euch also eher um die spätere Schwefelzugabe als um den Ausbau im Fass oder im Stahl ... oder auch um die sensorischen Eigenschaften des jeweiligen Weins.. oder um was?..... :?:

Herzliche Grüße

Bernd
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amateur des vins

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Re: Wageck

BeitragSa 17. Jul 2021, 21:04

Wir haben hier ja zahlreiche Chemiker, die das hoffentlich besser darlegen können. Und hoffentlich mache ich mich derweil nicht völlig zum Horst. Aber lieber das, als Unfug zu erzählen. :mrgreen: Also bitte korrigieren, wenn falsch, und jedenfalls gerne präzisieren.
Bernd Schulz hat geschrieben:Karsten und Rolf, ihr redet hier ja schon seit längerem immer wieder von "reduktiven" Weinen. Mir war das Attribut "reduktiv" bislang immer nur als ein sich auf den Ausbau des Weins beziehender Begriff geläufig - vielleicht könnt ihr noch einmal genauer erklären, was ihr meint, wenn ihr von einem "reduktiven Wein" sprecht?
Du hast schon recht: Das Produkt eines reduktiven Ausbaus wäre eigentlich reduziert zu nennen. Macht aber kaum jemand. Und dieses Produkt wirkt dann wiederum reduktiv auf seine Umgebung.
Bernd Schulz hat geschrieben:Denn in der geöffneten Flasche sehr oxidationsstabil sind nach meinen Erfahrungen besonders oft oxidativ ausgebaute Weine; es geht euch also eher um die spätere Schwefelzugabe als um den Ausbau im Fass oder im Stahl ... oder auch um die sensorischen Eigenschaften des jeweiligen Weins.. oder um was?..... :?:
Klar, ein oxidierter Wein kann schlecht noch weiter oxidieren. Richtig ist aber auch, daß ein reduzierter Wein ein Stück weit oxidieren kann, ohne ungewünschte Oxidationsnoten anzunehmen. Das ist ja gerade der Grund, warum (manche) Weine mit verschiedenen Maßnahmen (die prominentesten sind Schwefelung und Hefestand) per Reduktion gegen ungewollte Oxidation geschützt werden.
Besten Gruß, Karsten
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Der Wein-Schwede

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Re: Wageck

BeitragSa 17. Jul 2021, 21:20

amateur des vins hat geschrieben:Klar, ein oxidierter Wein kann schlecht noch weiter oxidieren.

Ja, Gott sei Dank! Ein Wein mit oxidiertem Ausbau riecht und schmeckt ja schon von Anfang schlecht! :mrgreen: :lol:
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