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Unbekannte Winzer in der Pfalz

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austria_traveller

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Re: Unbekannte Winzer in der Pfalz

BeitragDi 23. Jun 2020, 12:43

Danke Björn
Beste Grüße
Gerhard aus Wien
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Michl

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Re: Unbekannte Winzer in der Pfalz

BeitragMi 16. Dez 2020, 18:22

Eigentlich hatte ich mit dem Weingut Müller-Ruprecht abgeschlossen, zu beliebig kamen mir die Weine vor, die ich getrunken hatte. Im neuen Vinum-Weinführer werden die 19er jedoch auffallend positiv beprochen, ein neuer Kellermeister habe die Weine verantwortet, sogar von "bester Kollektion" jemals ist die Rede. Der "Nill" aus dem Saumagen habe die Redaktion sogar "baff, sprachlos und ungläubig" hinterlassen und wurde mit 93 P in den GG-Himmel gelobt.
Das hat mich dann doch getriggert und ich habe ein paar Weine bestellt. Aktuell habe ich die Rieslinge aus dem Kreidekeller und dem Saumagen im Glas, beide kosten unter 10 € und sind ihr Geld allemal wert. Aber was ist das nun für ein Stil. Mir geht's mit den Weinen wie mit denen mancher anderer Weingüter, bspw. Jülg: Immer gut, aber auch nicht auffallend. Ich brauche sie nicht noch einmal im Glas, ihr Geld sind sie aber allemal wert. Und ihr tendenziell schlankerer, im Falle des Kreidekellers sogar strafferer Charakter sagt mir zu. Hier zeigt sich für mich, dass Punktetrinken keinen Sinn macht, denn der Kreidekeller gefällt mir subjektiv deutlich besser, obwohl er "objektiv" der einfachere Wein ist.

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Viele Grüße

Michl
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stefane

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Re: Unbekannte Winzer in der Pfalz

BeitragDo 29. Jul 2021, 00:11

Heute im Glas:

Weingut Pflüger, Bad Dürkheim
Ungsteiner Riesling 2018
12,5%
€ 10

Der Orstwein von Kalkmergelböden aus Ungstein, nach biodynamischen Grundsätzen angebaut.
Ein sehr kräftiges, leuchtendes Gelb.
Bukett von gelben Früchten (gelbe Äpfel, vielleicht etwas Quitte, im Hintergrund auch eine leicht nussige Note).
Mit einer gewissen Tiefe versehen, aber doch auch sehr frisch. Kraft und Würze sind vorhanden.
Der Wein zeigt eindeutig seine Herkunft. Für einen Wein dieser Preisklasse überraschend komplex und mit sehr mineralischen Anklängen.
Sicherlich kein großer Wein. Aber der Wein hat Druck, eine vibrierende Spannung und einen großartigen Trinkfluß, bei dem man sich sehr zurücknehmen muß. Hat mir großen Spaß gemacht.
15/20

Habe mir auch noch die Lagenrieslinge vom Ungsteiner Herrenberg und vom Dürkheimer Michelsberg gegönnt, die ich aber erst mal beiseite gelegt habe.
Herzliche Grüße
Stefan
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Michl

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Re: Unbekannte Winzer in der Pfalz

BeitragSo 24. Okt 2021, 18:41

Ich packe folgende VKN einmal hier rein, ohne den Winzern Unrecht tun zu wollen...

Marzemino hat mir eine Flasche des folgenden Naturweins zukommen lassen. Herzlichen Dank für deine Großzügigkeit! Ehrlich gesagt bin ich etwas in Verlegenheit, denn eigentlich möchte ich nicht über ein Geschenk kritisch urteilen, aber du würdest es mir bestimmt übel nehmen, wenn ich nicht aufrichtig wäre...

Am ersten Tag hat mir der Wein sehr gefallen, auch wenn der Wein ähnlich vordergründig-domestiziert ausfällt, wie der Mauerfuchs von Tennstedt - jedoch auf deutlich bescheidenerem Niveau. Am 2. Tag ist er jedoch völlig in sich zusammengefallen. Das ist angesichts der Tatsache, dass es sich auch bei diesem Wein um einen höherpreisigen handelt, wirklich enttäuschend.

