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Weingut Rings

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Lars Dragl

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Re: Weingut Rings

BeitragSa 18. Sep 2021, 17:25

AmonA hat geschrieben:...und um die schießpulverigen Weißweine mit rassiger Säure mache ich besser einen Bogen ;)


Hallo!

Mir sind jetzt von den Weißweinen nur Weilberg, Nussriegel und Vom Eisenstein aus 2019, sowie der Sauvignon Blanc aus 2020 ins Glas gekommen. Da war nicht viel Schießpulver auszumachen. Rassige Säure? Ja, schon, aber sehr gut abgepuffert. Echte "Vollgas-Weine", ohne gleich dicke Boliden zu sein. Selbst der SB für 11€ ist echt nicht von schlechten Eltern.

Von den roten Weinen hatte ich den 18er Spätburgunder und den 16er Kallstadter. Mir gefielen die weissen eigentlich etwas besser. Meine Erfahrung sind jedoch noch recht bescheiden und ich bevorzuge gerade bei Rotwein inzwischen einen etwas leichteren Stil.

Grüße

Lars
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Herr S.

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Re: Weingut Rings

BeitragSa 2. Okt 2021, 16:34

Moin,

zur Veggie-Bolognese gibt es heute aus der halben Flasche das kleine Kreuz 2014. Was soll ich sagen, echt guter Stoff wieder mal, der mit viel Cassis und einer dunkelwürzigen Anmutung von Maillard-Reaktion (gebratener Steinpilz?!?) sowie einer wunderbaren Struktur blind in‘s Médoc verortet werden kann. Hinten raus fehlt etwas Fett und der Wein gleitet in spätburgundischer Art mit Unterholz und Kirsche in den feinen Abgang über. Leider leider die letzte Flasche.

Viele Grüße,
Björn
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"Not that we needed all that for the trip, but once you get locked into a serious drug-collection, the tendency is to push it as far as you can." (Hunter S. Thompson, Fear and Loathing in Las Vegas)
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maha

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Re: Weingut Rings

BeitragSo 17. Okt 2021, 17:11

Gestern Abend und heute:

Rings, das Kreuz, 2012

Meine 3. von insgesamt 6 Flaschen und bisher die beste. Der befindet sich gerade in einem richtig schönen Stadium.
Mit etwas Luft offen wie ein Scheunentor. Ein großes Scheunentor! Opulente Frucht, bei BDX würde man aber nicht mehr von Primärfrucht schreiben. Dunkel und würzig mit Pflaume und Cassis, Brombeere und ein ganzer Schwung Blaubeere, die richtig reife Sorte. Heute, am zweiten Tag dreht das noch mal richtig auf und wird noch komplexer.
Auch im Mund ein breites Aromespektrum. Die dunkle Fruchtaromatik setzt sich hier fort, gepaart mit seidig weichen Tanninen und einem vollen Körper. Die Säure perfekt unterstützend, hervorragende Länge. Was für ein geiler Wein.
Den würde ich blind gerne mal gegen einen Margaux aus ähnlichem Jahrgang stellen. Ich denke da müsste sich so mancher warm anziehen.
Wie bei allen meinen Rings Notizen mit Vorsicht zu genießen, da stark parteiisch ;)
Aber bei meinem Urteil bleibe ich. Ein großer Wein!

Gruss
Marko
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Jochen R.

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Re: Weingut Rings

BeitragFr 25. Feb 2022, 19:11

Das Kreuz 2014:
Dunkel im Kern, Aufhellungen am Rand. In der Nase erst mal
kräftig Röstaromen, Bittermandeln, florale Noten, Heidel-
beeren und Kirschen mit einer dezenten laktischen Note. Wird
allmählich durch feinen Tabak und Pfeffer abgerundet. Komplex!
Mittlerer Körper mit wunderbarer Cabernetaromatik, würzig/
adstringierend, dezente Kaffeenote, schöne Frische mit gefähr-
lichem Trinkfluss, lang.
Ganz hervorragender Wein, 92+ P.

Viele Grüße,
Jochen
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maha

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Re: Weingut Rings

BeitragDi 19. Apr 2022, 09:42

Über die Oster Feiertage genossen:

Rings, Spätburgunder Saumagen GG, 2017
Wieder mal ein Highlight. Betörende Pinot Nase, mit Erdbeere, Blumenwiese und frischen hellen Kirschen. Im Mund erfrischende Säure, volle Pinot Frucht, etwas Pfeffer und einem ewig langen Finish. Ich mag den (deutschen) Stil von Andy und Steffen Rings ja eh, das hier gefällt mir sehr gut. Dennoch hab ich das Gefühl da könnte mit etwas Reife noch mehr kommen

Gruss
Marko
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Bernd Schulz

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Re: Weingut Rings

BeitragSo 22. Jan 2023, 20:13

Bislang hatte ich noch nie einen Wein von Rings im Glas, aber das Weingut war mir natürlich ein Begriff. Deshalb habe ich mich sehr gefreut, als kurz vor Weihnachten die Mutter einer ehemaligen Schülerin auftauchte, um mir eine Flasche vom "kleinen Kreuz" als Präsent zu überreichen - und jetzt liegt dieser 2018er in meinem Glas:

Bild

Das ist sicher ein guter, ausgesprochen substanzreicher Rotwein (klar der beste, den ich jemals von Schülereltern geschenkt bekommen habe); die Powerplay-Stilistik, in der er gehalten ist, liegt mir jedoch bei deutschen Roten nicht besonders. Ich habe mal vorsichtig nach dem Preis gegoogelt, und der fängt im Fachhandel bei 20 Euro an. Dafür würde ich mir dann doch lieber einen vernünftigen Spätburgunder kaufen....

