Kalk & Stein 201970% Chardonnay von den kühlen, kalkgeprägten Lagen Kallstadt, 30% Weißburgunder von warmen Buntsandstein Böden in Ungstein (das war früher mal das Weilberg GG, der jetzt nicht mehr abgefüllt wird und komplett in den Kalk & Stein geht!). Den Chardonnay gibt’s ja länger nicht mehr einzeln.
Spontan im Holzfass vergoren, 16 Monate Hefelager, kurz vor der Füllung minimal geschwefelt und unfiltriert gefüllt. Das Ganze bei 12% Alk und komplett gelesen im August!
Freakige, „flintige“ Nase mit Feuerstein und abgebranntem Zündholz, deutlich reduktiv. Ich mag das jetzt schon nur beim reinriechen. Dann weiße Blüten und Heu, ganz leicht Petrol (das kann aber auch die reduktive Assoziation sein). Später gesellt sich etwas Naschi Birne dazu.
Im Mund wässernd, ja fast speichelziehend, aber ohne diese zitrsche Note die der 18er noch hatte. Die Säure rasiermesserscharf. Straff und sehnig, auch hier kein Gramm Fett, feine Mineralik, nasser Stein und Limette. Geil. Mit Luft wird das alles etwas runder (der Wein wurde erst Ende Jan auf die Flasche gezogen), die Frucht geht jetzt etwas ins gelbliche. Der Wein ist ne Waffe.
Das Kreuz 201872% Cabernet Sauvignon, 10% Cabernet Franc, Rest Merlot und St. Laurent.
Von Hand gelesen, im Weingut nochmals sortiert und entrappt. Ohne Pumpvorgänge kommen die Trauben in ihre Gärbehälter. Nach einer kurzen Mazerationszeit vergärt die Maische spontan, mit natürlichen Hefen. Ausbau in neuen und gebrauchten Barriques. Unfiltrierte Abfüllung.
Ca 3 Stunden vor der Verkostung 1x doppelt karaffiert.
Sehr Bordeauxeske Nase (oh Wunder), In der Nase ist der Cabernet aber gar nicht so präsent, da hätte ich eher auf einen größeren Merlot Anteil getippt. Cassis, Blut, warme dunkle Frucht. Etwas würziges kommt dazu (Bouquet Garni).
Saftig, seidiges Mundgefühl, butterzarte Gerbstoffe, deutlich mehr Würze als in der Nase, Telicherry Pfeffer, leicht laktisch, jetzt bricht sich auch der Cabernet deutlich bahn. Im nicht enden wollenden, leicht trocknenden, Abgang hab ich deutlich grüne Paprika. Sehr komplexe Geschichte mit einer wunderschönen Eleganz, einfach groß!
Noch ein update zum Syrah, der jetzt einen Tag offen steht. Der Wein hat mittlerweile eine bezaubernde Eleganz entwickelt. Den opulenten Mantel hat er abgelegt und sich einen gut isolierten Windbreaker übergezogen, den ihn zwar trotzdem warm hält aber viel beweglicher und geschemeidiger macht (man möge mir diese Metahper erlauben
). Das geht jetzt wieder in Richtung der etwas kühleren Nord-Rhone Stilistik.