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Eigentlich wollte ich zum Mauerfuichs nichts mehr schreiben. Angesichts dieses Erlebnisses will ich aber doch mitteilen, dass ich Bernds und Ralfs Urteil zwar in der verbalen Beschreibung, nicht jedoch, was die Punkte angeht, nachvollziehen konnte. Punkte sind ja immer relativ (auch Lobenberg klann man einsortieren), aber eure Bepunktung, Bernd und Ralf, ist ja im Kontext eures sonstigen Bepunktungsstils kein Ausreißer nach oben. Jetzt habe ich einen ähnlich ausgebauten Wein im Glas und muss festellen, dass er am 2. Tag mindestens 5 P schlechter ausfällt, eher noch mehr, was mich zu der Überlegung bringt, ob Luft bei diesen Weintypen gar nichts Positives bewirkt hat. Ich hatte ja den Mauerfuchs am Donnerstag im Glas, ihr am Samsatg, und nach Carstens Prozedere (Umfüllen, Verschicken, gewisse Luft in der neuen Flasche) könnte ich mir den für mich gefühlt eklatanten Unterschied darauf zurückführen. Vielleicht habe ich aber einfach auch den Mauerfuchs falsch eingeschätzt. In der Erinnerung bleibt er mir jedoch deutlich präsent und das schaffen nicht so viele Weine...
Viele Grüße

Michl
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Bernd Schulz

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Re: Unbekannte Winzer in der Pfalz

BeitragSo 24. Okt 2021, 20:42

Michl hat geschrieben:Angesichts dieses Erlebnisses will ich aber doch mitteilen, dass ich Bernds und Ralfs Urteil zwar in der verbalen Beschreibung, nicht jedoch, was die Punkte angeht, nachvollziehen konnte. Punkte sind ja immer relativ (auch Lobenberg klann man einsortieren), aber eure Bepunktung, Bernd und Ralf, ist ja im Kontext eures sonstigen Bepunktungsstils kein Ausreißer nach oben.


Michl, der Mauerfuchs war für meinen subjektiven Geschmack eben auch kein besonderer Ausreißer nach oben. Es handelte sich um einen interessanten und schönen Wein, aber ich hatte in diesem Jahr schon trockene Rieslinge im Glas, die mir ein intensiveres Erlebnis geboten haben (wie z.b. den Baiken von Corvers-Kauter oder verschiedene "Landweine der Ruwer" von Markus Müller).

Die Feststellung, dass Punkte immer relativ sind, finde ich sehr richtig und wichtig. In einer Zeit des beinahe bedingungslosen Zahlenkults gaukeln Punkte eine Art Objektivität vor, die auf ästhetischem Terrain letztlich nicht bestehen kann; ich habe deshalb schon häufiger daran gedacht, ganz von ihnen abzusehen. Dass ich dennoch an ihnen festhalte, liegt daran, dass sie mir dann doch ganz gut als Krücke dienen können; sie bieten mir im Rahmen meines subjektiven Geschmacks zunächst einen einfachen, sehr schnell zu überblickenden (aber genau deswegen auch zu Verzerrungen neigenden) Maßstab.

Um noch etwas zum Collective Z zu schreiben: Während mir Jakob Tennstedt trotz seiner Preispolitik erst einmal nicht direkt unsympathisch ist, löst der Name und erst recht der Internetauftritt des "Collectives" bei mir sofort extreme Abwehrreaktionen aus. Schon die dreckigen Hände, die mich nebst dem albernen Slogan "Der Sonne Am Nächsten" gleich am Anfang der Homepage begrüßen, gehen für mich gar nicht. Was für ein aufgesetzter Käse, was für eine affige Präsentation auch im weiteren Verlauf der Seite :x !