Aber die Flasche wird schon leer werden. Allerdings nicht am heutigen Abend - gleich muss noch etwas anderes her!
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Moselaner

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Re: Weingut Rings

BeitragSo 22. Jan 2023, 23:01

Hallo Bernd,

und ich hatte noch nie einen Roten von Rings im Glas und fand die bisher getrunken Rieslinge (2019, 2020, 2021) ganz anders in der Stilistik.
Wenig auf die Frucht gestellt, mit oftmals lebendiger Säure und gerne auch steinig mineralisch. In ihrer Jugend auch manchmal ziemlich fordernd, aber nicht uninteressant.
Das getrunkene Burgundercuvee Kalk&Stein 2020 aus Weißburgunder und Chardonnay hingegen hatte ebenfalls einige Kraft, bei allerdings niedrigen Alkohol.

Hier scheint im Sortiment rebsortenübergreifend keine ganz einheitliche Stilistik vorzuherrschen.
Wie auch immer, der immense Erfolg und die damit verbundene Preisgestaltung gibt den Rings Brüdern recht. Der trockene Spitzenwein Kreid ist deutlich dreistellig geworden und die „normalen“ GGs haben auch ordentlich angezogen in den letzen Jahren.

Viele Grüße
Patrick
Wo aber der Wein fehlt, stirbt der Reiz des Lebens.
Euripides
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Bernd Schulz

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Re: Weingut Rings

BeitragMo 23. Jan 2023, 20:53

Moselaner hat geschrieben:...Der trockene Spitzenwein Kreid ist deutlich dreistellig geworden....


Danke für die Information, Patrick! Einen Kommentar dazu verkneife ich mir jetzt mühsam.... --

Das kleine Kreuz präsentiert sich heute überraschenderweise schwächer als gestern; ich empfinde die Gerbstoffe gerade als ziemlich ruppig, und der Alkohol schmeckt auch mehr vor. In diesem Zustand sind das vielleicht (mit Wohlwollen) noch 85 Punkte.

Mir stellt sich schon die Frage, ob man solch einen Wein, den ich blind eher nach Spanien oder Südfrankreich (oder auch nach Rolland-Bordeaux :twisted: ) stecken würde, in der Pfalz wirklich erzeugen muss? Und noch mehr frage ich mich, wer dieses Getränk für 20 und mehr Euronen wirklich kauft? Bei einigermaßen ambitionierten Händlern bekomme ich etwas Ähnliches, im Zweifelsfalle eher noch Komplexeres aus südeuropäischen Gefilden zum halben Preis...

Herzliche Grüße

Bernd
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EThC

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Re: Weingut Rings

BeitragMo 23. Jan 2023, 21:19

Bernd Schulz hat geschrieben:Mir stellt sich schon die Frage, ob man solch einen Wein, den ich blind eher nach Spanien oder Südfrankreich (oder auch nach Rolland-Bordeaux :twisted: ) stecken würde, in der Pfalz wirklich erzeugen muss? Und noch mehr frage ich mich, wer dieses Getränk für 20 und mehr Euronen wirklich kauft? Bei einigermaßen ambitionierten Händlern bekomme ich etwas Ähnliches, im Zweifelsfalle eher noch Komplexeres aus südeuropäischen Gefilden zum halben Preis...
...wenn Du mal tief in die Winzerhaut schlüpfst, würdest Du möglicherweise auch Überlegungen anstellen, welche Weine Deine Kundschaft gerne trinkt. Wenn Du dann zum Ergebnis kommst, daß diese -oder zumindest ein Teil davon- auch gerne etwas dickere Rote trinkt, würdest Du dann sagen "sollen die das Zeug doch in F oder E kaufen" oder würdest Du ggf. versuchen, diese Kundschaft auch mit eigenen Weinen zu bedienen? Und vielleicht trinken die Ringse selbst ja auch gerne mal solch ein Weinchen.

Wie auch immer, ich bin einfach generell nicht der Meinung, daß man in einer Region immer nur das Althergebrachte erzeugen darf und alles Andere per se von Übel ist...
Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
DAS EWIG GESTRIGE
was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.

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Bernd Schulz

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Re: Weingut Rings

BeitragMo 23. Jan 2023, 21:53

EThC hat geschrieben:...wenn Du mal tief in die Winzerhaut schlüpfst, würdest Du möglicherweise auch Überlegungen anstellen, welche Weine Deine Kundschaft gerne trinkt....


Die Winzer, deren Weine mich bislang am stärksten berührt haben, sind erst einmal ihrem eigenen Weg gefolgt, ohne groß darüber nachzudenken, was "die Kundschaft" gerne trinkt.

Wenn ich (manchmal durchaus gegen Honorar) Töne auf meiner Tröte produziere, überlege ich auch nicht, was "das Publikum" gerne hören würde. Ich spiele so, wie es empfinde und für geboten halte. Authentizität ist für meine Begriffe unabdingbar, wenn man etwas wirklich Gutes abliefern möchte.

Von einem gewissen Leonardo da Vinci stammt eines meiner Lieblingszitate: " Keiner kann andere bewegen, er bewege sich denn selber."

EThC hat geschrieben:Wie auch immer, ich bin einfach generell nicht der Meinung, daß man in einer Region immer nur das Althergebrachte erzeugen darf und alles Andere per se von Übel ist...


Der Meinung bin ich auch nicht - aber trotzdem habe ich mit derartigen Roten, bei denen sich stilistische Beliebigkeit mit einem hart an der Grenze zur Brandigkeit liegenden Alkoholgehalt verknüpft, meine Probleme....und wenn ich mir dann noch den Preis anschaue... :roll:

Herzliche Grüße

Bernd
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