Aber wenn ich mich jetzt recht entsinne, habe ich mich hier im Forum schon einmal in diese Richtung geäußert :oops:. Und selbstverständlich können die Weine trotzdem sehr gut sein, keine Frage. Befassen möchte ich mich mit einem Erzeuger, der hinter solch einer Art von Werbung steckt, aber erst einmal nicht. Es sei denn, mir schenkt mal jemand eine Flasche vom "Collective Z"..... :mrgreen: ;) :twisted:

Herzliche Grüße

Bernd
Zuletzt geändert von Bernd Schulz am So 24. Okt 2021, 22:30, insgesamt 1-mal geändert.
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EThC

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Re: Unbekannte Winzer in der Pfalz

BeitragSo 24. Okt 2021, 21:19

Michl hat geschrieben:Jetzt habe ich einen ähnlich ausgebauten Wein im Glas und muss festellen, dass er am 2. Tag mindestens 5 P schlechter ausfällt, eher noch mehr, was mich zu der Überlegung bringt, ob Luft bei diesen Weintypen gar nichts Positives bewirkt hat.
...ich kenne den 17er und sah ihn damals deutlich unter dem "Sterntaucher" von Tennstedt. Die Flasche hat den damaligen Tag nicht überlebt, so weiß ich auch nicht, ob er ähnlich abgestürzt wäre. Bei den allermeisten Naturweinen, die ich über mehrere Tage beobachten konnte, habe ich jedoch kein "Zusammenfallen" nach so kurzer Zeit feststellen müssen, fast immer war die Entwicklung im erfreulichen Bereich, nicht selten auch über mehr als eine Woche.
Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
DAS EWIG GESTRIGE
was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.

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Kle

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Re: Unbekannte Winzer in der Pfalz

BeitragSo 24. Okt 2021, 21:42

EThC hat geschrieben:Bei den allermeisten Naturweinen, die ich über mehrere Tage beobachten konnte, habe ich jedoch kein "Zusammenfallen" nach so kurzer Zeit feststellen müssen, fast immer war die Entwicklung im erfreulichen Bereich, nicht selten auch über mehr als eine Woche.

Ich hatte mehrere Weine von Tennstedt über mehre Tage im Glas und sie blieben fest. Da ich schon einige seltsame Veränderungen von „Naturweinen“ erlebte, war ich vor dem Öffnen des Mauerfuchs trotzdem skeptisch. Auch nach langer Lüftung zeigte er kaum Veränderungen.

Gruß, Kle
—People may laugh as they will—but the case was this.
Tristram Shandy
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Allegro

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Re: Unbekannte Winzer in der Pfalz

BeitragMo 29. Nov 2021, 17:51

In der Pfalz, genauer gesagt in in Neuleiningen bei Grünstadt, gibt es eine neue und frisch mit Chardonnay bepflanzte Steillage namens "Am Mühlberg". Die erste (kleine) Lese ist für 2023 geplant. Bewirtschaftet wird sie von den Brüdern Reibold aus Freinsheim:
https://www.faz.net/aktuell/technik-mot ... 52776.html
Viele Grüße - Allegro
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Herr S.

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Re: Unbekannte Winzer in der Pfalz

BeitragDi 30. Nov 2021, 07:56

Moin Allegro,

ich habe es auch gelesen. Jetzt weiß ich auch, wem der Wingert gehört, den ich schon mal aus einiger Entfernung mit einiger Verwunderung entdeckt hatte. Und zum Chardonnay sage ich nur: gute Jungs ;) .

Viele Grüße,
Björn
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"Not that we needed all that for the trip, but once you get locked into a serious drug-collection, the tendency is to push it as far as you can." (Hunter S. Thompson, Fear and Loathing in Las Vegas)
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Allegro

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Re: Unbekannte Winzer in der Pfalz

BeitragMi 1. Dez 2021, 16:34

Ja dann bin ich gespannt auf Deine Verkostungsnotiz dieses Weines in 2024 :mrgreen:
Viele Grüße - Allegro
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